Beiträge von Hundundmehr

    Dann würde ich den Hund jetzt einfach anmelden und dazu nix sagen, wie lang ich ihn schon habe.

    Da hat bei mir noch nie einer gefragt.

    Dass dieser Tipp einige wütend macht, kann ich nachvollziehen.

    Die immer brav Zahlenden sind doch bei so einem Tipp die Gelackmeierten, und mir selber wird auch jedes Mal speiübel, wenn ich dann noch mitbekomme, wie andere Menschen sich damit brüsten, wie sie irgendjemanden "abgezockt" haben (wie z. B. diejenigen, die sich mal über die blöde Kassiererin lustig gemacht haben, die ihnen statt auf den gegebenen 20er auf 50 Euro Rückgeld gegeben hat - und sie haben nichts gesagt, und das einfach eingestrichen ... :kotz:) .

    Ich an Stelle des Bekannten würde den Hund anmelden und (zerknirscht) den Sachverhalt schildern. Er ist ja nicht erwischt worden bei einer Ordnungswidrigkeit, sondern macht quasi eine "Selbstanzeige" mit dem Willen, das Geld nachzuzahlen.

    Mit etwas Glück gerät er an einen netten Sachbearbeiter, der ihm etwas entgegenkommt, z.B. indem die Beträge für die letzten Jahre in Raten gezahlt werden können.

    Warum sollte jemand, der es wirklich nicht wusste, noch dafür bestraft werden wenn er sich freiwillig bereit erklärt, das Versäumte wieder gut zu machen?

    Ob es nun ein Hund aus der Ferne ist, ne Katze, die den Weg kreuzt oder die Zeitungsfrau früh morgens (er findet den Wagen spooky). Meine Trainerin meint auch ganz klar " nicht erst warten, bis er ein Fehlverhalten zeigt, sondern ganz früh für jeden positiven Ansatz loben und bestätigen". Das hat auch viel geändert.

    Ich bin mir gerade nicht sicher, ob wir das Gleiche meinen, oder aber aneinander vorbei reden :ka:

    Du führst komplette Situationen auf, in denen er es schafft, ruhig zu bleiben.

    Ich meine aber eher den Ansatz, den Moment wo der Hund durch Zögern zeigt, dass er noch unschlüssig ist, ob er wieder pöbeln soll, oder ob nicht. Das geht eben auch in Richtung des Hinweises der Trainerin.

    Ganz wichtig dabei: Bemerkst du dieses Zögern, diese Unschlüssigkeit im Handeln, dann gebe nicht nur ein kurzes, positives Feedback, sondern biete ihm direkt danach eine Lösung an, die in die Richtung geht die du dir wünscht (was normalerweise eine Distanzvergrößerung ist, die du ja selber auch schon als sehr hilfreich erfahren hast).

    Vielleicht meinst du aber auch genau das, und hast nur die Beispiele (für mich) unglücklich gewählt :denker::ka:

    Noch ein weiterer Gedanke: Was machst du denn mit deinem Hund, wo er von dir das Feedback bekommt: "Das machst du richtig toll!"?

    Ich selber lobe gerne und auch viel; Bei meinem Youngster (10 Monate) gebe ich ein positives Feedback bei jedem Verharren, welches er zeigt. Im Anschluss daran animiere ich ihn zu einer Reaktion, die für mich wünschenswert ist - nicht, dass er sich nach diesem Lob selber überlegt, wie er jetzt handeln kann, und dann doch etwas macht, was mir nicht so in den Kram passt.

    Immer mal wieder erlebe ich bei anderen Hundehaltern eine so starke Fokussierung auf das "Fehlverhalten" des Hundes, dass ihnen die kleinen Momente, wo der Hund andere, wünschenswerte Verhaltensweisen/Signale zeigt, völlig entgehen.

    Da frage ich mich dann oft, wie dieser Hund denn dann ein anderes Verhalten lernen soll, wenn er überhaupt kein Feedback für erwünschtes Verhalten bekommt?

