Beiträge von Hundundmehr

    Mein Ziel ist nicht das Wahrnehmen des Reizes zu verbieten, sondern das darauf jagdlich Anspringen und sich hochfahren, indem man die Jagdsequenz startet.

    Und ich finde schon, dass das recht gut geht.

    Ventile biete ich durch Apportarbeit und Suchen.

    So sehe ich das auch.

    Schrecklich, wenn der Hund das "Wahrnehmen" einstellt - denn das lässt sich meistens eben nicht auf einige bestimmte Reize festlegen, sondern zeigt sich als allgemeines Desinteresse gegenüber jeglichen Reizen der Umwelt.

    Das sind dann die "scheintoten" Hunde, die eben nur noch daherschlurfen in unmittelbarer Nähe zum Menschen, und an gar nichts mehr Interesse haben.

    Bekommt man mit bestimmten Hundetypen gut hin - und ja, der Golden Retriever lässt sich da besser "hinbiegen", aufgrund seiner höheren Veranlagung sich zu fügen, statt zu protestieren.

    Dass solche Hunde verkümmert sind, sieht zumeist niemand.

    Das ist unglaublich schade, weil der Golden von seiner Veranlagung her ein durchaus quirliger Hund ist, der schnell und viel und gerne lernt.

    Ein Hund vom ersten Typ da muss ich nicht daran arbeiten jetzt ja/ jetzt nein. Die müssen lernen "reg dich nicht auf". Deshalb brauchen die auch nicht klassisches Jagd-Ersatztraining. Was die brauchen ist lernen mit Reizen umzugehen. Lernen gezielt runter zu fahren und ihre Besitzer sie unterstützen eben ihre Energie/Erregung auch Mal rauslassen können (Scooter, CC, Reizangel (mehr wegen der Hezkomponente weniger wegen Zeug gezieltes Jagdverhalten usw. Natürlich kann man auch Jagd-Ersatztraining machen, wenn der Hund Bock drauf hat).

    Nur so meine Überlegungen zu dem Thema. Jagd und Ventile und Motivation.

    Dem stimme ich grundsätzlich zu, habe aber eine Anmerkung zum von mir im Zitat fett und blau markierten:

    Wenn ein Hund durch Jagderfolg erst einmal seinen Dopaminkick erhalten hat, ist er darauf bedacht, diesen jagdlichen Dopaminkick auch wieder zu bekommen.

    Jagdverhalten ist eine genetische Veranlagung bei Hunden, bei einigen ist das "tiefer verborgen" unter anderen, deutlicheren Verhaltensmerkmalen, die dann vorrangig gezeigt werden, bei anderen liegt dieses Jagdverhalten mehr an der Oberfläche, und zeigt sich schneller bei bestimmten Reizen.

    Ist das aber ein mal aktiviert, lässt sich das nicht mehr einfach "abstellen".

    Ist dieses Bedürfnis auf Jagd also einmal geweckt, sollte ich dem Hund eine Aktivität anbieten, bei der dieses Bedürfnis bedient wird.

    Würde ich mit meinem Hund durch entsprechendes Gebiet laufen und er interessiert sich nicht dafür was da um uns rum kreucht und fleucht, würde ich mir ziemlich Sorgen um seinen Gesundheitszustand machen.

    Ginge mir auch so.

    Ich kann doch weder die Umweltreize abstellen, noch die Riechfähigkeit der Nase meines Hundes :shocked:

    Das Einzige, was ich über entsprechendes Arbeiten versuchen kann: Dass nicht jeglicher jagdliche Reiz auch Jagdverhalten auslöst.

    Hier ist die Nase eigentlich permanent im Einsatz, allerdings wird nicht nur Wild gesucht, er interessiert sich auch für andere Hunde, deren Pipistellen, sieht er Menschen wird da auch kurz hingeschaut und beobachtet usw.

    Genau das ist gesund - es wird ALLES wahrgenommen, und der Hund macht auch seine "Hundedinge", und scannt eben nicht nur durchgehend die Umgebung nach jagdlichen Reizen ab, und reagiert auf diese.

    Der zwei Stunden Spaziergang von dem ich vorher schrieb wurde hier nicht mit Video's dargestellt und da bin ich total bei dir - da hatte sie sehr wohl nur Stress, hat kaum bis kein Erkundungsverhalten gezeigt. Aber das ist nicht unser Alltag.

