Beiträge von Hundundmehr

    @frauchen07 "Nestbeschmutzung", weil pinkelpinscher als Selbst-Windhundehalterin von dieser gefährlichen Tendenz der Windhunde-Gruppendynamik, die in Beutefangverhalten (wohl gerade auch bei kleinen) Artgenossen umschlagen kann, spricht.

    Aber das Beschädigen wollen kommt meiner Ansicht nach trotzdem eher aus dem Jagdverhalten.


    Wenn man sich historisch anschaut, wofür die Bullrassen gezüchtet wurden, dann ist das erst mal ein jagdlicher Einsatz. Und zwar der letzte Teil der Jagdsequenz.

    Oder aus dem Fortpflanzungsverhalten, endgültiges Ausschalten des Rivalen.

    Oder aus der Wehrmotivation.

    Oder aus einem überhöhten Maß an Angriffsbereitschaft (Aggressionspotenzial).

    Siehst du das jetzt als Widerspruch von mir?

    Ist nicht so gemeint, du erwähnst ja selber im weiteren post die Möglichkeit der Überlagerungen.

    Wichtig bei deinem Ansatz ist doch: Zu WISSEN, dass es bei bestimmten Hunden ein genetisch verankertes Jagdverhaltenspotenzial gibt, eben mit dem besonderen Fokus auf die Endsequenzen der Beutefangverhaltenskette.

    Dass hier mit Unverstand gefährliche Entwicklungen mit deutlich größerer Wahrscheinlichkeit entstehen können, zeigt ja das Beispiel des Hundes von der Arche.

    Da gibt es übrigens deutliche Parallelen zu den Ausführungen von Feddersen-Petersen bei ihrem Gutachten zu den Hunden, die damals den kleinen Jungen Volkan in Hamburg auf dem Schulgelände getötet haben...

    Die Wahrscheinlichkeit zu einem Gefahrenpotenzial wird nur noch umso größer, wenn noch andere Merkmale wie "großes Aggressionspotenzial", "großes Wehrpotenzial", "große Artgenossenrivalität" und auch "großes Territorialpotenzial" dazu kommen, und miteinander vermengt werden.

    All das zu berücksichtigen bei der Haltung und Erziehung eines Hundes mit Fokus auf Umweltkompatibilität erfordert bei manchen Hunden mehr als "Liebe, Bauchgefühl und die Tatsache, dass man selber Erziehung genossen hat".

    Da braucht es einfach mehr Verstand - und das Wissen um Besonderheiten.

    Dabei rede ich jetzt nicht von der Masse an Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen genau "so einen Hund" WOLLEN. Ohne Rücksicht auf die Konsequenzen für diesen Hund, und ohne Rücksicht auf die gesamte Umwelt.

    Aber liege ich denn so daneben, wenn ich denke, dass locker an der Leine laufen auch ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit fordert?

    Nein, natürlich liegst du damit nicht falsch; Du hast es ja auch anhand deines Beispieles wenn du mit deinem Mann unterwegs bist, sehr gut beschrieben.

    Der Hund benötigt einfach nur im Hinterkopf: Ich bin jetzt durch die Leine mit meinem Menschen gekoppelt, das muss ich berücksichtigen.

    Mehrhund hat es schon deutlich gesagt: "Bei Fuß" und Leineführigkeit sind zwei völlig verschiedene Dinge. Leider wird das von vielen im Alltag nicht unterschieden - und der Hund wird dadurch überfordert und auch zu sehr eingeengt.

    Wobei es hier aber auch zu berücksichtigen gilt, dass es durchaus (auch rassetypisch) Unterschiede bei der Ausführung gibt. Es gibt Hunde, die "himmeln" von sich aus ihren Menschen gerne an, und zeigen diesen "Blick zum Halter" aus eigener Motivation heraus deutlich häufiger als andere Hunde.

