Beiträge von Hundundmehr

    Ja zu Beginn. Schau Dir die Würfe doch mal der Reihenfolge an. "Mehr" Nase ist hier relativ. Ziel ein kleines, winziges Bitzeli mehr Nase.

    Hab ich doch :denker:

    Genau darauf bin ich in meinem ersten Beitrag zu diesem Thema auch eingegangen:

    Außer dem F1-Wurf haben alle nachfolgenden Würfe wieder diese typische Nasenfalte, mal in mehr, mal weniger starker Ausprägung; Ein Hinweis auf eine wieder eingetretene Verkürzung des Fangs. Deshalb sehe ich da keinen wirklichen Fortschritt, zumal das Äußerliche ja keine Garantie für die Beseitigung der inneren, Atemprobleme verursachenden brachycephalen Aspekte ist.

    Fand es wesentlich prägnanter, dass das Zuchtziel augenscheinlich wieder im Ergebnis: Plattnase sein sollte.

    Ich hatte eines deren "Zuchtziele" schon so verstanden, dass es um mehr Nase geht.

    Was ja eigentlich schon mal gut ist.

    Wobei ich dir mit deiner Kritik Recht gebe: Das Zuchtziel ist wieder Plattnase.

    Eigentlich haben doch die letzten Jahrzehnte der Kurznasenzucht gezeigt, dass die Probleme größer werden, je kürzer der Fang wird.

    Hier müsste - auch beim Käufer - das Bewusstsein dahingehend geändert werden, dass dieses durch den kaum bzw. nicht mehr vorhandenen Fang hervorgerufene "Puppygesicht" für eine große Problematik innerhalb der gesamten Rasse sorgt.

    Habt ihr eigentlich gefunden, welcher "Verein" dahinter steckt, und auch "Papiere" ausstellt?

    (Beides in Anführungszeichen, weil ich die Qualität dieser Aussagen in Frage stelle.)

    Diese Vermehrer scheinen sehr hochmotiviert an ihr "Zuchtziel" herangegangen zu sein; Zumindest suggeriert dies deren Homepage, und wenn man sich mal die Auflistung der Untersuchungen ansieht, die der - aktuell zur Abgabe eingestellten - Zuchthündin beigefügt ist ... puh, kann so viel wirklich über Gentests/Untersuchungen festgestellt werden, und gibt es da tatsächlich soooo viele Baustellen?

    Was mir negativ aufgefallen ist: Das Hauptaugenmerk lag auf äußeren Merkmalen. Völlig außen vor waren aber die rassetypischen Verhaltensweisen, und ich frage mich, was man erwartet wenn man zwei Rassen, die nicht gerade mit Toleranz gegenüber anderen Hunden aufwarten können, miteinander verpaart.

    Außer dem F1-Wurf haben alle nachfolgenden Würfe wieder diese typische Nasenfalte, mal in mehr, mal weniger starker Ausprägung; Ein Hinweis auf eine wieder eingetretene Verkürzung des Fangs. Deshalb sehe ich da keinen wirklichen Fortschritt, zumal das Äußerliche ja keine Garantie für die Beseitigung der inneren, Atemprobleme verursachenden brachycephalen Aspekte ist.

    Mein Eindruck, aufgrund der Fragen, die diese HP offenlässt: Da hat jemand - unabhängig von dessen Motivation - mit, wenn überhaupt, dann nur "Halbwissen" - sein eigenes "Süppchen" gekocht, und das ist mir höchst suspekt.

    Die kleine Maus aus dem F-Wurf tut mir auch unglaublich leid ... :( quasi schon mit der Muttermilch eingeflößt zu bekommen, dass die eigene Mutter einen nicht mag - was macht das mit einem Welpen???

    Nein, das ist nicht "Sentimentalität einer Mutter", die diesen Gedankengang hervorruft, sondern das Wissen, dass auch Hunde eine Psyche haben, die ähnlich beeinflusst oder gar erkranken kann, wie die Psyche bei Menschen.

    Also ist jetzt doch wieder erlaubt zu diskutieren?

