Mein (gänzlich anderer Hundetyp)-Hund ist grad 20 Monate und kann seit kurzem recht zuverlässig OHNE Leine laufen.
Meine Hunde lernen immer anfangs ( seit dem 1. Hund über 12 Kilo) akribisch, dass Leinenende zu akzeptieren und NIEMALS reinzukrachen. Vorher lass ich niemals einen Hund mit 10 m Leine rumdüsen. Ich mag keine ausgekugelten Arme.
Für mich gehen 5 m ganz gut, die ich wie eine "handbetriebene" Flexi nutze. Und so üben wir Alltag. Alles, was mein Welpe/Junghund interessant findet, finde ich auch "interessant". Ich lass sie entdecken.
Wir gucken gemeinsam: Wild/Hunde/Menschen/ect. an und ich freu mich, wenn sie Wildspuren findet.
Es wird nichts verboten! Abbruchsignal übe ich gezielt und bewusst, nach den Beschreibungen von flying-paws .
Ich möchte, dass mein Hund lernt mit Aussenreizen umzugehen. Dass heißt: niemals zu weit entfernten Menschen, Autos, Hunden und Wild spontan hinrennen. Ich möchte, dass mein Hund mir das anzeigt. Is vielleicht auch noch eine "Krücke", aber das ist jetzt mein Stand.
Aber wenn wir im Grunewald sind, wo 100derte von Hunden, Menschen, Joggern ect unterwegs sind, dann zeigt sie nichts an. Also so dumm sind Hund ja nicht.
Der Welpe/ Junghund muss lernen, was alles zu unserer Umwelt gehört und wie das einzuordnen ist.
Meinen ersten BC habe ich anders erzogen, über Verbieten. Gut, dass der Collie danach einfach dicht gemacht hat, sonst hätte ich nicht neue Wege gesucht.
Und meinen Eurasier muss ich eh "mitnehmen", und das mach sooooo Spaß.
Einen Labbi stell ich mir schon schwierig vor, wenn man Hundeverhalten noch nicht so gut kennt. Denn dieses "Ich freu mich so" ist ja der Genetik geschuldet und ich wäre nicht die Person, die das einem (noch nicht zuverlässig im Gehorsam stehenden) Junghund verbieten könnte.
Ich würde auch diesen Hundetyp eher mitzunehmen versuchen und mich auf seine Welt einlassen und eben einen guten Umgang üben zu Mensch und Tier.
Ich fange bewusst damit an meinem Hund zu sagen, was ich alles toll finde.
Und dann war es bisher noch nie ein Problem, den Hunden später klar zu sagen: NEIN! Möchte ich nicht.
Grad erst erlebt beim Eurasier, die im Hundeauslaufgebiet am 1. Spaziergang zu Menschen hinwollte, um denen am Hintern zu schnüffeln. Hab ich verboten! Fertig. Hätte ich mit dem Welpen, Junghund nie machen können, weil ihre Kontaktaufnahme als Hund, der genetisch misstrauisch Fremden gegenüber ist, anfangs aus einer völlig anderen Motivation heraus kam und ich sie verstört hätte.
Also wurde das in sicherem Rahmen geübt. Mit Leine teils gesichert und das Ergebnis ist jetzt ein Hund, der völlig frei Menschen gegenüber ist und auch mal "Unfreundlichkeiten aushält".
Wir sind neulich einem älteren Labbi begegnet, der bei Annäherung unterwürfig gewedelt hat, sich dann lauernd hinlegte und dann sich auf den Rücken legte.
ALLE, inklusive joggendem Halter. fanden das sooooo süss.
Und ich war fassungslos.
Fassungslos darüber, wie falsch man dieses (hilflose) "Getue" des Hundes einschätzen kann.
Mein Hund ist hingegangen und hat ihm am Hintern geschnüffelt. 🤣