Ich sehe generell einen komischen Trend in Hinblick auf Hund und Ruhe.
Diese "Trends" wechseln nicht nur permanent, sie existieren nebeneinander, wobei manchmal das Eine mehr, das Andere weniger fokussiert wird.
Was mich mehr erschreckt ist die Erkenntnis, dass anscheinend immer mehr die Empathie für den jeweiligen Hund zu fehlen scheint.
Speziell zur Thematik Ruhe: Da wird "nach der Uhr" geschaut, und tausendzwölfhundertdreißig unterschiedliche Tipps/Methoden/Handlungsanweisungen durchprobiert, um "Ruhe zu lernen", wobei der eigentliche, biologische Aspekt von "Ruhe" völlig aus dem Blick verloren geht: Ein gesunder Organismus findet selber zur "Ruhe", zu der Erholungsphase die der Körper benötigt, um Erlebtes zu verarbeiten und wieder neue Energie für neue Erlebnisse zu bekommen.
Wenn man ihn lässt...
Von Außen aufgezwungene Ruhe ist keine intrinsische (von innen kommende) Ruhe; Möglicherweise "fügt" der Hund sich diesem Zwang in dem Moment, wo er ausgeübt wird (beispielsweise geschlossene Box), aber er lernt dabei nicht, zu unterscheiden wann Aktion und wann Ruhe angebracht ist - und lernt auch nicht, auf seinen eigenen Körper zu hören und das eigene Ruhebedürfnis wahrzunehmen.
Was ich bei meinen Hunden gemacht habe, damit sie zur Ruhe kommen konnten: Wenn der Welpe schlief, sind wir - wie bei einem Säugling - maximal auf leisen Sohlen durchs Haus geschlichen, in den ersten Tagen blieb immer einer in unmittelbarer Nähe des schlafenden Welpen (wenn er/sie nicht gemeinsam mit diesem auf dem Sofa eingeschlafen ist
), und es hieß öfter: "Psst - der Welpe schläft!".
Irgendwann hat Welpi sich dann von auch von den üblichen Geräuschen im Haus nicht mehr stören lassen, und sich selber ein ruhigeres, abgeschiedeneres Plätzchen gesucht, um dort zu schlafen.
Ja, einige halten uns für sehr verschroben, weil wir keinen Stress und keine Hektik in den ersten Wochen bei Neueinzug eines Welpen bei uns zu Hause haben wollen.
Irgendwas an dieser Vorgehensweise scheint aber richtig zu sein, denn egal wo wir sind: Wenn mal keine Aktion angesagt ist, suchen meine Jungs sich ein Plätzchen - und chillen.
Auch im Restaurant, unterm Tisch.