    Ich weiß ja immer noch nicht, wo und was in dieser Diskussion schief gelaufen ist, aber anhand dieser Anmerkung (als Beispiel):

    Jaja, man baut warten dann spaeter auf. Ist klar. Nachdem man den Hund muehevoll voellig weggeschossen hat.

    habe ich eine Ahnung, wo hier die Meinungen wohl auseinandergedriftet und ins OT geglitten sind.

    Ich verweise deshalb noch mal auf diesen Hinweis von mir:

    Um diese Freude für das BRINGEN so richtig in Beton zu gießen, ist es wichtig sich auf den jeweiligen, individuellen Hund einzulassen

    und habe mal gemarkert, was wirklich keinesfalls untergehen sollte:

    Es kommt auf den jeweiligen Hund an, und was dieser anbietet - auch von seiner genetischen Veranlagung her.

    Ein Hund, der schon von sich aus voller Freude, begeistert und begierig auf das Angebot eines Apportes eingeht, möglicherweise immer "mehr, MEHR, MEHR:cuinlove::herzen1:" verlangt - den schießt man völlig weg, wenn nicht schon zu Beginn dessen Kopf eingeschaltet wird, über (kleine) Anfänge der Impulskontrolle, das Vermitteln von Basisregeln - und rechtzeitigem Aufhören und einem daran anschließendem Angebot, bei dem der Hund wieder runterfahren kann.

    Bei einem beutegeilem Hund, der von sich aus schon einen dicken Sack voller Enthusiasmus für diese Art der Beschäftigung mitbringt - da muss ich nicht erst das Interesse daran wecken, weil er diese absolut notwendige Basis schon HAT. Statt dessen gehört bei ihm vom Beginn an die Basis für Regeln gelegt, unter denen diese für ihn tolle Beschäftigung stattfindet.

    Damit den Bogen zurück zur TE, @RiverSong : Diese Basis sehe ich im Eingangspost bei dem 13 Wochen alten Mops einfach nicht.

    So wie Montagsmodell sehe ich hier nicht das Ausgeben als Problem, sondern den nicht der Realität und dem Vermögen des Hundes entsprechende Blick auf das, was der Welpe derzeit anbietet und anbieten kann; Der Kleine bringt überhaupt noch nicht die nötige Freude und Begierde für den Apport auf, und mit dem zu frühen Fokussieren auf Feinheiten wird hier die beginnende Freude im Keim erstickt.

    Deshalb ist für DIESEN HUND die Lektion des Ausgebens viel zu früh angesetzt, und kann höchstens so ganz nebenbei mit einem Markerwort etabliert werden, wenn der Kleine das mal von sich aus anbietet.

    Noch kurz zur körperlichen Überlastung: Natürlich finden Welpen noch nicht von selber ein "Ende", würden in so manchen Situationen weit über ihre körperlichen (und mentalen) Fähigkeiten hinaus agieren - und genau deshalb ist es die Verantwortung des Menschen, hier genau im Blick zu haben, welches "Pensum" der Welpe schon hatte, was vielleicht an dem Tag noch anstehen soll ... und wo ich als Mensch nötigenfalls drosseln muss.

    "Apportübungen" bei einem Welpen und noch sehr jungem Jungspund beende ich spätestens nach dem 3. Bringen. Hatte der Jungspund schon vorher ein gutes, körperliches "Programm" ... lasse ich die Apportübungen (die in dem Alter nicht mehr als Spiel sind ... aber kein Spiel funktioniert ohne Regeln, und bei dem einen Hund braucht es von Beginn an mehr, bei dem anderen doch weniger von diesen Regeln) an dem Tag aus.

    Weniger ist oft mehr.


    Ich sage es mal ganz deutlich, was mich im Eingangspost angesprungen hat:

    Der Anspruch an einen 13 Wochen alten Hund ist viel zu hoch, denn das kann der Winzling

    - weder mental leisten

    - noch hat er die Basis zur Verfügung, die für ein Apporttraining nötig ist.

