Beiträge von Hundundmehr

    Die Aussage vom französischen Jagdverband ist auch der Knaller:

    Zitat

    Unter keinen Umständen sind diese Hunde aggressiv gegenüber Menschen. Im Gegenteil, sie sind sehr liebevoll im Umgang mit Erwachsenen und Kindern

    Sind alles kleine Schäfchen, die nie was tun würden :ugly: Gerade von einem Jagdverband erwarte ich, dass sie sich im Klaren darüber sind, dass Hunde immer ein gewisses Gefahrenpotenzial mitbringen. Egal ob Jagdhund, Hütehund oder Begleithund, eine Garantie für gesellschaftskonformes Verhalten von Lebewesen gibt es nicht.

    Diese Aussage des Jagdverbandes finde ich auch ... mehr als halbgar *seufz*

    Die grundsätzliche Menschfreundlichkeit dieser Hunde hat doch überhaupt nichts zu tun mit der Situation, die dort gegeben war.

    Wie oft passiert es, dass bei einer Keilerei zwischen Hunden ein Halter von seinem eigenen Hund gebissen wird? Obwohl dieser Hund seinen Menschen liebt und ihm niemals willentlich Schaden zufügen würde?

    Stresshormone schränken bewusstes Denken (also auch bewusstes Handeln) ein, in besonders hohen Stresslagen sogar völlig aus - auch beim Menschen!

    Die Regie für das Handeln übernehmen dann genetisch festgelegte Regelkreise.

    Bei einer Meute auf der Jagd ist der Regelkreis Beutefangverhalten eingeschaltet, was bei der Meutejagd durch die Gruppendynamik noch zusätzlich verstärkt wird.

    Der Fokus auf Beute ist grundsätzlich emotionslos, die Beute ist ein OBJEKT.

    Der Regelkreis der Aggression kommt hinzu, wenn die Beute wehrhaft ist.

    Ich finde absolut nachvollziehbar, dass ein Hund, der - verstärkt durch die Gruppendynamik - dermaßen auf Beute (=Objekt) fokussiert ist, nicht mehr (willentlich) unterscheiden kann, ob ein Lebewesen welches sich aggressiv in den Weg stellt, zu seinem Beuteschema gehört oder nicht; Die Aggression dieses Lebewesens schaltet zum Beutefangverhalten die Aggression mit dazu - und das Lebewesen ist Beute, die sich wehrt.

    Die Aussage des Jagdverbandes kommt bei mir dermaßen "verniedlichend, verharmlosend" an, dass mir echt übel wird.

    Für mein Empfinden ein Schlag in die Frxxx für die Hinterbliebenen der schwangeren Frau, die so dermaßen schrecklich getötet wurde ...

    Da fehlen mir echt die Worte, und die Frau, ihr ungeborenes Kind und ihre Angehörigen, vor Allem aber ihr Freund, der so fürchterlich mit der grausamen Realität konfrontiert wurde, haben mein tiefstes Mitgefühl.

    Ich hoffe, dieser schreckliche Vorfall hat einschneidende Konsequenzen für diese Form der Jagd in Frankreich!

    Ich wiederhole mich. Aber das tu ich im Kopf auch. So ein bisschen im Kreis drehen.

    Ging ja um diesen, deinen, Kopfkreisel. Da bist du ja erst mal hängen geblieben, hast dich gefragt, ob du irgend was anders machen solltest.

    Bist du aus diesem Kopfkreisel jetzt wieder raus?:streichel:

    Das funktioniert auch insofern, als sich das Galgöchen bereits gemäßigter benimmt. Meistens. Und gefühlt länger ansprechbar.


    Habituation im Prinzip.

    Manchmal denk ich, dass sich vieles eben genau dadurch legen wird.


    Denn: Du hast ja doch etliche Sachen aufgeführt, die bei dem Galgöchen schon mindestens deutlich besser geworden sind, und dessen vorher sehr eingeschränkte Welt, die viele im neuen Leben selbstverständliche Herausforderungen gar nicht beinhaltete, nun doch schon deutlich erweitert haben.

    Eine Sache fällt mir noch ein, sie ist mir eingefallen weil du "ein wenig Zergeln" zumindest schon mal als kleine, gemeinsame Beschäftigung mit dem Galgöchen erwähnt hast: Hast du ein Kaninchenfelldummy?

    Die Golden apportieren ja grundsätzlich gerne, und zwar alles mögliche an Zeugs.

    Bei einem Kaninchenfelldummy bekommt aber JEDER Golden die Sternchen in den Augen, das scheint noch mal etwas gaaaaaanz Besonderes zu sein.

    Vielleicht ja auch für das Galgöchen?

    Wenn ja, tritt möglicherweise der Effekt ein, die Motivation zu gemeinsamer Aktion zu ERHÖHEN.