    Das hast du in deinem Eingangspost völlig anders dargestellt:


    Hier ist's momentan einfach schlimm und der Hund nervt mich nur noch :rollsmile:


    Wir sehen momentan jeden Tag mindestens an die 20 Rehe (grosse Gruppen und einzelne Tiere). In den Begegnungen ist der Hund auch... "okay". Ansprechbar, orientiert sich zurück, aber hat natürlich jetzt eine wunderbare Erwartungshaltung entwickelt.


    Egal in welchen Wald wir gehen, sie macht nichts anderes als nach Rehen suchen und Ausschau halten, Spuren verfolgen usw... Freilauf gibts schon länger keinen mehr, bzw nur in gewissen Gebieten.


    Gestern waren wir spazieren und ich schwöre - bei Cali war 2 Stunden lang keiner zu Hause im Oberstübchen. Keiner... :roll:

    Diese Mischung als Hormonchaos und Wildsichtungen tun ihr scheinbar eher nicht so gut. Irgendwo laufen zu gehen wo KEINE Rehe etc sind, ist eher nicht möglich denn hier laufen überall Viecher rum.

    Wenn das jetzt doch nicht so ist - wo ist dann dein Problem?

    Meine Taktik durch diese Zeiten zu kommen ist den Hund körperlich auzulasten (z.B. am Fahrrad fahren ohne dass er links und rechts die ganze Zeit gucken und schnuppern darf) und geistig auszulasten. Normale Spaziergänge werden auf ein Minimum reduziert, auch mal einen Weg hoch und den selben zurück um den Hund nicht noch mehr Reizen auszusetzen und eben bei Wildgeruch, -sichtungen versuchen den Hund runter zu fahren und dann ab nach Hause.

    Genau so und nicht anders :smile:

    Dem Hund etwas anderes anbieten, damit er aus diesem "Jagdtunnel" rauskommt, die Welt nicht mehr nur durch Jägeraugen beobachtet, sondern auch an anderen Umweltreizen Interesse zeigt, und seinen normalen "Hundedingen" nachgeht.

    Das Training, was dann bei meinen Hunden und mir stattfindet ... ist übrigens Jagdtraining - geht vor Allem an Zurimor ...

    Einem Hund mit jagdlichen Ambitionen würde ich Jagd niemals verbieten.

    Ich jage mit ihm, "bilde" ihn entsprechend aus, und mache ihn so lenkbar.

    Ich mache noch nicht einmal einen Abbruch ...

    Naja also du willst einen Golden Retriever mit einem Cattle vergleichen und bist der Meinung dass jeder jagdlich orientierte Hund es mit Training schafft jagdliche Reize komplett auszuschalten?

    Habe ich das irgendwo geschrieben?

    Mit Sicherheit nicht!

    Es geht nicht um die Entspannung, scheinbar wird überlesen, dass ich davon gar nichts schreibe.

    Ich schrieb: Wenn Cali nur so unterwegs ist, wie auf den Videos zu sehen (und noda_flake schrieb zuvor selber, dass Cali den gesamten 2-stündigen Spaziergang so unterwegs ist), dann ist dieser Hund permanent auf der Suche nach jagdlichen Reizen.

    Alles andere interessiert nicht - und das ist Welten entfernt von einem gesunden Erkundungsverhalten, und weitaus näher einer Sucht.

    Also ja, das ist entspannt, nicht im Vergleich zu einem Golden Retriever, aber zu anderen Hunden sehr wohl.

    Nein, das ist nicht entspannt, weil Cali nur im "Jagdtunnel" ist.

    Die Umwelt wird nur noch mit der Intention, nach dem nächsten Jagdreiz zu suchen, erkundet.

    Golden Retriever sind Jagdhunde, da ist es nicht ungewöhnlich, sich zwangsläufig mit deren hoch veranlagter Jagdmotivation erzieherisch zu befassen.

    Wenn ich einen meiner Hunde so jagdlich scannend durch den Wald hätte laufen lassen, hätte ich keinen von ihnen jemals im Wald in den Freilauf lassen können.

    Eigentlich hast du - wie jeder Mensch der sich zum ersten Mal an das Abenteuer "eigener Hund" wagen will - so deine Idealvorstellungen.

    Die wurden hier mit etwas Realität gefüttert - aber eben bei den meisten Usern hier mit der Intention, dich davor zu bewahren, "aus allen Wolken" zu fallen, wenn der Hund da ist.

    Deine Bedingungen sind doch ideal, da spricht alles für einen Hund als Familienmitglied.

    Mein persönlicher Rat wäre, einen netten Welpen, der von der Veranlagung zu dir passt, von einem Züchter zu holen, der wirklich seriös ist.

