Die Diskussion verstehe ich jetzt nicht wirklich - Massai ist doch schon selber darauf gekommen wie fragwürdig das derzeitige Verhalten ist, und will es so weit ändern, dass es - außer beim Spiel mit dem besten Kumpel - keinem anderen Hund gegenüber mehr gezeigt wird.
Beiträge von Hundundmehr
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glaubst du wirklich, du kannst einen Hund besser lesen als deine Hunde?
Wenn du das so pauschal fragst - grundsätzlich nein.
In unterschiedlichem Kontext betrachtet bin ich da - zumindest eine Zeit lang, gerade wenn meine Hunde noch nicht über einen entsprechenden Erfahrungsschatz verfügen - allerdings tatsächlich "besser".
Gerade deshalb bemühe ich mich, alters- und entwicklungsentsprechend dosiert, ein möglichst breites Spektrum an unterschiedlichen Hundetypen bei freundlichen Interaktionen anzubieten.
Ein für mich ganz klassisches Beispiel: Die knurrend-grollenden Atemgeräusche bei Hunden mit Brachycephaliesyndrom. Hier muss ein Hund erst mal über Erfahrung lernen, diese bedrohlichen Geräusche mit der Körpersprache in Einklang zu bringen.
Ich weiß, woher diese Geräusche kommen, und das sie eben nicht bewusste Lautäußerung sind, die eine Motivation des Hundes mitteilen.
Meine Hunde wissen das zunächst einmal nicht, sie müssen das erst lernen.
Da habe ich einen Wissensvorsprung meinen Hunden gegenüber.
Anmerkung: das heißt jetzt nicht, jeder Hund könne das auch lernen. Lernen hat individuelle Grenzen, und das muss ich als Halter berücksichtigen.
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Vielleicht ist Dir nicht klar womit Jagdverhalten auf Sicht bei einem Hund anfängt?
Mit der genetischen Veranlagung.
Möglicherweise auch schon vor Sicht, auf der Suche nach dem Dopaminkick (Seeking-System).
Ich weiß, du hast Hüter, und achtest von Beginn an darauf, dass sie erst gar nicht die Sequenz Anschleichen-Lauern-Hetzen beginnen.
Ihnen liegt die Sonderform des Hetzens, das Hüten, besonders nahe, und es macht natürlich absolut Sinn, schon von Beginn an festzulegen, was Beute ist und gehütet wird, und was keine Beute ist (aus Menschensicht, und das sind eben neben Wild auch Hunde, Katzen, Menschen etc.).
Wie ist denn deine Alternative für den Hund von Massai ?
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Hundundmehr Ich würde zumindest die anderen Hundebesitzer vorher fragen, ob der das so gut findet, bevor man seinem Hund das Messer in die Pfote gibt und sagt: Mach mal schön.
Verstehe ich jetzt nicht?
Bei Bekannten, wo der Hund (in diesem Fall Eros) ja bisher trotz bzw. mit diesem Verhalten ja durchaus hin durfte, bedarf es dieses Einverständnissen nicht zwingend, aber gerade bei Fremden habe ich doch geschrieben:
Dann kannst du (auch bei Fremdhunden, wenn von dir und dem anderen HH gewünscht),
Es geht ja genau darum, dass Eros im Laufe der Zeit nicht lernt, dabei ein "Messer" in die Pfote zu nehmen.
Noch ist die Motivation spielerisch-freundlich.
Der Hund hat bei dieser Verhaltensweise von sich aus (intrinsisch) die Motivation, sich hinzulegen.
Das nutze ich, um dieses Hinlegen unter Signal zu stellen. Klappt das (bleibt der Hund liegen), kann ich im weiteren Verlauf dieses Kommando immer früher geben, um die Anschleichphase zu verkürzen.
Ob ich im weiteren Verlauf dann daraus ein "Sitz" mache, ob er im Verlauf des Trainings einfach nur lernt, mehr die Signale seines Menschen zu beachten und es damit möglich wird, auch auf einen Rückruf oder eben auch ein "Warte" zu reagieren, zeigt sich dann.
