Beiträge von Javik

    @Lucy_Lou Wenn ich mir Koda vor Augen halte fiele mir da ein:
    - Unsicherheit die durch die Einschränkung verstärkt wird
    - Einschränkung der hündischen Kommunikation (geradeaus aufeinander zu laufen usw), der Rest ist dann erlerntes Verfahren.
    - Erlerntes Verhalten durch Fehler und dumme Situationen (Angriff ist die beste Verteidigung und so)

    Wobei Koda eigentlich kein Leinenpöbler ist... Allerdings läuft er eben auch kaum an der Leine...

    Ich habe letztes Jahr eine (gottseidank nur) kurze Zeit wo gewohnt, wo fast alle Hunde immer an der Leine waren und der Großteil auch mehr oder weniger stark gepöbelt hat. Als ich dann wegen der Nettikette auch angeleint habe, hat er (zu dem Zeitpunkt 7,5 Jahre und nie gepöbelt) innerhalb von 1-2 Wochen angefangen nicht nur regelmäßig zurückzupöbeln, sondern auch selbst damit angefangen egal was der andere Hund gemacht hat. Das Problem war von einer Hundebegegnung zur anderen gelöst, als ich bei Begegnungen nicht mehr angeleint habe. Und jetzt ist, ohne jegliches Training, auch ein Pöbler wenn er an der Leine ist wieder ok und wird, wie gehabt, ignoriert.

    Alle meine bisherigen Hunde waren ohne Leine einfach generell entspannter. :ka: Inwiefern das vielleicht auch an mir und/oder meiner Erziehung gelegen haben könnte kann ich natürlich nicht beurteilen.

    Noch krasser war übrigens meine alte Hündin. An der Leine im töten-Modus, im Freilauf relativ entspannt, aber ziemlich unsicher, wenn der andere ihr auf die Pelle gerückt ist, im Kommando (Fuß) komplett entspannt und hat auch selbstsicher reagiert. Warum kann ich nur vermuten, aber ich fand es sehr faszinierend.

    @Getier Naja, ich habe halt das Video geschaut und drauf gewartet, dass etwas passiert was malimäßig besonders (anstrengend) ist.
    Das Einzige was ich daran sehen kann, was wohl nicht jeder Hund machen würde, ist der Hinweis dass das Gehampel beim Mali der Normalzustand ist wenn er wach ist. Wobei ich das jetzt auch für jede etwas aktivere Rasse normal fände, gerade bei einem eher jungen Hund.

    Toller Nick übrigens ;)

    @Flauschi&Frauchen
    Ooh, du klingst momentan so wahnsinnig verunsichert, dass ich dich drücken würde (wenn ich Menschenkontakt nicht so ablehnen würde...)

    Zuerst mal, ich brauche im Alltag vor allem Aufmerksamkeit einfordern (Name), Rückruf und Abbruchkommando, und dazu als nice to have für den Freilauf bei mir bleiben, links/rechts am Wegrand laufen und stop (ich nehme Platz, weil es am bequemsten für mich ist). Der Rest kann mir im Alltag ziemlich gestohlen bleiben.

    Wenn du also Fuß/Sitz und Co nicht für den Sport oder dich selbst brauchst, gibt es Null Grund sich da zu stressen.

    Ich denke, dass momentan vor allem du lernen solltest. Zum einen um dein Selbstvertrauen wieder herzustellen und zum anderen eben um zu lernen.