    Auch das nur mal als Denkanregung - muss bei euch nicht zutreffen, ich sehe euch ja nicht :bussi:

    Ergebnis war, das er sich umgedreht hat, so das ich wieder hinter ihm stand.

    Deshalb ja der Griff ans Halsband/Geschirr.

    Ehrlich gesagt bin ich in dem Moment, wo der Hund auf MICH Druck ausübt, selber sehr straight, und mache deutlich, dass ICH diesen Job übernehme, und es nicht seine Aufgabe ist.

    Warum er das macht - nun, das ist ein Blick in die Glaskugel, denn ich selber sehe deinen Hund nicht im Reallife.

    Ich habe Hunde kennen gelernt, die so wie von dir beschrieben reagieren - sie "pöbeln" erst dann, wenn die Gefahr schon vorüber ist, und sie sich sicher sein können, dass ihnen nichts passiert.

    Hat ein wenig den Eindruck von "Aufpolieren des Selbstbewusstseins", weil der Hund sich hier noch mal selber die Bestätigung holt, die Gefahr vertrieben zu haben.

    Eine Gefahr, die gar nicht existierte...

    Das sind tatsächlich unsichere Hunde, die nicht sehr souverän sind.

    Ob die Unsicherheit deines Hundes aber auch so begründet ist, weiß ich nicht.

    Da kann dir deine Trainerin vor Ort, die dich und deinen Hund kennt, sicher ein realistischeres Feedback zu geben.

    Für die Überraschungsmomente hatte ich ja schon einen Denkanstoß gegeben.

    Für das Hinterherpöbeln - probiers doch auch mal anders:

    Statt ihn weiter zu ziehen, stellst du dich vor ihn, sodass dein Hund die anderen Hunde im Rücken hat, du diesen aber zugewandt bist (du kannst diese also "beobachten", ob sie wirklich gehen, und damit nicht "hinterrücks" zu einer Gefahr werden).

    Das erzählst du dann deinem Hund ganz freundlich, dass du den Job übernimmst, darauf aufzupassen dass ihm niemand unverhofft in den Popo beißt, er diese Aufgabe gar nicht übernehmen muss.

    Ganz überraschend ist sicher, wenn du dich dazu noch vor ihn hockst, dabei freundlich bist und bleibst.

    Ich selber hätte zur Sicherheit eine Hand am Halsband (oder, falls nur Geschirr, Hand vorne am Geschirr eingehakt - nicht dass der Kerl sich plötzlich mit Wucht umdrehen kann, und dich dabei möglicherweise aus dem Gleichgewicht bringt).

    Wirft er mal einen kurzen Blick zu den sich entfernenden Hunden, dann bestätige diesen Blick mit Freundlichkeit: "Siehst du - sag ich ja, die gehen weg von uns, sind keine Gefahr."

    Erst wenn die anderen Hunde ausreichend weit entfernt sind, forderst du ihn freundlich auf, jetzt weiter zu gehen.

    Manchmal ist eine völlig überraschende, geänderte Verhaltensweise in solchen Situationen genau der Spalt, der benötigt wird um einen Fuß in die Tür zu bekommen.

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    Ehrlich gesagt sehe ich sehr viel Unsicherheit im Umgang mit diesem Problem bei dir; Du willst deinem Hund nichts Böses, weißt aber nicht wie du ihm Sicherheit vermitteln kannst.

    Nutze doch dieses "ich will für dich etwas Gutes" - das ist eine Stärke, die du gezielt einsetzen kannst.

    Also:

    Kurzpfiff (ist gleichzeitig auch ein Aufmerksamkeitspfiff): Du bist aus dem Gebiet raus, mach kehrt. Meistens ist die Nase vom Hund schneller.

    Doppelpfiff: Zurück zu mir!

    Langer Pfiff: Sitzen

    Tonkombi Kurz-Kurz-Kurz-Lang, in sehr schneller Abfolge, beim Langen mit weniger Druck, dadurch wird der Ton auch bei einer Eintonpfeife abfallend: Suchbereich auf ein Umfeld von 2-3m eingrenzen. Bekommt der Hund als Signal: JETZT! musst du deine Nase intensiv einsetzen, weil da irgendwo das Dummy liegt.