Wichtig ist doch erst mal, dass der Hund aus diesem Anschleichen und liegendem Lauern dann nicht diese Sequenz weiter zum Hetzen fortführt.
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Ja, natürlich ist er da zu Beginn des Jagdtunnels.
Die Betonung liegt auf "Beginn" - und da "greife" ich den Hund ab, und lenke ihn um in ein Alternativverhalten.
Setzt dein Hund - im Gegensatz zum Hund von Massai - denn anschließend die Jagdsequenz fort, schleicht sich also an und behandelt den anderen Hund dann als Beute (greift ihn also an)?
Dann würde ich auf jeden Fall ein "Platz auf Distanz" außerhalb dieser Situation, zunächst ohne Umweltreize (also wie jedes sonstige Signal/Kommando auch) üben, um schon mal eine Grundkonditionierung zu haben, die zusätzlich greift, wenn du ihn aus seinem Jagdtunnel rausholen und umlenken willst.
Gerade Verhaltensweisen die einer Spezialisierung zuzuordnen sind (verhaltenbiologisch: Merkmale), zeigen sich in unterschiedlichen Szenarien, auch außerhalb dieser Spezialisierung - eben weil diese Verhaltensweisen dem "Wesen" des Hundes nahe liegen.
Das birgt natürlich die Gefahr, dass, je öfter ein solches (Verhaltens-)Merkmal angewandt wird, umso leichter der Schritt zum eigentlich zugrundeliegenden Verhalten ist.
Im vorliegenden Fall eben das Jagen.
Eine weitere Gefahr dabei ist: Möglicherweise reagiert der andere Hund, demgegenüber dieses Verhalten gezeigt wird, dann selber aggressiv (sei es aus dem Gefühl des bedrängt/gejagt werdens heraus, oder weil er es unangemessen/bedrohlich findet).
Dann kommt noch für den eigenen Hund diese negative Erfahrung der Aggressivität dazu, und das in Kombination mit einem Jagdverhalten ist eine sehr gefährliche Kombination.
Dazu würde ich es nicht kommen lassen.
Im Fall von Eros, dem Hund von Massai (der meine Antwort ja galt) sehe ich eine große Wahrscheinlichkeit, dass die Motivation für das Verhalten möglicherweise in der spielerischen (und damit durchaus positiven) Erfahrung mit seinem Kumpel liegt.
Bei diesen beiden Hunden ist es der Auftakt zum Spiel - und spielerische Intention ist eine freundliche Intention.
Vielleicht versucht Eros aufgrund dieser Erfahrung, diese Verhaltenssequenz auch anderen Hunden gegenüber zu nutzen, weil es bei seinem Kumpel ja auch als spielerische/freundliche Information gilt.
Dieses Verhalten, gerade bei einem großen Hund, birgt aber möglicherweise Komplikationen.
Massai Das weißt du, aber eben nicht dein Hund.
Ich finde es gut, dass du es nicht auf diese Erfahrung ankommen lassen willst, und schon jetzt eingreifst um andere Wege einzuleiten.
Gerade bei einem Hund, der - so wie dein Eros zur Zeit - gerne und freundlich mit anderen Hunden interagiert, würde ich dabei eben nicht den Weg gehen, an dieses "Platz" dann immer ein "Wir gehen an diesem Hund vorbei, ohne Kontakt" anschließen.
Ich bevorzuge es dem Hund beizubringen, dass ich gerne auf seine Bedürfnisse (in diesem Fall: Kontakt) eingehe - aber die letztendliche Entscheidungsgewalt, ob es tatsächlich einen Kontakt gibt, liegt dennoch letztendlich bei mir.
Bei mir gibt es oft Kontakt - aber eben nicht immer.
Um das durchsetzen zu können brauche ich Verhaltensweisen, die ich sicher abrufen kann und die meinen Hund umweltkompatibel machen.