    Diese Hunde sind NICHT das Maß für das, was Leinenführigkeit tatsächlich bedeutet: Rücksichtnahme darauf, dass man bei seinen Bewegungen noch für ein anderes Lebewesen mitdenken muss.

    ..............

    Obwohl schon beim Welpen mein Hauptaugenmerk auf "funktionierender Freilauf" liegt, habe ich natürlich auch immer mal wieder kurze Momente an der Leine genutzt, um den Welpen an die Leine zu gewöhnen.

    War der Welpe an der Leine, dann bin ich IMMER mit dem Welpen MIT GEGANGEN; D.h., ich habe den Welpen die Leine nicht als Einschränkung erleben lassen, sondern bin ihm auf seinen Erkundungstouren so gefolgt, dass die Leine nicht auf Spannung geriet.

    Dabei entstanden immer automatisch auch Situationen, wo es mal leichten, nicht ruckhaften! Zug auf der Leine gab, und es ging erst dann weiter, wenn kein Zug auf der Leine war. Dazu habe ICH den Abstand verkürzt.

    Hatte das Ergebnis, dass meine Hunde heute WARTEN, bis ich weitergehe oder wieder den Anschluss habe - ziehen tun sie mich nicht.

    Ich ziehe sie allerdings auch nicht an der Leine weiter, sonder spreche sie an und warte mit meinem Weitergehen bis sie sich in Bewegung setzen.

    So ein Leinen-Gewöhnungstraining hat in der Regel nie länger als 2-3 Minuten gedauert.

    Zum Fressen-Können: Das ist für mich der Indikator beim Pferd. Kein Pferd frisst, wenn es in zu hohem Erregungslevel ist - frisst es, ist es ansprechbar.

    Dann noch freundlich "Hilfe" anbieten, und es läuft wieder.

    Das ist eine Faustregel, die durch Ausnahmen bestätigt wird ... ;)

    Silvester ... gibt es bei uns wieder Eierlikör.

    Amigo mag die Böllerei gar nicht, wandert dann die ganze Nacht in unserem Bett herum (37 Kilo ...), hechelt uns sabbernd in die Ohren. Das ist noch weit entfernt von Panik, und nach einem ausgedehnten Waldspaziergang am nächsten Tag ist er wieder "im Lot".

    Unangenehm ist es für ihn aber dennoch gewesen, bis auf letztes Jahr.

    Da habe ich mich das erste Mal an Eierlikör gewagt, dank der Rückert-Mengenerklärung ... und hatte einen Hund, der bei der Hauptböllerei auf der Couch lag, kurz den Kopf hob, lauschte, und dann dachte: "Ah, ok - es böllert ... scheixxxegal, ich penn mal weiter."

    Ich bin unter der Höchstmenge geblieben mit dem Eierlikör, statt maximal 3 Pinneken gab es für Amigo nur 2.

    Schon das 1. Pinneken hat bewirkt, dass ihn die Vorböllerei deutlich weniger berührte, der Alkohol hat ihn tatsächlich entspannt.

    Bis ich mit dem 2. Pinneken ins Wohnzimmer kam ... da stand der Hund plötzlich freudig wedelnd auf dem Sofa, das Pinneken mit seinem Blick fixierend: "Ey - für MICH??? :cuinlove:"

    :lol:

    Da ich von Beginn an Futterneid bei meinen Hunden erst gar nicht in ihren Köpfen habe entstehen lassen, weil sie gelernt haben: Es bekommen IMMER ALLE etwas ...

    .... hat Vasco natürlich auch etwas Eierlikör bekommen, aber nur die halbe Dosis.

    Fand er auch klasse xD

    Für Silvester steht wieder Eierlikör auf der Einkaufsliste.

    Was für mich für eine Wurzel im Jagdverhalten spricht, ist das Nichtkommunzieren mit dem anderen.

    Auch wenn ich davon überzeugt bin, dass einzelne Regelkreise tatsächlich miteinander "vermengt" werden, und Bestandteile des Jagdverhaltens auch in dieses Nicht-Kommunizieren mit reinspielen können (und auch in einigen Fällen tatsächlich tun), fehlt mir dabei aber vor allen Dingen die Motivation zum Beschädigungsvermeiden.

