Beiträge von Hundundmehr

    Zu erkennen u.a daran, dass dann bei der Wurfankündigung nur die Titel genannt werden und nicht ein einziges Gesundheitsergebnis (selbst bei guten Ergebnissen) ;)

    Dann bin ich wohl seltsam - genau auf diese Transparenz hinsichtlich der Gesundheitsergebnisse schaue ich sofort auf der HP eines Züchters, und auch, wie viele Würfe er bisher hatte, wie oft er einen Wurf hat, wie die Hunde gehalten werden, ob mit den Hunden gearbeitet wird.

    Das mache ich, bevor ich dort anrufe.

    Da gibts bestimmt Menschen, die darauf anspringen.

    Ja, unbedingt ja - die gibt es!

    Die Frage ist: Wie viele sind das denn, die sich mit ihrem Hund über diese prämierte Abstammung profilieren?

    Mir ist in den ganzen Jahren, die ich jetzt selber Hunde halte, noch kein einziger Hundehalter begegnet, der mit der grandiosen Abstammung seines Hundes hausieren ging.

    Mir selber ist die Aufzucht wichtig.

    Da habe ich Ansprüche.

    Ich finde, jeder Hund hätte diese Sorgfalt der Aufzucht verdient.

    Womit ich mich profiliere: Ich freue mich seit 25 Jahren jedes Mal, wirklich jedes Mal darüber, wenn andere Menschen meine Hunde als Bereicherung empfinden (sie sich auch an meinen Hunden erfreuen).

    Ich freue mich oft.

    Und Hundundmehr , denkst du, dass ein Hund, ohne jemals irgendwelche Anzeigen in der Richtung, ein vorbeilaufendes Kind anspringt und es krankenrauf beißt?

    Ich weiß es nicht.

    Möglich ist alles, und ja, zumeist gibt es Vorzeichen, die entweder übersehen wurden, oder aber gesehen und toleriert wurden, oder es wurde nach dem Motto "wird schon nichts passieren" agiert ...

    ... aber: Es gibt keinerlei Informationen, weshalb jeglicher Gedanke spekulativ ist.

    Aber hier voraus zu setzen, es wäre vorhersehbar gewesen, kommt eine Vorverurteilung gleich.

    Wir wissen ja noch nicht einmal, ob der Hund ohne Maulkorb war, weil sein Halter mit ihm einen Wesenstest gemacht hat, oder ob der Halter bewusst gegen diese Auflage verstoßen hat.

    :ka:

    Nützt ihm aber auf Austellungen nichts.

    Wenn du "ganz weit oben" landen willst, hast du sicher Recht.

    Zumindest beim Golden Retriever im GRC weiß ich, dass wenige Züchter sich auf Ausstellungsergebnisse fokussieren, auf Titel aus sind, dafür auch an etlichen ausländischen Rasseschauen teilnehmen, und bei ihrer Zucht natürlich "das besonders Typvolle" im Blick haben.

    Die Namen dieser Züchter tauchen sehr häufig bei den Schauergebnissen auf.

    Der Großteil der Züchter absolviert allerdings 2, vielleicht auch mal 3 oder 4 dieser Schauen, freut sich über Ergebnisse die für die Zuchtzulassung reichen - und das war es dann für sie, denn: Mehr bedarf es für diesen Teil für eine Zuchtzulassung nicht!

    Es gab - und gibt wohl auch immer noch - einen Kritikpunkt, den ein früherer Hauptzuchtwart des GRC (ist so an die 10 Jahre her) mal zur Diskussion gestellt hat, und mit dem er sich nicht so beliebt gemacht hat: Dass um die 50% aller Würfe von einigen, wenigen Deckrüden stammten; Er wollte gerne eine Begrenzung der jährlichen Deckeinsätze für Deckrüden haben.