    Dieser Suchenpfiff ist eine von mir ersonnene Kombination, die meisten machen einen eher monotonen Doppelpfiff, oder Einzeltöne in gleichbleibender, monotoner Stärke.

    Triller: Aufmerksamkeitssignal mit allergrößter Priorität. Ist ein Notfall-Signal.

    Edit: Diese Signale nutze ich. Nutzen ist nicht gleich zu setzen mit Erfolg |)xD

    Mach die Zähne etwas auseinander, die Zunge dazwischen - wie wenn du lispeln würdest - und dann lass die Zunge vibrieren.

    Also für's Rrrrrr-Rollen bekomme ich beim besten Willen die Zunge nicht zwischen die Zähne (habs probiert, und dabei fast die Zunge ausgespuckt xD) - aber das Rrrrrrrollen bekomme ich super hin, dabei vibriert sie am oberen Zahnfleischrand, und das ergibt auch den Triller. Ganz wunderbar.

    Einfach mal den Söder bei einer seiner Pressekonferenzen anhören - dieses typisch bayrisch-gerollte "Rrrrrr" ergibt auch bei einer Eintonpfeife den Triller.

    Eine einmalige deutliche Ansage zeigt möglicherweise Wirkung, wenn der Hund das Verhalten noch nicht etabliert hat.

    Bei einem etablierten Verhalten vermeide ich solche "Ansagen", weil die dadurch von mir kommende negative Emotion die sowieso schon beim Hund vorhandene negative Emotion nur noch verstärkt.

    Statt dessen arbeite ich präventiv, mit Abstand und Bögen, wie du auch.

    Training:

    - Irgendwas Blödes, das meinen Hund aus dem Konzept bringt. Singen und Tanzen hat sich da sehr bewährt

    Obwohl ich jetzt Kopfkino habe :lachtot:- aber ja, den Hund aus dem Konzept bringen, ohne dabei noch selber ein Schüppchen negative Emotion oben drauf zu setzen, wirkt oftmals Wunder :bindafür:

    Dazu die Alternative des positiven Abbruchs:

    Dazu ein Superleckerchen parat haben, vorher ein Signalwort überlegen, welches gut und schnell mit richtig viel freudiger Wucht rausgehauen werden kann, und dann in einer völlig entspannten Situation, in der der Hund gerade nicht die Aufmerksamkeit auf seinen Menschen richtet, dieses Wort freudig rausposaunen - und bei Aufmerksamkeit des Hundes dann das Superleckerchen werfen/geben.

    Das Ganze mit deutlichem zeitlichen Abstand 2 mal so konditionieren; Es ist der Überraschungseffekt, verbunden mit der großen, freudigen Emotion und einem positiven Verstärker in Form des Superleckerlies, der für eine schnelle Verankerung dieses Signalwortes, verbunden mit positiver Emotion, im Gehirn sorgt.

    Das könnte dir dann in einer Akutsituation ein Zeitfenster schaffen, welches du Nutzen kannst um daran das Alternativverhalten (auf Abstand gehen, z. B.) anzuknüpfen.

    Es ist auch für den Hund ein Unterschied, ob du dich zwischen ihn und das ihn aufregende Geschehen (die anderen Hunde) stellst als Maßregelung, oder ob bei ihm die Intention ankommt dass du ihm damit nichts Böses willst.

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    Verstehe ich das richtig - dein Hund pöbelt anderen Hunden hinterher, die sich in eurem Rücken von euch entfernen?

    Wir üben weiter und eure grün und blau marmorierten Daumen tragen uns.

    Da es sich ja zu lohnen scheint, drücken wir auch weiter, notfalls bis sie schwarz werden ...

    Ich wünsche euch, dass das Einweichen (und lauwarm vielleicht auch noch) jetzt wirklich das ist, was der Bub tatsächlich braucht, um erst mal wieder Ruhe reinzubekommen in den Magen, damit die Inhaltsstoffe auch ihre Wirkung zeigen können.