Die Basis dafür ist das Wissen meiner Hunde: Sie kommen nicht zu kurz, ich gebe ihren Bedürfnissen genügend Raum.
Potato Bei deinem Hund: Ja, ich würde das auf jeden Fall probieren, allerdings auf jeden Fall außerhalb dieser Situation ein "Platz auf Distanz" konditionieren. Du sagst ja selber: "Bei besonders begehrlichen Objekten" - und wenn du das schon im Vorfeld erkennst, ist es sicher besser, ihn erst gar nicht in diese Jagdsequenz abgleiten zu lassen. Passiert es aber doch, ist ein konditioniertes "Platz" ein zusätzlicher Anker, der eine Konfrontation vermeidet.
P.S.: Meine Hunde trainiere ich grundsätzlich positiv, und unser üblicher Umgang ist von einem freundlichen, wohlwollenden Miteinander geprägt. Mir gefällt das so, ich gehe so mit Familienmitgliedern um.
Trotzdem kann es in "Notsituationen" durchaus vorkommen, dass ich ein eigentlich immer freundliches Signal auch mal so richtig "donnere" - um meinen Hunden damit anzuzeigen: DAS ist jetzt keine Bitte, sondern mein voller Ernst, weil ich sonst echt sauer werde - und in sauer wollt ihr mich nicht.
Voraussetzung dafür ist allerdings das Wissen meiner Hunde, was ich von ihnen will. Sie müssen das Signal (Kommando) und das damit verknüpfte Verhalten kennen und können.
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Liegt er und soll es aber nicht, geh einfach hin (machst du eben ein Kommando daraus, "Platz" bietet sich an, ein "Bleib", um ihn am Aufstehen und Anschleichen zu hindern, bis du da bist).
Dann kannst du (auch bei Fremdhunden, wenn von dir und dem anderen HH gewünscht), mit angeleintem Hund ruhig zu ihm hin, einige Meter davor ein "Sitz", ableinen, und dann die Freigabe für die Interaktion.
Willst du keinen Kontakt, leinst du einfach an sobald du bei deinem Hund bist, und gehst auf möglichst großem Bogen vorbei (oder drehst dich um und gehst einen anderen Weg, je nach dem was besser in euren derzeitigen Ausbildungsstand passt.)
Schau doch mal aus diesem Blickwinkel auf das Verhalten deines Hundes:
Er sieht einen anderen Hund, und legt sich (aus welcher Motivation auch immer) auf Abstand zu diesem Hund erst mal hin.
Das ist eine Steilvorlage für dich, ein Angebot, welches du so ausbauen kannst dass es in deinen Alltag passt; Da ist ja das Ziel, deinen Hund nicht unkontrolliert zu anderen laufen zu lassen.
Das "Anschleichspiel" mit dem besten Kumpel würde ich ihm lassen.
Im Spoiler ein Vorschlag von mir, wie ich das auf- und ausbauen würde
Platz auf Distanz
Mein Hund sieht einen anderen Hund und legt sich hin.
Von mir kommt ein: "Fein" oder "Gut" als Feedback für sein Verhalten, und zwar unverzüglich, am Besten noch während er sich legt.
Damit gebe ich ihm eine Rückmeldung, dass ich das Hinlegen gut finde.
Direkt danach gebe ich das Signalwort "Platz", um ihn weiter in dieser Position zu halten.
Dann gehe ich zum Hund, gerade zu Beginn dieses speziellen Trainings gebe ich auf diesem Weg gerne alle paar Schritte erneut das Signalwort "Platz"; damit halte ich zum Einen den Hund in dieser Position, zum Anderen aber auch den mentalen Kontakt zu meinem Hund. Letzteres ist gerade bei Ablenkung - die ja in diesem Fall vorhanden ist - enorm wichtig.
