Beiträge von Querida

    whyona : Mir fehlen auf dem Video Spaß, Spannung und Erwartungshaltung. Du führst Deine Hündin auf dem Video ja ähnlich einer Prüfungssituation - das kann gerade bei Hunden im Aufbau, wenn man es öfter macht, schnell Trieb raus nehmen. Übst Du immer in der Form?

    Es führen natürlich viele Wege nach Rom... ich persönlich würde mit Deiner Hündin derzeit nur sehr kurze Fuß-Sequenzen laufen und dann variabel bestätigen oder auflösen. Tolle Stimmung machen!

    "Strecke" würde ich dann extrem langsam aufbauen und immer noch so bestätigen, dass die Hündin die Spannung noch gehalten hat und nicht bereits nachließ.

    Hast Du schonmal ausprobiert, sie aus dem Verbellen ins Fuß einspringen zu lassen, paar Schritte Fuß......rückwärts weg vom Hund....stehen...bellbell....Fuß einspringen usw.? Quasi als Action-Spiel?

    Die Spritzigkeit entwickelt sich meiner Ansicht nach aus permanenter positiver Erwartungshaltung - bei manchen Hunden ist es hierzu nötig, so zu trainieren, dass kein Schema erkennbar ist und der Hund jederzeit mit "irgendwas" rechnet, was er nicht verpassen will. Mit meiner Hündin arbeite ich teils so, dass manche bestimmt denken, dass ich da irgendwelchen Quatschkram mache. Kein Schema, kurze Sequenzen, keine festen Abfolgen, immer wieder Futterhand-Hilfen und viel Spaß zwischendrin.

    Gerade deshalb kann sie auch eine "richtige" UO durchhalten und hat ja jetzt mit 2 die IGP 1. Endlose Wege laufe ich nur in der Prüfung. Und gerade, weil sie damit rechnet, dass plötzlich irgendwas Tolles passieren wird, hält sie durchgängig die Spannung. (Dafür haben wir dann andere Baustellen, nämlich das Bringholz ruhig halten....und Kehrtwenden ohne theatralisches Hüpfen;)).

    Witzig, bei uns ist es völlig anders, was ja auch für komplett verschiedene Führungsstile spricht:

    Fremdhunde würde mein Rüde ja, wenn er dürfte, angreifen und ausschalten wollen. Da weiß, dass es verboten ist, ignoriert er sie komplett (guckt nichtmal hin) - solange sie nicht in einen 20cm Radius kommen.

    Gehört ein Hund aber dann bei uns "dazu", wendet sich das Blatt und er wird (vermenschlicht ausgedrückt) zum wohlwollenden, netten Onkel.

    Die beiden Welpen, die nach ihm einzogen, hat er stark gemacht. Er ließ sie im Spiel "gewinnen" (bei Raufspielen oder Zerrspiegeln mit 1 Spielzeug), ließ ihnen oft deutlich sichtbar den Vortritt, zeigte sich cool-gelassen bei Welpen-Generve und schafft es bis heute, durch Ignoranz unerwünschtes Verhalten zu regeln.

    Das heißt, dass er es z.B. irgendwie schafft, einen ihn nervig anspielenden/zwickenden Welpen so zu ignorieren, dass dieser nach wenigen Sekunden aufgibt. Habe ich so nie zuvor erlebt, dass ein Hund durch Präsenz und Nicht-Reagieren Situationen zu seinem Vorteil regelt. Das muss irgendwas in seiner Ausstrahlung sein, vermutlich wissen die anderen Hunde sehr genau, wie er abgehen könnte, wenn er wollte... Mental ist er sehr stark mit viel Mut und Selbstvertrauen.

    Den Welpen hat er von Anfang an z.B. auch nie Kauzeug streitig gemacht - er war lange vor ihnen fertig, ist dann aber nie auch nur in ihre Nähe und hat sie in Ruhe auffressen lassen. Diese Vorgehensweise hat sich offenbar übertragen, denn als erwachsene Hunde verhalten sie sich genauso - ich kann hier dadurch Knochen verteilen und muss nicht aufpassen. Null Ressourcenverteidigung und Null Futteraggression. Jeder lässt die anderen in Ruhe.

