Beiträge von Karpatenköter

    Nicht zuletzt, weil die Möglichkeiten in Deutschland, als Anfänger einen Hund generell zu übernehmen, generell eher mau sind.

    Öhm...nö? :???:

    Es gibt sehr viele Tierschutzvereine, die Hunde auch an Anfänger vermitteln, wenn die Hunde denn für Anfänger geeignet sind. Sonst wäre ich nicht an meinen ersten Hund (siehe Avatar) gekommen =)

    Es hat nun mal seinen Grund, dass viele Auslandshunde bevorzugt in erfahrene Hände abgegeben werden. Aber was spricht denn dagegen, einen Hund von privat zu übernehmen? Auf eBay Kleinanzeigen werden oft schon ältere, grundlegend gut erzogene Hunde inseriert, die aus x Gründen ein neues Zuhause suchen (Herrchen verstorben/krank, keine Zeit mehr, Vermieter möchte keinen Hund mehr haben usw.). Schaut euch doch auch mal da um.

    Von Xavi rate ich übrigens auch ab. Ich hab hier mit Dino selbst einen eher unsicheren Hund sitzen und die ersten Monate waren doch eher ungemütlich, obwohl ich wusste, worauf ich mich eingelassen habe. Leinenaggression, fremde Menschen fand er doof, Besuch findet er noch doofer und teilweise ging er bei Radfahrern oder Fußgängern, die uns entgegen kamen, auch nach vorne.

    Wenn ihr euch einen solchen Hund als Ersthund anlacht, dann solltet ihr schon vorher Erfahrung mit Hunden gemacht haben oder euch sehr gut in die Thematik "unsicherer Hund" einlesen. Ein guter Hundetrainer, der sich mit der Thematik auskennt, ist auch unerlässlich. Und Freunde, die Verständnis dafür haben, dass der Hund eben nicht von jedem angefasst werden will.

    Worauf müsst ihr euch einstellen, was kann passieren, wie sieht der Worst Case aus, wie könnt ihr mit den Baustellen des Hundes umgehen?

    Stellt euch darauf ein, dass ihr in der ersten Zeit erstmal kleine Schritte machen müsst. Der Hund kennt nichts, kann ggf. nicht ruhig im Auto mitfahren und zerlegt bei kleinen Fahrten schon das Auto, kann nicht alleine bleiben, kennt das Leben in der Stadt nicht ...

    Anfangs müsst ihr fremden Hunden und Menschen ausweichen. Radfahrer müsst ihr vor eurem Hund und andersherum schützen - ich hatte schon ein paar Mal die Situation, dass Dino in der Anfangszeit fast in Radfahrer reingesprungen ist, weil ICH unachtsam war.

    Wenn ihr mit einem unsicheren Hund unterwegs seid, dann müsst ihr zu 120% dabei sein. Aufmerksam sein, die Gegend abscannen, auf die Körpersprache vom Hund achten und schnell reagieren können. Da ist nichts mit "mal eben am Smartphone Fotos machen" oder der Freundin auf Facebook antworten...

    Bevor ihr den Trip nach Kroatien wagt, solltet ihr euch mMn auch nach anderen Hunden umsehen. Ja, vielleicht ist Xavi in 2-3 Jahren ein halbwegs umweltsicherer Hund - aber bis dahin wird er euch viel Geld und viele Nerven gekostet haben.

    Gerade als Ersthundehalter ist ein souveräner, sicherer, vielleicht auch schon etwas älterer Hund Gold wert. Mit dem könnt ihr erste Schritte wagen, ihr müsst euch nicht sofort beschränken - Besuch empfangen ist mit Dino nur eingeschränkt möglich. Hund irgendwo hin mitnehmen? Nö, geht nicht, der zerlegt mir das Auto. Wir trainieren seit 3 Monaten das ruhige Sitzen im Kofferraum. Erst bei offener Klappe, mit viel Spaß und Belohnung verbunden. Jetzt sind wir soweit, dass ich die Kofferraumklappe für wenige Sekunden schließen kann, ohne dass er fiept oder in Panik ausbricht.