Gerade weil hier das angebotene Verhalten des Hundes genutzt wird, sind die Rahmenbedingungen (hier: Die eigene Distanz zum Hund) ja unterschiedlich, weshalb diese mentale Verbindung vom Halter aktiv aufrechterhalten werden muss.
Erreiche ich meinen Hund, bekommt er von mir noch mal ein Platz - nicht das der Hund lernt, beim Erreichen seines Menschen selbständig aufzustehen.
Sicherheitshalber leine ich meinen Hund an, während er liegt, erst dann gebe ich das Signal "Sitz" oder auch "Fuß".
Gerne verstärke ich jeden einzelnen Schritt mit Leckerchen (wenn der Hund in der Lage ist, ein solches zu nehmen).
Daran schließe ich die Aktion, die ich in der jeweiligen Situation für angebracht halte, also entweder gesittetes Annähern zum anderen Hu-Ha-Gespann, wenn beiderseits erwünscht, oder ich wende mich ab und gehe einen Weg, der mich auf deutlichen Abstand bringt.
Mit einem geübten Hund kann auch ein Vorbeigehen im Bogen gemacht werden.
Hilfreich ist in dieser Situation, wenn der Hund schon ein unter neutralen Bedingungen geübtes "Platz auf Distanz" kennt.
Wann ich das nicht machen würde: Wenn auch der andere Hund im Freilauf ist, und auf meinen Hund zurennt, oder die Distanz zum anderen Hund schon so gering ist, dass dieser meinen Hund vor mir erreicht.
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Gestern am See, wir hatten die Runde beendet, eine HH mit zwei angeleinten Hunden stand am Anfang ihrer Runde.
Moro und Vasco tüddelten noch frei herum, Leif habe ich wegen der beiden angeleinten Hunde erst mal zu mir genommen.
Fing das Gespann an zu Bellen, der Aussie zuerst, sein Kumpel (sah goldenartig aus) direkt mit.
Leif hat kurz geantwortet, war aber durch freundliche Ansprache von mir und kraulen an der Vorbrust sofort ruhig.
Des Moros weltallerbestes Frauchen, hasilein75 , und ich meinten dann nur: "Dann holen wir die beiden anderen Jungs auch eben mal ran."
Meinte die andere HHin: "Oh wie schade - ich dachte, ich könnte meinen Jungen (Hund, damit war der Aussie gemeint) mal ohne Leine mit ihren zusammen lassen
"
Daniela und ich sahen uns nur an - dann meinte ich: "Ohne Leine - ja klar, kein Thema!"
Gesagt, getan, der Jungspund war dann auch neugierig, aber vorsichtig (und still
), die gegenseitigen "Inspektionen" waren völlig ruhig und unspektakulär.
Nur Moro war wohl nicht so wirklich amused bei der Analkontrolle durch den Jungspund, und Leif, der diesem gegenüber nicht ganz unskeptisch war, ging dann auch prompt hin, platzierte sehr subtil seinen Kopf so, dass dem Aussie klar war: "Ich soll vom Hintern dieses Hundes weg.".
Hat er auch gemacht, und Moro ging dann einfach ungerührt weg.
Wenn die HHin uns nicht gefragt hätte, wäre diese Interaktion gar nicht zustande gekommen, die ja dann auch völlig komplikationslos verlief.
Mich hat's gefreut.
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So war das nicht gemeint, aber es freut mich, dass du scheinbar eine lebhafte Fantasie hast.....
na ja - nach DER Steilvorlage....
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Ich hab beim ersten Mal "mein Mann" gelesen......
Soll ja auch schon vorgekommen sein.
Du sprichst aus Erfahrung
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Also ein Foto von meinem Gesicht wäre sicher sehenswert gewesen ... damals, vor knapp 20 Jahren, als mein Marco retrievertypisch unseren Besucher im Garten mit einem aus dem Wäschekorb stibitzten Spitzenunterhöschen von mir im Maul begrüßte ...
P.S.: Wir haben seitdem einen Wäschekorb MIT Deckel im Haus ...