    Meine (eigentlich derb-rüpelige) Mali-Hündin hat er mit dieser Methode dahin erzogen, dass sie ihn bis heute (obgleich sie ihm körperlich überlegen wäre, könnte ihn locker umrennen) höflich und auf Distanz fragt, ob er mit ihr spielt. Steigt er nicht auf die Anfrage ein, lässt sie es. Steigt er ein, spielt sie so, wie er es mag - da gibt es klare Regeln und Rituale. Eingreifen musste ich bei dieser Konstellation noch nie.

    Seine faire, gelassene Art im Umgang miteinander hat er irgendwie auf die anderen übertragen. Sehr angenehm. Wer seine Null-Toleranz-Einstellung bei Fremdhunden kennt, kann das immer kaum glauben, ist wie 2 völlig verschiedene Hunde in 1 Hund.

    @Dackelbenny : Ich finde hier auch viele Beiträge ätzend von diesem und jenem. Es tangiert mich nicht.

    Jeder nach seiner Fasson.

    Es besteht ein gravierender Unterschied zwischen als "ätzend" empfundenen Beiträgen und gefährlicher Inkompetenz.

    Apropos Inkompetenz: Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass eine TK Sagrotan als ausreichendes Desinfektionsmittel empfielt. Entweder, es besteht ein Missverständnis oder das Ganze ist eine Finte. Hoffen wir Letzteres.

    Wenn man bedenkt, wie viele Boxer und inzwischen auch Rottis bei wärmeren Temperaturen im Sport Probleme haben (meist hinter vorgehaltener Hand erwähnt...), obgleich da noch mehr "Nase" vorhanden ist, als bei Bulldoggen, wage ich zu bezweifeln, dass diese Problematik in den nächsten Jahren besser wird. Liegt eben nicht nur an der sichtbaren Fang-Länge, sondern auch am Innenleben.

    Aber ist die Fähigkeit, bei 30 °C Mittagssonne 30 min Schutzdienst durchzustehen, echt vorrangiges Selektionskriterium? Danach hätten wohl 90 % aller Hunde ein Problem, ganz unabhängig von der Nasenlänge. Wenn ich manche Leute sehe, die ihren Hund kilometerweit in brüllender Mittagshitze am Fahrrad galoppieren lassen, wird mir oft ganz anders, und ich spreche es durchaus an.

    Zweifellos sind DSH, Malinois, Herder aus ihrer Vergangenheit heraus schneller an hohe Temperaturen adaptiert ( wobei auch Schafherden mittags im Schatten ruhen), als die Rassen aus dem Kreis der Doggen und Packer. Und unbedingt ist die Nasenlänge beim Boxer und zunehmend beim Rottweiler ein ewiger Kampf gegen Verkürzung. Nur die Verknüpfung Höchstbelastung und Nasenlänge scheint mir nicht zutreffend.

    Ich habe weder von Schutzdienst bei 30Grad, noch von Radfahren in der Mittagshitze geschrieben - ich möchte Dich darum bitten,mich nicht zu zitieren um mir derartiges zu unterstellen. Ziemlich frech! Danke.

    Wie weit ist man denn mittlerweile bei der Zucht, von möglichst langnasigen Hunden? (nicht nur auf die Niederlande bezogen, sondern auch in Deutschland, Österreich etc)

    Kann man mit ihnen mittlerweile Sport treiben, wie mit den Hunden, die schon immer lange Nasen haben und gut Luft bekommen?

    Wenn man bedenkt, wie viele Boxer und inzwischen auch Rottis bei wärmeren Temperaturen im Sport Probleme haben (meist hinter vorgehaltener Hand erwähnt...), obgleich da noch mehr "Nase" vorhanden ist, als bei Bulldoggen, wage ich zu bezweifeln, dass diese Problematik in den nächsten Jahren besser wird. Liegt eben nicht nur an der sichtbaren Fang-Länge, sondern auch am Innenleben.

