Beiträge von Degurina

    Die "Falschanzeigen" werden halt angezeigt. Dann kommt jemand, erklärt die Situation, entschuldigt sich und fertig. Bisher fand das jede "Falschanzeige" die ich miterlebt habe das toll und hat meist interessiert nachgefragt. Manche fanden es beruhigend (sind ja dann meist Pilzsammler und Co., also gerade die potenzielle "Kundschaft"), manche, hatte ich das Gefühl, waren richtig stolz gefunden worden zu sein.

    Hier genauso. Im ersten Moment erschrecken sich die Menschen, aber die Erklärung finden sie spannend, und freuen sich, dass die Hunde so gründlich arbeiten. Wir stellen aber an den Ecken unserer Suchgebiete auch Warndreiecke mit Hinweis auf unsere Rettungshundestaffel etc. auf.

    Wir legen bei uns in der Staffel viel Wert auf diverse Opferbilder, auch komisches oder unnormales Verhalten, bei Gelegenheit auch Mensch mit Kleinkind, im Zelt, kriechend, etc. Aber dafür muss erstmal die Basis sitzen. Koda ist ja erst knapp 14 Monate alt, entsprechend kennt er noch nicht viel, aber manche Gelegenheiten haben wir schon genutzt, z. b. hat sich bei einem Training ein Helfer mit Tüchern, die in Korn getränkt waren, behängt. Kodas Reaktion war interessant, er fand den Geruch blöd und hat mehr Abstand gehalten bei der Anzeige, und hat sich nicht "in den Wind" gestellt, sondern von hinten verbellt. Mit Bier dagegen hat er keine Probleme :rolling_on_the_floor_laughing:

    Ansonsten kennt er bisher die Klassiker, Sitzend, Stehend, Hockend, Liegend.

    Das fällt dann ja mit einem Hund der mit Fremden absolut 0 interagieren will ( und sie lieber einfach nur verbellt) eher flach.

    Oder hab ich nen Knick in der Denke? :thinking_face:

    Es geht noch nicht mal unbedingt um das Menschen toll finden, sondern (beim Verbeller) um beim Menschen bleiben und diesen anbellen. Und da kenne ich Hunde (v. a. Hütis), denen das großen Stress macht, im Sinne von "oh gott, jetzt muss ich dich auch noch anbellen"... da muss man als Ausbilder einen guten Blick drauf haben und kleinschrittig aufbauen.

    Ich kenne nicht viele Freiverweiser, gefühlt sind viele davon Hütis, seltener Labbis, die nicht bellen.

    Mit Koda habe ich da aktuell null Probleme, der findet bellen super und Menschen ja auch generell klasse, er bekommt vom Helfer einen Fellfutterbeutel geschmissen, mit dem darf er dann mit dem Helfer spielen, und zum Schluss kommt er zu mir und bekommt den Inhalt. Dafür ist er mir gegenüber sehr sensibel, da muss ich eher aufpassen als der klassische Labbi-HF.

    Wenn ich so drüber nachdenke:

    Dann müsste der Hund ja auch andere suchende Eisatzkräfte zB den Hundeführer des angrenzenden Suchgebietes anzeigen.

    Das erschließt sich mir tatsächlich nicht.

    Auf dem Weg laufende Personen werden doch eh meist durch Einsatzkräfte aufgegriffen.

    Mir erschließt sich das nicht aber ist ja kein unbekanntes Diskussionsthema zwischen verschiedenen Einsatzstaffeln.

    Und Letztlich hat jeder die Lösung, die für ihn am sinnvollsten erscheint und praktikabel ist

    Ich bin in einer BRH Staffel, und in der Theorie soll ein geprüfter RH jeden Menschen anzeigen, egal ob Spaziergänger oder Einsatzkraft. In einer Prüfung hatten wir auch schon einen Helfer am Suchgebietsrand auf dem Weg stehen. Generell üben wir viele Opferbilder, auch Betrunkene, gehende/kriechende Menschen, Menschen die vor sich hinreden etc.

    Im Einsatzfall ist es nicht immer so, dass das Gelände gut erreichbar ist und die eigenen Suchgebiete auf Wegen umkreist werden können oder generell durch Wege abgetrennt sind, also kann es durchaus sein, dass Passanten über Pfade ins Suchgebiet geraten. Gerade z. b. demente Menschen können durchaus "normal" beweglich unterwegs sein und müssen trotzdem vom RH angezeigt werden. Deswegen ist es mMn schon wichtig, dass ein RH nicht lernt, dass ein Weg automatisch eine Grenze ist, und dort nicht sucht.