    Das ist für unsichere Anfänger jetzt natürlich ein saublöder Tipp, aber gleichzeitig so mit der Beste den ich zum Thema Hundeerziehung überhaupt habe. Und gleich mal vorweg, das ist Menschentraining nicht Hundetraining:
    Trainier nicht nach Anleitung, sondern nach Gefühl.
    Bei der Hundeerziehung führen viele Wege nach Rom, und selbst bei einem einzelnen Hund gibt es für so ziemlich jeden Trick mehrere herangehensweisen. Versteife dich nicht.
    Ich würde dir empfehlen, such dir irgendwas raus, am besten irgendeinen Trick. Am besten etwas (für den Hund) einfaches und ruhiges und (für dich) etwas beliebtes, damit es viele Herangehensweisen gibt. Du kannst natürlich auch Fuß oder so nehmen. Wie du willst...
    Zuerst, schau, dass du so viele unterschiedliche Trainingsanleitungen findest wie möglich, wobei ähnlich auch unterschiedlich ist. Dann mach es dir bequem und zerpflücke sie. Wie ein Kleinkind "Warum, warum, warum?".
    So am Beispiel Fuß (sicher keine vollständige Liste, nur was mir aus dem Stegreif einfällt) mit dem Ziel ein BH Fuß mit automatischem Absetzen bei Stop zu erhalten: Grundsätzlich kann es erst über das nebenher laufen (sitzen kommt später) oder über Sitzen in Grundstellung mit Nachrücken (wobei man auch hier wieder mit dem Sitzen oder sogar schon mit dem richtigen in Position gehen anfangen kann) anfangen kann aufgebaut werden. Dann gibt es die Varitation wie man anfängt. Lässt man es den Hund selbst erarbeiten und belohnt Richtiges, führt man den Hund, oder geht man von einem vllt schon bekannten Kommando aus das um-/ausgebaut wird (Sitz)? Dazu die Belohnung, Clicker, Dauerfüttern, einzeln füttern usw. Wann wird belohnt? Manche Varianten nutzen auch Hilfsmittel, Wand, Markerstab, Topf usw.
    Wie wird weiter vorgegangen? Wie groß sind die Schritte? Wie sieht es (schätzungsweise) aus Hundesicht aus, was wird von diesem wirklich verlangt?
    Was sind jeweils die Vor- und Nachteile gegenüber den anderen? (zB Dauerfüttern vs. einzeln belohnen)
    Das ist eine Auswahl an Fragestellungen und Methoden die mir gerade so in den Kopf kamen. Und die meisten Stückchen kann man frei miteinander kombinieren, bei manchen ist es sogar empfehlenswert und logisch, bei manchen etwas komplizierter, aber möglich ist viel.

    So das war der leichte Teil. Jetzt geht es um dein Einschätzungsvermögen. Welche Methoden liegen dir? Ich bin zum Beispiel absolut hoffnungslos mit einem Clicker, entsprechende Übungen muss ich also entweder umbauen oder eben streichen. Und welche Methode sagt dir allgemein vom Gefühl her zu, welche nicht ("warum?").
    Und jetzt der komplizierteste und wichtigste Teil: Welche Methoden liegen, deinem Hund, welche sind für ihn einfach und gut umsetzbar, welche sind für ihn schwer oder sogar mehr oder weniger unmöglich ("warum?"). Versuche es in deinem Kopf durchzuspielen, das erspart Arbeit, setzt allerdings voraus, dass du deinen Hund gut einschätzen kannst.
    Und dann schau was übrig bleibt. Grundsätzlich gilt, besser du verbiegst dich als der Hund. Dann überleg nochmal gut ob die Kombi die du dir überlegt hast auch im Zusammenspiel funktioniert oder es Probleme geben kann, geh mögliche Baustellen und deren Lösung durch und dann los. Wenn es nicht funktioniert, überlege was die Probleme waren und ändere deinen Plan entsprechend oder trainiere (zB das richtige Belohnungstiming)
    Ich würde aber, wie schon erwähnt, nicht unbedingt an Fuß üben, falls du es später noch brauchst und weil dein Hund das ja schonmal irgendwie gelernt hat. Ich würde also etwas harmloses und unbeflecktes wählen, wo du Mist bauen und es einfach vergessen kannst, Pfote geben, Anzeigen, Apportieren, sonstige Tricks.
    So, ich hoffe es war halbwegs verständlich und nicht zu verworren...

    Wichtig: Du solltest verstehen was du tust, nicht nur nachahmen.
    Dann solltest du nämlich auch eigentlich nicht, wie mit dem Sitz, diesen hilflosen "hää? das läuft jetzt aber nicht nach Anleitung" Moment haben.
    Und du kannst die Übungen an deine Bedürfnisse anpassen. Also schau, dass es zum einen eher ruhig zugeht und zum anderen, wenn du Konzentration halten willst, etwas wo der Hund das auch muss. Also eben vllt nicht Futtertreiben, wo du es dem Hund abnimmst, sondern schnelle aber unregelmäßige Einzelfütterungen, damit er jederzeit das nächste Leckerli erwartet und eben nicht was anderes macht. Aber das musst DU entscheiden, was bei deinem Hund funktioniert. Wenn du es nicht weißt, probier es aus.
    Und so lernt man am meisten über sich, den Hund und die Dynamik dazwischen.