    Dann ist dein erster Hund bestens mit den Grundvoraussetzungen ausgestattet, um mit dir sein weiteres Leben bis zum Schluß zu gehen.

    Aber momentan scheint im Kopf keiner daheim zu sein der diese Informationen verfügbar machen kann :pfeif:

    Was du auch fleißig immer weiter manifestierst.

    Das ist auch in den Videos zu sehen - was du dort als "entspannt" beschreibst, ist ein völlig jagdlich fokussierter Hund.

    Wenn sie so den gesamten Spaziergang geht, ist das Stress pur für den Hund.

    Cali hat ja überhaupt kein Umweltinteresse mehr, nur noch Jagen im Kopf.

    Ja, sie hat Erwartungshaltung aufgebaut, scannt ihre Umwelt nur noch auf jagdliche Reize.

    Was soll da ein Abbruch bringen?

    Welche Alternative hat sie denn, die du ihr als Spaßfaktor anbietest?

    Du machst doch sicher mit ihr Jagdersatztraining, oder bedienst ihre hohen jagdlichen Ambitionen anderweitig, hoffe ich?

    Ich weiß allerdings selbst nicht wie das mit kleineren Rassen ist. Habe ja nur nen großen Hund.

    Nun ja - die organischen Funktionen sind größenunabhängig.

    Ein Hund ist ein Hund, egal wie groß oder klein.

    Die Grundbedürfnisse sind gleich, und auch das Verhalten.

    Dass körperliche Merkmale einschränken, ändert nichts an den artspezifischen Bedürfnissen.

    Deshalb ist es ja so schrecklich, wenn die brachycephalen Rassen als "ideal für den wenig lauffreudigen Hundehalter" empfohlen werden - denn auch die Kurznasen brauchen die Bewegung, die ihnen die Biologie der Caniden mitgibt, können diese aber aufgrund der Einschränkungen nicht ausleben.

    Es gibt natürlich auch noch andere körperliche Merkmale, die gesundheitlich problematisch sind - Riesenwuchs und Zwergwuchs gehört da genauso zu wie z. B. ein so wuchtiger Brustkorb, dass die Vorhand überlastet ist und zu vorzeitigem Verschleiß und Deformationen an den Vorderläufen führt.

    Eigentlich ist bei jedem Hund auf einen ausgewogenen Körperbau zu achten - denn irgendwann ist der naturgegebene genetische Bauplan des Canis Lupus "ausgereizt", und kann die "selektiven Wünsche" des Menschen nicht mehr gesund umsetzen.

    Hi erstmal, und vorab viel Erfolg bei der Suche nach einem Hund.

    Zum Einstieg: Nimm keine brachycephale Rasse (extreme Kurzschnauzen), weil die gesundheitlichen Probleme einfach zu groß sind.

    Zum Welpen: Ein Welpe ist erstmal Arbeit, und die ersten 3-4 Wochen bringen Schlafmangel mit.

    Hilfreich ist, sich zeitlich privat darauf einzustellen.

    Wie ich das geregelt habe: Wohnung war letztrangig, die Uhr drehte sich um den Welpen, Termine gab es für mich (uns) in der Zeit nicht, und ich habe mich lieber mal mit dem Welpen tagsüber hingelegt (Mittagsschläfchen gemacht), um nicht so riesige Schatten unter den Augen zu haben.

    Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Hund - es war ein unglaublich spannendes Abenteuer, als ich diesen Kindheitstraum wahr gemacht habe, hat mir auch Angst gemacht, ob ich dem Hund gerecht werde ... und war unfassbar beglückend, so ein kleines, neugieriges, unvoreingenommenes Lebewesen zu begleiten und bei seiner Entwicklung dabei zu sein und mitzuwirken :herzen1:

    So lange ich das kann, wird hier immer ein Hund als Welpe einziehen.

    Aber immer vom seriösen Züchter (die Gründe dafür sind vielfältig und führen hier zu weit).

    Zum Dreck: Jeder weitere Mitbewohner bringt mehr Arbeit mit sich, nur dass Hunde nicht dabei mitarbeiten können, diese Arbeit mit zu bewältigen.

    Es gibt aber reichlich Hilfsmittel und Alltagstipps, diese Mehrarbeit zu minimieren.

    Ich empfehle z. B. einen ausreichend großen Hundebademantel, und die Pfoten mit einem Tuch sauber machen bevor es in die Wohnung geht, ist bei bestimmten Umweltbedingungen Routine.

