Ich habe das mit ihr begonnen zu spielen, damit sie was macht, worauf sie Bock hat, was sie kann und wovon sie von mir auvh Bestätigung bekommt. Und nicht rüge. Das tut uns gut.
Das ist schon mal ein guter Ansatz, gefällt mir.
Was dir jetzt zu fehlen scheint, ist die "Kleinarbeit", also das überlegte Anbieten gezielter Jagdaufgaben. Dabei muss der Hund seinen Kopf einsetzen, und auch sehr konzentriert arbeiten. Gibt es im Umfeld lohnenderes als die eigentliche Aufgabe, die der Hund ausführen soll - dann macht der Hund das, was für ihn lohnender zu sein scheint.
Für deinen Hund ist das Apportel - na ja, sagen wir mal, ein netter Zeitvertreib. Um daran eine gehörige Portion Dopaminausschüttung zu binden, bedarf es einer guten Basis, den Auf- und Ausbau seiner Fähigkeiten, die dafür erforderlich sind - und Aufgaben, die seinem Vermögen angepasst sind und ihn gleichzeitig fordern.
Aber eben in einem Gelände, das noch nicht so aufregend ist. Wobei sie auch schon an den Kaninchen vorbeigettailt ist.
Das zeigt doch schon mal, dass eine Aufgabe für deinen Hund interessanter sein KANN, als Kaninchen.
Überspitzt frage ich mich durchaus manchmal, ob es für uns so gut ist, Spazieren zu gehen bzw ob wir lieber vorerst durch stille Wohnviertel laufen sollten, als durch den Wald.
An diesem Gedanken ist etwas dran.
Dein bisheriges Angebot an deinen Hund ist: Wir fahren jetzt 5km am Rad - und dann gibt es Jagdreize, Jagdreize, Jagdreize, Jagdreize. Das Schlusssignal ist dann wieder die Rückfahrt mit dem Rad. Die Erwartungshaltung, die dein Hund durch dieses gewohnte Procedere aufgebaut hat, sind dir noch zusätzliche Steine, die deinen Bemühungen nach Defokussierung des Jagdverhaltens im Wege liegen.
Gegen das Radfahren ist - auch zum Konditionsaufbau und Erhalt - grundsätzlich bei einem gesunden, ausgewachsenen Hund nichts einzuwenden.
Deine Bedenken, deinen Hund nun nicht mehr genügend auszulasten, wenn du das wegfallen lässt, sind nicht grundlos: Hast du einen Hund zum Athleten gemacht, dann musst du ihn auch athletisch beschäftigen - denn sonst weiß der nicht mehr wohin mit seiner Energie.
Eine Idee von mir, die du als Spielball nehmen kannst, um vielleicht etwas für euch passendes und machbares daraus zu machen:
Die Fahrt mit dem Fahrrad bleibt. Im Wald angekommen, machst du - nach kurzem Lösen für den Hund - dann aber eine Frei-Verloren-Suche an der Schlepp. Danach geht es mit dem Fahrrad wieder zurück, also kein Spaziergang dort, bei dem dein Hund sowieso nur scannt.
Auf dem Rückweg baust du dann Wegstrecken ein, wo du dein Rad schiebst und den Hund andere Sachen (angeleint) machen lässt. Das scheint dich ja eher durch Wohngebiet zu führen, wo es eben deutlich andere Anreize als im Wald gibt.
Du kannst auch auf dem Rückweg dann (in kleinen Schritten) das Ziehen am Rad aufbauen.
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Mein Amigo war eine Zeit lang auch auf dem besten Weg, sich ins Jagdnirwana abzuschießen.
Ihn konnte ich zu diesem Zeitpunkt aber schon sehr gut mit Apport befriedigen, es war ihm nur nicht möglich, danach den Wald mit allen seinen Vorteilen zu genießen, er war dann auch nur noch nach weiteren jagdlichen Reizen am Suchen.
Ihn habe ich dann nach einem schönen Apportangebot angeleint, für ihn das Signal, dass jetzt Ende ist mit Jagd(ersatz). Das war so ca. 2 Wochen fürchterlich zäh, weil er entweder um weiteren Apport "bettelte" (er ging dann von sich aus "Fuß", in der Hoffnung, noch weitere Aufgaben zu bekommen), oder aber alles abscannte.
Danach merkte ich Stück für Stück, wie es ihm leichter fiel, wieder aus seiner Jagd-Erwartungshaltung rauszukommen. Hat ca. 3 Monate gedauert, aber ich leine ihn auch heute noch an, wenn die Reizlage zu hoch ist. Oder ich beschäftige ihn kurz und knapp mit Apport, und nehme ihn damit in Arbeitsgehorsam.