    Das ist gescheitert an genau dem Argument, welches hier im Hinblick auf die Vorteile von Varianz und Visionen der Züchter für die Rasse genannt wurde - die Freiheit des Züchters, die seiner Meinung nach geeigneten Zuchtpartner eben selber wählen zu dürfen ... das ist eben die Kehrseite der Medaille (und beruht auf den üblichen Vereinsmeiereien und -Klüngeleien, die überall da auftreten wo Menschen sich für ein eigentlich gemeinsames Ziel zusammentun ...).

    Ich habe nur quer gegoogelt und offenbar stehen Staff-Mixe auf der Rassenliste von SA und müssen entsprechend gesichert werden - auch völlig ohne festgestelltes Gefahrenpotential. Ein Hund "diesen Kalibers" hätte nach meiner Recherche sowieso einen Maulkorb tragen müssen, und das nicht nur, wo viele Kinder anzutreffen sind.

    Soweit ich weiß ist eine Befreiung von der Leinen- und Maulkorbpflicht auch in Sachsen-Anhalt möglich durch Bestehen eines Wesenstestes

    Eigentlich ist es ganz einfach:

    Hunde gehören nicht auf Spielplätze - und ansonsten muss ich in jedem Bereich, wo ich mich mit meinem Hund befinde darauf achten, dass sich Tiergefahr nicht realisiert.

    Ich muss überall damit rechnen, dass Kinder an mir mit Hund vorbeirennen, in der unmittelbaren Nähe von Spielplätzen ist die Wahrscheinlichkeit nur größer, dass ich dort von rennenden Kindern überrascht werde.

    Im vorliegenden Fall hat sich Tiergefahr realisiert, ob der Halter dadurch völlig überrascht war, oder ob er wusste dass sein Hund auf rennende Kinder reagiert, und er diese erhöhte Gefahr in Kauf genommen hat und sich dennoch in einen Bereich begeben hat wo die Wahrscheinlichkeit des Triggers "rennende Kinder" deutlich höher ist, und er einfach zu nachlässig war - das wird im Rahmen der Ermittlungen festgestellt, und vom Gericht beurteilt.

    Hektorine Du meinst mit der Bezeichnung "Kaliber" nicht nur die Größe, sondern auch die Neigung des Hundes zu beschädigendem Verhalten.

    Eine solche Neigung, und eben auch dass diese dem Halter im Vorfeld bekannt war, steht aber noch gar nicht fest, und wird sicher Gegenstand der Ermittlungen sein.

    Sollte sich allerdings herausstellen, dass ein Gefahrenpotential des Hundes bekannt war, dann gebe ich dir Recht: Hunde solchen Kalibers gehören maximal mit Leine und Maulkorb gesichert in Bereiche, wo üblicherweise viele Kinder anzutreffen sind.

    Für mein persönliches Empfinden sogar noch nicht einmal wenn sie dermaßen gesichert sind, denn auch ein Anspringen oder auch nur massives Bedrohen von vorbeirennenden Passanten, erst Recht Kindern, ist mehr als unnötig, und unter Umständen eben auch strafbar.

    tassut Woraus liest du, dass schlanke Labbis nicht im Standard sind?

    Auch der schlanke Labrador (die Field-Trial-Linie) ist immer noch

    Kräftig gebaut, kurz in der Lendenpartie, sehr rege; breiter Oberkopf; Brust und Rippenkorb tief und gut gewölbt; breit und stark in Lende und Hinterhand."

    So oder so - eine gewisse Varianz und Visionen einzelner Züchter müssen auf gar keinen Fall negativ für die Rasse sein.

    Das meine ich mit Orientierung an einer Ausgewogenheit.

    Wenn Varianz und Visionen ins Extrem gehen, geht die Ausgewogenheit der jeweiligen Rasse verloren.

    Das sehe ich etwas anders - Moros Züchterin hat zum Beispiel besonderen Wert auf ruhige Hunde gelegt - deswegen hat sie doch nicht alles andere außer Acht gelassen

    Das von mir fett hervorgehobene ist genau der Punkt, um den es mir geht: Bei der Fokussierung auf den Aspekt "ruhige Hunde" eben nicht die anderen Aspekte außer Acht zu lassen.

