Beiträge von Hundundmehr

    Zusätzlich zu persönlichen Erfahrungen noch an den Büchern, die ich zu Hundeverhalten gelesen habe - Miklósi, Feddersen-Petersen, Bloch, Riepe, Kotrschal, Ziemen, vor Allem Aldington - um nur ein paar zu nennen.

    Heute ist der Tag der Tage. Ich möchte mit dem Punktemonster in die Innenstadt. Diese sollte heute gut besucht sein. Denkt ihr, dass ist zu spät? Er wird am Mittwoch 20 Wochen alt und ich habe Sorge, dass ich das in der Sozialisierungsphase verpasst habe.

    Hach ja, die Sozialisierungsphase, sie ist wichtig, da gibt es viel überlegtes Handeln zu berücksichtigen - und sie wird so oft missverstanden.

    Das mit den Verknüpfungen im Gehirn wurde ja schon erwähnt.

    Den ersten Stadtbesuch würde ich jetzt nicht in die Rushhour legen, lieber einer ruhige Zeit, mir nichts vornehmen - also keine Erledigungen, die ich für mich als Mensch machen will - vielleicht maximal einen Kaffee im Außenbereich eines Cafés trinken, den Hund dabei mit einem Kausnack versorgt einfach nur die Umweltreize aufnehmen lassen.

    Nach einer kurzen Zeit wieder raus aus der Stadt.

    Ich habe danach immer gerne noch eine kurze Freilaufrunde im Wald gemacht, zum "Kopf freimachen" für den Hund.

    Es kommt immer darauf an, wie viele neue Reize wie lange auf den Hund einwirken - und da bin ich absolut kein Freund von Flooding (Reizüberflutung), weil daraus einfach keine gute, positive Verknüpfung entstehen kann.

    Da ist es von Hund zu Hund unterschiedlich, wie gut und wie lange er mit neuen Reizen klarkommt, bei jungen Hunden ist die Resilienz noch nicht im erforderlichen Rahmen entwickelt, da gehe ich lieber kleinschrittig vor, und verknüpfe auch positiv (mit Kausnack z. B.).


    Ach und ein Nachtrag, heute werde ich wohl doch nicht mehr in die Stadt, da das heute Morgen schon super aufregend war.

    Das gefällt mir - du hörst hier auf deine Intuition, das ist doch gut!

    Mach morgen, evtl. auch übermorgen, einen Tag "Pause", mit bekannten, nicht reizüberladenen Runden, damit dein Hund diese neue stressige Situation verarbeiten kann, und der Cortisolspiegel sich wieder abbaut.

    Die Fürsorge des Menschen ist ein wichtiger Bestandteil für das Wohlbefinden bei sehr vielen Hunden.

    Das fehlt hier nahezu ganz.

    Dazu kommt - wie auch schon erwähnt - der Stress der Großgruppen, genauso wie der Stress bei der Fütterung.

    Allerdings finde ich z. B. die Interpretation der "Ruhigstellung" doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

    Der Hund wurde von seinem "wahren" Besitzer zum Nicht-Familienhund ausgebildet, weshalb er laut seinem "Wahren Besitzer" auch einen Maulkorb hätte tragen müssen ...

    Tut sich da bei euch kein entsprechendes Kopfkino auf?

    Ne, sorry, für mich liegt die Ursache in dem Verhalten nicht in den geänderten Umständen für den Hund, sondern in seiner Vorgeschichte.

    Die den neuen Besitzern nicht bekannt war.

    Ich hoffe sehr, dass man den "wahren Besitzer" zur Rechenschaft zieht.

    Kennt jemand von euch Blaire.de?

    Ich habe für meine Hunde die X-Geschirre, und bin super zufrieden.

    Darauf gestoßen bin ich vor ein paar Jahren, weil ich ein Geschirr gesucht habe für unseren Leifur.

    Es sollte Schulterfreiheit haben, aber auch einen längeren Steg auf dem Rücken, wo der Ring am Ende des Stegs ist.

    Die Geschirre die ich bis dahin gefunden habe, hatten mir einfach einen zu kurzen Steg auf dem Rücken, da hätte ich meine Hunde auch gleich weiter am Halsband führen können.

    Ich bin von der Auswahl und vor Allem der Qualität begeistert - Leifur trägt das Geschirr jetzt seit 4 Jahren, und es hält und hält und hält...

    Die werden auf Maß des Hundes gefertigt, und man kann angeben, ob der Hund noch im Wachstum ist.

    Wollte ich mal als Tipp hier reinwerfen, falls es hier noch nicht bekannt ist.

    Da man die nach eigenem Geschmack zusammenstellen kann, kann man auch eines ganz ohne Schnörkel für sich konfigurieren.

    ich finde es nachwievor weder gut, noch zielführend, aus den Rassen noch irgendwas retten zu wollen, zum Leid der ersten Generationen dieses Himmelfahrtskommandos und vor allem mit "open end" (damit meine ich, dass man ggf jetzt jahrzehntelang mit "halb leidenden" hunden weiter welpen produziert aber keine fristsetzung, bis wann das ziel "gesunde bulldogge" erreicht sein muss). mMn wird es viele Generationen kranker Hunde brauchen, für einzelne halbwegs gesunde Individuen. das ist es nicht wert

    Da bin ich bei bestimmten Rassen ganz deiner Meinung.

    Trotzdem finde ich diesen ersten Schritt in diese Richtung wichtig, dass überhaupt erst mal eine Vorgabe gemacht wird.

