Ich sehe im "Welpenblues" auch kein Riesendrama oder Zeichen dafür, dass die ganze Menschheit am Leben scheitert. Die übertriebenen Reaktionen auf das "Phänomen" in der eigenen Wahrnehmungsblase scheint mir dramastischer als das Phänomen selbst.

Welcher Bruchteil davon im DF oder sonstigen sozialen Medien aufschlägt und wie wenige davon tatsächlich "rumheulen" - eigentlich ein Witz.
"Rumheulen" in Anführungszeichen - genau so empfinde ich das:
Rumheulen kommt bei mir negativ an, hat auch (nicht nur!) die Intention von "Weichei", "stell dich nicht so an" etc. (Für MICH - das muss und wird wohl nicht jeder so empfinden, und auch nicht jeder, der "rumheulen" genutzt hat hier im Thread, hat das so negativ gemeint!).
Bei Hund Nr. 1 hat mich die Oxytocin-Schwemme dermaßen durch die Welpenzeit getragen (ein HUND - ich habe endlich einen HUND
), dass da irgendwelche negativen Momente gar keine Chance hatten, sich zu entfalten.
Neben den beiden kleinen, aber höchst bedeutsamen Tatsachen, dass ich damals meine Züchterin als Ansprechpartnerin hatte (wenn auch telefonisch - aber das habe ich sehr oft genutzt, manchmal auch nur, um ihr von dem Welpen und unserem Leben mit ihm zu berichten. Gott hatte die Frau eine Geduld
) und dass ich keine, wirklich NULL Termine hatte in den ersten beiden Wochen. So konnte ich das Schlafdefizit über Tag mit Welpchen im Arm beim gemeinsamen Mittagsschlaf ausgleichen.
Bei Hund Nr. 2 (das ist mein Vasco) sah das schon etwas anders aus. Zwar hatte ich auch da keinerlei Termine in den ersten beiden Wochen... aber der Alltag musste ja weiterlaufen, und ich bin nach einer Woche Schlafmangel auf dem Zahnfleisch gekrochen. Nach 1,5 Wochen habe ich dann meinen Männern (Mann und Sohn) die Ohren vollgeheult ... und die sind natürlich selbstverständlich abwechselnd eingesprungen bei der "Nachtwache" für den Welpen, so dass ich mal wieder eine Mütze Schlaf im eigenen Bett verbringen konnte. Hätte ich doch mal eher mein Maul aufgemacht ... 
Bei Hund Nr. 3 (das ist mein Amigo) hatte ich zwar auch Ringe unter den Augen, aber da wusste ich ja schon, wie schnell diese Zeit vorübergeht (und habe auch die "Nachtwachen" besser aufgeteilt
)
So Momente, in denen ich mich selbst in Frage stellte, hatte ich allerdings auch. Die gingen aber schnell vorbei.
Dass das "Welpenblues" ist, habe ich erst später in Foren erfahren.
So aus meinem eigenen Erleben betrachtet, wenn ich mir vorstelle dass da ein Mensch ist, der mit niemandem sonst reden kann (oder auch in seinem Umfeld mit diesem doch teilweise Gefühlschaos nicht ernst genommen wird) - dann habe ich schon zunächst einmal das Empfinden: Da ist ein Mensch in Not, und braucht erst mal jemandem der ihm zuhört und ernst nimmt.
Manchmal hat sich das bei diesem Menschen schon sehr aufgeschaukelt, und er ist in einer Gemütsverfassung wo er denkt: Eigentlich müsste ich diesen Welpen doch LIEBEN - und ich bin nur noch genervt und hadere mit mir selbst und der Entscheidung, einen eigenen Hund zu haben...
Manchmal, in ganz seltenen Fällen, steckt da auch eine persönliche Geschichte hinter, wo es angeraten ist sich professionelle Hilfe zu holen.
Manchmal reicht aber auch eine Vitamin/Mineralienkur, um die eigenen Batterien wieder aufzuladen. Und ne Mütze Schlaf 
Ganz manchmal, wirklich sehr selten, ist es aber angeraten den Hund wieder abzugeben, einfach weil es wirklich nicht passt.
Den Großteil der Welpenbluesgeschädigten empfinde ich aber als "voll normal" - da prallt eben die vormals sonnige Vorstellung von einem eigenen Hund auf das pralle, wuselige, verhaltensoriginelle Welpenleben ... und es ist eben etwas Anderes, ob mensch in der Theorie weiß, dass es anstrengend wird, oder ob man das dann praktisch zu fühlen bekommt.
Zuhören, Mut machen, der ein oder andere praktische Tipp - für Menschen, die hierher ins DF gefunden haben weil sie (zunächst) erst mal keine andere Stelle gefunden haben, wo sie ihre Sorgen und Nöte lassen können, ist zumindest aus meiner Sicht der erste Schritt - und der reicht auch meistens.