    Drohverhalten ist gerade bei Caniden sehr stark ritualisiert, und hat den überwiegenden Zweck, innerartliche Auseinandersetzungen und Dominanzklärungen OHNE Beschädigungen durchzuführen.

    Beschädigen zu WOLLEN, dazu noch ohne Rücksicht auf die eigene Unversehrtheit, macht Kommunikation überflüssig.

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    Im Grunde genommen ist es für den Menschen sehr einfach, bestimmte, menschengewollte MERKMALE zu selektieren.

    Das hat IMMER auch Auswirkungen auf andere Merkmale, je stärker ein Merkmal bei der Selektion berücksichtigt wird, umso gravierender sind die Auswirkungen auf andere Merkmale.

    Die Ausgewogenheit geht dabei verloren.

    Da ist dann die Schwelle zur Gefährlichkeit eines Hundes sehr schnell erreicht.

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    Auch bei Artgenossenunverträglichkeit können verschiedene Merkmale verantwortlich sein. So könnte das Merkmal "Leben in einer Gemeinschaft/einem Rudel" durch Selektion verändert werden und ein solitär lebendes Lebewesen hervorbringen.

    Den gleichen Effekt hat aber auch die Selektion auf Rivalität mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen.

    Silberfuchsexperiment - nur umgekehrt...

    Vielleicht seh ich es falsch, dass das Jagdverhalten in Gefahrhunddiskursen zuwenig vorkommt und bei Hundebesitzern noch weniger. Es kommt mir aber so vor.

    Du stehst absolut nicht alleine da mit deiner Meinung:

    "Insofern ist das Beutefangverhalten durchaus relevant, wenn es um hundliche Gefährlichkeit geht, ein umadressiertes Beutefangverhalten, versteht sich." (Feddersen-Petersen, Hundepsychologie, Angriffsbereitschaft gegen Beutetiere, Seite 438).

    Mit den Aggressionsdebatten habe ich schon alleine das Problem, dass ich dahinter oft keine klare Definition von Aggression sehe. Auch da, wo aggressives Verhalten des Tiers nicht per se mit Maßstäben menschlicher Moral oder aber Kraftmeierei bewertet wird.

    Dabei gibt es eine klare Definition für Aggression:

    "Aggression ist das Maß der Angriffsbereitschaft eines Individuums im Rahmen des agonistischen Verhaltens." (Wörterbuch zur Verhaltensbiologie der Tiere und des Menschen, Gattermann, Spektrum-Verlag)

    Allerdings haben Menschen oft ein Problem mit dem "Maß", sei es aus eigener Angst, sei es aus Unverstand - oder auch einer Kombination aus beidem.

    (Manchmal auch aus Angst vor den Reaktionen ihrer Umwelt - ich denke da gerade ganz speziell an Halter von Hündinnen, die ihrer Hündin das - aus meiner Sicht und meinem Erleben - absolut angemessene "Zickenverhalten" verbieten, weil die UMWELT sonst den Stempel "aggressive Hündin" aufdrückt.)


    und da gab es keine so glatte Trennung zwischen den Bereichen

    Kann es auch nicht geben - denn Aggressionsverhalten ist ein Vielzweckverhalten, welches in vielen Funktionskreisen MIT eingesetzt wird - nämlich da, wo es zu Störungen des eigenen Verhaltens durch die Umwelt kommt. Ob da ein Beutetier wehrhaft reagiert, ob da ein Artgenosse etwas streitig macht, ob da ein Mensch einschüchtert - es aktiviert ein Verhalten, welches als Mittel zum Wahren der eigenen Interessen eingesetzt wird. Aggression - eine unabdingbare Fähigkeit eines Organismus, um ihn am Leben zu erhalten.