    Was in diesem Alter mit einem Welpen erarbeitet werden KANN, ist die Freude am gemeinsamen Tun; Dies kann in diesem Fall mit Blick auf einen zukünftig gemeinsam ausgeübten Sport, dem Apportieren, gemacht werden. Dabei ist egal, ob dies mit Blick auf turniermäßig ausgeübten Sport gemacht wird, oder "nur" eine gemeinsame Freizeitbeschäftigung sein soll.

    Der Aufbau und das Ziel ist gleich: Gemeinsame Beschäftigung als Team, deren Basis die canidentypische Veranlagung des Beutefangverhaltens ist, mit dem Fokus auf Spiel und Spaß - und mit Weitblick auch das Ziel im Auge zu haben, eben nicht dem triebigen Anteil der Jagdmotivation die Vorherrschaft zu überlassen, sondern dieses "Ur-"Bedürfnis unter Einsatz des Kopfes auszuüben. Ein Hund, der kopflos "jagt", ist nicht kontrollierbar in seinem Jagdverhalten.

    Das Ausgeben als gezielte Lernlektion kommt erst später - nämlich dann, wenn der Hund zuverlässig freudig bringt. Dann würde ich es so aufbauen, wie ich es von Montagsmodell kennengelernt habe (ich habe da ein Video vom Krümel vor meinem geistigen Auge, bei dem ich immer noch begeistert bin).

    Ich habe ja keine Ahnung, was bisher so in diesem Thread gelaufen ist - aber @RiverSong würde ich erst mal empfehlen, ihrem Welpen in ganz kleinen Schritten das Bringen von Beute (Apportel) als schöne, freudige und gemeinsame Beschäftigung "zu verkaufen".

    Der Mops ist ein Begleithund, und auch wenn er als Hund mit dem genetischen Verhaltensinventar des Beutefangsverhaltens ausgestattet ist, so liegt es bei ihm sicher nicht so dicht an der Oberfläche wie bei einem auf Jagd spezialisierten Hund.

    Hier die Freude an gemeinsamer Beschäftigung mit dem Menschen mit dem genetisch verankerten Verhaltensinventar zu verknüpfen, ist allerdings immer eine artgerechte Auslastung, die auch die geistigen Fähigkeiten des Hundes nutzt.

    Hallo, Ich würde unserem Welpen (Mops, 13 Wochen) gerne Apportieren beibringen und dafür muss er ja erstmal das "Aus" können. Leider klappt das mit dem Tauschgeschäft nicht so, wie ich mir das Gedacht habe:roll: Wenn er ein Spielzeug im Maul hat und er riecht, dass ich Futter in der Tasche habe, lässt er das Spielzeug sofort links liegen. Auch wenn ich ihn mit seinem Lieblingsspielzeug animiere - keine Chance. Auch nicht direkt nach dem Füttern mit vollem Bauch. Gegen ein anderes Spielzeug tauschen will er auch nicht. Hätte jetzt nur noch die Idee, dass ich IMMER Futter in der Tasche habe und er sich irgendwann daran gewöhnt und sich dann doch wieder fürs Spielzeug interessiert. Hat jemand sonst noch eine Idee?

    Da Mehrhund mich angepinnt hat, mir aber die Zeit fehlt, 7 Seiten durchzulesen, antworte ich mal nur auf den Eingangspost, weil da meiner Meinung nach schon ein paar Stolpersteine zu finden sind - also nicht böse sein, wenn sich jetzt möglicherweise einiges wiederholt :smile:

    Zu Allererst: Das "Aus" ist nicht das, was am Anfang steht.

    Die Basis für den Apport, das Fundament, worauf diese vor Allem Kopfarbeit des Hundes basiert, ist das FREUDIGE BRINGEN der BEUTE.

    Um diese Freude für das BRINGEN so richtig in Beton zu gießen, ist es wichtig sich auf den jeweiligen, individuellen Hund einzulassen; Manche finden es von Beginn an toll, das Apportel freudig dem Halter zu bringen, andere rennen erst mal freudig und "stolz" eine Runde durch die Gegend, und müssen "überzeugt" werden, das Apportel doch bitte zum Menschen zu bringen.