    Auch nur eine Idee :smile:

    Machst du schon Suchspiele? Also auch Zuhause, in der sicheren Wohnung?

    Da gibt es ein paar nette Ideen, und die eigenen 4 Wände bieten den höchsten Sicherheitsfaktor. Wenn du magst, kann ich da ein paar Ideenansätze zu geben :smile:

    Ebenso, wie einen strategischen Bewacherplatz zum Ruheplatz umdeklarieren zu wollen. Bringt auch nix. Verstärkt nur, dass der Hund Wachen als seinen Job ansieht.

    Kann das nicht auch genau den umgekehrten Effekt haben?

    Ein Platz, von dem aus alles gesehen werden kann, gibt die Möglichkeit, Geschehen einzuordnen.

    Ein Hund der alles HÖRT, aber nicht sehen kann - kann sich möglicherweise mehr aufregen, weil er das Gehörte schlechter einsortieren kann.

    Ich meine, Domino ist zu Beginn einfach überfordert worden mit den übermäßigen Reizen, die DIESER Arbeitsplatz nun mal typischerweise mit sich bringt.

    Da er damit aber scheinbar zunächst gut klar kam, wurde auch versäumt, ihm Hilfen zu geben, Erklärungen und auch Anweisungen, wie er sich wann zu verhalten hat.

    Den jetzt gewählten Trainingsansatz finde ich sehr gut.

    Hier müssen sich die neuen Lernerfahrungen für Pawsome und Domino erst einmal etablieren und FESTIGEN, bevor an weitere Schritte gedacht werden kann.

    Weitere Schritte (in nicht ganz so naher Zukunft) KÖNNTEN sein, den Hund stundenweise an den freien Tagen von Pawsome erneut an den Betrieb am Arbeitsplatz zu gewöhnen. An den freien Tagen deshalb, damit Pawsome sich ausschließlich auf Domino konzentrieren KANN, und hier (mit einer Art Zeigen und Benennen) Domino heranführt an die üblichen Arbeitsabläufe mit dem Fokus: Das ist ALLES völlig normal, und nicht schützenwert.

    :streichel:


    So ganz spontan, um mal aus deinem Kopfkreisel rauszukommen:

    Eine sinnvolle, gemeinsame Beschäftigung kann hier sehr hilfreich sein.

    Das führt weitere Signale ein, die eure Kommunikationsbasis erweitern.

    Dazu dienen solche Signale.

    Wenn du dich auf etwas fokussieren kannst, was dem Galgöchen und dir gleichermaßen Spaß macht, wo ihre gerne zusammen arbeitet ... dann bleibt für den Kopfkreisel weniger Raum. Natürlich denke ich dabei an ein Jagd(ersatz)training.

    Was ist mit deinem Katzenfuttersuperrückrufpfiff?

    Eine weitere Idee: Wenn Galgöchen doch sicher zum Zaun hinrennt - kannst du dann vielleicht zum Trainieren selber mit am Zaun bleiben, und dann gehst du mit Hund und Leberwursttube am Zaun entlang, schon während sich jemand annähert und dann möglicherweise sogar am Zaun stehen bleibt?

    Oder - statt ihn zurück zu rufen - selber hingehen, LOBEN fürs Melden, und dann direkt (Leberwursttubengestützt) ein Alternativverhalten anknüpfen.

    Nur ein paar Gedanken....

    @Das Rosilein Ich betrachte diese Berichte über Vorfälle mit Rottweilern auch mit Sorge, und habe wie du auch den Eindruck, es würde da eine (leider wieder) steigende Tendenz geben.

    Genauso wie bei dir kollidiert das auch mit meinen Erlebnissen im realen Leben.

    Möglicherweise spielen da auch die Aspekte mit rein, die von flying-paws angebracht wurden, u. A. auch ihre Anmerkung, "ein noch so netter Halter kann nicht eine erhöhte Jagdmotivation (mit ihren Auswirkungen auf das gesamte Verhalten des Hundes) kompensieren/ausgleichen/verschwinden lassen" (Das ist jetzt mit meinen Worten ausgedrückt, ich hoffe, sie da richtig verstanden zu haben).

    "Ins Gespräch gekommen" habe ich angeführt, nicht um die Freundlichkeit dieser Menschen hervorzuheben, sondern um aufzuzeigen dass mein Eindruck nicht nur auf persönlichen Gedanken beruht, sondern eben auch auf Informationen, die ich von diesen Haltern im Gespräch erhalten habe.

    Wie jeder andere Mensch auch habe ich einen "ersten Eindruck" von Hund und Mensch, und bin da natürlich auf meine persönlichen Erfahrungen (und Kenntnisse) angewiesen.

