Zu der Frage, wieso ich den höheren Preis für Mandel- und Kokosmilch gut finde:
Erstmal vorab: Mein Text soll keineswegs mit erhobenem Zeigefinger daherkommen oder irgendwem ein blödes Gefühl vermitteln. Auf mein Geschriebenes gibt es sicherlich zig gute Gegenargumente (für die ich sehr offen bin) und ob meine Argumente jetzt wirklich den aktuellen Status Quo widerspiegeln weiß ich auch nicht. Ich hab nämlich irgendwann aufgehört, mich intensiv mit solchen Themen zu beschäftigen, weil man schier verrückt werden kann bei dem Versuch es perfekt zu machen. Letzten Endes nehmen sich die ganzen Pflanzenmilchsorten hinsichtlich Ökobilanz vermutlich nicht viel.
Trotzdem:
Ich stehe mit Kokos und Mandel irgendwie auf dem Kriegsfuß. Der Trend von beidem geht ja jetzt schon eine Weile, insbesondere im veganen und im kosmetischen Sektor.
Beim Thema Kokos ging es "damals" hauptsächlich darum, dass Kokosöl angeblich so viel toller sei als das verrufene Palmöl, aus Umweltsicht.
Ich stieß da relativ schnell drauf, dass dem nicht so ist. Hier mal eine schnell gegoogelte Zusammenfassung, man kann da sicher noch tiefgehender recherchieren: Link
Der Vorteil ist natürlich, dass man aus so einer Kokospalme sehr vielfältigen Ertrag ziehen kann.
Der Nachteil ist, dass der Anbau anscheinend ähnlich dramatisch ist wie der bei Ölpalmen. Das fällt denke ich nur nicht so auf, weil der Anteil an Ölpalmen einfach viel höher ist. Aber je mehr Leute Kokosprodukte nachfragen, desto mehr Anbau wird denke ich stattfinden.
Den Mandelanbau betrachte ich ebenfalls kritisch, weil Mandeln anscheinend ungeheuer viel Wasser benötigen, was wiederum auf den Plantagen in Kalifornien (wo die meisten Mandeln ja herkommen) dank Dürreperioden Mangelware ist. Zudem stand der Mandelanbau ja bzgl. Bienen in scharfer Kritik: Link
Es ist aber natürlich wie bei allem im Leben: Vieles ist Abwägungssache, ein "perfekt" gibt es nicht. Ob das Soja oder der Hafer aus meiner favorisierten Milch aus guten Bedingungen stammt oder überhaupt hier aus der Nähe (insb. bei Hafer wäre da ja durchaus möglich), weiß ich einfach nicht. Ob die nach eingehender Recherche so viel besser dastehen, als Kokos und Mandel? Oder Kuhmilch? Reis? Wer weiß, vermutlich nicht.
Ich habe mich vor ein paar Jahren nur sehr darüber geärgert, dass Sachen wie Soja und Palmöl so ins Kreuzfeuer gerieten, während sich Kokos und Mandeln in sämtlichen fancy Superfoodprodukten wiederfanden. Mittlerweile gibt es gefühlt kaum noch ein veganes Ersatzprodukt ohne Kokosanteil, vor allem im Käsebereich.
Ich habe oft das Gefühl, dass die negativen Aspekte von Kokos und Mandel nicht wirklich beachtet werden und das fand ich schade - ganz gleich, was für Konsequenzen ein jeder persönlich daraus zieht. Ich selber mag weder Mandeln noch Kokos übermäßig gern, bin also fein raus. Ich konsumiere beides trotzdem, wenn es angeboten wird, ich Lust drauf habe, es irgendwo enthalten ist (veganer Feta - köstlich!). Aber - um den Kreis zu der eigentlichen Frage mal wieder zu schließen - ich finde es legitim, dass diese Produkte teurer sind. Nicht, weil sich das bei den Anbaubedingungen widerspiegeln wird, sondern einfach, weil ein höherer Preis vielleicht doch ein Signal ist, diese Produkte nicht blind zu konsumieren.