    Hier wird schon oft der Fehler gemacht, möglicherweise über Hilfsmittel (wie z. B. Schleppleine) dem Hund sofort beizubringen, auf direktem Wege mit dem Apportel zum Halter zu kommen. Mache ich persönlich nie; Statt dessen "feuere" ich den Hund noch an, freue mich mit ihm, und lege mich so richtig "ins Zeug", um den Hund durch die von mir geäußerte Freude mit seiner Beute in meine Nähe zu bringen.

    Erst wenn ich mir sicher bin, dass der Hund verinnerlicht hat: "Es IST IMMER eine Freude, mit meiner Beute zu meinem Menschen zu kommen", kann ich kleine, weitere Bausteine davor und danach einfügen.

    Einer dieser Bausteine ist das Ausgeben der Beute - und hier verweise ich mal ganz ungeniert auf Montagsmodell , welche dies deutlich besser aufbauen und ausführen kann, als ich.

    Von ihr habe ich übrigens übernommen, statt dieses üblichen "Aus" lieber "Danke", oder "Dankeschön" zu sagen - denn ich neige selber dazu, dieses "Aus" in bestimmten Situationen mit einer Schärfe auszusprechen, die nicht da hin gehört ... wenn ich mir die Freude meines Hundes an diesem gemeinsamen Jagd (-Ersatz-)Erlebnis erhalten will.

    Langeweile ist genau so ein Freudekiller wie Überforderungen (also "Aufgaben", für die der Hund einfach noch nicht die Fähigkeiten hat, um diese lösen zu können).

    Um den Hund also begierig auf dieses gemeinsame Jagderleben zu halten, sollte immer dann aufgehört werden, wenn es am Schönsten ist - also nur wenige Wiederholungen, in einem Umfeld wo keine sonstigen interessanten Reize die Konzentration des Hundes stören könnten.

    Manche Hunde bekommen die Freude am Bringen, wenn die Beute sehr lohnenswert ist. Das könnte ein Futterbeutel sein, in dem sich ein Superleckerlie befindet, welches der Hund nur dann bekommen KANN, wenn er den Futterbeutel bringt.

    Aber auch ein kleines Zerrspiel, oder die Beute auch eine Zeit lang behalten/tragen zu dürfen, kann eine Belohnung für den Hund sein. Oder der "Tausch" mit einem absoluten Lieblingsobjekt (mein Amigo tauscht ALLES gegen einen kleinen Ball, z. B. - oder gegen einen weiteren Apport... vermutlich auch gegen ein Steak, aber das habe ich noch nicht ausprobiert xD).

    Um bei deinem Hund die Freude und auch das Interesse am TUN zu festigen, musst du dieses erst WECKEN.

    Hat dein Hund keine Lust, kannst du auch kein Interesse daran wecken.

    Also erst mal die Freude am gemeinsamen Tun etablieren (und dieses gemeinsame Erleben noch mal mit einer Belohnung "verstärken"), bevor es an irgendwelche Feinheiten geht.

    Mittagsrunde werden wir aufjedenfall kürzen. Die läuft dann auch nur nebenher. Kurz lösen und gut.

    Welche Runde bietet ihr denn dann an, um sein Explorationsverhalten (Erkundungsdrang) zu bedienen?

    Abendrunde - geht schlecht, die findet in Kürze im Dunkeln statt.

    Der Morgenspaziergang? Dann hat der Hund "die Löffelchen" für den kompletten Rest des Tages auf.

    Ist bei euch die zukünftige große Runde mit dem Hund nicht für den Mittag geplant?

    An den Möbeln kauen, tut er nur morgens. Sobald wir draußen waren, hört er damit wieder auf. Vielleicht gibts da einen Zusammenhang?

    Wie lange muss er denn warten, bis er sich lösen kann?

    Spontan habe ich da das Bild im Kopf, das Möbel-Kauen hat sich so ein wenig "ritualisiert", und Balu hat keinerlei Alternative dafür im Kopf.

