Beiträge von Hundundmehr

    Ergänzend etwas zur menschlichen Körpersprache in diesen Situationen:

    Ich wende mich meinem Hund zu, konzentriere mich auf ihn, voll und ganz.

    Ich wende dem anderen Hund dadurch meinen Rücken zu (zumindest zum großen Teil), positioniere mich so, dass ich maximal durch ein Kopfwenden den anderen Hund kurz im Blick habe, nur um meinem Hund zu signalisieren: "Es ist alles gut, dir droht keine Gefahr, ich habe den Hund im Blick, kümmere mich aber nicht um ihn."

    Körpersprachlich signalisiert das meinem Hund: Einer Gefahr wendet man nicht den Rücken zu - tue ich das, droht auch keine Gefahr.

    Dabei nehme ich den Raum zwischen meinem Hund und dem anderen Hund (beim Passieren) ein.

    Nur der Führende nimmt den Raum VORNE ein, wenn ich übernehme bekommen meine Hunde ein "Fuß" oder auch ein "Hinter".

    Ich bleibe mit meinem Fokus (und damit meinem Körper) bei meinem Hund.

    Ich erlebe oft, dass Menschen sich in dem Moment selber ablenken lassen durch Umweltreize, und frage mich, wie sie erreichen wollen dass der Hund mit seiner Aufmerksamkeit bei ihnen bleiben soll, wenn sie es selber nicht fertig bekommen, mit ihrer Aufmerksamkeit bei ihrem Hund zu bleiben.

    Wenn ich dieses Passieren oder Passieren-Lassen übe, ignoriere ich absolut konsequent alles andere und konzentriere mich völlig auf meinen Hund.

    Den Hund auf der abgewandten Seite am Halsband festhalten, und ihn mit Leckerchen umlenken.

    Gehorsam geht in dem Alter einfach noch nicht.

    Klar kannst du da auch mit Einschränkung und Druck agieren - aber was "lernt" der Hund dann?

    "Es gibt Ärger mit meinem Menschen, wenn ein anderer Hund kommt!"

    Ich vermittel meinem Hund lieber: "Der Hund ist für uns uninteressant, dir passiert ganz sicher nichts Schlimmes, sondern ganz im Gegenteil: Dir passiert etwas Gutes (eben deshalb auch Leckerchen*), wenn du meinem Beispiel folgst und ihn auch ignorierst."

    Damit baue ich Vertrauen zu meinem Hund auf, und auch die Basis, dass es sich lohnt mir zu vertrauen.

    Wir können unseren Hunden nicht mit der Sprache erklären, was wir von ihnen wollen - sie verstehen uns nicht.

    Um uns für den Hund verständlich zu machen, müssen wir Umwege gehen, über viele Wiederholungen etablieren, was wir uns vorstellen an Verhalten.

    *Leckerchen sind in solchen Situationen zunächst erstmal keine Belohnung, sondern ein Medium dessen wir Menschen uns bedienen, um überhaupt erst ein Umlenken im Verhalten zu initiieren. Wem diese Erklärung zu kompliziert ist, bitte gerne nachfragen.

    Also verstehe ich das grad richtig, dass du den Fokus nicht auf "in die Hand" geben legst, sondern erstmal nur freudiges Zurücktragen anpeilst?

    Ja.

    Unbedingt.

    Dir werden im Laufe der Jahre noch Menschen begegnen, die Stein und Bein behaupten, dass der Apportiersport das Schlimmste überhaupt ist, weil du den Hund dabei ja "weg schickst" und er so lernt, sich von dir zu entfernen.

    Diese Menschen haben den Sinn des Apportierens nicht verstanden.

    Beim Apport lernt der Hund das Zu-Dir-Zurückkommen, und zwar aus JEDER Distanz, egal welcher Reiz noch da ist.

    Beim Junghund etablierst du das über Spiel und Freude (und evtl. noch besonderer Belohnung).

    Die Übung, die du oben beschreibst, klingt spannend. Wie alt sind die Junghunde, wenn du das übst?

    Nicht Übung, sondern Spiel :klugscheisser:xD

    Bei João habe ich das mit 9 Wochen zum ersten Mal gemacht :pfeif:

    Ein Mal am Tag vielleicht, dann auch nur 2 Mal hintereinander.

    Dann wurde das Dummy weggepackt.

    War ein Welpendummy mit 250gr.

    Mein Vasco hat damals erst mit 3 Jahren Apportieren gelernt - und hatte daran so wenig Spaß, dass die damalige, sehr erfahrene, Trainerin gesagt hat: "Das hat keinen Zweck, für ihn müssen wir etwas anderes suchen, wo er Freude dran hat."

    Mit diesem Spiel (welches ja durchaus sehr viel Ernst beinhaltet, aber eben immer ein Spiel ist, also ohne den "Druck" des Ernsthaften) habe ich es bei ihm geschafft, das Dummy so interessant zu machen, dass er ein äußerst zuverlässiger Apportierer wurde.

    Ihm machte übrigens später am Meisten Spaß, wenn er besonders knifflige Aufgaben bekam.

    Kopfarbeit war seine Welt beim Jagen.

    Dass man bei der Arbeit mit Dummy seinen Kopf einsetzen muss, musste er aber auch erst lernen.

    Dass er das überhaupt mit Dummy lernen wollte, habe ich über den spielerischen Spaß erreicht.