    Gammur: Danke übrigens für deinen post - ich finde ihn erfrischend klar und sachlich, ohne die sonst bei diesem Thema übliche emotional-wertende Komponente!

    Das ist der Plan. Das geht hier eigentlich auch ganz gut, nur 100% vermeiden ist halt wirklich nicht.

    Liegt hier jetzt ein Missverständnis vor? Frag ich mich gerade, vom Threadverlauf her.

    Hundekontakte im Freilauf sind doch völlig problemlos, oder?

    Da kannst du doch so agieren, dass es nicht zu ungeplanten Kontakten kommt, denn dein Hund ist abrufbar, und ist ein Kontakt erlaubt, klappt das gut.

    Dein Problem ist doch das angeleinte Laufen innerorts, hier gibt es eine Fehlverknüpfung, und dafür hast du von deiner Trainerin einen Plan bekommen, bei dem du jetzt schon überrascht bist, welche Fortschritte da bisher schon möglich sind (auch wenn du noch mit deinem Timing haderst, richtig?).

    Es geht also um das 100%ige Vermeiden von LEINENKONTAKTEN, nicht pauschal alle Hundekontakte.

    Das klappt bisher in gestellten Übungen, in denen du jetzt erst einmal die Anwendung üben kannst und dir selber Sicherheit erarbeitest.

    Auch deine bisherigen Erfahrungen müssen "gelöscht" und durch neue, positive ersetzt werden.

    Denn im Prinzip möchte ich das ja (viel..) später so verwenden, wenn wir total entspannt und auch mal nah an einem anderen Hund vorbeigehen wollen.

    Dieses "nah an einem anderen Hund vorbeigehen" vermeide ich, heute noch.

    Dabei habe ich Hunde, wo andere Menschen immer wieder sagen, die sind so toll, und gut erzogen ... :roll: (ich teile diese Ansicht nicht so zwingend - wir LEBEN halt zusammen und kommen gut klar, haben eingespielte Handlungsweisen xD).

    "innerorts" ist etwas, was ich auch sehr selten brauche. Ich signalisiere meinen Hunden da automatisch "kein Kontakt", INDEM ich Abstand halte oder auch aktiv NEHME.

    Das habe ich schon immer so gemacht - und genau deshalb reagieren sie heute auch nicht, wenn z. B. in der Fußgängerpassage dann trotzdem zufällig mal ein Hund 2m neben ihnen Krawall macht. Da steigen sie gar nicht drauf ein und gehen ungerührt mit mir weiter.

    Das habe ich nie geübt, sondern immer nur vorgelebt: Wir GEHEN.

    Im Frühjahr 2020 ist es genau 9 Jahre her, dass ich mit meinem damals noch nicht 2 Jahre alten Vasco ein Problem mit hundelosen Einzelpersonen im Wald hatte. Dem war eine seltsame Begegnung mit einem Waldarbeiter vorausgegangen, mit der ich ziemlich dämlich umgegangen bin und deshalb eine Fehlverknüpfung selber herbei geführt hatte.

    Nach 2 solcher Begegnungen (Vasco, der ansonsten Menschen gegenüber sehr freundlich und aufgeschlossen war, hat diese hundelosen Einzelpersonen im Freilauf beim Passiere angebellt) bekam ich ein Kribbeln im Bauch, sobald ich solchen hundelosen Einzelpersonen begegnete. Das hat sich bei mir immer mehr verstärkt, und mein Handeln beeinflusst - eine sich-selbst-erfüllende Prophezeiung.

    Von daher kann ich deine "angespannte Haltung" sehr gut nachvollziehen, weiß, wie das ist :smile::bussi:

    Ich habe diese Situationen einer befreundeten Trainerin per mail geschildert (und weil ich diese Korrespondenz habe ausdrucken lassen, konnte ich es gerade noch mal nachlesen: Es ist genau 8 Mal zu einem solchen Verbellen gekommen - dann habe ich mich hilfesuchend an sie gewandt.)