    Der erste Gang morgens nach dem Aufstehen ... ist zur Terrassentür, aufmachen. Das ist recht bequem, sollten die (dann schon trainierten) Organe doch mal dringend ein Geschäft erledigen müssen, können sie das sofort.

    Den Morgenspaziergang würde ich in jedem Fall verkürzen, nur die notwendigen Lösemöglichkeiten, und dann wieder zurück.

    Beim Welpen habe ich mich in den ersten Wochen sofort in einen Jogginganzug geschmissen, und bin mit ihm raus, ohne dass mein Gesicht zuvor auch nur einen Spritzer Wasser gesehen hatte. Vielleicht kehrst du wieder zu diesem Welpenritual zurück, um das bisherige Ritual "Möbelkauen vor dem ersten Spaziergang" abzulösen?

    Wäre so meine Idee.

    Nach dem kurzen Lösespaziergang gibt es für den Hund Frühstück; Meistens haben gerade Junghunde dann mit vollem Bauch noch Lust auf das "Sahnehäubchen Beschäftigung" - ein kleines Zergelspiel, dabei schon ein klein wenig Impulskontrolle einbauen ... und beendet wird das dann mit einem kleinen Kausnack, welches den Hund dazu bringt, sich auf einen Platz zurück zu ziehen und den Snack zu verspeisen.

    Im weiteren Verlauf kann dann in kleinen Schritten das Warten aufgebaut werden - Warten auf das Lösen, bis der Mensch sich zum ersten Lösegang fertig gemacht hat, Warten auf das Frühstück danach, und dann sich selber beschäftigen und ruhen, bis der Mensch sich wieder zur gemeinsamen Beschäftigung zuwendet.

    Warten ist eine wichtige Lektion, die ein Hund auch erst lernen muss.


    Die Katzen sind 80% des Tages draußen oder in einem anderen Raum, er sieht sie also kaum.

    Erhöht vielleicht gerade deshalb den Beuteanreiz, und erschwert die Akzeptanz als Verbandszugehörig?

    Uns hatte der Hundetrainer das so gesagt: wenn die Katze im gleichen Raum ist, oder an ihm vorbei geht, soll er nicht die Katze, sondern uns anschauen. Dafür wird er belohnt. Das macht er auch wunderbar. Vielleicht war das aber auch der falsche Ansatz?

    Wenn er das macht, habt ihr ja schon mal einen guten Erfolg erzielt. Ich halte diesen Ansatz auch für richtig - nur ist das eben nicht alles, was dazu nötig ist um Balu begreiflich zu machen, dass die Katzen trotz ihrer nur sporadischen Anwesenheit zur Gemeinschaft gehören, und keine Beute sind.

    1. Wen soll Balu denn anschauen, wenn die Katzen an ihm vorbei gehen und keiner von euch da ist?

    2. Was kann ihm denn vermitteln, dass die Katzen auch "zu Euch" gehören, Familienmitglieder sind?

    Ich rate hier zu einer zweigleisigen Verhaltensmodifikation:

    1. Den Jagdbedarf, den Balu als Jagdhund HAT, gezielt anderweitig befriedigen (Apport, Nasenarbeit). Jagdhunde HABEN Jagdambitionen - je eher und mehr sie lernen, dass dieses Bedürfnis bei gezielten Aktionen gemeinsam mit ihrem Menschen als TEAM befriedigt wird, umso weniger werden sie selber nach Gelegenheiten suchen, um dieses Bedürfnis zu befriedigen - durch das Jagen der Katzen z. B., wenn sie zur Verfügung stehen.

    2. Balu vermitteln, dass die Katzen keine Objekte (=Beute) sind, sondern Individuen, die zu seiner Familie gehören. Das kann z. B. so aussehen, dass Balu rechts von dir liegt und mit der rechten Hand gekrault wird, während eine Katze links von dir liegt und ihre Streicheleinheiten mit der linken Hand erhält.

    Auch eine Möglichkeit ist, die Katzen gemeinsam zu beobachten - und ihm Anschluss daran einfach ein kleines Spiel mit Balu zu machen, und damit seinen Fokus weg von den Katzen zu bekommen.

