Bei 11.17, bzw. einige Sekunden später - das ist die HALTERIN, die dort mit Leinenruck und dem Kniestoßen agiert. Das ist tatsächlich Gewalt, und das lehne ich ab.
Ob das allerdings von der Trainerin so gezeigt wurde, ist zumindest in diesem Video nicht ersichtlich.
Das was die Alte da praktiziert, ist so wenig akzeptiert, dass die Guteste mittlerweile nach Osteuropa auswandern musste, da sie das in D nicht tun darf
ich
kenne die Guteste nicht, weshalb ich mich nur zu dem Video äußern
kann, und was da zu sehen ist.
Zu
den Besitzern des Cane Corso: Völlig verunsicherte Menschen ihrem
Hund gegenüber, die Vermutung liegt nahe dass sie überhaupt keinen
"Plan" hatten, wie sie ihrem Hund ihre Vorstellungen von
Umweltverhalten deutlich machen konnten. Das ist jetzt über 4 Jahre
(der Cane Corso ist jetzt 5, und hat mit um die 8 Monate Schritt für
Schritt angefangen, den "Personenschutz" für seine
Menschen zu übernehmen; "Personenschutz" nutze ich als
Synonym für sein Pöbel- und Schutzverhalten, welches zu sehen ist).
In diesem Teufelskreis waren sie gefangen und haben nur noch
Management betrieben.
Ihr
größtes Manko: Sie konnten ihrem Hund nicht deutlich machen, dass
sie MEINEN was sie sagen, und das was sie sagen auch durchsetzen. Das
hat der Verhaltensentwicklung des Hundes den Raum gegeben, um eben
genau dieses - für den Hund logische - Verhalten zu entwickeln.
Zum
Cane Corso: Ein imposanter Rüde, der mit viel Selbstsicherheit seine
über Jahre erlernte Strategie angewandt hat. Was für ein toller,
denkfähiger Kerl er eigentlich ist, hat sich sehr schnell gezeigt,
als er ein passendes Gegenüber hatte...
Damit
zum Video: Die ersten 10 Minuten ca. haben mich beeindruckt.
Mit
der nötigen Sicherung (Maulkorb, angekettet) hat die Trainerin dem
Hund folgende Botschaften mitgegeben:
-
ich nehme dich und dein Verhalten wahr
-
Ich bin nicht von dir eingeschüchtert
-
ich lasse mich nicht beeindrucken
-
ich mache mein Ding
-
ich bin nicht dein Feind
Der
Hund nutzte Gewalt (Drohung - mehr konnte er aufgrund der
Sicherungsmaßnahmen nicht) - die Trainerin NICHT.
Damit
hat sie das sehr gefestigte Verhaltensmuster des Hundes durchbrochen;
Es war sehr schnell zu sehen, wie die "Rauchwölkchen" aus
seinem Schädel stiegen und wie überrascht er war, dass seine bisher
doch so bewährte Strategie absolut nicht den Erfolg zeigte, den er
über Jahre gewohnt war.
Bei
ihm war das so schnell (zumindest im Video kommt das so rüber)
eingesetzte, KURZE Streicheln goldrichtig, weil es noch mal die
Botschaft untermauerte: Ich fühle mich von dir nicht bedroht, und
ICH bin auch nicht dein Feind (bedrohe dich nicht).
Dass
sie rückwärts ging, ist übrigens eine Pauschalweisheit: Einer
Gefahr drehe ich nicht den Rücken zu. Pauschal, weil das nicht
generell (zutreffend immer) zutrifft; in diesem Fall hat es noch mal
das Gesamtverhalten der Trainerin in dieser Situation untermauert.
Das
sehr imposante Drohverhalten des Hundes ... ist an ihr einfach
abgeprallt.
In
dieser Situation fand ich sie absolut souverän, gelassen und
entspannt.
Auch
das vor dem Hund sitzen und mit der Feder hantieren war sehr
selbstsicher, überzeugend und gewaltfrei durchgeführt - und hat den
Hund beeindruckt und aus seinem alten Verhaltensmuster rausgeholt.