    Was auch zu unterscheiden ist: Irgendwo wurde mal das Argument angebracht, Zucht muss ein längerfristiges, planvolles Projekt sein.

    Am Beispiel des Merkmals "Ruhe": Du suchst für deinen Zuchthund einen ruhigen Zuchtpartner.

    Aus der Nachzucht behälst du mindestens einen Welpen, der das Merkmal "Ruhe" gut ausgeprägt mitbringt.

    Für diesen suchst du dann wieder einen Zuchtpartner (zu gegebener Zeit), der auch das Merkmal "Ruhe" mit bringt.

    So festigt sich über mehrere Generation diese Merkmalsausprägung "Ruhe", und das Ergebnis sind dann Hunde, die sehr ruhig sind.

    Irgendwann stellst du fest, dass bei der immer stärkeren Ausprägung auf das Merkmal "Ruhe" andere Eigenschaften, die vom Rassestandard her eigentlich erwünscht sind, nicht mehr so ausgeprägt, oder gar überhaupt nicht mehr vorhanden sind, geringe jagdliche Motivation z. B., oder Wildschärfe.

    Das passiert, wenn über diese langfristigen Zuchtziele der Blick auf die Gesamtheit verloren geht.

    Es kann zum Beispiel ein eigenes Ziel sein, eine moderate Fellmenge zu bevorzugen, sich größentechnisch am unteren oder oberen Standard zu orientieren, weniger Stop zu bevorzugen, ein bestimmtes Wesen und Eigenschaften zu präferieren (ich mag zum Beispiel keine Quietscher), und so weiter und so fort.

    Genau so wie du diese individuellen Ziele beschreibst, kommt es zu Qualzuchten im weiteren Verlauf; Die extremen Kurzschnauzen sind genau durch diese "Vorliebe" entstanden, indem eben möglichst kurzschnäuzige Elterntiere miteinander verpaart wurden.

    Genau diese Orientierung an den Extremen des Standards - und das betrifft eben nicht nur Äußerlichkeiten, sondern auch Wesen und Eigenschaften - sind irgendwann genetisch so verankert, dass sie weitervererbt werden.

    Auch hier ist das beste Beispiel wieder die extreme Kurzschnäuzigkeit mit ihren inneren Fehlentwicklungen der Atemwege, die eben nicht garantiert weg sind, wenn die Nachkommen als Elterntiere eine Kurzschnauze und eine Langschnauze haben.

    Das Ziel bei Zucht muss Ausgewogenheit sein, nicht in den Randbereichen der Standards, sondern innerhalb eines Spektrums um die MITTE.

    "Höher, weiter, schneller - koste es was es wolle!" scheint irgendwie überall im Leben die erstrebenswerteste Devise zu sein (wobei höher, weiter, schneller natürlich ersetzt werden muss durch hündische Attribute, wie "felliger, massiger, aggressiver" z. B.).

    Was dabei zu leicht vergessen wird: Die Fokussierung auf eines, oder wenige Merkmale, und das Bestreben diese besonders ausgeprägt zu züchten, hat Auswirkungen auf andere, nicht im Fokus stehende Merkmale.

    Das Ergebnis ist Unausgewogenheit des gesamten Organismus, der sich vielfältig zeigt.

    Zucht ist eine Nutzen-Kosten-Rechnung: Welchen Nutzen ergibt das Zuchtziel, und welche Kosten entstehen beim Erreichen dieses Ziels?

    Auch hier am einfachen Beispiel: Der Nutzen extremer Brachyzephalie ist das für ein entsprechendes Klientel erstrebenswerte Puppy-Gesicht - die Kosten sind Beeinträchtigungen in der Atemfunktion.

    Den Nutzen haben Züchter und Käufer - die Kosten "zahlt" der Hund.