    Ach ja, und da immer wieder der Wolf bemüht wird, um zu veranschaulichen, wie degeneriert doch "freundliche" Hunde sind, und wieviel wolfsnäher doch die "unfreundlichen" Gebrauchshunde: bei keinem Wolfswurf ist es notwendig, die Welpen mit spätestens 8 Wochen von Mutter und Geschwistern zu trennen, um ernstliches Blutvergiessen zu vermeiden! Wölfe mit solcher innerartlicher Aggression haben schlicht keine Überlebenschancen. Dies ist ein Resultat künstlicher (möglicherweise unbeabsichtigter bezgl. dieser Folgen) Selektion auf übersteigertes Aggressionsverhalten bei Haushunden, und ist genauso unnatürlich wie eine fehlende Individualdistanz.

    Ich weiß ja nicht, wo Du aufgeschnappt hast, Gebrauchshunde seien unfreundlich und auf übersteigertes Aggressionsverhalten selektiert.... ich kann dadurch Deinen Beitrag nicht wirklich ernst nehmen. Tut mir leid.

    Meiner Ansicht nach baut man das spätere Verhalten bei Hundebegegnungen erstmal fernab solcher Situationen auf:

    - Für den Hund generell eine Vertrauensperson sein durch sichere, konsequente, souveräne und berechenbare Führung

    - Z.B. auf dem Hundeplatz dem Junghund beibringen, dass andere Hunde völlig uninteressant sind - egal, ob für die Bälle fliegen, jemand sie bellen lässt, sie in der Nähe abliegen o.ä.

    - Gehorsam drauf, damit sie keine Übung eigenmächtig auflösen - auch in höheren Trieblagen nicht.

    - Sich selbst eine Technik aneignen, die garantiert, dass kein Fremdhund ungefragt an die eigenen Hunde kommt. Verpatzt man das, glauben einem die Hunde nämlich nicht mehr, dass man das regelt.

    »Infantilismus« sei »Infantilismus«

    https://www.spektrum.de/lexikon/neurow…antilismus/6051

    Infantilismus m [von latein. infantilis = kindlich], E infantilism, 1) Regressionsverhalten, Rückfall in frühkindliche Verhaltensweisen, Regression an den Lebensbeginn im Dienst der Bindung und Demutsäußerung in Auseinandersetzungen. Mit der Bezeichnung Infantilismus wird das temporäre Auftreten nicht altersgemäßer frühkindlicher Verhaltensweisen bei gesunden erwachsenen Menschen und Tieren, z.B. bei Flirt und Balzverhalten sowie bei Konflikten, beschrieben.

    Aber hier werde ich mich vermutlich geirrt haben?

    Aus meiner Perspektive: Beide Begriffe beschreiben m.E. derart Unterschiedliches, dass sie nicht einmal als Synonym zu gebrauchen wären. Insoweit gehe ich davon aus, wird der Begriff »Infantilismus« beim Sozialverhalten von Hunden benutzt, ist sicherlich nicht die Vorverlegung der Geschlechsreife in einen Larven- oder Jugendstadium gemeint, sondern frühkindliche Verhaltensweisen umschrieben.

    Den Begriff "infantilisierte Rassen", deren Halter ihre Hunde dadurch für besonders sozial halten, habe ich benutzt.

    Und in der Tat meine ich Rassen, die lebenslang kindliches Verhalten zeigen und nie zu der Ernsthaftigkeit anderer Hunderassen ausreifen.

    Das ist durch Menschen angezüchtet und für Caniden an sich nicht normal - wird aber im Mainstream inzwischen für "normal" und erstrebenswert gehalten.

    Halter ernsthafterer Rassen, deren Hunde als Erwachsene nicht mit Fremdhunden "spielen" und Individualdistanz fordern werden dann ganz schnell in die Ecke "asoziale" Hunde gedrängt. Obgleich das für Caniden ursprünglich normal wäre.