Beiträge von Hundundmehr

    Meine oberste Prämisse ist: Ärger lohnt sich nicht!

    Ich halte das aus menschlich moralischer Sicht durchaus für einen guten Leitsatz.

    Nur meine Hunde wären nicht mehr meine Hunde, wenn ich das in der Realität umsetzen würde. So sind sie nicht und so würden sie auch mit aller Erziehung dieser Welt nicht werden.

    Einseitiges Mobben, körperliche Überlegenheit ausnutzen ist verboten. Aber es ist durchaus sehr faszinierend wie raffiniert man sich unter guten Freunden ärgern und austricksen kann. Da finde ich so Harmoniemonster fast langweilig zu beobachten :pfeif: Konflikt heißt ja nicht gleich Problem und eine Grenze ziehen mag nicht deeskalierend sein, aber doch manchmal besser.

    Ich bin verwirrt - ich sehe das absolut genau wie du!

    Möglicherweise erweckt mein Geschriebenes den Eindruck, meine Hunde würden alle zu "Engelchen" erzogen - dem ist nicht so!

    Da gibt es durchaus bei jedem meiner Hunde Grenzen - die ich berücksichtige.

    Es passiert oft - immer meinem Leitsatz folgend: "Ärger lohnt sich nicht!" dass ich anderen Hunden (und/oder/ gerade wegen des anderen Menschen) aus dem Weg gehe.

    Ich pfeife dabei auf irgendwelche "vermeintlichen" Rechte, weil mir einfach lieber ist, kein Loch im Pelz meiner Hunde zu haben - ich will lieber, dass sie bleiben wie sie sind, eben verträglich mit allen Hunden, zu denen ich den Kontakt zulasse (natürlich mit - siehe Signatur - Einverständnis des anderen Hundehalters).

    So kommen wir echt gut und bequem durch die Welt :ka:

    Mit vielen Hundekontakten.

    Manche Spaziergänge sind auch völlig ohne Hundekontakte - ich habe hier einige unterschiedliche Möglichkeiten der Freilaufspaziergänge, und habe da gerne Abwechslung.

    Meine Hunde auch.

    Mein erster Hund Marco war 10 Jahre Einzelhund, und hätte das auch gut weiter bleiben können.

    Trotzdem hat ihm der Zweithund sehr gut getan, zum Einen weil er gerne die Aufgabe des "Großen" übernommen hat, aber zum Anderen, weil er so nachts nicht mehr alleine war.

    Daran hatte er sehr zu knacken, weil er nach 10 Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ins Schlafzimmer durfte - Treppensteigen ging einfach nicht mehr mit seinen Kreuzproblemen.

    Ich hätte gerne schon vorher einen zweiten Hund gehabt, aber mein Mann war immer dagegen, und erst das Argument der Gesellschaft für Marco, der ja plötzlich nach 10 Jahren nachts alleine bleiben musste, hat ihn überredet doch noch einen zweiten Hund anzuschaffen.

    Vasco war nach Marcos Tod 5 Wochen alleine, es war schon kurz nach Vascos Einzug für meinen Mann und mich klar, Vasco bleibt kein Einzelhund, wenn Marco mal geht, und der Zufall wollte es, dass die Züchterin von Marco einen Wurf hatte, als Marco starb.

    Ob ich mich so schnell nach einem neuen Welpen nach Marcos Tod hätte umsehen können?

    :???:

    Ich glaube nicht, ich war völlig am Boden zerstört, als ich meinen ersten Hund gehen lassen musste, und habe auch lange gebraucht, um seinen Tod zu überwinden.

    So war es ein Wink des Schicksals - und der kleine Welpe hat viel Sonnenschein und Lächeln in unser Leben gebracht.

    In den 5 Wochen bis zum Einzug von Amigo habe ich sehr darauf geachtet, Vasco möglichst viele Kontakte zu anderen Hunden haben zu lassen.

    Vasco war immer schon sehr an Artgenossen interessiert, was möglicherweise auch mit daran lag, dass ich zu Marcos Lebzeiten darauf geachtet habe, Vasco möglichst viele Kontakte zu anderen, mobileren Hunden haben zu lassen, weil Marco körperlich zu anstrengenderen Interaktionen nicht mehr in der Lage war.

    Ich erinnere mich an einen Spaziergang wenige Wochen vor Marcos Tod, wo ich kurz vor Ende des Spaziergangs, der komplett ohne Hundebegegnungen war, einem Mann mit einem anderen Jungspund getroffen habe, der sich auf Anhieb mit Vasco verstanden hat.

