Unser Drahthaar ist sicherlich auch nicht das, was ein erfahrener Hundeführer „durchgearbeitet“ nennen würde, aber man kann ihm quasi alles vor die Schnute halten und er greift ohne zu zögern und er hat bis jetzt alles gebracht was er sollte.
Ich habe den Apport ursprünglich auch mit dem Clicker geshapt und rein positiv aufgebaut. Das hat (dank vorhandener Bringfreude) so gut funktioniert, dass ich den Fehler gemacht habe, mir zu sicher zu sein. Mit dem Ergebnis, dass der Hund Schleppen abgebrochen hat, wenn sie ihm zu lang waren, den Dummy auf halber Strecke ausgespuckt hat, weil zu schwer oder bäh und bei der Wasserarbeit nach 2 mal keinen Bock mehr hatte. Mit den Misserfolgen kam der Druck und der Hund hat irgendwann blockiert.
Ein erfahrener Richter hat uns dann beiseite genommen und uns nochmal erklärt, wo es hakte. Danach kamen harte Wochen für den Hund und uns. Wir haben nochmal jeden Schritt vom Maul öffnen über Halten, Tragen, selbständig Greifen und Apportieren an der Feldleine geübt. 2 mal am Tag mit 8 verschiedenen Apporteln, davon manche schwer oder unbeliebt, und unzähligen Durchgängen. Das Versagen musste provoziert werden, um das Kommando dann konsequent durchzusetzen. Zwang war das, auch ohne Hilfsmittel. Da kommt einem schon der Gedanke, ob es nicht auch für den Hund angenehmer gewesen wäre, das Ganze gleich im Aufbau zu klären.
Ich habe dieses vom „müssen zum wollen“ auch nicht glauben wollen, bis ich es live erlebt habe. Quattro apportiert weiterhin gerne und wir haben deutlich weniger Konfliktpotential, weil das ständige Nachfragen ausfällt.
Das dünkt mich so ein klassisches Beispiel von 'gut gemeint, aber nicht gut gekonnt'.
Weil die Erfahrung einen Aufbau über positive Verstärkung zu machen sowohl bei Ausbildern wie auch bei Haltern fehlt, wird dann eben auf 'traditionelle' Methoden zurückgegriffen. Wenn jemand weiss, was er da tut, kommt man natürlich auch zum gewünschten Resultat. Weiss er es aber nicht, sind die Grenzen zur Tierquälerei eben gerade im jagdlichen Bereich ziemlich schnell mal überschritten.
Meine These wäre ja: wenn Du (als Trainer) konsequent genug mit Dir selber gewesen wärst und Dich nicht in falscher Sicherheit gewiegt, sondern genauso konsequent mit der ursprünglichen Methode an Distanz und der Arbeit mit unterschiedlichen Apporteln weitergearbeitet hättest, wärst Du auch am Ziel gelandet.
Aber das ist die Crux an einem Aufbau über positive Verstärkung: er ist echt wirklich komplex und hält einem bedingungslos den Spiegel vor, was man als Trainer kann und was nicht.
Das soll keine Kritik - weder an Dir noch an der gewählten Methode - sein, sondern eher ein Hinweis darauf, dass es in vielen Gebrauchshundebereichen einfach noch viel zu wenige Leute gibt, die wissen, wie es auch anders ginge.