Ich bin aber auch der Meinung, dass ich den Hund beim Spaziergang nicht beschäftigen brauche. Der Spaziergang ist ja seine Beschäftigung. Schnüffeln, Wälzen, Markieren, Laufen - was braucht es da ein künstliches Animationsprogramm durch mich, die Umwelt ist doch zig mal besser und gegen die kann ich sowieso nicht gewinnen
Der Hund soll beim Spaziergang „einfach nur“ seine Hundedinge machen, die Seele baumeln lassen und ansprechbar bleiben, ohne, dass ich ihn permanent bespaße oder beschäftige.
Grundsätzlich sehe ich das auch so - der Spaziergang ist zum Hundedinge machen da.
Nur so wie es in dem Zitat steht, könnte der Eindruck erweckt werden, jegliche "Beschäftigung" mit dem Hund auf den Gängen, die ja als Spaziergang für den Hund sein sollen, wären ... hm, ja, irgendwie "nicht erlaubt", weil der Hund ja dann lernen könnte, der Spaziergang ist Bespaßung durch den Menschen?
Das finde ich zu einfach gedacht.
Bei Vasco und Leif, und auch bei meinem ersten Hund Marco war das recht einfach. Zwar auch jagdlich ambitioniert (als Retriever jetzt nicht so unerwartet), aber eben auch mit einem außerhalb jagdlicher Reize unglaublich großem Umweltinteresse.
Anders bei Amigo; Schon früh waren seine übergroßen jagdlichen Ambitionen erkennbar, in der Pubertät hatte er dann nur noch zwei Interessen: Fressen und Jagen.
Ihm musste ich beibringen, seine Umwelt wieder mit Nicht-Jäger-Augen wahrnehmen zu können - das konnte er in der Phase nämlich nicht.
Letztendlich, nach viel Arbeit, hatte ich einen Hund, der jeden Spaziergang in Wald und Feld leinenlos absolvieren und dabei "Seele baumeln lassen" konnte, weil er genau wusste: Irgendwann, irgendwo macht mein Mensch mit mir auch "Arbeit" - da brauche ich jetzt nicht suchen, ob ich etwas zu Jagen finde.
Für Amigos seelische Balance war beides wichtig: Arbeit und "Seele baumeln lassen".
Eine Horrorvorstellung für mich, einen Hund permanent auf den Spaziergängen bespaßen zu müssen, damit er mir gegenüber aufmerksam bleibt.