Kleinere Rassen haben eine höhere Lebenserwartung als größere Rassen.
Vermutlich liegt es mit daran, dass kleine Rassen weniger schnell wachsen im Vergleich zu größeren Rassen.
Ein alter Organismus ist anfälliger für pathologische Entwicklungen, es ist normal, dass mit dem Älterwerden auch Alterserscheinungen einhergehen, wozu eben nicht nur der gängige Verschleißprozess des Bewegungsapparates gehört, sondern auch das Abnehmen der Fähigkeit, schädigende Einflüsse zu kompensieren - Entartungen von Zellen (Tumore) gehören mit zu den Alterserscheinungen.
Riesenwuchs als Qualzuchtfaktor ist aber nicht bezogen auf die rassebedingte Lebenserwartung (denn dann würde die kürzere Lebenserwartung schon bei allen Hunden die größer sind als Kleinhunde als Qualzuchtfaktor angesehen werden müssen), sondern auf das Extrem.
Da stellt sich die Frage, ab wann die Größe und das Gewicht bei einer großen Rasse dazu führt, den Alterungsprozess und die damit einher gehenden Alterserscheinungen so früh einsetzen zu lassen, dass es als Extrem angesehen wird, und ein Hund quasi schon nach der Wachstumsphase mit Alterungserscheinungen zu kämpfen, und damit zu leiden hat.
Am Beispiel Dogge: Der Rassestandard legt eine Bandbreite von 45 bis 90 Kilo als Standardgewicht fest.
Nimmt man zur Zucht immer nur Elterntiere, die im oberen Bereich dieses Standards liegen, erhält man eine Nachzucht, die eben auch im oberen Bereich liegt, mit einer großen Wahrscheinlichkeit, in der Nachzucht etliche Hunde zu haben, die über diesem Standard hinaus gehen.
Züchtet man nur in diesem Endbereich des Rassestandards, dann führt das zu einem noch früher einsetzendem Alterungsprozess, der eben im Extremfall dazu führt, dass sich Alterungserscheinungen schon früh nach dem Ende des Wachstumsprozesses zeigen.
Mit dem damit verbundenem Leiden.
Das ist Qual - und die soll per Gesetz verboten werden.
Zum "Abrunden" eine kleine Anekdote aus meinem persönlichen Erleben: Ich habe mal einen Doggenzüchter kennen gelernt, der sich mit seiner Zucht eher im unteren Bereich des Standards orientierte, eben mit Blick auf höhere Lebensdauer und bessere Gesundheit.
Er wurde von anderen Züchtern (nach eigener Aussage) belächelt (oder besser: degradiert), seine Doggen wären ja "keine richtigen Doggen, weil zu klein und damit nicht imposant genug".
Riesenwuchs als Statussymbol - für den Menschen.