    Spoiler anzeigen

    Mal ein ganz klassisches Beispiel für MEIN persönliches Handeln:

    Mir kommt ein Hundehalter entgegen, noch mit großer Entfernung. Ich sehe, dass dieser seinen Hund an die sehr kurze Leine nimmt, und bei jeglichem Ansatz des Hundes, an dieser kurzen Leine zu ziehen, mit einem kurzen, kräftigen Leinenruck agiert.

    Das sind so Begegnungen, wo ich mindestens 10m weit mit meinen Hunden ins Unterholz gehe, dort mit ihnen warte bis der andere Halter uns passiert hat, beim Passieren grüße ich freundlich - und wenn er weit genug vorbei ist, spreche ich meine Jungs freundlich an und wir gehen wieder zurück auf den Weg.

    Möglicherweise tue ich dem anderen Halter damit unrecht - aber ICH will meinen Hunden unliebsame Situationen ersparen; Dem anderen Hund übrigens auch.

    Ich halte gar nix davon, irgendwelche unliebsamen Reaktionen zu bewirken, indem ich die Problematik beim Unterschreiten einer Individualdistanz völlig außer acht lasse.

    Deshalb vermute ich ja auch eine Veränderung im Zuchtbereich.

    Genauer gesagt, hege ich da folgenden Gedanken:

    Es gab und gibt immer Züchter, die ihre Zuchtziele der jeweiligen "Modeerscheinung" anpassen, und solche, die immer schon ihre Zweifel an diesen "Modeerscheinungen" hatten und da nicht mitgegangen sind. (Wobei da nicht vergessen werden darf, wie viele "Hinterhofzuchten" - ihr wisst, wie ich das meine? - da plötzlich aus dem Boden gestampft wurde, die ganz pauschal der jeweiligen Rassezucht zugeordnet wurden.)

    Letztere haben es doppelt schwer - zum Einen, weil sie über Jahre gegen diese "Modeerscheinung" ankämpfen müssen und dabei fast untergehen; Zum Anderen, weil sie eben auch unter den Auswirkungen dieser "Modeerscheinung" zu leiden haben.

    Mal ehrlich - WER wollte denn während und auch nach den ganzen Listenhunddebatten und Schauergeschichten noch einen Rottweiler haben?

    Versteh mich nicht falsch, flying-paws ; Ich streite deine Feststellung zur Rasse Rottweiler nicht ab.

    Ich meine nur aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen zu erkennen, dass so ganz langsam wieder die Bemühungen seriöser Züchter, die eben nicht auf Merkmale wie "ausgeprägte Jagdmotivation" gezüchtet haben, ihre Früchte tragen.

    Dies ist ein sehr zäher Prozess, ohne Frage. Dass immer noch viele Exemplare der Rasse durch eine "fehlgeleitete" Selektion problematisch sind, ist nun mal das Ergebnis dieser jahrelang weit verbreitet praktizierten Selektion.

    Der Rottweiler ist im Arsch ... Sorry, aber das kann man nicht anders sagen.

    Hm ... seit einigen wenigen Jahren sehe ich hier zu meiner Freude wieder ab und an Rottweiler in meinem Umfeld.

    Diese werden sehr umsichtig von ihren Menschen geführt, ungefragt lassen sie ihre Hunde niemals zu anderen (Hunden und Menschen).

    Ist ein Kontakt allerdings erlaubt, geht das ohne Leine - und klappt hervorragend.

    Ich gerate ja mit diesen Haltern dann immer ins Gespräch :D, und bisher war diesen immer eine Haltung gleich: Sie wissen über die Bedenken ihrer Hunderasse gegenüber, und berücksichtigen das in ihrem Management, sobald sie sich in der Öffentlichkeit mit ihren Hunden bewegen.

    Das Ganze ist jetzt sicher nicht repräsentativ, ich rede da von meinen persönlichen Erfahrungen mit vielleicht 5-6 Hunden dieser Rasse.

    Erlebt habe ich alle diese Hunde als freundlich, aber zu Beginn eher distanziert, erst mal "bedächtig" kennenlernen, mit einer sehr souveränen Ausstrahlung.

    Die Kontakte verliefen ohne jegliches Zeichen von Aggression.

    Die Halter waren allerdings auch durch die Bank nett. Alle haben bei der Erziehung ihrer Hunde berücksichtigt, eben NICHT das (in der Öffentlichkeit weit verbreitete) Klischee des "Kampfhundes" zu bedienen.

    Das Halterklientel dieser Rasse scheint sich verändert zu haben - dass hier möglicherweise auch die Züchter verstärkt darauf achten, welcher Klientel sie ihre Hunde überlassen, ist nur eine Vermutung von mir, und damit rein spekulativ.

    Ich finde diese Tendenz erfreulich, und kann von meinen persönlichen Erfahrungen her nur sagen, dass ich überhaupt nicht das Empfinden habe, die Rasse als solche wäre kaputt.

