Eure ganzen Beiträge widersprechen der Trainerin schon sehr, sie plädiert eher für eher langweilige Spaziergänge, damit er diese nicht mit extremer Aufregung verknüpft.
Wieso?
Das hier (nur mal als ein Beispiel von mir zitiert) wurde geschrieben:
Womit ich mit meinem Stressi gute Erfahrungen gemacht habe:
- Gassigebiete gezielt so auswählen, dass sie aus Hundesicht möglichst reizarm sind. Das kann ein Feld- oder Waldweg im Nirgendwo sein (wenn ihn z.B. Menschenbegegnungen hochdrehen), genauso kann das ein weitläufiges Industriegebiet sein (wenn ihn z.B. Hundebegegnungen und -gerüche oder Wild hochdrehen).
Wenn in solchen, für deinen Hund reizärmeren, Gegenden dann ein Reiz da ist, hat er ausreichend Gelegenheit diesen Reiz "wieder abklingen zu lassen", bevor der nächste Reiz kommt.
Noch mal zwei konkrete Tipps:
Ich habe und erlebe immer noch oft Junghunde, die sich während des Spaziergangs immer weiter hochspulen, und am Ende des Spaziergangs nur noch hohldrehen.
"Runterfahren" bzw. gar nicht erst so hochdrehen ist etwas, was der Hund nicht willentlich lernen kann.
Der Organismus kann das aber lernen, durch entsprechende Erfahrungen das nennt sich dann Resilienz, also eine Widerstandsfähigkeit gegenüber Reizen, die dann eben nicht mehr das Hirn wegschießen.
Eine Erfahrung - die ich gerade für die Spaziergänge außerordentlich wichtig finde - ist die gezielte Pause während der Spaziergänge, wo der Organismus tatsächlich wieder zur Ruhe kommt, also den Adrenalin- und Noradrenalinspiegel wieder abbaut.
Längere Kausnacks sind hier eine aktive Hilfe für diesen Hormonabbau, weil sie zum Einen den Fokus des Hundes wechseln, er ist dann auf das Kauen fokussiert.
Zum Anderen "macht Kauen glücklich", d.h., es werden Hormone produziert, die gezielt den Parasympathikus aktivieren - das ist der Part des vegetativen Nervensystems, der den Organismus zur Ruhe bringt.
Ich habe mich für diese Pausen immer zurück gezogen, mir also einen Bereich ausgesucht, wo ich ganz in Ruhe Pause machen konnte, ohne Störung durch andere Reize. Ich habe gezielt nach solchen Stellen gesucht, und meine Runden entsprechend geplant.
Zumeist habe ich nach ca. 2/3 der Strecke eine solche Pause gemacht, Butterbrot und Kaffee/Tee für mich, Kausnack und Wasser für den Hund/die Hunde.
So hatte der Hund dann wieder ausreichend "Löffelchen" für das letzte Drittel bis zum Auto.
Eine weitere Tipp:
Wenn da ein Vogel ist, dann schau doch mal vorbei, hier gibts nen Keks.
Würde ich so nicht machen; Gerade bei einem jagdlich orientierten Retriever könnte sich so die Verhaltenskette aufbauen, dass er gezielt nach Vögeln scannt.
Das eigentliche Ziel ist aber, einen solchen (jagdlichen, weil Beute- und Bewegungs-) Reiz zu ignorieren.
Mein João (4 Monate und 2 Wochen alt) bekommt bei der Sichtung von Vögeln im Freilauf ein "Sitz", ich gehe zu ihm, lobe ihn, leine dabei an, gebe ein Leckerchen und gehe mit ihm weiter, schenke dabei dem Vogel/den Vögeln keinerlei Beachtung mehr.
Zum Einen bremse ich ihn dadurch aus, verhindere also einen (möglichen) Bewegungsimpuls, zum Anderen "lebe" ich ihm im Anschluss daran vor, dass ich das uninteressant finde.
Eigentlich bemühe ich mich bei meinen Retrievern darum, möglichst jeglichen Bewegungsreiz "uninteressant" zu finden - außer Dummies, die sind hochinteressant und die einzige erlaubte Beute bei meinen Hunden.
Eine Beute, die ich verwalte und zuweise.
Machst du Dummyarbeit? Also so richtig, nicht "einfach nur mal so" irgendetwas werfen?