    Daraufhin bin ich die gleiche Runde noch mal zusammen mit dem Mann und dessen Hund gegangen - die beiden Jungspunde hatten viel Spaß, auch (aber nicht nur) mit Rennspielen, und Marco hat es genossen, noch mal ganz in Ruhe die Runde zu gehen.

    Vasco ist sehr früh erwachsen geworden, auch, weil er noch keine zwei Jahre alt war, als sein kleiner Kumpel einzog, für den er sofort die Verantwortung übernommen hat.

    Als erwachsener Hund hatte er ein so komplexes Sozialverhalten, welches er so virtuos einsetzte, immer mit dem Ziel, Konflikte erst gar nicht aufkommen zu lassen - er war mein "Fels in der Brandung", mein großer Lehrer hinsichtlich dessen, was möglich ist.

    Wegen ihm ist ein Dritthund eingezogen als er 10 war - ich wollte unbedingt, dass dieser Hund noch einmal einen Welpen prägen soll, einfach weil er es so gut konnte.

    Der Plan ist voll aufgegangen, Leifur hat so viele Verhaltensweisen von Vasco übernommen, dass mir auch heute noch manchmal die Augen feucht werden in manchen Situationen, weil ich das Gefühl habe, ich sehe da Vasco ...

    Leifur ist trotzdem ein ganz eigener Charakter, er war nach Vascos Tod 5 Monate Einzelhund, aber das hatte ich ja schon geschrieben.

    Manchmal ... manchmal denke ich: "Was ist, wenn ..." ... aber jetzt ...

    Jetzt genieße ich die Zeit mit zwei fitten Hunden, und hoffe darauf dass das noch lange so bleibt - und freue mich darauf.

    Taugt insgesamt eher zu Trainingszwecken als dass die Hunde da wirklich nen Mehrwert von haben.

    Gutes Training ist aber doch immer ein Mehrwert?

    Meine oberste Prämisse ist: Ärger lohnt sich nicht!

    Von meinen Hunden erwarte ich, sich so zu verhalten dass Ärger vermieden wird - Prollen und Mobben und Eiergrößenvergleiche sind bei mir ein No-Go (wobei ich dieses: "Okay - du hast dicke Eier, ich auch - und dabei belassen wir es, kommen wir uns also nicht in die Quere und atmen mal eine Weile gemeinsam die Luft." völlig okay und liebenswert finde.).


    Je nach Alter und Resilienzvermögen mute ich meinen Hunden auch schon mal etwas anstrengendere, verhaltensoriginellere Hunde zu.

    Nie zu lange, nie über Gebühr, und zum Ausgleich gibt es im Anschluss die Möglichkeit, wieder Auszuspannen, die Anstrengung und den damit verbundenen Stress wieder abzubauen mit etwas, was ihnen Spaß macht.

    Ich manage so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig, bei Bedarf.

    Bisher bin ich damit gut gefahren, und meine Hunde sind alle sehr umweltkompatibel geworden.

    Das ist mir wichtig, weil ich meine Hunde gerne überall hin mitnehme, und in dieser Welt eben auch viele andere Hunde leben.

    Seit ein paar Tagen fällt mir auf, dass sich die Knete im Hirn unseres Jungspundes - João ist vor knapp 3 Wochen 1 Jahr alt geworden (EIN Jahr schon :face_screaming_in_fear: ) so langsam zu sortieren scheint.

    Die Freilaufspaziergänge sind entspannter, und ich bekomme langsam wieder eine Ahnung von den wunderschönen Streifzügen durch die Wälder, die ich mit Vasco und Amigo (und zuletzt dann noch mit Leifur dazu) unternommen habe.

    Ich freue mich darauf, endlich auch wieder diese Streifzüge in Bereiche ausdehnen zu können, die ich bisher wegen der Länge nicht machen konnte, auch mal wieder neue Wege zu entdecken, und João noch für ihn unbekannte Bereiche zeigen kann.

    So langsam scheint sich eine Balance einzustellen zwischen jagdlichen Ambitionen (die ich über Dummyarbeit bediene) und "einfach nur Hund sein".

    Zwar ist er immer noch eine Flitzpiepe, aber er scheint jetzt auch entdeckt zu haben, dass er auch noch die Gangart "Trab" zur Verfügung hat ... xD

    Ich bin gespannt, da liegt noch viel Arbeit vor mir - und ich freue mich drauf :herzen1:

    Unser Leifur war ja 5 Monate Einzelhund, nachdem er im Jahr zuvor zunächst seinen Kumpel Amigo, der für das Blödsinn-Beibringen zuständig war, und dann noch seinen Kumpel Vasco in den Krankheits- und Sterbeprozessen begleitet hatte.

