Beiträge von Javik

    Kleine Hunde haben es im schwierigen Gelände schwerer, sie sind langsamer in der Suche

    Das ist so nicht pauschal richtig. Kleine Hunde sind leichter, springen daher einfach wo drüber, kommen unter Gestrüpp durch, wo ein Großer außenrum rennt, und haben weniger zu tragen und damit eine deutlich bessere Kondition bei 35 Grad im Schatten als zB 35 Kilo Labrador oder Flat. Oft genug bei Einsätzen tagsüber erlebt - wo der Hundehalter mit Flat im Nachbargebiet abbrach, fing Bibi erst richtig an, loszulegen. Das einzige Problem bei ihr war richtig dichtes Gestrüpp mit Brombeeren. Weil wenn 5 Kilo von Bromberranken festgehalten werden, kriegt die sich halt mit ein paar Kilo net rausgestemmt :winking_face_with_tongue: Deswegen war sie auch immer ganz kurz geschoren zu Einsatzzeiten (sind ja seit Sept. in Rente....)

    Klar - wenns um Freiflächen geht, ist der große Hund dank längerer Beine meist schneller, je nach Temperament. Aber wo im Wald gibt´s schon groß Freiflächen *gg

    Auch in sehr unwegsamem/steilem Gelände ist der Kleinhund oft im Vorteil. Biene zweiter Name ist "Kletterziege". Man muß nur beide ihren Vorteilen entsprechend einzusetzen wissen im Einsatzfalle...

    Das mit den Temperaturen wursste ich noch nicht. Interessant.

    Aber was hindernissreiches Gelände angeht sind mein Erfahrungen genau gegenteilig. Wo der größerer Hund einfach mit Gewalt durch geht oder kaum/nur leicht springen muss, musste unser Mini halt schon echt kämpfen. Klar vereinzelt hatte sie Vorteile, weil sie einfach unten durch schlüpfen konnte, wo der Große dann recht hoch springen musste, aber so pauschal, war sie immer deutlich abgekämpfter und kam manchmal einfach gar nicht durch.

    Aber klar, alles hat seine Vor- und Nachteile.

    Bei uns war die Kletterziege übrigens ein Mali... und die HF meinte das defintiv nicht positiv. (Einmal den Hund in dne Trümmern gesehen und ich wusste, warum sie da gar nicht mal soo begeistert von dessen Einsatz war) :lol:

    Maulkorb.... Hm, eigentlich sollten die Hunde ja am Besten nackt laufen. Kenndecke, gut macht irgendwo Sinn (übrigens auch wegen dem Thema Angst), aber da noch mehr drauf zu packen, ist halt noch mehr Risiko.

    Wir hatten es immer wieder mal, dass ein Hund plötzlich "weg" war und man ihn dann bei der Suche in der Kenndecke irgendwo hängend gefunden hat. Meist war es nur das, aber paarmal hatte der Hund sich dabei auch verletzt. Einmal war der Hund so schwer verletzt, dass es knapp war. Er hatte sich einen Ast recht tief in die Seite gerammt. Mit einem MK wäre der wohl eher im Hals gesteckt...

    TanNoz

    Alleine das "versuchen passende Gespanne loszuschicken" geht halt davon aus, dass man eine Auswahl (und Zeit und Muße) hat. Die hat man in 99,9% der Fälle nicht. Es gibt keinen Überschuss an guten Rettungshunde-Teams.

    Listenhunde sind eh schon (meist?) ausgeschlossen, also ist es nicht so als würde auf Ängste bzgl. Rasse gar nicht eingegangen. Schäferhunde sind nunmal recht gut geeignet und der Typ Schäferhundhalter, wird meist eher auf das Hobby Rettungshundearbeit verzichten, als sich 15 Jahre mit einem Labbi den er gar nicht haben will rumschlagen. Würde heißen, weniger Teams und ist dadurch keine Lösung.

    Kleine Hunde haben es im schwierigen Gelände schwerer, sie sind langsamer in der Suche und werden schneller müde. Es gibt sie, aber nur noch kleine Hunde zu verwenden, würde die Effektivität massiv mindern.

    Es wird auch in der Ausbildung durch den Eignungstest und eben die Anzeige (die ja genau aus diesem Grund nochmal seperat geprüft wird) so weit wie irgendwie möglich darauf geschaut, dass von den Hunden keine reelle Gefahr ausgeht.

