Jetzt bist du halt nicht mehr der Alphawolf 
Aber einem Alpha, der regelmäßig "Eis für alle" bestimmt, würde ich mich auch gerne unterordnen. 
Also ich sehe mich selber eher so in der Rolle des "Coaching Leader" - ich gebe bestimmte Basisinformationen (zumeist konditioniert) mit, leite so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig an, habe da ein bestimmtes Ziel im Auge ... und bin aber bemüht offen zu bleiben, wenn dann völlig überraschend-konstruktiv ein ganz anderes "Ziel" von meinen Tieren präsentiert wird, was aber dann in dem Rahmen ist, den ich für kompatibel halte.
Klassisches Beispiel: "Sitz auf Distanz" - ein typisches Vasco-Kompromiss-Angebot, welches die hohe Denkfähigkeit unseres Herrn Professors nachweist:
Untertitel: "Der nicht ganz so perfekte Rückruf - und warum Umwege manchmal schneller zum Ziel führen"
Ihr ahnt es - meine Bemühungen, Vasco dieses klassische "auf Rückruf stante pede abwenden und kanonenkugelgleich zu mir kommen"- Verhalten beizubringen, hatten nicht so wirklich den gewünschten Erfolg.
Also in Trainingssituationen war das perfekt.
In alltäglichen Gebrauchssituationen ... gab es genügend Gelegenheiten, ein Zeitlupenvideo davon machen zu können, ohne die Zeitlupenfunktion zu nutzen ... 
Ich war geduldig, ich war beharrlich, ich hatte ja ein Ziel vor Augen: Einen Hund, den ich jederzeit aus jeder Situation abrufen kann, und der dann auch unverzüglich zu mir kommt.
Es war mein Vasco, der mir nicht nur gezeigt hat, dass dies oftmals gar nicht nötig ist, sondern mir auch die Augen dafür öffnete, wie kontraproduktiv dieser Wunsch sein kann

Eines Tages, ich konnte sehen dass mein Rückruf zwar angekommen, aber deutlichen Zweifel bei meinem Vasco hervorgerufen hatte, hat Vasco mir dann ein "Sitz" statt des Zurückkommens angeboten.
Zum Glück hatte ich eine meiner doch eher seltenen "Sternstunden", in denen ich blitzartig erkannte, dass mir hier ein Angebot von meinem Hund gemacht wurde, die Situation anders zu lösen, weil mein Hund - eher als ich
- erkannt hat, was ich eigentlich will:
In eben genau dieser Situation kam uns ein HH-Gespann entgegen, und ich wollte einen unabgesprochenen Kontakt verhindern.
Mehr nicht.
Öhm .. *hust* ... ein klitzekleines bisschen mehr will ich doch ...
aber das ist nicht auf Vasco bezogen, sondern mehr auf meine Umwelt: Ich signalisiere gerne frühzeitig Menschen und Hunden, dass dieser freilaufende Hund sehr wohl "in meiner Kontrolle" steht.
Nicht, weil ich zeigen will wie "toll" ich als "Chef" bin, und wie "gut im Gehorsam" meine Hunde stehen - sondern einfach, weil das anderen Menschen (und auch so manchem Hund) mehr Sicherheit gibt in dem Wissen: "Der da kommt jetzt nicht als wandelndes Überrollkommando auf uns zu gedonnert, und wir müssen dann schauen wie wir mit dem klarkommen, weil dessen Mensch schon ellenweit weg ist."
Um dem Ganzen dann noch ein Sahnehäubchen aufzusetzen, praktiziere ich das zum allergrößten Teil dann noch so, dass ich dieses "Sitz auf Distanz" als freundliche Bitte im ganzen Satz formuliere - und mein Hund folgt dann dieser Bitte.
Tatsächlich bin ich diesem äußerst konstruktivem Angebot von Vasco gefolgt, und es hat sich als so umweltkompatibel erwiesen, dass ich es unserem Leif schon sehr früh beigebracht habe - das "Sitz auf Distanz".
Ich habe übrigens erst etliche Zeit später die Information bekommen, warum das auch aus Hundesicht die oft deutlich bessere Variante ist:
Hunde kommunizieren oft schon auf sehr große Distanzen miteinander.
Es kann durchaus ungewollte unangenehme Reaktionen hervorrufen, wenn einer der Hunde "so mitten im Gespräch" plötzlich abbricht und seinem Gesprächspartner den Hintern zeigt...
Da ich außerdem die "Gesprächsinhalte" der Hunde nicht kenne, ist es durchaus möglich dass ich meinen eigenen Hund in einen Interessenkonflikt bringe: "Führe ich das Gespräch jetzt weiter, weil wir gerade an einem brisantem Punkt sind, und mache damit meinen Menschen sauer, weil ich seinem Signal nicht nachkomme - oder mache ich meinen Menschen zufrieden, riskiere aber damit dass der andere Hund mich als "unhöflich" einordnet, und mir nachrennt und einen auf den Sack gibt wegen meiner Unhöflichkeit?
"
Mit diesem "Sitz auf Distanz" habe ich also
- eine Kontrolle, die ein ungehindertes Kontaktieren des anderen Hundes vermeidet
- ein Signal für zumindest mein menschliches Gegenüber: "Dieser Hund wird euch nicht ohne eure Genehmigung kontaktieren, er steht unter Kontrolle"
- ein gutes Zeitfenster, um selber die Führung zu übernehmen, z. B. indem ich die Menschen frage, ob ich anleinen soll
- dem Bedürfnis meines Hundes entsprochen, sein Gegenüber nicht aus den Augen lassen zu müssen
All das hat mein Vasco für mich "gedacht" - und das finde ich verdammt konstruktiv 
Es dürfte jetzt wohl ohne Zweifel klar sein, warum er beizeiten auch "Herr Professor" genannt wird, oder?

Edit: hach - dieses "regelmäßig Eis für alle" ... nu ja, es heißt nicht umsonst: "Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft", ne?
Mir geht es ganz oft um den Erhalt der Kooperationsbereitschaft meiner Hunde ... aber im Grunde genommen habe ich sie einfach nur lieb