    Herausgekommen ist folgende Vorgehensweise, an die ich mich strikt halten sollte:

    Bei Sichtung solcher hundelosen Einzelpersonen sollte ich Vasco anleinen und schon deutlich vor Erreichen ihn "in Gehorsam" nehmen (Hier: "bei Fuß"). Leine kurz, aber ohne Spannung.

    ICH sollte mich völlig auf meinen Hund konzentrieren, Blick auf ihn gerichtet, meine Aufmerksamkeit komplett auf meinen Hund, freundlich, aber "straight", im Sinne von "Ich WILL das jetzt".

    Die Einzelpersonen sollte ich komplett ignorieren, kein "guten Tag", kein Lächeln, kein grüßendes Nicken beim Passieren - einfach NICHTS.

    Deutlich vor Erreichen der Personen ausweichen, und im großen Bogen an ihnen vorbei, Blick immer bei meinem Hund.

    Nach dem Passieren, mit ausreichendem Abstand, dann ganz normal weiter, nebenbei ableinen und Vasco dann frei geben.

    In kleinen Schritten konnte ich das Procedere dann immer weiter auflockern - und nach 3 Wochen war das Thema durch.

    Vasco geht seitdem an diesen Menschen vorbei, und hat nie wieder einen Passanten verbellt.

    Das soll jetzt um Himmels Willen keine Trainingsanweisung sein, nur ein persönlicher Erfahrungsbericht, dass es GEHT, solche Problematiken wieder zu lösen :bussi:

    Ich selber kam mir äußerst blöd vor, andere Menschen so völlig zu ignorieren :ugly:, mich wirklich voll und ganz auf meinen Hund zu konzentrieren.

    So mancher hielt mich sicherlich auch für ziemlich schrullig - aber das hatte, und war es letztendlich auch, mir völlig egal zu sein, denn es ging um MEINEN Hund, und mit dem muss und will ICH klarkommen können.

    Es hat hervorragend funktioniert - also: Nur Mut, auch du schaffst das!

    Das wird aber in einigen Schulen trotzdem so gelehrt ...

    ... weshalb ich auch einmal einen Trainigsplatz gewechselt hatte ...

    Ich werde versuchen, ungeplante Hundebegegnungen erst mal weitgehendst zu vermeiden.

    Du hast doch einen Plan, wie du bei Hundebegegnungen agieren sollst von deinem Trainer, und der ist doch gut!

    Ich finde, du solltest das mit den "ungeplanten Hundebegegnungen" nicht zu streng (auch dir gegenüber) sehen, denn auch du bist in der Lernphase.

    Worum es eigentlich geht: Suche dir, wenn irgend möglich, Wegstrecken aus, wo ihr nicht alle paar Minuten eine Hundebegegnung habt.

    Das wäre die ideale Trainingsvorstellung - nur funkt einem da auch das reale Leben dazwischen.

    aber mittlerweile ist er einfach viel aufmerksamer und bekommt mit, was ich mache, allerdings ohne den ständigen Hundeplatzblick zu mir nach oben.

    Bei der Leinenführigkeit habe ich das Ziel, dem Hund ist bewusst durch die Leine mit mir gekoppelt zu sein. Das verändert den Bewegungsradius und auch die Bewegungsaktivität, und es erfordert Rücksichtnahme von beiden Enden der Leine.

    Dazu brauche ich keinen Blick der Hunde zu mir, erst recht nicht permanenten Blickkontakt.

    Für mich fühlt sich deine Beschreibung schon sehr gut an. Dass dies in hohen Erregungslagen nicht klappt... hm, also ich weiß NICHT, welcher Hund in sehr hohen Erregungslage wegen eines Außenreizes noch in der Lage ist, genügend Rücksicht auf das andere Ende der Leine zu nehmen.

    Was sich im Laufe der Zeit tatsächlich einspielt, ist die Erfahrung für den Hund, es gar nicht mehr nötig zu haben, so hoch erregt zu sein - eben weil das übliche Procedere (was oft die erlernten Handlungsalternativen sind) ihn erst gar nicht in eine Situation bringen, die ihn so hoch erregen könnte.

