Alles anzeigenDer Stand, den Du beschreibst, den hatten wir mit Lilly nach so 5-6 Jahren. Und sie ist seitdem kontinuierlich weitergekommen
Wenn sie hier ist und alles so ist, wie es soll, dann hat sie keine Angst mehr, sondern ist ein glücklicher und frecher Hund. Aber wenn es nicht so ist, wie es soll, dann ist sie im Dauer-Habacht. Sie muss nicht oft aus ihrer Komfortzone, ab und an muten wir ihr es aber bewusst zu und ab und an spielt das Leben nicht so mit, wie es ihrer Meinung nach sollte
Ich habe meiner Erfahrung tatsächlich nur den Tipp, die Erwartungen an den Hund runterzuschrauben.
Lilly hat lange gebraucht, mit meinem Mann überhaupt warm zu werden. Jetzt ist sie ähnlich anhänglich, rennt auch nicht weg. Aber wenn er nach dem Rückzug zur Nachtruhe zu nahe an ihre Höhle kommt, wird er wüst bestimmt. Und ich würde auch nicht ausschließen, dass sie reinhackt, würde er in dem Moment in die Höhle langen.
Er ist nicht groß, aber laut, ausladend in seinen Bewegungen, neigt zu Hektik und Ungeduld (die er auch ausstrahlt). Ist der Meinung, dass alles mit Schwung (wie er es nennt) erledigt werden muss. Deshalb sammeln wir nur noch Briefbeschwerer und schwere Kristallvasen und Schalen, die filigranen Glassachen sind alle futsch. Er flucht beim kleinsten Anlass, singt laut, spielt Luftorchester und hat immer Musik oder Fernsehen laufen. So ist er einfach, er mag sich auch nicht dämpfen und ich erwarte es auch nicht von ihm (ähm - meistens
). Das muss Lilly akzeptieren. Und er muss halt akzeptieren, dass er aus ihrer Sicht zwar ein wirklich netter Troll ist, aber trotzdem ein Troll.
Außerdem ärgert er sie manchmal ein wenig. Auf die Art zärtlich neckend, aber Lilly ist trotzdem jedesmal ratlos. Ihm macht das Spaß, wenn sie ihn dann anguckt und man hinter ihrer Stirn die Murmeln klackern hört. Ronja hat das viel Spaß gemacht, Momo kann das gut ab und fordert dann Spiel ein. Lilly hat für so etwas kein Rezept, da merkt man ein Stück die Grenzen ihrer Verarbeitungskapazitäten.
In solchen Situationen sag ich ihm schon, dass ihn das aus ihrer Sicht weniger berechenbar macht. Aber ganz will oder kann er das nicht abstellen. Und Lilly hat sich ein Stück weit dran gewöhnt, dass er manchmal einfach seltsam ist. Dafür gibts dann halt auch eine Erdnuss, Chips oder Flips, je nachdem, was er gerade da hat. Er hat akzeptiert, dass sie ihn meistens gut und manchmal doof findet. Auf ihre Art hängen die Zwei schon sehr aneinander.
Danke für den ausführlichen Text. :)
Ich erkenne da tatsächlich super viele Parallelen im Verhalten der Männer - Schwung, Fluchen, Ungeduld, aber auch das mal ärgern.
Ich möchte auch nicht, dass mein Partner sich da verstellt (hat er mal probiert, hat alles nur noch schlimmer gemacht). Es ist auch sein Zuhause und er ist gut so, wie er ist - aber ich erinnere ihn schon öfter mal daran, dass wenn er sehr gestresst ist, sie einfach in Ruhe lassen soll, weil sie so eine Stimmung aufsaugt und dann gar nix mehr mit ihr anzufangen ist.
Bei genauerem Nachdenken war mein Tipp-Gesuch wohl auch eher auf meinen Partner bezogen. 🙈 Er tut mir da leid, weil er in so einem „Du brauchst doch keine Angst zu haben, ich tu dir gar nix und pass auf dich auf“- Denken drin ist. So einfach funktioniert das natürlich nicht & er ist dann natürlich jedes Mal traurig. Ich red da natürlich auch mit ihm drüber, aber das kann er glaub ich schwer greifen.
(Dafür sucht Polly gerne Schutz bei ihm, wenn ihr draußen was unheimlich ist, auch wenn ich dabei bin. Glaub, er misst dem gar nicht so viel Bedeutung bei, ich wiederum finde, dass das ne echt tolle Sache ist.)