    Macht (alle die hier gerne lieber "nett aussehende Hunde" hätten) doch mal einen wirklich praktikablen Vorschlag was man machen könnte, ohne die Effizienz der Staffeln zu mindern oder den ganzen Prozess stark zu verlangsamen oder verkomplizieren.

    Mir gehts gar nicht ums bellen. Aber auch da gibts Unterschiede zwischen den Hunden. Ich weiß, dass es nicht nachvollziehbar ist, ich habe grundsätzlich auch keine Angst mehr vor Hunden, aber bestimmte Typen machen mir immer noch Unwohlsein.

    Wenn man nichts von der Person weiß, klar nimmt man dann alle mit und in den meisten Fällen passt das auch so. Aber wenn man weiß, dass jemand sensibel reagiert, kann man vielleicht eher einen bestimmten Hundetyp einsetzen. Klar, wenn es die Umstände nicht hergeben, oder schlicht keiner zur Verfügung steht, isses dann halt so.

    Du kannst für Bellen auch bestimmte Hundtypen, Charakter der HF oder sonstwas einsetzen. Der Punkt bleibt bestehen.

    Gerade wenn es um große Gebiete geht, werden meist alle Staffeln auf fahrbarem Umkreis alamiert. Das macht man, damit man genug Teams zusammen bekommt um das Gebiet abzudecken. Da kann man einfach beim besten Willen nicht wegen solchen Kleinigkeiten (und sorry, Unbehagen bei gewissem Hundetyp ist hier eine Kleinigkeit) die Mannstärke reduzieren und riskieren, dass die Person nicht gefunden wird und deswegen stirbt.

    Und es bleibt ebenfalls der Punkt, dass sowas meist nicht bekannt ist. Also Demenz, pschische Proble, klar, aber sowas wie Hundeangst, oder gar nicht Unwohlsein, bei gewissen Typen? Sowas weiß man nicht.

    Und auch aus der Sicht des Opfers.

    Stell dir vor du warst mittags/nachmittags im Wald Pilze sammeln. Mittags rum war es noch ein schöner warmer Spätherbsttag, aber obwohl die Sonne noch Kraft hat, wird es im Sachtten oder sobald sie weg sind bereits empfindlich kalt.

    Du bist beim Pilze sammeln blöd ausgerutscht, einen Abhang hinunter gekugelt. Dir tut der ganze Körper weh, du blutest aus mehrern kleinen Schürfwunden und du kannst beim allerbesten Willen nicht aufstehen, geschweige denn diesen Hang hoch klettern. Du hast zwar Bescheid gesagt, dass du Pilze sammeln gehst und deine Familie weiß auch wo du das normalerweise machst, aber dein Handy hat keinen Empfang. Du musst warten.

    Es fängt erst an zu nieseln, dann zu regnen. Du sitzt seit Stunden in einer kalten, nassen Bodenkuhle, hilflos. Es wird dunkel.

    Du hast Schmerzen, du frierst, du hast Angst.

    Plötzlich hörst du ein Glöckchen, erst leise, mal hier, mal da, dann wird es lauter, es kommt näher! Und du siehst ein kleines Licht auf dich zukommen!

    Ein [Hundetyp der dir Unwohlseinbereitet] kommt auf dich zu, im Schein des kleinen Lichts am Rücken lässt sich eine Kenndecke erahnen. Er stoppt kurz vor dir und fängt an dich lautstark und konstant anzubellen.

    Denkst du wirklich in dieser Situation würde das Gefühl des Unwohlseins überwiegen?

    Und vor allem, wäre es dir lieber, wenn dieser Hund nicht eingesetzt werden würde und keiner käme? Ich meine, wenn du im Herz der Suchfläche bist, dann wäre ein anderer Hund gekommen. Aber wenn du am Rand sitzt, dann wäre das Gebiet mit weniger Hunden entweder nicht, oder erst einige Stunden später abgesucht worden. Wäre dir das lieber?

    Das finde ich z.B sehr gut. Warum ich da vielleicht aus eurer Sicht drauf rumreite....ich hatte panische Angst vor Hunden. Ich bin dann auch kopflos weg, wenn einer kam, gerade wenn der größer war. Als Kind, bzw. Teenie, wäre das für mich der Horror gewesen. Und wenn ich nicht wirklich schwer verletzt gewesen wäre, hätte ich mich versucht zu entziehen.