    Wie oft müssen Hunde raus?

    Dazu muss überlegt werden, warum sie überhaupt raus müssen.

    Das Eine sind die körperlichen Bedürfnisse, das Entleeren von Darm und Blase.

    Die absolute Untergrenze ist hier 3mal täglich, weniger hat auf Dauer pathologischen Einfluss auf die Gesundheit, weil Hunde ihr Trinkverhalten darauf einstellen, wie oft sie die Möglichkeit zum Entleeren der Blase haben, und auch WANN sie die Möglichkeit zum Entleeren der Blase haben.

    Ob ein Hund zwei Mal täglich in den Garten kann, und einen großen Spaziergang hat, oder ob er zwei kleine Lösegänge und einen großen Spaziergang bekommt, ist dabei egal.

    Meine Hunde bekommen morgens nach dem Aufstehen die Möglichkeit, ihre Blase im Garten zu entleeren, was sie manchmal, aber nicht immer auch nutzen.

    Dann gibt es 1-2 Stunden später einen kürzeren Lösespaziergang, mittags dann die große Runde, die grundsätzlich mindestens 1 Stunde beträgt.

    Danach haben sie noch die Möglichkeit, auch noch mal in den Garten zu gehen, bevor sie gegen 22-23 Uhr noch mal einen kurzen Abendspaziergang (10-20 Minuten) bekommen.

    Ein weiterer Grund für einen langen Spaziergang täglich ist der Fakt, dass Hunde Lauftiere sind, die diese tägliche Bewegung für ihre Fitness benötigen. Dabei ist Fitness nicht nur auf die körperliche Fitness beschränkt, sondern ein biologisches Bewegungsbedürfnis, welches auch für die mentale Gesundheit wichtig ist. Ein langer Spaziergang täglich bedient das Erkundungsverhalten des Hundes, und hier ist vor Allem der Freilauf für den Hund wichtig, weil nur bei diesem dieses Erkundungsbedürfnis unter Nutzung der drei Gänge (Schritt, Trab, Galopp) ausgelebt werden kann.

    Das lässt sich nicht durch ausschließliche Spaziergänge an der Leine bedienen, und es ist aufwändig und erfordert Erfahrung und Wissen, dieses Bedürfnis anderweitig zu bedienen, wenn ein Hund nur durch Anleinen kontrolliert werden kann.

    Letzterer Fakt spricht für einen Welpen, weil es deutlich leichter ist, bei diesem von Beginn an Freilaufregeln zu etablieren, als bei einem Hund, der schon "Vorerfahrungen" hat, die eine Kontrollierbarkeit im Freilauf deutlich erschweren können.

    Das leidige Thema Haaren: Das bekommst du eigentlich bei jedem Hund in den Griff, wenn du dir täglich 5-10 Minuten Zeit nimmst, das Fell zu pflegen und die losen Haare zu entfernen.

    Welche Rasse ich dir empfehle, ist leicht zu erraten: Den Golden Retriever :herzen1:

    Was ich an diesen Hunden liebe:

    Sie sind Menschen sehr zugetan, und ihre Intelligenz und die ausgeprägten sozialen Fähigkeiten lassen diesen Hund zu einem idealen Begleiter für alle Lebenslagen werden.

    Das entwickelt sich natürlich auch bei diesen Hunden nicht von allein, Erziehung mit Empathie zum Lebewesen Hund und dessen Bedürfnissen ist auch hier notwendig - sonst erzieht sich der Hund alleine ... nur ist man dann nicht zwingend glücklich mit dem Ergebnis dieser "Selbsterziehung".

    Bei keinem Hund ;)

    Der Golden ist kein ausgeprägter Sabberer, wenig bellfreudig, neugierig, lernfreudig, kooperativ und glücklich, wenn er "mit dabei" sein darf.

    Seine jagdliche Veranlagung lässt sich wunderbar durch "Jagdersatz" bedienen und macht ihn dadurch lenk- und kontrollierbar auch bei diesem Bedürfnis.

    In einer entsprechenden Hundeschule - ich empfehle da einen Retrieverplatz - wird "von der Pike an" gelernt, auch diese rassespezifische Veranlagung zu bedienen.

    Ein Hund ist eine lebenslange Verpflichtung, und diese geht nicht immer "von leichter Hand".

    Dafür bekommst du einen treuen, verlässlichen Begleiter, der dich bis zu seinem letzten Atemzug lieben wird - einfach, weil du da bist, und bist wie du bist.