    Überlegt es euch. Überlegt es euch sehr gut, ob ihr euch im worst case wirklich so einschränken wollt und ob euch ein offenerer, selbstsicherer Hund nicht mehr Spaß bereiten würde.

    Ich glaube, etwas homöopathisches wird da kaum bis keine Besserung bringen. Die meisten Mittelchen wirken nur unterstützend, wenn das Stressniveau vom Hund noch nicht soo hoch ist.
    Wenn du wirklich mit Medikamenten arbeiten willst, solltest du eher bei Beruhigungsmitteln gucken. Aber selbst da muss man gewaltig aufpassen, weil es viele Medikamente gibt, die den Hund einfach nur in der Bewegung einschränken, anstatt ihn auch vom Kopf her ruhig zu stellen!
    Außerdem ist bei Beruhigungsmitteln die Frage, ob der Hund dann überhaupt noch ansprechbar bzw aufnahmefähig ist. Wenn der Hund so weggetreten ist, dass er von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, dann kann man das Alleinebleiben natürlich nicht mit medikamentöser Unterstützung trainieren.
    Daher würd ich persönlich auf medikamentöse Unterstützung verzichten, es sei denn, ein guter (!) Hundetrainer legt das nahe.

    Das Alleinebleiben muss wirklich kleinschrittig aufgebaut werden. In deinem Fall würde ich mir definitiv einen Hundetrainer mit ins Boot holen, der euch dabei unterstützt. Denn je nachdem, wie du das Alleinebleiben anfangs trainiert hast, hast du dir vielleicht schon den ein oder anderen Ansatz "zerstört".

    Mal ein Update hier ...

    Dino hat sich in den ziemlich genau 5 Monaten*, die er jetzt bei mir ist, ziemlich verbessert.

    Radfahrer? Ehh, uninteressant. Man guckt kurz und läuft dann wieder gut gelaunt weiter. Manchmal guckt man den Radfahrern auch neugierig hinterher, aber in 95% aller Fälle gibts da keinen Terz mehr.

    Fremde Hunde? Ach, manchmal pöbelt man dann doch noch gerne, aber ein "Nein, Ruhe" und Blocken + absitzen lassen (je nach Situation und Erregungszustand) beenden das meistens. Und dann gehts wieder entspannt weiter.
    Bei manchen Hunden muss er dann aber doch noch "laut werden" und lässt sich nicht abbrechen, aber das ist dann halt so. Wenn 4 Hundebegegnungen schon super verliefen, dann darf die fünfte und letzte auch mal nicht so schön laufen. Er wirft sich nicht mehr mit großem Getöse in die Leine, sondern bleibt in meiner Nähe und bellt. Mehr nicht. Sobald wir oder der andere Hund vorbei sind, ist Ruhe im Karton und Dino widmet sich wieder den Duftspuren aufm Boden oder schaut, obs Leckerlis regnet. =)

    Vorbeifahrende Autos sind jetzt auch nicht mehr so das Ding. LKWs findet er noch gruselig und der durchgehende Verkehr an der Hauptstraße hier im Ort ist manchmal noch etwas too much... aber es wird besser. Er zuckt nicht mehr zusammen, wenn ein Auto dicht an uns vorbeifährt, sondern orientiert sich zu mir um und wartet auf Input.

    Auch die Geräusche im Hausflur werden nicht mehr so oft gemeldet. Momentan wird hier viel am Dachstuhl gewerkelt, die Handwerker, die sich dann lautstark im Flur unterhalten, werden verständlicherweise gemeldet. Aber wenn Frau Nachbar mit Stöckelschuhen die Treppen hoch- und an unserer Tür vorbeistiefelt, wird höchstens müde geguckt.

