Beiträge von Hundundmehr

    Ob ein Canide einen Sozialpartner in der Not versorgt, ignoriert oder aktiv beseitigt, wird von sehr vielen inneren und äußeren Faktoren beeinflusst. Alle Stufen auf dieser Skala sind möglich, alle diese Verhaltensweisen sind im Hund (und im Wolf und tatsächlich auch im Menschen) angelegt.

    Verhaltensweisen ungleich Verhaltensinventar.

    Das nur zur Unterscheidung.

    Verhaltensweisen unterliegen - wie von dir beschrieben - so vielen inneren und äußeren Variablen, dass eben keine genetisch veranlagte Verhaltenskette/reaktion abgespult wird.


    Am Ende haben wir aber keine Woelfe mehr und ich finde es schwierig bei sowas (Reaktion auf Schreie) dann Woelfe als Bsp. zu nehmen. Wir haben uns die verschiedenen Hunderassen gezielt gezuechtet, inkl. dem Wesen. Fuer mich muessten Woelfe keine schwachen Rudelmitglieder toeten, damit es bei Hunden vorkommt. Es ist fuer mich einfach durch die Zucht nicht noetig, das Hunde so etwas als Erbe der Woelfe in sich tragen

    Alles was es an heutigen Haushunden gibt, basiert auf den Genen der Wölfe, deshalb auch Canis LUPUS Familiaris.

    All die äußerlichen Unterschiede, die rassespezifischen Spezialisierungen entspringen dem Genpool des Wolfes.

    Welche fatalen Auswirkungen diese Selektionsversuche des Menschen mit diesem Genpool haben, sehen wir z. B. an Qualzuchten, aber auch an Rassen die eine übergroße Neigung zu Artgenossenaggression haben, bis hin zu "Spezialisten", die scheinbar eine Lust auf Aggression haben.

    Aber dennoch sind all diese Verhaltensweisen irgendwie im Hund verankert - vielleicht, weil der Hund seit ewig und drei Tagen nicht mehr im natürlich gewachsenen Familienverband lebt, sogar auf weit "lockerere" oder "schattenhaftere" Art und Weise, wo der auslösende Reiz völlig verschwimmen kann und sich statt "Reiz A - Reaktion B" mehr ein "Hmpf, da war doch mal was, ach egal, immer druff" als Zeichen der zunehmenden Domenistikation oder manchmal mag man auch denken Degeneration abspielt. Der Hund ist ja nicht der "bessere" Wolf, sondern mehr der "verbogene" Wolf, damit er uns Menschen besser in den Kram passt als das Original. Die Handlungsoptionen sind noch vorhanden, je nach züchterischem Eingriff vllt. auch nur noch rudimentär, aber das Differenzierungsvermögen ist futsch. Nur als - vollkommen unwissenschaftlicher - Gedankengang.

    In dem mehr wissenschaftlicher Hintergrund steckt, als du dir hier selber bescheinigst :smile: Vermutlich beruhen diese - deine - Gedankengänge auf so etwas wie "gesundem Menschenverstand"?

    Für das im obigen Zitat fett von mir markierte gibt es ein allen bekanntes Beispiel:

    Ein Wolf jagt aus Hunger (oder weil er hungrige Rudelmitglieder zu versorgen hat). Ein Wolf, der auf jeden Bewegungsreiz - wie es ja viele Haushunde tun - mit Jagdverhalten reagieren würde, hätte bald seine Energiereserven verschleudert ... und würde sterben, weil ihm die Energie für eine erfolgreiche Jagd fehlen würde.

    Wurde auch schon von seriösen Wissenschaftlern belegt: Wild - das eigentlich Beute für Wölfe wäre - grast völlig unberührt weiter, weil es ein Wolfsrudel auf Wanderschaft sieht. Auf Wanderschaft - nicht auf Jagd.

    Unseren Haushunden ist dieser ultimate Grund für die Jagd zum großen Teil verloren gegangen; Die Versorgung wird häufig durch den Menschen oder durch die menschliche Nähe (Abfallprodukte z. B.) abgedeckt.

    Geblieben ist das Verhaltensinventar des Beutefangverhaltens - das (Säuger-)Gehirn verwirft nichts (Gerhard Roth), und das zeigt sich beim Hund durch verschiedene Sequenzen des Beutefangverhaltens, wie der Reaktion auf Geräusch- und Bewegungsreize.

    Dass manche hier eine Degeneration sehen, habe ich mal gestrichen, weil es längst widerlegt ist.

    Der Haushund ist einfach kein Wolf, und die diesbezüglichen Irrtümer der Wissenschaft (Zimen hat z. B. den Haushund mit einem juvenilen Wolf gleichgestellt) sind längst neuen, gesicherten Erkenntnissen gewichen.

    "Haushunde werden nicht erwachsen"; "Haushunde sind dümmer als ihre Ahnen, die Wölfe" beruhten z. B. auf der Erkenntnis, dass das Gehirn von Haushunden kleiner ist als das von Wölfen.

    Mittlerweile (also eigentlich schon seit ca. um 1950, gemäß Hirnuntersuchungen eines Dr. B. Klatt, aus: Aldington: Von der Seele des Hundes) weiß man aber, dass zwar ein Abbau des Gehirns im senso-motorischen Bereich statt gefunden hat; dafür ist aber der assoziative Bereich im Haushundehirn größer als beim Wolf.

    Ja, und genau das - eben die durch den Einfluss der Domestikation bewirkten Änderungen - sorgt eben dafür, dass genetisches Verhaltensinventar, welches beim Urahn des Wolfens noch so klar und berechenbar vorhanden ist, bei unseren Haushunden als so "locker und schattenhaft" wahrzunehmen ist... und damit eben auch schwerer einschätzbar ist.

