Ich liebe ja die Spaziergänge zu Weihnachten im Wald - wobei ich erwähnen sollte, dass ich die Hauptparkplätze meide, weil es da erfahrungsgemäß zu wuselig ist.
Aber wo es weniger wuselig ist, gibt es mit jedem Passanten - mit oder ohne Hund - mindestens ein freundliches "Frohe Weihnachten", nur lächelnde Gesichter ... und oft ist dann auch eine zusätzliche Streicheleinheit für meine Jungs drin 
Direkt zu Beginn des Weges kamen uns 2 Frauen mit angeleinter Beagleline entgegen, hielten freundlich lächelnd auf uns zu. Ich finde ja, selbst wenn so ersichtlich ist dass ein Kontakt zum angeleinten Hund ok wäre, müssen nicht gleich drei große Hunde im Pulk dahin. Leif war eh noch angeleint, Amigo bekam dann ein Dummy, Vasco bat ich auch darum, bei mir zu bleiben. Die Frauen blieben auf unserer Höhe stehen ... Frohe Weihnachten gewünscht, Leif fand die Beagleline nett, ich bat ihn dann wieder zu mir, damit auch Vasco sie mal näher in Augenschein nehmen konnte, Amigo stand hinter mir mit seinem Dummy und war eher daran interessiert, wann ich es wieder haben wollte um einen erneuten Apport zu machen ...
Wir wünschten uns dann noch schöne Feiertage und einen guten Rutsch, und gingen unserer Wege.
Ein Stück weiter, Leif war mittlerweile auch leinenlos unterwegs und vor mir, dachte ich plötzlich: "Was für ein komisches schleifendes, knisterndes Geräusch macht denn Vasco hinter mir???", dreh mich rum - und habe so ca. 5m hinter mir einen Fahrradfahrer, der langsam und umsichtig an Vasco vorbei die Steigung heraufkletterte, und uns dann vorsichtig passierte. Ich konnte nur noch Amigo ein: "Amigo - Achtung Fahrrad!" zurufen, damit er den Radfahrer beachtet und nicht versehentlich den Weg quert, während dieser ihn passiert, es kam ein keuchendes "Danke" vom Radfahrer, und dann war er auch schon vorbei.
Einige Minuten später sah ich den gleichen Radfahrer auf einem parallel verlaufenden Weg wieder, und weil da eine Gabelung ist, deren einer Abzweig zu dem Weg führt auf dem ich war, habe ich einen Moment gewartet, ob der Radfahrer jetzt in unsere Richtung fährt und ich ihn so erst mal vorlassen kann.
Er hielt aber an der Gabelung und schaute auf irgendetwas in seiner Hand (Handy?), also ging ich erst mal weiter. Da ich mich aber umgesehen habe, konnte ich sehen dass er tatsächlich in unsere Richtung fuhr.
Ich also wieder langsamer und ganz an den Wegrand gegangen, meine Jungs aufmerksam gemacht und angezeigt, dass sie auch an den Rand gehen sollen (das ist über Gewohnheit eingeübtes Procedere, welches ich schon beim Welpen an der Leine so etabliert habe, bis sie es auch im Freilauf machen, dann sind sie aber schon Jungspund mit entsprechendem "Verstand") und in Ruhe das Passieren des Radfahrers abgewartet ... als kurz vor uns sagte:
"Entschuldigung dass ich wieder störe, aber ich habe mich verfahren, das war jetzt das letzte Mal, versprochen
"
Hä??????
"Ist doch kein Thema - Danke an Sie für das langsame und umsichtige Fahren! Mit gegenseitiger Rücksichtnahme ist doch für uns alle Platz, und wir haben alle was davon
"
Ein erstaunter Blick, ein strahlendes Lächeln - und er hielt auf meiner Höhe an: "Ja, das stimmt!
", und wandte sich meinem Leif zu, der jetzt doch zum stehenden Fahrradfahrer ging ... und hat ihn ganz erfreut gekrault 
"Frohe Weihnachten übrigens - und noch schöne Restweihnachten.", und fuhr er langsam wieder an, sorgfältig auf Leif achtend, der neben ihm war.
"Ihnen auch - und einen guten Rutsch ins neue Jahr - um die guten Wünsche komplett zu machen
"
"
- Ihnen auch!", und weg war er.
Schön war das - und schade, dass mir erst danach einfiel, dass er ortsunkundig war, ich hätte ihn noch auf eine wunderschöne, kleine Wegstrecke aufmerksam machen können, die für ihn mit seinem Geländerad sicher interessanter zu fahren gewesen wäre. Na ja, vielleicht hat er sie ja selber entdeckt.
Ob das Rad ein Weihnachtsgeschenk war, und er jetzt damit seine ersten Wegtouren machte?
Vielleicht ... aber das war auf jeden Fall eine äußerst nette, herzerwärmende Begegnung 
(War übrigens absolut nicht meine Altersklasse, er war so schätzungsweise Mitte-Ende 20 ... nur dass nicht irgendjemand auf abwegige Gedanken kommt
)
Auf dem Rückweg kamen mir dann noch zwei jüngere Männer entgegen - und es kam wie es kommen musste: Als Leif auf deren Höhe ankam, wurde er von den beiden angesprochen ... und ausgiebig bekuschelt 
"Ach ja
... holt sich dieser chronisch unterkuschelte Hund wieder eine Kuscheleinheit ab ...
"
"Das glaub ich nicht, dass der bei Ihnen unterkuschelt ist
"
"
... stimmt. Frohe Weihnachten noch
"
"Ihnen auch, und einen guten Rutsch."
"Gleichfalls
"
Bei Erreichen des Parkplatzes habe ich dann am Ende des Weges gewartet, weil zwei Autos den Parkplatz verließen. Dafür bekam ich dann zwei Mal ein lächelndes Kopfnicken, das ich lächelnd erwiderte.
Auf dem Parkplatz habe ich dann noch einen mir bekannten Hundehalter getroffen mit seiner Familie, ein netter, kurzer Plausch, Leif und die dabei befindliche Hündin fanden sich megatoll, es gab noch eine kurze, spielerische Interaktion zwischen den beiden.
Dann gings ins Auto und nach Hause.
Das war mal wieder Balsam für die Seele und die Nerven - ich liebe es 