    Zum Thema Einsatzkräfte haben wir staffelintern gerade eine Diskussion bzw eher Brainstorming, weil wir während einer Einsatzübung eine mit Rettungshundearbeit unbekannte Feuerwehr teilweise einzeln durch den Wald gestapft sind, viele Hunde diese aber nicht angezeigt haben, weil z. b. der HF gesagt hat, dass der Mensch es nicht ist, oder den Hund weitergeschickt hat. So ganz richtig ist das nicht, dann besteht ja die Gefahr, dass ein echtes Opfer zum Hund nur sagen muss "geh weg" und der Hund dreht ab. Das wäre ja Worst Case.

    Von daher sollte ein guter RH sich nicht weg/weiterschicken lassen, jedenfalls wenigstens nicht von unbekannten Personen. Bestandteil von Prüfungen ist das jedenfalls nicht, da hat man eher passive Helfer.

    Müßte man dann aber nicht jeden Hund, der als Welpe für die Rettungshundarbeit angeschafft wird, praktischerweise kupieren?

    (Kupierverbot mal außen vor gelassen)

    Wenn es so wäre. In meiner Staffel gibt es aktuell keine mir bekannten Schwanzverletzungen, und gehört habe ich von einer Häufung in anderen Staffeln auch nicht. Mag aber Zufall sein, ich bin ja auch erst seit 2 Jahren dabei. Wir haben hier durchaus Nadelwälder und dichtes Unterholz, viel Sturm-und Käferschaden, vergleichsweise unwegsam. Gerissene Krallen, Äste durch div. Körperteile (Auge, Haut, Oberschenkel usw.) kommen eher mal vor. Und klassische Schnittwunden durch Stacheldraht, Metall- und Glasmüll.

    Also ich kenne es auch so, dass vor den Junghunden erfahrene Althunde liefen (und dass keine läufigen Hündinnen vor jungen Rüden liefen), aber das eben ganz klar ausschließlich bei den Jungen. Wer Richtung "fertig" ging oder gar die geprüften Hunde mussten damit aber ganz selbstverständlich klar kommen.

    Das ist aber auch... spannend. Ich übe mit Koda gerne nach läufigen Hündinnen, weil er es können muss. Im Einsatz kann ich auch nicht erst alle Spaziergänger mit Hund aus dem Suchgebiet abfangen, sondern mein Hund muss den Job über (fast) alles andere stellen. Und das geht nur, wenn sie auch so etwas lernen. Aber das ist OT.

    Übrigens sind mMn die häufigsten und erfolgreichsten Rassen in Rettungshundestaffeln Schäferhunde (DHS, Mali, Herder), Hütis (v. a. Border Collies) und Retriever (Labrador, Golden, gerne AL). Alles Rassen mit "moderatem Jagdtrieb" (im Vergleich zu Weimi, DD etc.) und hohem Will to Please, dadurch leicht ausbildbar.

    Wir haben übrigens auch zwei jüngere DDs in der Staffel, einer als Mantrailer (kurz vor dem MT-B) und ein 3/4 Mix, der wegen der HH von MT auf Fläche wechselt (ca. ein Jahr alt, steht ganz am Anfang, daher kann ich nix zum Thema Wild in der Fläche sagen).

    Spannend, wie unterschiedlich das gehandhabt wird... ich bin in einer BRH Staffel, und da gibt es keine einheitliche Eignungsprüfung (die passiert oft ja schon als Welpe, nicht mit einem triebigen Teenie-Hund), sondern der Hund muss vor seiner ersten Flächen-Hauptprüfung die BH Prüfung gemacht haben. Ungeeignete Hunde, die mit viel Glück die BH bestanden haben, werden aber nicht durchgeschleppt, sondern spätestens nicht zur internen Vorprüfung zugelassen.

    Und je nach Gelände/Uhrzeit gehen wir vor Trainings auch durch den Wald (vor Prüfungen immer), trotzdem sind jagende Hunde auf Dauer ein KO Kriterium. Mit Rehen und Hasen muss man in der Fläche immer rechnen, Wildschweinbegegnungen hatten wir bisher noch nie. Und "unser" Wolf hat sich auch noch nicht blicken lassen.

    Im Original heißt es vermutlich "rescue dog", also Tierschutz- bzw. geretteter Hund.

    rescue dog ist Rettungshund. Geretteter Hund wäre rescued dog. Würde ich sagen

    Das stimmt vielleicht wörtlich. Aber in Social Media und generell im Web sind mit rescue dog von der Straße/aus dem Tierheim gerettete Hunde gemeint.

    Rettungshunde werden im englischen search and rescue dog genannt.

    https://www.google.com/amp/s/www.dail…mauled-her.html hier wird auch von rescue dog gesprochen.