Ich habe den Eindruck, dass es entweder die total Informierten und überbemühten Hundehalter gibt - oder die völlig Uninformierten. Als wenn sich im Mittelfeld "der Normalen" eine Riesenlücke auftauchen würde. Sehr ihr das auch so?
Gefühlt ja, jedenfalls der Eindruck über Forum, Instagram und Co.
Wenn ich mich aber praktisch in meinem Dorf, in meinem Umfeld umsehe... bei 90% ist der Hund da, weil man halt einen Hund haben wollte, gehört eben zum Familienbild. Wenns Probleme gibt, geht zum örtlichen Old school Trainer, ansonsten wird mit dem Hund morgens mittags abends Gassi gegangen. Gerne im Freilauf, gerne mal am jagen, oft übergewichtig.
Da bist du schon besonders, wenn du deinen Hund mit in den Urlaub nimmst und nicht für den Familienurlaub "abschiebst".
"Kein Kontakt an der Leine? Aber den Hund muss doch sozialisiert werden!" "Wie, du hast Leckerchen dabei? Na dann würde mein Hund das auch können, wenn er so gelockt wird."
Das ist bei mir das reale Leben, keine 5min Regel oder sowas.
Ich war absolut überrascht, wie vehement meine Tierärztin darauf bestand, dass ich den Welpen nicht überfordern soll und ihn nicht springen, klettern oder viele Treppen steigen lassen soll. Und bloß keine Bällchen werfen! Denn anscheinend sieht sie immer wieder das Gegenteil und die gesundheitlichen Folgen der Überbelastung. In meiner Gegend wird wohl eher das Gegenteil von "ruhe, ruhe, ruhe" gelebt.
Der Standard, der hier im Forum oder auch auf Insta in den diversen "Bubbles" vorgelebt wird, gibt es in der realen Welt kaum, finde ich. Weil nur ein Bruchteil der Hundehalter das Internet um Rat fragt. Die meisten machen das so, wie sie es von Eltern, Nachbarn und der örtlichen Hundeschule kennen. Da wird nicht von Strafe oder positiver Verstärkung gesprochen, sondern einfach gemacht (was ich nicht gut heiße!).