    Möglicherweise so: Du gehst straight auf jemanden mit Hund zu.

    Ähem, nein. Ich sprach davon, dass ich erst Leinenführigkeit trainieren würde und, wenn dieser Schritt sitzt, dann erst Hundbegegnungen üben würde. Schritt eins vor Schritt zwei. Nicht anders. Flickschusterei ist nicht so meins beim Training.

    Da liegt wohl ein Missverständnis vor, das war keine "Trainingsanweisung", sondern eine Beschreibung, wie eine MÖGLICHE Fehlverknüpfung dazu führt, dass der Hund bei - für ihn! - frontalen Begegnungen nach Vorne, also in die Leine, geht.

    Sorry wenn das so rübergekommen ist, @-Ann- , und zu Verwirrung geführt hat.

    Zitat von flying-paws

    Dein beschriebenes Leinführigkeitstraining würde ich auch noch mal verändern. Es könnte sein dass Du ihn mit dem Richtungswechsel fürs Ziehen belohnst.

    Das hier würde mich wirklich sehr interessieren! Was würdest du wie verändern und weshalb?

    Ich versuche es noch mal, vielleicht bekomme ich ja Antwort.

    Vielleicht kann mir auch jemand anders erklären, was damit gemeint ist.

    Möglicherweise so: Du gehst straight auf jemanden mit Hund zu. Dein Hund geht darauf nach Vorne, zieht an der Leine. Du drehst dich um und wechselst die Richtung, WEIL dein Hund zieht.

    Das Ziehen könnte also eine Reaktion sein, DAMIT du die Richtung wechselst - weil dein Hund gelernt hat, dass du das tust, wenn er zieht. Damit erreicht er dann das, was er eigentlich will, nämlich: NICHT straight auf den anderen Hund zuzugehen.

    Dieses klare Schwarzweiß hat eine ganz deutliche Entspannung reingebracht, er hat einen festen Rahmen der im Sicherheit gibt und genau das hat ihm bei der rein positiven Herangehensweise gefehlt.

    Genau DAS ist der häufigste Fehler, der bei einem "rein positiven Herangehen" gemacht wird, und dieser Vorgehensweise die Klassifizierung "Wattebauschwerfer" eingebracht hat.

    Rein positiv zu arbeiten heißt eben NICHT, dass es nicht doch einen festen Rahmen (mit klaren Regeln, und durch diese Regeln etablierte Grenzen) gibt.

    Rein positiv zu arbeiten heißt NICHT, dass ich das Recht und die Fähigkeit verliere, meinem Hund auch mal (angemessen) meine Meinung zu sagen, wenn er Schxxx baut.


    Er läuft dann - mich anschauend - sogar am Hund vorbei, aber bislang nur in gestellten Situationen. In denen ich auch weniger angespannt bin.

    Diese Anspannung bei dir führt zum "sich-selbst-erfüllenden Prophezeiungs-Symptom".

    Dieses dämliche "Kribbeln im Bauch" ist eine Erwartungshaltung - und für dich ist das ein Lernprozess, und wie das Wort "Prozess" schon andeutet: Es DAUERT.

    Mach dir keinen Vorwurf, weil du bisher erst in gestellten Situationen diese Anspannung verringern kannst; Auch hier gilt: "Übung macht den Meister", und je mehr du da übst, desto sicherer wirst du in dem Gefühl, welches du dort für dich erarbeitest. Erst wen du dieses Gefühl für dich hast, kannst du in KLEINEN Schritten dieses Gefühl in Alltagssituationen transportieren.

