Beiträge von jUmOs

    katzenpfote Exakt, die von mir genannte Definition ist angelehnt an die des BMLEH, also kein wörtliches Zitat.

    Es wäre unangemessen und nicht sinnvoll, selbst eine zu erfinden.

    Und hier ist eine entsprechende Aussage zum "Denken in Generationen" in Bezug auf Züchtung. Natürlich nur für den Fall, dass Mitarbeitende des Fachgebiets Tiergenetik und Züchtung der Universität Hohenheim als kompetent genug eingeschätzt werden.

    Zitat

    "Unter dem Begriff Tierzucht werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die eine gerichtete Veränderung erblicher Merkmale in einer Population über Generationen hinweg bewirken. Diese umfassen die Festlegung der Zuchtziele, welche die Richtung vorgeben, in die sich eine Population entwickeln soll, und die Anwendung von Zuchtmethoden, die diese gewünschte Veränderung auf züchterischem Wege ermöglichen. Tierzucht hat langfristige und kumulative Effekte und muss auf zukünftige Rahmenbedingungen ausgerichtet werden." Bennewitz et al. (2021): Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Tierzucht. Züchtungskunde,93 , (3) S. 190–200, ISSN 0044-5401

    Frau+Hund Zucht bedeutet per Definition die planmäßige Selektion und Paarung über mehrere Generationen hinweg, um bestimmte Merkmale und Eigenschaften zu erhalten oder zu verbessern. Eine einmalige Wurfplanung mit „Ziel“ ist Vermehrung – nicht Zucht. Gebrauchskreuzungen sind keine Zuchtlinien, sondern meistens Endprodukte.

    Deine Definition ist nicht „weiter“, sondern unspezifischer und von der Fachterminologie abweichend. Man kann natürlich Begriffe für sich umdeuten. Nur führt das am Ende dazu, dass niemand mehr weiß, worüber eigentlich gesprochen wird. Deshalb bleibe ich dabei: Zucht ist definiert als planmäßige Selektion und Paarung über Generationen hinweg, mit festgelegtem Zuchtziel und dokumentierter Nachzuchtbewertung. Alles andere ist Vermehrung.

    Ob Züchtung im Verband stets ideal umgesetzt wird, steht auf einem anderen Blatt.

    Frau+Hund Danke für die Nachhilfe zu Evolution und Populationsgenetik, aber das Thema ist mir einigermaßen vertraut. Da es hier aber um Zucht und Vermehrung von Hunden geht, wenn ich es richtig verstanden habe: Ob eine Population genetisch verarmt ist, hängt von der Populationsgrösse, der Zuchtstruktur, Inzuchtkoeffizienten und Zuchtstrategie ab, nicht allein von der Tatsache, dass es sich um Rassezucht handelt.

    Pauschalaussagen sind auch hier nicht nützlich, „es kommt darauf an“ wäre meiner Ansicht nach eine treffendere Aussage zur Thematik als „Zucht erzeugt genetische Isolation und Verarmung“. Das ist möglich, ist aber nicht zwingend immer so. Und was wäre die Alternative? Keine Produktion von Rassehunden mehr? Nur noch Gebrauchskreuzungen oder Designerhunde mit Überraschungseigenschaften? Offene Zuchtbücher? Ausschließlich „Adopt don‘t shop“?

    Frau+Hund Was der Begriff „natürlich“ in diesem Zusammenhang zu suchen hat, erschließt sich mir nicht. Weder Zucht noch Vermehrung, ob gezielt oder nicht, sind natürliche Prozesse, sondern das Ergebnis menschlicher Auswahl und Steuerung. Oder menschlicher Nachlässigkeit wie z. B. bei Ups-Würfen. Wie gesund die Zuchtprodukte sind, hat nichts mit „natürlich“ oder nicht zu tun.

    Ja, ja, das postfaktische Zeitalter. Es ist so mühsam, dagegen zu halten. fliegevogel, vielen Dank für Deine sachlichen Beiträge dazu. Gelingt mir leider nicht immer.

    Kritik an Glaubensrichtungen wird als persönlicher Angriff gewertet, Hinweise auf evidenzbasierte Tatsachen werden als böse und gemein gewertet. Beispiele werden nicht als solche zur Kenntnis genommen, sondern als Unterstellung uminterpretiert. Von Krebserkrankungen hab ich hier auch nix gelesen.

    Möglich, dass der Ton hier an manchen Stellen sarkastisch oder ironisch wurde. Es ist aber auch zum Haare raufen.

    OT

    Die Diskussion hier ist sehr harmlos im Vergleich zu den politischen und gesellschaftlichen Auswüchsen und Auswirkungen dieses postfaktischen Zeitalters. Gruselig alles.

    etwas OT

    „wer heilt hat recht“

    Mich triggert „wer heilt hat recht“ im Zusammenhang mit Homöopathie und so genannten alternativen Heilverfahren enorm. Nur weil etwas danach passiert, heißt das nicht, dass es deshalb passiert. Weil eine Besserung nach einer homöopathischen Behandlung eingetreten ist, wird geschlossen, dass die Besserung wegen dieser „Therapie“ eingetreten sei. Dabei werden natürliche Krankheitsverläufe, Spontanheilungen und Placeboeffekte nicht berücksichtigt.