    Wenn ein Spaziergang mal mit sehr vielen Eindrücken verbunden war (spielende Kinder, Hundebegegnung, Rehe usw) fällt die restliche Tagesbeschäftigung eher klein aus

    Kennst du das Hormon Cortisol? Ein Langzeit-Stresshormon, welches mehrere Tage, in Extremfällen sogar Wochen benötigt, um wieder abgebaut zu werden.

    Balus Erfahrungsschatz ist noch zu gering, um dieses Langzeithormon zuverlässig innerhalb eines Tages abzubauen. Sogar meine erwachsenen Hunden bekommen heute noch nach einem Stresstag mit vielen Eindrücken und wenig Ruhemöglichkeiten am Tag danach ein Schmalspurprogramm, welcher einen langen, aber reizarmen Spaziergang beinhaltet. Das ist Bewegung, wo sie "die Seele baumeln lassen können".

    Bitte baue für Balu nach so ereignisreichen Tagen jetzt noch ganz gezielt mindestens 2 Tage mit wenig Reizen ein. So hilfst du ihm, Eindrücke besser zu verarbeiten - und das wirkt sich auf ein ausgewogenes zentrales Nervensystem aus.

    Ich meine... Er beißt dich und wird dafür ignoriert? Wo ist die Strafe? Was soll er daraus lernen?

    Strafen würde ich auch nicht - denn meinem Eindruck nach weiß Balu derzeit ja gar nicht, dass dieses "Beißen" unerwünscht ist.

    Ich würde mich allerdings auch nicht von meinem Platz vertreiben lassen...

    Balu kennt ein "Nein", oder?

    Ich bin auch eher diejenige, die es "im Guten" versucht, und eine Chance gibt, es besser zu machen.

    Zunächst einmal muss Balu ja lernen, dass ich das Beißen an mir nicht gut finde.

    Um den Hund nicht rätseln zu lassen, was er denn statt dessen tun kann, biete ich eine Alternative. Er bekäme also erst mal von mir ein "Nein, lass es!", sobald er beißt - und dann statt dessen ein Spielzeug ins Maul, auf dem er rumkauen kann.

    Wahrscheinlich bekäme er von mir noch eine zweite Chance, wenn er das fallen lässt und mich trotzdem noch mal beißt (ich denke, das ist kein Beißen sondern eher Kneifen, oder? Ist aber auch unangenehm bis schmerzhaft, und auch unerwünscht).

    Beim dritten Mal würde er vom Sofa fliegen ... nicht brutal, aber doch deutlich energisch.

    Gibst doch nicht, dass ich mich von meinem eigenen Hund vom Sofa vertreiben lasse!

    Das Sofa gehört nur uns - also auch ihm - wenn man sich auf gemeinsame, verträgliche Regeln einlässt, die ein Miteinander ermöglichen.

    Sie meint, daß morgens schon mit Drill begonnen wird und daher schon die Konzentationsfähigkeit für den Rest des Tages aufgebraucht ist.

    Klingt der Beschreibung nach (kann natürlich täuschen) daß bei den Ründchen schon viel Kommandos und Selbstkontrolle abverlangt werden, statt daß zumindest das Morgenründchen ohne große Erwartungen einfach nur abgebummelt wird.

    Nein, ich denke das ist so von flying-paws nicht gemeint.

    Es geht nicht um den "Drill", also die paar Signalworte, die so ganz nebenbei geübt werden.

    Es geht darum, dass bei einem Junghund von 7 Monaten schon morgens bei der ersten Runde das vegetative Nervensystem, hier genau der Sympathikus, angekurbelt wird.

    Wenn ich das bei Balu mal zusammen rechne, dann sind das normalerweise 3 Runden à je ca. 30 Minuten = 1,5 Stunden an Bewegungsaktion mit Außenreizen.

    Dazu kommt das Dauer-Katzen-Programm zu Hause - was Balu als Jagdhund natürlich mental auch noch mal mit besonderen Reizen überschüttet.

    ...............

