Auf Abstand halten ist nicht gleich wegschicken , wird vermutlich nicht jeder begeistert sein, wenn der Hund nen Meter vor einem steht und bellt. Zumindest kann ich mir das vorstellen. Sind ja nicht alle Hundeleute, die so gefunden werden denke ich. An sich mach ich mir da auch nur Gedanken , sind vll. blöd oder so , weil keine Ahnung, also sorry.
Und was ist, wenn der Hund vermeintlich hilfsbedürftige Menschen findet, die aber keine Hilfe brauchen oder wollen? Wenn ich meine Modellpferde fotografier, werde ich schon ab und zu mal angesprochen, ob es mir gut geht etc. , wenn ich auf dem Boden liege, wegen der Perspektive, Bequemlichkeit etc. . Geht der Hund weg, wenn ich aufstehe ? Und da gibt es auch Leute, die Angst vor Hunden haben...
Abstand halten müssen sie sowieso.
Aber mehr Abstand, also sorry, zum einen reden wir hier über Notsituationen und nicht über einen Wohlfühl-Spabesuch. Die ganze Situation in der sich so ein Opfer befindet ist mindestens ungemütlich, da macht so eine Kleinigkeit wie "anbellen finde ich jetzt nicht so schön" das Kraut echt nicht mehr fett. Ja, das klingt jetzt einigen hier vielleicht zu kaltherzig, ist aber schlicht die Realität.
Man kann im Notdienst nicht auf jegliche mögliche Unwohlheiten, nichtmal Phobien, Rücksicht nehmen. Es wird versucht, soweit möglich, aber im Zweifelsfall überwiegt die Hilfeleistung. Und, wie man hier lesen kann, gibt es ja schon einige Dinge die getan werden. Es ist also ganz eindeutig nicht egal.
Und, und das muss man auch mal ganz deutlich sagen, in der Realität hat damit irgendwie eigentlich niemand Probleme.
So, jetzt mal konkret zum Thema wegschicken. Es gibt Hunde die sind aufdringlich, ja. Denen wird dann meist eben ein gewisser Abstand schon ordentlich eingeschärft und, wenn möglich, auch noch eine Ablage beim Anzeigen. So, um wegzugehen muss er aber aufstehen. Anzeige hat er aber im Liegen gelernt. Soll man das Risiko eingehen, dass der Hund das als Abbruch der Anzeige wertet und ganz aufhört? Auch Hunde reagieren unter Realbedingungen mal anders als im Training.
Das sind aber gar nicht die Hunde die hier das größte Problem wären. Ein deutlich größeres Problem wären die Hunde die eh schon schüchtern sind, die vielleicht eh einen Konflikt in der Anzeige hatten, den man vorsichtig und mühevoll raus trainiert hat. Und da soll man dann ein wegschicken üben? Da soll man dann riskieren, dass dieser Hund im Realeinsatz weggeschickt wird und aufhört? Nur weil da jemand statt 1-2 m vielleicht 2-3 m Abstand will?
Wirklich, spielt mal Opfer bei der nächstgelegenen Staffel, am Besten bei kaltem, schlechten Wetter, damit ihr zumindest ansatzweise das Gefühl mit dabei habt, dass die Ankunft des Hundes euch gleich aus der doch etwas unbequemen Situation erlöst. Das Bellen ist nicht halb so unangenehm wie ihr euch das jetzt hier vorm PC sitzend vorstellt.
Die "Falschanzeigen" werden halt angezeigt. Dann kommt jemand, erklärt die Situation, entschuldigt sich und fertig. Bisher fand das jede "Falschanzeige" die ich miterlebt habe das toll und hat meist interessiert nachgefragt. Manche fanden es beruhigend (sind ja dann meist Pilzsammler und Co., also gerade die potenzielle "Kundschaft"), manche, hatte ich das Gefühl, waren richtig stolz gefunden worden zu sein.
Und zum Thema was passiert wenn die Person einfach aufsteht: Tja, bei denen die alles anzeigen sollen wahrscfheinlich nichts, dazu können dir die Leute die das machen aber mehr sagen. Für Hunde die nur Opferbilder kennen, kann ich sagen unsere haben meist aufgehört. ISt aber von Hund zu Hund unterschiedlich ober der Hund, wenn er einmal angefangen hat wirklich wieder aufhört.
Wir hatten mal ein recht amüsantes Training. Fertige, mehrfach geprüfte Hündin und das Opfer stand auf einem Baumstumpf mitten auf einer großen Lichtung. Absolut nicht zu verfehlen. Wir wollten wissen was passiert, weil zwar stehend, aber eben doch etwas unnormales Verhalten und Opferbilder heißt ja im Endeffekt möglichst alles anzuzeigen was nicht normal ist.
Jedenfalls, die Hündin suchte und suchte, auch mehrmal über die Lichtung, aber hat das Opfer komplett ignoriert. Da rief die Staffelleitung dem Opfer zu, es solle sich mal hinhocken. Und noch während die Frau in die Knie ging, hat die Hündin einen Haken reingehauen, ist hin und hat angezeigt. Die wusste also ganz genau, dass sie da war, war nur nicht ihr Bild. Die Frau sollte dann wieder aufstehen und sofort hat die Hündin aufgehört und wollte sich abwenden. Wir haben da ein bisschen rumgespielt und es gab wirklich einen festen Winkel in der Beinstellung ab dem die Hündin das Opfer als anzeigewürdig empfand. War spannend.