(ich
selber hätte Herzwummern gehabt - dieser Hund IST einfach beeindruckend bedrohlich, und ohne ihn besser zu kennen... puh, da fehlt mir tatsächlich was, um innerlich gelassen bleiben zu KÖNNEN)
Völlig
unnötig war das Leinenrucken und die beiden Kniestöße der Halterin in einer der gezeigten
Sequenzen (bei ca. 11.30). Das war Gewalt, und die fand ich völlig unangebracht ...
und auch kontraproduktiv. Die Leine etwas kürzer fassen (um den
Handlungsraum des Hundes einzuschränken, damit den Halter kein
plötzliches Reinspringen des Hundes in die Leine die Standfestigkeit
raubt), dafür direkt mit dem Bein den Hund einzuschränken (ohne Kniestoß) wäre
gewaltlos gewesen, hätte dem Hund aber deutlich gemacht dass es der
Halterin ernst ist mit ihrem "Nein".
Bei
dieser Sequenz bin ich mir nicht sicher, wie vehement die Halterin
ihr Knie eingebracht hat - ohne "Wucht" wäre es
gewaltfrei, eine körperlich untermauerte Raumeinschränkung.
Mit
"Wucht" lehne ich ab, weil sich das auf der Schmerzschiene
bewegt, und Schmerz (auch leichter) aktiviert Aversionsverhalten. Das
ist in diesem Lernprozess kontraproduktiv, denn gerade das vom Hund
gezeigte und über Jahre gefestigte Verhalten bewegt sich ja auf
dieser Aversionschiene - der Hund hat gelernt, Angriff zur
Verteidigung anzuwenden
Mir kommt der Knieeinsatz in dieser Sequenz zu wuchtig vor - ist also genauso dämlich unangebracht wie der Leinenruck.
Die
Sequenz in der Fußgängerzone ... ja, da war der erste gezeigte
Hundekontakt ziemlich blöd gelaufen. Hier hätte die Halterin 3
Sekunden eher mit einem Lob und den Hund zu sich holen den Kontakt
beenden sollen. Blöd gelaufen, das war - auch für den anderen
Hundhalter - unnötig wie ein Kropf. Die Halterin ÜBT aber noch. Auch für sie ist es Umdenken und lernen.
Die
im Anschluss gezeigten Begegnungen mit den vielen "Neins"
waren dagegen gut.
Hier
war schon deutlich zu sehen, dass der Hund schon gelernt hatte dass
ein "Nein" von seinen Haltern ernst gemeint ist - und die
Häufigkeit war zu dem Zeitpunkt notwendig, weil das "Nein"
ein Feedback auf die vom Hund gefassten Gedanken war - er war IMMER
auf dem Sprung, sein noch im Kopf vorhandenes bewährtes Verhalten
anzuwenden, und das frühzeitige "Nein" hat ihm mitgeteilt,
den Gedanken nicht in die Tat umzusetzen.
Da
bedarf es noch sehr, sehr viel Übung und Aufmerksamkeit seitens der
Halter, um dieses alte Verhaltensmuster tatsächlich "auszulöschen"
und durch ein neues zu ersetzen.
Der
Weg ist allerdings schon gut.
Wie
sehr dieser Hund auch anders kann, hat sich dann in der freien
Bewegung mit anderen Hunden gezeigt.
Auch
die ganzen Konfrontationsbegegnungen mit Menschen (Sportler, "alte
Frau", Bedrängung durch mehrere Menschen) waren FÜR DIESEN
HUND passend. Im Videozusammenschnitt mutete das als Flooding an, wie
eng (in der Zeitfolge) diese Konfrontationen tatsächlich waren, weiß
ich nicht.
Da
es sich aber anscheinend um einen "Crashkurs" während
eines Aufenthaltes in Ungarn (?) handelte, ist das schon ziemlich
viel für einen so begrenzten Zeitraum.
Bei
dem Cane Corso hat es aber gepasst, weil in den einzelnen Sequenzen
sehr schnell zu sehen war, dass er LERNTE diese Situationen als "doch
nicht so gefährlich" einzuschätzen.
Dieser
Hund war weder grundsätzlich artgenossen- noch menschenaggressiv.
Eine
Gewaltanwendung seitens der Trainerin sehe ich in diesem Video nicht.
Da
ich die Trainerin nicht weiter kenne, kann ich auch nicht sagen, ob
ihr üblicher Umgang mit Hunden Gewalt einschließt.
Das
Video ist ein Zusammenschnitt, WAS hinter den Kulissen stattgefunden
hat, weiß ich nicht.
Mir
fehlt daher die Begründung, warum dieser Trainerin ein Umgang
mit Gewalt nachgesagt wird.
Kurz Streicheln, wenn der Hund aufhört zu knurren, ist Gewalt?
Für mich nicht.