    Zu den Katzen: Sie brauchen Rückzugsorte, die Balu nicht erreichen kann. Diese sollten aber - den Katzen zuliebe - so gestaltet sein, dass die Katzen jetzt nicht von ihrem gewohnten Lebensraum ausgeschlossen sind.

    Es liest sich so, als wären die Katzen ständig "auf dem Sprung", müssten selber "lesen lernen", wann Balu einfach nur so aus Interesse, ohne Jagdambition, ihren Kontakt sucht, und wann er geneigt ist, eine Hetzjagd zu starten.

    Schlaf-/Ruheplätze als auch gewohnte Spielplätze (Katzenkratzbaum z. B.) müssen so lange für Balu nicht erreichbar sein, bis er gelernt hat die Katzen als Mitglieder seines Familienverbandes zu akzeptieren, und nicht als Beute zu sehen.

    "Beute" ist ein weiteres Thema für Balu. Der Labrador-Retriever ist ein Jagdhund, und ein wichtiger Teil seiner Erziehung sollte den Fokus auf dem Fordern und Fördern seiner jagdlichen Fähigkeiten haben. Befasst euch mal mit dem Thema "Apport" - das ist viel mehr als dem Hund nur irgendetwas zu schmeißen und ihn losstochen zu lassen.

    Was ich bei deiner Beschreibung vermisse: Welche gemeinsame Beschäftigung gibt es denn außerhalb der Spaziergänge? Ich habe dort gelesen, Balu schläft, es wird gekuschelt, und er beschäftigt sich selber. Macht ihr da auch zwischendurch, für wenige Minuten, gemeinsame Spiele?

    Du schreibst, Balu fährt sehr schnell hoch und findet dann nicht mehr zur Ruhe.

    Ich meine bei deinen Beschreibungen zu erkennen, dass er einfach nie die Gelegenheit hatte zu lernen, wieder runter zu fahren.

    Mein Progamm für einen Junghund sieht so aus: Es gibt 3 kurze Lösegänge am Tag, die nie länger als 10 Minuten sind, und EINEN Spaziergang, der dann - altersangepasst - länger ist.

    Bei diesem Spaziergang mache ich aber nicht "Strecke", sondern gebe Zeit und Raum für Erkundungsverhalten des Hundes, wo ich immer mal wieder eine kleine, gemeinsame Aktion mit einbaue. Zwischendurch gibt es dann eine Pause; Diese ist mir immer besonders wichtig, damit der Hund lernen kann wieder runter zu fahren. Da Hormone sich nicht kontrollieren (willentlich steuern) lassen, nutze ich dazu einen Trick: Ein leckerer Kausnack, mit dem die Zähne des Hundes länger als mit den üblichen Belohnungs-Happ-und-Weg-Häppchen beschäftigt sind. Diese Pause dehne ich dann in kleinen Schritten aus, wobei ich die Umweltreize natürlich berücksichtige.

    Ehrlich gesagt habe ich etwas Schnappatmung bekommen bei der Erwähnung des "Meutetreffens" mit ca. 15 Hunden ... :shocked:

    Ganz ehrlich - mit 7 Monaten wäre MEIN Hund da nach maximal 2-3 Minuten wieder raus, erholen, runterfahren, verarbeiten.

    Kann ja sein, dass es mit deinem Balu sehr relaxt abläuft - aber MEINE Erfahrungen zeigen mir da eher Bilder von Jungspunden, die nach einem solchen Erlebnis völlig "drüber" sind, eben weil sie selber noch nicht gelernt haben, sich zurück zu ziehen um sich etwas Ruhe zu gönnen.

    Ruhe ist für Jungspunde nämlich zunächst einmal ein völlig nebulöser, nicht existenter Begriff, der ihrer Vorstellung noch völlig fremd ist - dazu ist die große, weite Welt viel zu interessant, und bietet viel zu viel Neues.

    Ein kluger Halter dosiert diese vielen neuen Eindrücke in so kleinen Portionen, dass der Hund sie verarbeiten kann.

    So - das war jetzt ein Roman ...

    Schau doch mal, was dich davon anspricht, dich nachdenklich macht, eine andere Sicht bietet.

    Lieber Gruß

    Moni