Sag mal, was ist denn eine Apport-Einheit bei dir? Das ist so weitläufig, magst du kurz berichten, was das konkret umfasst?
- ja, das ist erläuterungsbedürftig.
Apporteinheit heißt: Klar abgegrenzt vom Freizeitmodus-Spaßspaziergang.
Dem Hund signalisiere ich dann: Jetzt ist Konzentration angesagt, ICH mache jetzt etwas, IHR seht dabei zu - und bekommt DANN einen Auftrag.
Ist der Jungspund dabei, werden ALLE Hunde dafür angeleint (meine kann ich ohne diese Ablenkung, die der Jungspund einfach derzeit noch ist, ohne Probleme ungesichert ins Platz legen und sie - auch außer Sicht - dort liegen und warten lassen, bis ich sie holen komme).
Die Apportaufträge sind da sehr unterschiedlich, beim Jungspund lasse ich derzeit noch SEHEN, was ich tue und WOHIN ich das Apportel lege.
Apportaufträge umfassen aber allgemein:
- die einfache Markierung; Ein Dummy fliegt, und der Hund kann anhand der Flugbahn die Landestelle lokalisieren. Je nach Umfeld ist es dabei mal leichter, mal schwerer, diese Landestelle zu "markieren", heißt: Sich genau merken, in welcher Entfernung und wo das Dummy dann zu finden ist. Eine kurzgemähte Wiese beispielsweise bietet dem Hund noch die Möglichkeit, das Dummy auch auf dem Weg dahin noch zu SEHEN - wobei auch das bei größeren Distanzen für so manchen Hund eine echte Herausforderung sein kann. Ich erlebe oft, dass gerade ungeübte Hunde über ein Dummy hinwegrennen, einfach, weil sie die Distanz noch nicht einschätzen konnten und noch nicht gelernt haben, ihre Nase schon auf dem Weg gezielt einzusetzen.
Ein Dummy, welches auf einem Laubteppich landet, dort möglicherweise sogar etwas einsinkt, ohne eine Geländemarkierung (ein Busch, ein Baum, ein Baumstumpf) die dem Hund dabei hilft, sich ungefähr zu orientieren, ist da eine völlig andere Hausnummer.
- die Frei-Verloren-Suche: Hier werden ein oder mehrere Dummies ausgelegt, evtl. mit "Schleifspuren", ohne dass der Hund dies sieht. Hier wird der Hund dann in ein Gebiet eingewiesen, welches er mit Hilfe seiner Nase absuchen muss. Das ist die Verhaltenssequenz Stöbern, die damit bedient wird.
- Das Einweisen: Das ist die "Königsklasse", bei der der Hund nicht weiß, wo das Dummy liegt. Hierzu muss er schon die "weisende Hand" kennen und umsetzen, denn der HF zeigt ihm damit die Richtung, in der das Dummy zu finden ist.
- Fährtensuche: Mache ich bei meinen nicht wirklich ausgeprägt, weil ich hier lieber das "Frei-Verloren" einsetze. Diese Möglichkeit halte ich mir "in petto", für einen Hund, der dies bevorzugt als Jagdverhaltensweise. Könnte möglicherweise der Jungspund sein, weil der derzeit seine Nase kaum vom Boden kriegt ... aber das sind (noch) hauptsächlich andere Gerüche, vornehmlich von anderen Hunden, denen er da nach geht. Da muss ich mal schauen, ob wir auch in diese Richtung arbeiten.
Zeigt der Jungspund sonst generell viel Jagdverhalten oder war da einfach ein Reiz sehr nah?
Es gibt bei ihm altersentsprechende Hinweise, dass er gerade "auspackt" was in ihm steckt. Ist ein Hütehund-Retrievermix aus einer Bauernhofvermehrung (und ja, ich habe mir zu Beginn erlaubt, die Halterin darauf hinzuweisen, dass ich solche Vermehrer schxxxx finde. Ich habe es deutlich, aber nett verpackt. Und der Hund ist jetzt DA, und er ist echt toll - aber auch anstrengend, weil anspruchsvoll. Also helfe ich, wenn erwünscht und möglich).
Der Hund saugt ALLES auf wie ein Schwamm; er ist ein ganz gewitztes Köpfchen, lernt unglaublich schnell - und ist für mich eine große Herausforderung weil ich mir ganz genau überlegen muss, WAS das jeweilige Ziel ist, und WIE ich das so in eine Übung verpacken kann, dass es auch für den Hund klar und erreichbar ist. Sonst denkt der sich seine eigenen Lösungen aus ... und davon hat er leider schon ein paar parat, die ihn nicht so wirklich einschätzbar machen ...