    Für möglich (sogar sehr wahrscheinlich) halte ich aber, dass die Auswirkungen der Vergangenheit immer noch in dieser Rasse zu spüren sind.

    Bestimmte, über Generationen betriebene Selektion (z. B. auf Verstärkung der Merkmale Schutz- und Wachmotivation) lassen sich nicht so schnell wieder rückgängig machen.

    Hinsichtlich Selektion auf bestimmte Merkmale halte ich so ziemlich alles für möglich.

    Wenn man verkürzte Schnauzen, Riesenwuchs, Zwergform züchten kann - warum sollte das dann vor einer Verstärkung von Aggressionsverhalten oder auch Beutefangverhalten Halt machen?

    Das beste und anschaulichste Beispiel, welche unterschiedlichen und vor Allem vielfältigen Veränderungen bei der Selektion auf EIN Merkmal bewirkt werden können, ist das Silberfuchsexperiment

    Haustiergene im zahmen Fuchs

    Dass sich mir bei manchen dieser "Selektionsziele" die Nackenhaare zu Berge stellen, und ich diese vom MENSCHEN gewollten Ziele als krank empfinde, übertrage ich zumindest dennoch nicht gleich auf eine komplette Rasse.

    Manche Rassen werden gerne und häufiger genutzt für bestimmte Selektionsziele.

    Ich "pfeif" übrigens auf diese Beißstatistiken, egal wie gut und fundiert sie gemacht sind.

    Sie haben nämlich immer die Wirkung, pauschalisierend einer gesamten Rasse einen Stempel zu verpassen.

    Dafür schaue ich mir lieber den einzelnen Hund UND dessen Ontogenese an, wozu natürlich auch rassetypische genetische Dispositionen gehören.

    Genau - es geht um Konsequenz deinerseits.

    Diese fehlte bisher zu stark, oder war - zumindest für deinen Hund - sogar gar nicht vorhanden.

    Das war dann die Lücke, in der seine genetische Disposition Raum gefunden hat.

    Im Grunde ist Domino ja ein entspannter Hund, er muss nur lernen, dass er selbst keine Entscheidungen zu treffen hat.

    "dass er selbst KEINE Entscheidungen zu treffen hat" - das liest sich für mich jetzt allerdings sehr hart. Meinst du damit vielleicht eher doch, er soll wissen, dass deine Entscheidungen seine im Zweifelsfalle "toppen"?

    So, wie ich es verstehe, geht es in dem Ansatz hauptsächlich darum, dass der Hund akzeptiert, dass Situationen von der TE geregelt werden und nicht von ihm selbst. Das kann ja nur gut sein, egal ob das mit dem Arbeitsplatz nun noch klappen wird oder nicht.

    Genau. Zwar wird hierzu derzeit das Mittel der Dominanz genutzt, aber der Fokus liegt jetzt erst mal auf deiner Konsequenz deinem Hund gegenüber.

    Damit du dich dabei nicht verzettelst, wird dies zunächst "im kleinen Rahmen" etabliert.

    Es wird dich und deinen generellen Umgang mit deinem Hund verändern. Du wirst selbstbestimmter werden, und dich nicht mehr von deinem Hund bestimmen lassen.

    Dieser Weg ist keine Einbahnstraße, denn es geht um gegenseitigen Respekt.

    Mach dir nichts vor - das Kissentraining dient in erster Linie dem Sinn, dich gegenüber deinem Hund DURCHZUSETZEN - genauso wie das Couch- und Bettverbot dazu dient.

    Du hast von dem Trainer EINE! ganz klare, genau umrissene Trainingsaufgabe bekommen, die konsequent durchgesetzt werden soll. Konsequenz heißt in deinem Fall: Geduldig, also immer wieder und wieder und wieder - bis dein Hund lernt: Du gibst da NICHT NACH.

    Dass (wenn, falls) dein Hund dabei lernt, das Kissen als Ruheort/Rückzugsort/Ablageort auf Anweisung von dir anzunehmen, dann ist das ein wünschenswerter Nebeneffekt.

    Wobei die Wahrscheinlichkeit, dies so lernen zu können recht hoch sein dürfte - das ist einfache Konditionierung, die dabei "mitläuft".

    Du hast aus Unwissenheit bei deinem Hund in der Vergangenheit sehr viel laufen lassen - und er hatte dadurch die Möglichkeit, aus seiner Sicht angemessene Verhaltensweisen zu entwickeln, die seiner genetische Disposition entsprechen.

    JETZT soll er erst mal ERFAHREN, dass auch du Entscheidungskompetenzen hast.

    Dies durch eine ganz klare, genau umrissene Trainingsaufgabe zu etablieren, ist sehr geschickt vom Trainer gewählt.

    Weiter so - du schaffst das! :bussi: