Beiträge von Degurina

    Koda ist mit fast einem Jahr weiterhin ein schnell fiddelndes Blümchen, was gerne mit jedem Hund spielen möchte. Außer bei HSHs, vor deren ruhigem Selbstbewusstsein hat er anscheinend Respekt (festgestellt bei zwei Begegnungen angeleint ohne Kontakt). Und Hunde, die in ankläffen, findet er suspekt und weicht dann von sich aus mit mir aus.

    Wenn das Gegenüber aber Interesse hat, gibt es ein Fiepkonzert :fear: Aber er geht dann trotzdem weiter.

    Nur Spielaufforderungen an der Leine sind noch unser Endgegner |)

    Heute Mittag hatten wir wieder eine Begegnung mit den zwei streunernden Hunden aus der Nachbarschaft. Hund 1 hat sich schnuppernd in den Wald verzogen. Hund 2, mit dem ich damals mit Kira schon schlechte Erfahrungen gemacht hatte, stand auf uns wartend am Wegrand und fiepte Koda zu. Den konnte ich verbal von uns fernhalten und er ist uns zum Glück nicht hinterher gelaufen. Koda wollte natürlich gerne Hallo sagen, durfte er aber nicht, hat er relativ gut akzeptiert.

    Nur ich musste etwas jonglieren, das Blümchen angeleint an der einen Hand zum Weitergehen auffordern, und mit der anderen Hand das filmende Handy als potentielles Beweismittel/Wurfgeschoss bereithalten. Multitasking kann ich xD

    Im Dunkeln gibt es keinen Kontakt. Da werde ich auch deutlich.

    Ich werde bei uns demnächst nochmal eine Hundetrainerin draufschauen lassen. Ruhe daheim kann Koda super, mit Besuch ist es schon grenzwertig (es will ja auch jeder mit ihm spielen, da muss ich eher die Menschen erziehen :face_with_rolling_eyes:), aber in fremder Umgebung ist es aktuell sehr schlimm, da wird ein "leg dich" mit herumrasen und anspringen beantwortet. Da kommen sämtliche Ruhesignale oder -rituale nicht an, ohne Kauzeug kann er keine Sekunde still sitzen.

    Kommendes Wochenende fahren wir zum Wurftreffen in den Norden, da bin ich gespannt, wie er die fremde Umgebung wahrnimmt und ob er es schafft in der Ferienwohnung mal abzuschalten.

    Was Koda gerade bei der langen Leine (10m) am Geschirr hilft, ist ein Kommando, wenn die Leine gleich zu Ende ist (bei uns heißt das Langsam), damit er nicht reinrennt. Das hilft ihm, um die Länge einzuschätzen.

    Bringt natürlich nichts, wenn er schon völlig drüber ist, aber normalerweise geht das ganz gut. Er wird dann verbal gelobt, wenn er nicht reinrennt, und bekommt ein Leckerli geschmissen. Und wenn er doch reinrennt, gibts einen Anschiss, ich hasse das reinrennen nämlich wie die Pest.

    Wenn er nur leicht zieht, bleibe ich stehen, bis er mit dem Kopf wieder bei mir ist und der Zug raus ist, dann gehts weiter.

    Über ihre Frechheiten, ihr „Ausprobieren“ und ihr Einfordern von Aufmerksamkeit kann ich viel unbefangener lachen, weil ich genau weiß, wie leicht das in erwünschte Bahnen zu lenken ist, weil sie einfach nur gefallen möchte und für nette Worte, Spiel und Leckerchen alles mitmacht.

    Wäre sie unser erster Hund, wir hätten dieses „Ja, ja, ja, hier, ich, ich, ich, ich bin da, spiel mit mir, streichel mich, hab mich lieb, den ganzen, ganzen Tag“ vielleicht auch deutlich anstrengender gefunden.

    Das geht mir absolut genauso.

    Koda bietet von sich aus so viel an, was perfekt in unseren Alltag und einfach zu uns passt. Obwohl er auch auf seine Art "anstrengend" ist, ist jede freie Minute mit ihm irgendwo Erholung. Man sieht keine Baustellen, sondern einfach nur ein lebenslustiges, freches Kerlchen. Ich genieße das total, dieses Miteinander statt "gegeneinander".

    Seit dieser Woche haben wir auch wieder eine neue pubertäre Phase. Andere Menschen drehen ihn unglaublich hoch (also die reine Anwesenheit), und beim Gassi gehen mit der Hundefreundin ist sein Stresslevel zwar fast normal, dafür testet er die Grundregeln aus (nicht zu weit vorrennen, nicht den Weg verlassen etc.). So richtig mit gucken, wenn ich ihn rufe, und dann nochmal 5 Schritte weitergehen |) oder erst gar nicht gucken, sondern stumpf weiter ins Unterholz.

    Jetzt heißt es konsequent und ernst bleiben, statt sich über den Kasper zu belachen :klugscheisser:

    Ich bin gerade soooo stolz auf meinen Kleinen, der bei der kurzen Abendrunde im Dunkeln von einem kleinen Hund, der uns entgegen kam, angebellt wurde und nicht darauf eingegangen ist :partying_face:

    Koda ist ohne Probleme mit mir auf die andere Straßenseite ausgewichen und ist sogar selbstständig im Bogen außen gelaufen. Man hat zwar gemerkt, dass er nicht entspannt war und immer zwischen mir und dem Hund hin und hergeguckt hat, aber er hat null gezogen und und sich danach von mir feiern lassen. Vielleicht bin ich beim nächsten Mal schneller und kann ihn dann zwischenbestätigen, falls er das annimmt.

    Mein kleiner Retriever (11 Monate alt) passt hier wohl auch rein. Jagdtrieb ist natürlich da, Jagdinteresse vergleichsweise wenig. Wenn, dann eher noch bei Bewegungsreizen.

    Allerdings haben wir zurzeit vergleichsweise wenig Wildbegegnungen. Wir hatten bisher vielleicht 5 oder 6 Rehsichtungen im ganzen Jahr (die letzte vergangenen Samstag). Wildspuren zeigt mir Koda zwar an (Wildwechsel), aber nur ganz selten will er mehr als einen Meter abseits vom Weg schnuppern.

    Weglaufende Rehe sind am ehesten interessant für ihn. Da bleibt er bei Sichtung stehen (er ist aktuell oft an der Schlepp, aber auch im Freilauf hat er das so gezeigt) und kommt nach ein paar Sekunden zu mir um Futter abzuholen, weil ich ihn fürs stehen bleiben lobe und belohne. Danach würde er aber je nach Aufregung gerne doch hinterher, da muss ich noch etwas mehr Ruhe reinbringen. Die Umortientierung zu mir macht er schon seit Welpenalter gut, das hilft mir natürlich sehr.

    Zusätzlich ist er dank Ausbildung zum Flächensuchhund an Menschenspuren interessiert (wenn auch mit deutlich weniger Erregung als bei frischen Rehspuren) und zeigt mir auch sämtliche Fußpfade und MB-Trails an, die unseren Weg kreuzen. Aber das wird sich mit der Zeit, wenn er arbeiten und Freizeit besser unterscheiden kann, sicher wieder ändern.

    Deshalb hoffe ich, dass ihn die Flächensuche genug auslastet, damit er privat nicht übereifrig auch noch jagen geht. Aber wer weiß, was er die nächsten 1-2 Jahre noch auspackt.

    Als Belohnung in der Suche apportiert er übrigens Felldummy-Futterbeutel, mit denen wird dann auch gezergelt. Davon hat mir die damalige Welpenkurstrainerin zwar abgeraten, aber der Hund findet es toll und kann sich so etwas ausleben.

    Auf Katzen reagiert er übrigens kaum, er bleibt zwar stehen und guckt, aber er will nicht hinterher und auch keine Spur nachschnüffeln.

    Rotwild im Wildpark würde er gerne zum Spielen auffordern, das ist eine andere Art von Aufregung als bei Rehen im Wald. Aber wir üben trotzdem, gesittet am Gehege vorbeizugehen.

    Das einzige, was uns im Werkzeugkasten noch fehlt, ist ein ordentlich auftrainiertes Abbruchkommando. Das steht als nächstes auf der Liste und schadet sicher nicht.

    Gibt es irgendwo einen gut geschriebenen (wissenschaftlichen) Artikel oder gute Quellen über Hundehaltung in Amerika vs. Hundehaltung in Deutschland?

    In meiner Instagram Bubble werden mir immer öfter amerikanische Profile und Reels gezeigt, wo ein E-Collar normaler Trainingsstandard für Freilauf ist.

    Oder eine andere Sache, die mir aufgefallen ist, sind Hundetrainer, die dringend empfehlen dem eigenen Hund beizubringen, nicht ohne Erlaubnis durch eine offene Haustür zu laufen, weil wohl viele Hunde abhauen und überfahren werden. Da wundere ich mich, warum man nicht einfach drauf achtet, seine Haustür abzuschließen, statt so einen hohen Trainingsaufwand in Kauf zu nehmen.

    Mich interessiert total, ob das nur ein nicht repräsentativer Ausschnitt ist, oder das wirklich eine Art "Standard" in US-amerikanischer Hundehaltung ist. Dass es nicht die nationale Hundetraingsstandards gibt, ist mir klar, in Deutschland scheiden sich ja auch die Geister an "Kontakt an der Leine ja/nein". Aber auch das scheint in meiner USA Bubble ziemlich fortschrittlich zu sein, nämlich keinen Kontakt einfach so zuzulassen und Freilauf nur zu erlauben, wenn der Rückruf funktioniert und man so keine fremden Hunde belästigt.