    Es war von Beginn an klar, er soll kein Einzelhund bleiben, aber die 5 Monate alleine mit ihm haben ihm gutgetan, wir haben sie alle gebraucht um die belastende Zeit (in die auch noch die Erkrankung meines Mannes hineinfiel) zu verarbeiten.

    Als der Kleine dann einzog, war Leifur ihm gegenüber auch zunächst sehr distanziert.

    Das hatte aber seine Gründe, der Kleine war super ungestüm und ein kleiner Piranha (Schnappschildkröten kannte ich ja schon - aber João hat echt ALLES getoppt :ugly: ).

    Als Leifur dann endlich, nach 3 Wochen, das erste Spiel mit dem Kleinen initiiert hat, ist uns ein Stein vom Herzen gefallen, und heute sind die Zwei wie Pott und Deckel.

    Leifur ist noch mal - im Alter von 4 Jahren - mental gewachsen, und zeigt sehr viele von Vascos Verhaltensweisen.

    Was deutlich zu merken war: Die letzten 1,5 Jahre, die ja von Sorge und Trauer geprägt waren, sind von ihm "abgefallen", mit João begann eine neue Ära, für uns alle, und das ist auch gut so.

    "Sitz auf Distanz" wurde hier auch von Beginn an kleinschrittig geübt, und in den ersten Monaten immer mit Abholen.

    Der Welpe/Junghund sollte von Beginn an nicht die Chance erkennen lernen, das Sitz selbständig auflösen zu können.

    Was wir aber sehr früh geübt haben: Einweisen auf ein Dummy aus dem "Sitz aus Distanz", auch hier mit dem Ziel der Verknüpfung: Warte darauf was dein Mensch dir sagt, wenn du Sitzen sollst.

    Aus persönlichen Gründen konditioniere ich allerdings das "Platz" grundsätzlich so, dass Platz niemals auf Distanz aufgelöst wird.

    Wirklich niemals - da will ich dass der Hund liegen bleibt, bis ich ihn abhole.

    Ich war eben bei einem Konzert in einem kleinen Schloss, die Malereien dürften aus dem 18. Jahrhundert sein:

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    Darunter war auch dieser Ausschnitt, bei dem ich an diesen Thread gedacht habe. Ich fands interessant, wie die Hunde/ dieser Hund vor ca. 250 Jahren wohl gesehen wurden:

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    In einer Praxis, in der ich gearbeitet hab, hing dieses Bild. Erschaffen irgendwo zwischen 1720 und 1740

    Da ist auch ein sehr mopsähnlicher Hund mit knautschnase

    https://www.blindbild.com/kassel-gemalde…oos-tierbild-2/

    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Oberhausen_-_Gasometer_-_Der_schöne_Schein_-_Z_01_ies.jpg

    Dieser mopsähnliche Hund im Bild von tassut hat aber noch Schnauze, und bei dem Portrait des Hundes im Bild von Tiggy habe ich den Eindruck, die Falten im Gesicht des Hundes sind überstark dargestellt vom Maler. Zumindest liegen die Augen des Hundes komplett frei, und auch eine Schnauze ist vorhanden.


    Ich denke schon, das Problem der Qualzuchtsymptomatik hat sich durch das komplette Wegzüchten der Schnauze auf das Maß hochgeschaukelt, wie es mittlerweile präsent ist.

    Der genetische Bauplan des Haushundes ist sehr variabel, und bietet viele Möglichkeiten, ohne seine Effizienz zu verlieren.

    Aber auch dieser Bauplan hat seine Grenzen, und irgendwann führen Extreme sowohl im Körperbau als auch im Verhalten dazu, dass dieser genetische Bauplan nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.

    Hunde des Typs "ohne Schnauze" werden ja seit Jahrzehnten verstärkt in der Zucht eingesetzt, sodass diese fehlerhafte Genetik in den Populationen weit verbreitet ist.

    Eben deshalb lässt sich dieser Fehler im genetischen Bauplan ja nicht einfach wegzüchten, indem man Hunde mit langer Schnauze einkreuzt.

    Wie lang habt ihr eure Hunde mit 19 / 20 Wochen im Freilauf bei normalen Spaziergehtempo mitlaufen lassen?🙂

    Ca. 2 km die große Mittagsrunde.

    Die habe ich dann gerne auf so 45 - 75 Minuten aufgeteilt, da waren dann Aufenthalte an Schnüffelstellen dabei, und auch immer eine kurze Pause (mit Snack) von 5-10 Minuten.

    Allerdings wachsen die Hunde meiner Rasse (Golden Retriever) auch rasant, weshalb ich sehr darauf geachtet habe, meine Hunde im Wachstum nicht übermäßig zu belasten.