    Ne, alles gut. Reite drauf rum, frage nach. Finde ich super.

    Ich kann deinen Punkt absolut verstehen. Es ist ja ein guter Punkt und es ist auch nicht so, dass der nicht regelmäßig immer wieder diskutiert werden würde. Es gibt ja zB auch Staffeln die aus diesem Grund keine Verbeller ausbilden. Aber jede Anzeigeform hat halt ihre Vor- und Nachteile, nicht nur für das Opfer und die Ausbildung, sondern auch im Realeinsatz.

    zB:

    Ein Opfer das wegrennt: ein Verbeller könnte mitrennen (ob er es tun würde wäre allerdings eine andere Frage, da die ja ihre Opferbilder haben), ein Rückverweiser hat das Opfer komplett verloren (und es ist ja nunmal kein Mantrailer der der Spur des Opfers dann folgen würde, vielleicht tut er es trotzdem, vielleicht nicht).

    Schwieriges Gelände: Mag im Flachland nicht so wichtig sein, aber in (Mittel)gebirgen mit Steilhängen, dichtem Unterwuchs usw. laugt Rückverweisen den Hund extrem aus, vor allem wenn er eventuell noch große Umwege zurücklegen muss. Und wenn das jetzt nicht sein erstes Gebiet an diesem Abend ist und du am Ende von deinem, weit entfernt vom HF liegst ist das nunmal nicht zu unterschätzen.

    Usw.

    Fazit ist nunmal: So wie es derzeit läuft ist es sicher nicht perfekt. Aber es wurde halt noch kein realistisch umsetzbarer besserer Vorschlag gemacht.

    Ich kenne mich ja null aus, aber ja, vielleicht geht nicht jedes Team für jede Opfer. Und ich weiß nicht, wie nah die Hunde rankommen, ob das auch trainiert wird, also dass es einen Mindestabstand geben muss. Ist ja schon was anderes, wennn der Hund 2 Meter vor mir steht und gekennzeichnet ist, oder ob der mir ins Gesicht atmet und ich gar nichts mehr erkenne.

    Man kann im Realeinsatz aber nicht einfach mal 3/4 der Staffeln außer Dienst stellen, nur weil die Person eventuell nicht so gerne angebellt werden möchte (wenn man diese Info überhaupt hat).

    Der Hund darf nicht berühren, der Rest hängt vom Hund und vom Training ab.

    Bei uns war es so, dass man darauf geachtet hatte, dass der Hund lernt nicht näher als 1 m zu kommen. Selbst bei Hunden die näher ran wollen und Geländegegebenheiten die dafür sorgen, dass der Hund seine Distanz nicht frei wählen kann hat das dann normalerweise gereicht, dass die Hunde nie berührt haben.
    So aus meiner Erfahrung würde ich sagen 1-2 m waren normal.

    Aber bei uns war es auch Ziel, dass im Liegen verbellt wird, eben damit der Hund sich nicht zu sehr bewegt, damit er kleiner wird und auch damit es auch für unkundige Personen zumindest etwas mehr nach kontrolliertem Verhalten und nicht nur wahllosem Kläffer aussieht. Aber, wenn ein hund im Liegen nicht bellen wollte, wurde er halt auch nicht gezwungen. :ka: Wobei ich sagen muss, soweit ich es erlebt habe ist das Ablegen bei den Hunden bei denen es am nötigsten war (Schäferhunde, sehr heftige oder übermotiverte Hunde) meist kein Problem gewesen.

    Demzufolge dürfte er gar nicht suchen, wenn auf die Bedürfnisse der Fundpersonen so massiv Rücksicht genommen werden müsste.

    Man nimmt halt schlicht und ergreifend pauschal an, dass das wichtigste Bedürfnis des Opfers ist Hilfe zu bekommen. Und abgesehen von Suizidalen die es ernst meinen stimmt das normalerweise auch, ob das Opfer sich desssen bewusst ist oder nicht.

