Beiträge von jUmOs

    Ich nutze den Begriff nicht und bin irritiert, wenn mich jemand so bezeichnet.

    Besonders problematisch finde ich die in diesem Zusammenhang mitunter geäußerte Unterstellung, Tiere seien ein Kindersatz. Das setzt erstens voraus, dass jede Person einen Reproduktionswunsch hat, und zweitens, dass Tiere nicht als eigenständige Lebewesen mit spezifischen Bedürfnissen wahrgenommen werden, sondern eben als Ersatz. Dazu gehört auch der aus meiner Sicht unsägliche Satz „das letzte Kind hat Fell.“ Nö. Ein Hund ist ein Hund ist ein Hund

    Ich lebe sehr gern mit meinen Hunden und meinem Kater zusammen – und ich bin eben ihr Mensch.

    Den Beitrag mit Kinga Rybinska zum nachhaltigen Leben mit Hund finde ich oberflächlich, undifferenziert, teilweise irreführend und falsch. Jutta Ziegeler zitieren? Echt jetzt? Ariane hat glücklicherweise sehr deutlich darauf hingewiesen, dass Frau Ziegler unwissenschaftlich arbeitet. Grundsätzlich wäre ein „Zahlenmensch“, der Frau Rybinska laut eigener Aussage nicht ist, die/der bessere Interviewpartner:in gewesen. Mit diesem Beitrag hätte ich den diesjährigen Hundekongress nicht beginnen sollen. Wirklich ärgerlich, viel Meinung, wenig Wissen. Ich hoffe, es geht besser weiter.

    katzenpfote Exakt, die von mir genannte Definition ist angelehnt an die des BMLEH, also kein wörtliches Zitat.

    Es wäre unangemessen und nicht sinnvoll, selbst eine zu erfinden.

    Und hier ist eine entsprechende Aussage zum "Denken in Generationen" in Bezug auf Züchtung. Natürlich nur für den Fall, dass Mitarbeitende des Fachgebiets Tiergenetik und Züchtung der Universität Hohenheim als kompetent genug eingeschätzt werden.

    Zitat

    "Unter dem Begriff Tierzucht werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die eine gerichtete Veränderung erblicher Merkmale in einer Population über Generationen hinweg bewirken. Diese umfassen die Festlegung der Zuchtziele, welche die Richtung vorgeben, in die sich eine Population entwickeln soll, und die Anwendung von Zuchtmethoden, die diese gewünschte Veränderung auf züchterischem Wege ermöglichen. Tierzucht hat langfristige und kumulative Effekte und muss auf zukünftige Rahmenbedingungen ausgerichtet werden." Bennewitz et al. (2021): Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Tierzucht. Züchtungskunde,93 , (3) S. 190–200, ISSN 0044-5401

    Frau+Hund Zucht bedeutet per Definition die planmäßige Selektion und Paarung über mehrere Generationen hinweg, um bestimmte Merkmale und Eigenschaften zu erhalten oder zu verbessern. Eine einmalige Wurfplanung mit „Ziel“ ist Vermehrung – nicht Zucht. Gebrauchskreuzungen sind keine Zuchtlinien, sondern meistens Endprodukte.

    Deine Definition ist nicht „weiter“, sondern unspezifischer und von der Fachterminologie abweichend. Man kann natürlich Begriffe für sich umdeuten. Nur führt das am Ende dazu, dass niemand mehr weiß, worüber eigentlich gesprochen wird. Deshalb bleibe ich dabei: Zucht ist definiert als planmäßige Selektion und Paarung über Generationen hinweg, mit festgelegtem Zuchtziel und dokumentierter Nachzuchtbewertung. Alles andere ist Vermehrung.

    Ob Züchtung im Verband stets ideal umgesetzt wird, steht auf einem anderen Blatt.

    Frau+Hund Danke für die Nachhilfe zu Evolution und Populationsgenetik, aber das Thema ist mir einigermaßen vertraut. Da es hier aber um Zucht und Vermehrung von Hunden geht, wenn ich es richtig verstanden habe: Ob eine Population genetisch verarmt ist, hängt von der Populationsgrösse, der Zuchtstruktur, Inzuchtkoeffizienten und Zuchtstrategie ab, nicht allein von der Tatsache, dass es sich um Rassezucht handelt.

    Pauschalaussagen sind auch hier nicht nützlich, „es kommt darauf an“ wäre meiner Ansicht nach eine treffendere Aussage zur Thematik als „Zucht erzeugt genetische Isolation und Verarmung“. Das ist möglich, ist aber nicht zwingend immer so. Und was wäre die Alternative? Keine Produktion von Rassehunden mehr? Nur noch Gebrauchskreuzungen oder Designerhunde mit Überraschungseigenschaften? Offene Zuchtbücher? Ausschließlich „Adopt don‘t shop“?

    Frau+Hund Was der Begriff „natürlich“ in diesem Zusammenhang zu suchen hat, erschließt sich mir nicht. Weder Zucht noch Vermehrung, ob gezielt oder nicht, sind natürliche Prozesse, sondern das Ergebnis menschlicher Auswahl und Steuerung. Oder menschlicher Nachlässigkeit wie z. B. bei Ups-Würfen. Wie gesund die Zuchtprodukte sind, hat nichts mit „natürlich“ oder nicht zu tun.