    Da kann es durchaus passieren, dass eine Gruppendynamik eine ganze Gruppe mitreisst, vielleicht ähnlich einer "Kneipenschlägerei".

    Oder ein schriller Schrei, aus Schmerz oder/und Todesangst einen Schalter umkippt und aus dem Subjekt "Artgenosse" das Objekt "Beute" macht.

    Unter großem Stress ist Vieles möglich, auch beim Menschen.

    Bei Familienverbänden gibt es immer Unterschiede bzgl. des Wohlergehens einzelner Individuen und der gesamten Gruppe. Das Mitversorgen eines geschwächten Mitglieds wird bei hochsozialen Tieren auch nur soweit gehen können, wie es das Wohl der gesamten Gruppe nicht gefährdet. Das ist, wie so vieles, ein hochkomplexes Thema mit zahlreichen Faktoren, die je nach Verknüpfung eben auch völlig unterschiedliche Auswirkungen haben können.

    Danke!

    Genau das ist die Begründung, die gegen die Existenz eines hier im Thread als Fakt dargestellten Verhaltensinventars spricht.

    Ein genetisch determiniertes Verhaltensinventar wird durch einen äußeren Reiz ausgelöst - da bleibt kein Raum für Überlegungen, was das Beste für das Wohl der Gruppe ist.

    Also davon mal ab, dass man das sicher nicht mehr klären wird können, die Hunde haben sie totgebissen. Und die haben nach einem Abschnappen, falls sie ihnen weh getan haben sollte auch nicht abgelassen.

    Ja, richtig.

    Als Begründung wurde dafür angegeben, es gäbe einen "Instinkt" - also ein sicheres, genetisches Verhaltensinventar, wie beim Beutefangverhalten oder auch bei der Brut-/Nestpflege, welches durch einen äußeren Reiz ausgelöst wird und die Verhaltensweise auslöst: "Töte den Geschwächten/Verletzten, auch wenn es dein Sozialpartner ist - denn dessen Schwäche könnte dich sonst gefährden!"

    Eine solche genetisch determinierte Verhaltensweise steht einfach im krassen Widerspruch zu den wissenschaftlich gesicherten, hochkomplexen und hochsozialen Fähigkeiten, die bisher gewonnen werden konnten hinsichtlich der Ahnen unserer Haushunde, und damit eben auch in der Genetik der Haushunde vorliegen.

    Welchen biologischen, den Fortbestand der Spezies Canis Lupus sichernden Hintergrund hätte es denn, wenn der Schutz und die Verteidigung von zum Sozialverband gehörenden Mitgliedern nur so lange währt, wie das zu schützende/zu verteidigende Mitglied unversehrt ist - und ins Gegenteil kehrt, sobald diese körperliche Unversehrtheit nicht mehr gegeben ist?

    Das hat weder etwas mit Moral und Ethik, noch mit einem "verklärenden Blick" auf den Wolf (den Hund) als "besseren Menschen" zu tun.

    Im Endeffekt bleibt aber eine ähnliche Situation, wie im Artikel mit der Hundemeute: es passiert etwas, die Meute wird getriggert und greift das geschwächte Gegenüber an.

    Ist denn genau diese Information gesichert, dass die Meute angriff als die Dogwalkerin geschwächt war?

    :denker:

    Das geht nirgendwo draus hervor :ka:

    Besteht nicht auch die Möglichkeit, dass ein Hund sich "wehrte", oder auch als Schmerzreaktion zubiss und/oder einen der anderen Hunde angriff, weil die Dogwalkerin versehentlich einem Hund Schmerzen zufügte beim Straucheln?

    oder z. B. eine Art instinktiver Mechanismus in Gang gesetzt wird, das verletzte Individuum zu töten, weil es die Gruppe gefährdet.

    Kannst du mal bitte Belege aus seriöser Quelle der Canidenforschung bringen, bei denen ein Nachweis für die Existenz eines solchen "Instinktverhaltens" erbracht wurde?

    ...........

    In meiner Jugend hat ein Schäferhund - den ich damals regelmäßig führte, auch auf dem Platz - mal bei passender Gelegenheit, als ich beim langen Waldspaziergang im Gebüsch meine Notdurft verrichtete, eine Analkontrolle gemacht.

    Hat mich überrascht, aber nicht geängstigt, sondern eher amüsiert.

    Bin halt ein Mädchen :ka:

    Dann kläre mich "Schwachsinn-Redenden" Menschen mal auf,

    Das habe ich und werde es kein zweites Mal tun - denn deine Reaktionen darauf sind wieder pseudo-argumentativ und nicht belegte Behauptungen. Auf dieser Endlosspirale fernab eines argumentativen Austausches begebe ich mich nicht, weil es Taubenschach ist.

    Vielleicht überlegst du ja selber noch einmal, was du mit dieser Behauptung:

    , kommt da der Instinkt durch. Und der sagt in dem Moment: du bist krank, alt, gefährlich für uns, du musst weg.

    Hunden als genetisches Verhaltensinventar andichtest...

    Kleiner Tipp: Wenn dies tatsächlich stimmen würde, dürfte kein Mensch sich je in Gegenwart seines Hundes verletzen, oder einen Unfall/eine Krankheit erleiden, die ihn - auch zeitlich begrenzt, was der Hund ja nicht weiß - zu einem kranken Individuum macht.

    Denn dann würde der Hund seinen Menschen "weg machen" ...

    Zumal mit dieser drastisch gestiegenen Hundedichte natürlich auch der Anteil an "seltsamen" Hundehaltern gestiegen ist.

    Das wirkt sich noch mal verstänkernd* aus hinsichtlich des Ansteigens der nicht-öffentlichkeitskonformen Vorkommnisse.


    *bewusster freudscher Verschreiber ...