    Es ist echt der Wahnsinn, wie er sich mittlerweile entwickelt hat. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass wir so schnell solche Erfolge erzielen können :mrgreen-dance:
    *Ich hab mal nachgeschaut - er zog gegen Ende Januar hierher...

    aber mir war auch klar, dass jetzt die "du bist dumm und machst alles falsch" fraktion rauskommt.internet halt.

    Ich glaube eher, das liegt an deinem Tonfall und der Art und Weise, wie du hier auf die durchaus gut gemeinten Beiträge eingehst. Hier hat keiner behauptet, dass du dumm wärst und alles falsch machst, aber wenn du dir den Schuh so gerne anziehen möchtest - go for it =)

    Wie wäre es, wenn du mal tief ein- und ausatmest, nen Gang zurückschaltest und dann versuchst, die Hilfe der Leute hier anzunehmen? Falls du das überhaupt willst...

    schonmal gesehen, wie jagdhunde leben?

    Jo - im Familienverband wie jeder andere Dienst- oder Gebrauchshund eben auch. Die meisten Jagdhunde, die auch als solche eingesetzt werden, dürfen mit ins Haus und werden da behandelt wie der klassische Labbi eben auch. Streicheleinheiten, Futter, Wasser, ab und an was vom Tisch... vielleicht werden sie nicht so verhätschelt, aber der Großteil des Jagdhunde bekommt trotzdem Familienanschluss. Da sind die Hunde vielleicht für ein paar Stunden am Tag draußen im Zwinger, weil sie sonst aus Langeweile o. Ä. die Bude zerlegen würden.

    die kommen ein paarmal im monat aus dem zwinger, da macht sich niemand gedanken über auslastung.

    Das zeugt mMn eher von tierschutzwidriger Haltung. Zwingerhaltung ist nur für eine gewisse Zeit am Tag erlaubt, und auch dann muss der Zwinger gewisse Mindestmaße erfüllen, soweit ich weiß.

    "artgerechte beschäftigung" ist dann, sie auf andere tiere hetzen und jedes mal wieder zusammenflicken lassen, oder wie?

    Nö.
    Artgerechte Haltung heißt bei einem Jagdhund:
    * Simulieren des Beuteapports durch Dummytraining
    * Simulieren des Aufspürens von Wild durch Fährtentraining
    usw.

    Sprich: den natürlichen Trieb des Tieres spielerisch in geordnete Bahnen lenken.

    Einen Jagdhund "artgerecht auslasten" heißt nicht unbedingt, dass man sie wild durch Wald und Flur rennen und Tiere reißen lassen soll. Da ist der Hund schneller weg, als man piep sagen kann. Und mit weg meine ich nicht "abgehauen", sondern im worst case eingeschläfert.

    Soviel dazu.

    Ich schließ mich Laviollina an, schaut euch auch mal auf deutschen Pflegestellen um. Gerade Ersthundehaltern kann ich sowas nur empfehlen, weil ihr euch direkt ein Bild vom Hund machen und die Pflegestelle fragen könnt. So erlebt ihr keine bösen Überraschungen - wobei man bei Hunden immer im Kopf behalten sollte, dass die meisten erst nach 6-12 Monaten wirklich "angekommen" sind und dann ihr richtiges Verhalten auspacken. Heißt, dass manche Baustellen auch erst dann sichtbar werden.

    Was genau hat euch an dem Hund so angesprochen? Hoffentlich nicht nur der Welpenfaktor?

    Bei der morgendlichen Gassi-Runde sind eine Frau mit Kinderwagen und ihr etwa dreijähriger Sohn auf dem Fahrrad an uns vorbeigefahren. Da der Weg mit etwa 2 m recht schmal war, blieb nicht viel Platz zum Ausweichen, denn zu den Seiten wuchs dichtes Gestrüpp. Also Dino ein paar Sekunden vor dem Passieren kurz und auf die abgewandte Seite genommen ... und zu meiner großen Überraschung gab es kein Gezeter, Gebell oder sonst was von ihm. Im Gegenteil, der Dicke hat nur kurz geguckt und ist desinteressiert weitergegangen. Das hat er heute richtig richtig gut gemacht :mrgreen-dance:

    Ich bin auch Fan von Iberogast und heißem Fencheltee. Das hilft mir gegen Blähungen, Magenschmerzen und Unwohlsein/Übelkeit.