    Ihr dürft aber nicht vergessen, ihr seid Hundemenschen, selbst mit (großen) Hund. Jezt stellt euch mal Menschen ohne Hundeerfahrung, verwirrt, oder sogar mit Panik vor Hunden vor. Oder Kinder, die jeden Hund lieben und sich begeistert um den Hals werfen. Egal wie die Person reagiert und das ist nicht immer vorhersagbar und rational, der Hund muss damit umgehen können. Und ein bellender Hund ist für viele Menschen extrem bedrohlich.

    Ich habe die Frage mal vor ein paar Jahren in einem anderen Forum gestellt, nachdem ich mit jemandem über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Anzeigemöglichkeiten diskutiert habe. Also ob Leute die Angst vor Hunden haben ein Problem mit einem großen, schwarzen (Schäfer)Hund hätten, der ihnen direkt ins Gesicht bellt.

    Es war durchwachsen, aber unterm Strich haben doch erstaunlich viele gesagt, dass, wenn sie in einer Notsituation wären und dann ein Hund mit Kenndecke einer HiOrg zu ihnen käme, die Hoffnung auf Hilfe ausreichen würde um die Panik halbwegs im Zaum zu halten. Oder es ihnen diesen Moment der Angst zumindest wert wäre. Einer meinte sogar, dass er wahrscheinlich mehr Angst gehabt hätte wenn der Hund wieder weg gerannt wäre (aber jetzt nicht mehr, weil ich die Anzeigearten erklärt hatte und er das "wegrennen" jetzt anders bewerten würde). Aber ja, vielen war natürlich ein Hund der nur kurz leise schnüffelt und dann wieder andüst lieber.

    (Das war natürlich aber deren theoretische Einschätzung, wie es dann wirklich wäre ist ja eine ander eFrage.)

    Wie gut muss der Hund hören?

    Wegen mir hört er gar nicht, wegen mir muss er nicht ein einziges Kommando auch nur kennen, solange er seinen Job zuverlässig macht.

    Welche Rassen findet ihr passend, welche eurer Meinung nach nicht?

    Fl/Tr: Retriever, Schäferhunde sind mMn die Rassegruppen die man sich, wenn man einen Hund speziell für die RHA sucht, zuerst anschauen soll.

    Wenn ich weiter gemacht hätte, hätte ich versucht mich von einem FT-Labbi zu überzeugen. Ich habe ja zugegebenermaßen was gegen Labbis, aber in den Jahren in denen ich RHA gemacht habe muss ich sagen, unterm Strich die beste Arbeit kam von denen. Die waren immer mindestens gut (meist absolut top) und ohne nennenswerte Probleme in der Ausbildung. Gefolgt von FT-Golden und dann Mali, dann Herder. Wenn einem die nicht zusagen, evtl. noch ein Vizsla.

    Andere Rassen würde ich persönlich nicht empfehlen (nicht im Sinne von nimm die nicht, sondern im Sinne von ich würde nicht explizit sagen, hol dir diese Rasse für RHA).

    Es gibt natürlich auch viele Rettungshunde von anderen Rassen die gute Arbeit leisten, aber das sind entweder Rassen von denen ich nur einen einzigen kennengelernt habe oder, wenn ich da mehrere kannte, wo es eben gute, aber auch eindeutig schlechte Hunde gab.

    MT: Da kenne ich mich jetzt noch nicht soo gut aus. Aber hier würde ich Jagdhunde empfehlen. Schweißhunde, Laufhunde, jagende Hunde, gefolgt von den Vollgebrauchsjagdhunden. Dann wegen mir, wenn man mit dem Typ gar nicht klar kommt, noch Mali(Herder).

    Wie würdet ihr aufgefunden werden wollen, solltet ihr euch beim Pilze sammeln verlaufen?

    Nuja, ich war ja nun viele Jahre lang Opfer und habe keine Angst vor Hunden. Ich würde also am liebsten per liegendem Verbeller gefunden werden. Ich habe halt keine Angst vor Hunden und selbst ein Mali der direkt vor meinem Gesicht so eskaliert, dass ich es danach abtrocknen muss, schreckt mich nicht. Ich habe dagegen aber schon Hunde gesehen die mich gefunden hatten, kurz rumgeschnüffelt, und dann weiter getrappelt sind um ihr eigenes Ding zu machen. Mir wäre also wohler wenn der Hund nicht wieder weg rennt, sondern bei mir bleibt und Laut gibt. Fände ich beruhigender.