    Irgendwo muss es ja mal anfangen ...

    Möglicherweise stellt sich ja dabei dann auch heraus, dass trotz Züchtung auf das Merkmal "längere Schnauze" das zur Verfügung stehende Genmaterial keine Besserung mehr bringen kann, eben weil die inneren Merkmale weiter vererbt werden (was ja genau das Problem ist).

    Ich bin froh über diese Anstrengungen, die jetzt unternommen werden, auch wenn das mMn nicht ausreicht/ausreichen wird.

    Der Frenchie in dem Beitrag zuvor sieht ja mal richtig Klasse aus, viel schöner als die Frenchies, die sonst so rumlaufen.

    Die Thematik "Langrute" - gab/gibt es da nicht irgendwelche Untersuchungen/medizinische Fakten, die belegen, dass die Wirbelsäulenproblematik ursächlich durch die bisher erwünschte Rutenlosigkeit verursacht wird?

    Ich meine, da mal etwas gelesen zu haben, dass diese züchterisch erwünschte "Krüppelrute" als Manipulation am Ende der Wirbelsäule auch Auswirkungen auf die Entwicklung der gesamten Wirbelsäule inklusive der dadurch entstehenden Problematik hat :denker:

    Leider ist Genetik aber nicht so einfach, als dass man Fehler in einem genetischen Bauplan einfach ausmerzen kann, indem man einen fehlerfreien genetischen Bauplan dazumischt...

    Dazu wissen wir einfach noch zu wenig über Genetik.

    Hm - ich glaube, die Thematik "Spielpartner" war bei den bisherigen Aussagen hier nicht im Fokus.

    "Hündische Gesellschaft" trifft hier glaube ich eher zu, das beinhaltet mehr als nur spielerische Interaktion.

    Meine Althunde haben Spiel sehr oft als Möglichkeit zur Erziehung genutzt - aber manchmal auch, weil sie einfach nur Freude daran hatten.

    Es fühlt sich allerdings nicht so an, als wäre der fast fertige Bjarni ein Produkt besonders toller Erziehung oder zumindest eines großen Engagements bei derselben...er wirkt so, als wäre er nun halt zu dem geworden, der er ist.

    (ist das nachvollziehbar?)

    Oh ja, ich kann das (vermutlich?) gut nachvollziehen:

    Jeder Hund ist individuell, und hat seine ganz eigenen Veranlagungen.

    Erziehung kann nur mit diesen Veranlagungen arbeiten, die erwünschten fördern, die weniger geliebten über entsprechende Lernerfahrungen so formen, dass sie möglichst wenig Raum einnehmen.

    Veranlagungen haben eine Reaktionsnorm, diese bestimmt, welcher Phänotyp sich bei unterschiedlichen Umweltfaktoren aus dem jeweiligen Genotyp letztendlich entwickelt.

    Ihr kennt ja alle die - auch hier im Forum getroffene - Aussage, "dieser Hund hätte sich vermutlich bei einem kundigen Halter ganz anders entwickelt, als er es in den Händen des unkundigen Halters getan hat.".

    In den Händen eines "kundigen*" Halters entwickelt sich ein Hund so, dass er sich als "gut erzogen" darstellt (wobei da sicher auch das Management des Halters eine Rolle spielt - weiß er/sie, wo die Grenzen des Hundes sind, wird er/sie darauf achten, den Hund nicht in genau die Situationen zu bringen, wo diese Grenzen überschritten werden).

    Ein "unkundiger" Halter verpasst Entwicklungstendenzen, und der Hund wird durch seine Lernerfahrungen zu einem Hund geformt, der sich als "unerzogen" darstellt.

    * kundig bedeutet oftmals entsprechendes Wissen, aber häufig reicht auch ein gutes Maß an Intuition, um eine gute, dem Hund und seinen Veranlagungen angepasste Erziehung zu bewerkstelligen.

    Wenn man, ohne sich dessen bewusst zu sein, Veranlagungen fördert, die den Hund zu einem "guten" Hund werden lassen (was ja auch immer eine individuelle Vorstellung des Menschen ist), dann hat man schon das Gefühl, man hätte eigentlich nichts besonderes geleistet bei der Erziehung, und der Hund wäre von alleine so geworden.

    Mein persönlich beliebtestes Beispiel, aus eigener Erfahrung

    Immer wieder treffe ich auf Aussagen, die Rasse Golden Retriever wären "Überrollkugeln", die jeden beglücken der nicht bei Drei auf den Bäumen ist, und dabei eben oft auch körperliche Grenzen überschreiten, die für andere unangenehm bis sogar hin zu gefährlich sind (ein kranker oder auch sehr graziler Hund kann z. B. sehr großen Schaden erleiden, wenn er mit der Wucht eines +30kg-Hundes umgewalzt wird).

    Ja, der Golden hat aufgrund seiner rassetypischen Fähigkeit, Nähe und Körperlichkeit als etwas Nicht-Unangenehmes einzuordnen die Tendenz, diese auch "auszuleben".

    Ohne eine entsprechende Formung durch den Halter prägt sich diese Fähigkeit so aus, dass diese Hunde sich als "Überrollkugeln" in ihrer Umwelt zeigen.

    Ich weiß das, und habe schon beim Welpen darauf geachtet, diese Verhaltensweise zu begrenzen.

    Keiner meiner Hunde (bisher 5) hatte jemals auch nur die Tendenz zu einer Überrollkugel zu werden.