    Dito.
    Iberogast ist teilweise echt ein Wundermittel ... zum Jahreswechsel 2016/2017 hatte ich mir einen richtig fiesen Magendarm-Virus eingefangen. Am Silvesterabend selbst hab ich noch nicht viel davon gemerkt, aber als es dann Raclette gab, lag ich kurz danach wie der sterbende Schwan auf nem notdürftigen Nachtlager. Magen leer, Kreislauf im Keller und gegen die Übelkeit und Schmerzen noch n paar Tropfen Iberogast genommen. Ein mich beaufsichtigender Kumpel hat mir dann am nächsten Tag erzählt, dass ich nach 5 min fast komatös vor mich hingepennt habe :ugly: Ich hab echt nur noch gemerkt, wie ich nach der Einnahme quasi sofort richtig müde wurde und dann war ich auch schon weg. Fast wie bei einer Narkose :lol:
    Kanns also auch nur empfehlen, sowas gehört unbedingt in die Hausapotheke!

    Mein erster Hund zog bei mir ein, da hab ich grad drei Monate in meiner jetzigen Wohnung gewohnt. Ich war in Vollzeit tätig und hab mir mit Teki meinen Kindheitstraum erfüllt.
    Jeder andere hätte den Zeitpunkt als wahnsinnig unpassend gesehen - ich konnte nicht lange Urlaub nehmen und musste nach 4 Tagen wieder zur Arbeit. Aber genau deshalb hat Teki so wunderbar gepasst - er kannte das Alleinbleiben schon, hat sich schon in den ersten Tagen sehr sehr gut eingelebt und hat sich immer so verhalten, als ob er schon immer hier gewesen wäre.
    Der zweite Hund, Dino, zog ebenso spontan bei mir ein, zunächst als Pflegehund. Keine drei Monate nach Tekis Einzug.
    Und es war richtig so. Die beiden haben sich unheimlich viel gegeben und sich gegenseitig gestützt und beschäftigt, wenn ich nicht da war. Durch Dino hat Teki endlich das Spielen gelernt, durch Teki hat Dino ein Stück Selbstvertrauen/-sicherheit gewonnen und konnte bisher viele seiner Ängste abbauen. Und auch mir ging's mit den beiden super.
    Nachdem Teki unerwartet verstorben ist, fällt mir umso mehr auf, wie gut mir Dino tut - trotz all seiner Macken. Wir fangen uns gegenseitig auf. Ich glaube, wenn Dino nicht kurz nach Teki eingezogen wäre, würde es mir jetzt viel schlechter gehen. Stattdessen erinnert mich Dino an die guten Dinge im Alltag und zeigt mir neue Dinge auf, die mir vorher mit Teki vielleicht nicht aufgefallen oder möglich gewesen wären.

    Meiner Meinung nach gibt es keinen "richtigen" Zeitpunkt - es gibt viele passende Zeitpunkte. Man muss sie nur passend machen, finde ich.
    Wenn Teki nicht hätte alleinebleiben können, dann wäre er nicht so spontan bzw. erst später eingezogen.
    Ich denke, wenn man weiß, worauf man sich einlässt und auch keine Angst vor div. Baustellen und Schwierigkeiten hat, dann kann man es auch zu eher unpassenden Zeitpunkten wagen, wenn der Hund die Anforderungen erfüllen kann.
    Trotzdem (!) sollte die Anschaffung eines Hundes sehr sehr gut überlegt und Notfallpläne vorbereitet sein.