    Sei auch ein wenig nachsichtig mit dir selbst - gut Ding will Weile haben :bussi:

    Ich hatte mich vorher ziemlich auf das fixieren und "glotzen" versteift. Er "glotzt" teilweise immer noch stark, da sind wir noch dran aber trotzdem verfällt er nicht ins pöbeln. Bei ihm war es absolut der falsche Weg auf biegen und brechen den Blick unterbinden zu wollen. Das schafft er derzeit einfach noch nicht und ich kanns ihm nicht verübeln, wer lässt schon gern die Gefahr aus dem Auge :ka: Ich habe das Gefühl umso öfter wir Hundebegegnungen haben die jetzt so laufen wie sie es gerade tun umso leichter fällt es ihm allmählich auch wirklich den Blick zu mir zu wenden.

    Genau deshalb verwehre ich meinen Hunden NIE den Blick auf etwas.

    Auch wenn ich körpersprachlich dem Hund signalisiere: "Dir droht davon keine Gefahr, deshalb wende ich dem den Rücken zu!", lasse ich meinen Hunden den Blick frei auf diese Situation. Dabei signalisiere ich sowohl körpersprachlich (ruhige Atmung, Lächeln im Gesicht, entspannte Schulterpartie) als auch stimmlich (Calming - das ist MEHR als Beschwichtigung, es beruhigt, nimmt Spannung raus) dass diese Situation keine Gefahr bedeutet. Ich befinde mich dabei VOR dem Hund - und damit der nicht denkt, ich bin blind und sorglos-blöd, werfe ich auch ab und an einen Seitenblick zu der Situation, bleibe aber dabei weiter ruhig und enspannt.

    Manche Hunde sind dabei dennoch so hibbelig, dass ich einen kleinen "Trick" anwende, um sie bei mir zu halten: Ich mache dann eine LECKERCHENUNTERSTÜTZE Sitz-Platz-Sitz-Platz-Sitz-Platz-Übung, um der Hibbeligkeit ein körperliches Ventil zu geben, ein wenig mentale und körperliche Beschäftigung, die dabei hilft den Fokus nicht völlig auf die Situation entgleiten zu lassen. Außerdem macht Fressen glücklich |) - ist also ein weiteres Puzzleteilchen in dem gesamten Ablauf, den ich als positive Alternative etablieren will.

    Ich muss ja auch sagen, dadurch, dass wir fast nur im Freilauf unterwegs sind, heisst anleinen eigentlich immer "da passiert gleich was".

    Die klassische Fehlverknüpfung.

    Mal als Gedankenanstoß: Eine Leckerchenspur legen, die der Hund dann angeleint verfolgen kann, kann EINE Möglichkeit sein, die Leine mit einem positiven Aspekt zu verknüpfen.

    Also ganz lässt sich das nicht auseinanderhalten - sicher, aber Erleichterung als dir größtmöglichste Belohnung zu titulieren, relativiert den Missbrauch. Und ich möchte bestreiten, dass mein Hund es als größere Belohnung empfindet, vom Tierarzttisch zu können als einem Helfer hinterherzujagen.

    Eine maximale Belohnung beinhaltet doch, dass der Hund diese gerne wiederholen würde, weil sie vollständig positiv assoziiert ist.

    wow... Du schmeißt aber mit deinem Vergleich etwas durcheinander: Es geht um die größtmögliche Belohnung IN DER BETREFFENDEN Situation; Ein Vergleich mit einer Belohnung in einer Situation, die dem Hund sowieso Spaß macht, ist als wenn du Äpfel mit Birnen vergleichst.

    Mir raucht ein bisschen der Kopf. :lol:

    Mir auch :ugly:

    xD

    Das geht nicht. Wenn er Leine hat, legt er sich hin. Das hatten wir alles schon mal.. :ka: Diese Methode funktioniert halt bei uns nicht.

    Dein Hund hat einfach sehr gut etabliert, wie er dich im Griff hat xD

    Das ist ein Resultat bei Handlungen, die nicht "mit ganzem Herzen" gemacht werden.

    Wenn solche "halbherzigen Handlungen" in einer Beziehung überwiegen, bietet das dem Gegenüber Raum, um eigene Handlungen durchzusetzen.