    Willkommen im Junghundethread:winken:

    Was mich tierisch nervt sind andere Hundebesitzer die einfach oft stehen bleiben. Egal ob deren Hund an der Leine hoch geht, oder ruhig ist. Oder wie Grisbert schreibt, ohne Leine laufen lässt. Was soll ich da tun? Das Cupertino ruhig im Sitz, Platz bleibt, keine Chance. Da ist der Reiz viel zu groß.

    Das kann er auch noch nicht.

    Mein persönliches probates Mittel, um es meinem Hund und mir leicht zu machen:

    Größtmöglicher Abstand zu diesen Reizauslösern.

    Entweder in einem sehr großen Bogen ausweichen (im Wald gehe ich ins Unterholz), oder mit großem Abstand warten bis das andere Hund-Halter-Gespann uns passiert hat (auch hier gehe ich im Wald gerne ins Unterholz), oder aber ich wende mich ab und entferne mich von diesem Reiz (wenn ich zum Beispiel eine Stelle suchen muss, wo ich den nötigen Abstand einhalten kann).

    Bei zu nahem Abstand ist der Druck auf Cuper einfach zu groß, um daraus irgend etwas lernen zu können.

    Außerdem dürfte bei Cuper rassetypisch das Bedürfnis nach Kontakt zum anderen Hund (oder auch Menschen) sehr groß sein.

    Meine Welpen und Jungspunde haben die Lektion, dass nicht jeder Hund (und auch Mensch) kontaktiert werden muss, bei mir ganz einfach schwarz-weiß gelernt:

    Nähern wir uns an, gibt es Kontakt (nach meinen Regeln, die parallel etabliert werden).

    Weiche ich aus, gibt es keinen Kontakt.

    Um das so klar wie möglich für den Jungspund zu machen, habe ich deutlich Abstand genommen.

    Mittlerweile benötige ich diesen Abstand nicht mehr immer.

    Bei Hunden die schon sichtbar Krawall androhen gehe ich immer noch auf deutlichen Abstand.

    Ich habe einfach keinen Bock auf Stress, dafür ist mir das Leben meiner Hunde einfach zu kurz, um mich über solche Sachen ärgern zu müssen.

    Einen Hund altersgerecht auf eine spätere Aufgabe vorzubereiten und davon zu reden einen 17 Wochen alten Junghund rassegerecht auslasten zu wollen sind halt dezent zwei komplett verschiedene Mindsets.

    Ja, unbedingt!

    Ein Hund in dem Alter wird nicht "rassegerecht ausgelastet", weil er mit seinem Kopf noch mit ganz anderen Sachen befasst ist, und auch befasst sein sollte.

    Deshalb sollte man sich als Mensch in dieser Lebensphase eines Hundes immer bewusst sein, dass mit diesem Training nur eine Basis für eine spätere rassegerechte Auslastung gelegt wird, die aber nicht den Alltag des Jungspundes ausmachen sollte, und auch nicht mit der Ernsthaftigkeit betrieben werden sollte, wie sie mit einem älteren Hund angebracht ist.

    Zu Beginn musste der jeweilige Hund mir das Dummy nicht in die Hand geben, es reichte, wenn er das kurz vor mir Fallen ließ.

    Zur Erklärung, warum es reicht wenn der Hund mir zunächst das Dummy in meine unmittelbare Nähe bringt und es dort Fallen lässt:

    Das sichere und unverzügliche Bringen ist das A und O beim Apport.

    Beim Apportieren konditionierst du eine Verhaltenskette, die aus mehreren Bausteinen besteht, die - je nach Hund - separat eingeübt werden können, und erst im weiteren Verlauf miteinander kombiniert werden, sodass diese Verhaltenskette mit einem Signalwort/Kommando gestartet und abgerufen wird.

    Einem Hund, der sicher und mit Freude bringt, kann man später immer noch die Feinheiten (perfekter Vorsitz/perfektes Einparken "bei Fuß", und mit Dummy im Maul warten bis er das Ausgabekommando bekommt) beibringen.

    Aber auch im Alltag, wenn man Dummy zur Auslastung des Hundes ohne sportliche Ambitionen machen will, ist das sichere Bringen das A und O, um den Hund verlässlich bei der Kontrolle seiner jagdlichen Ambitionen zu machen.

    Ich habe mit zunächst Welpendummy, später dann normalem Dummy, ein kleines "Spiel" gemacht, welches sowohl ein Basic für Impulskontrolle, den Aufmerksamkeitspfiff und der Konditionierung des Bringkommandos war:

    Mit dem Dummy spielerisch den Hund "angeheizt", als so hin- und her bewegen, dass der Hund mit springt, ohne dass er das Dummy bekommt.

    Dann bin ich (Pfeife war schon im Mund parat) eingefroren in der Bewegung, habe dabei einen Kurzpfiff gemacht, kurz gewartet, damit der Hund auch einfriert in seiner Bewegung, und dann mit einem "Apport" (sonstigem Bringwort) das Dummy eine sehr kurze Distanz geworfen (1-2m maximal), mich dann hingehockt während der Hund dem Dummy hinterherhechtete, und ihn dann mit ausgebreiteten Armen "in Empfang genommen".

    Zu Beginn musste der jeweilige Hund mir das Dummy nicht in die Hand geben, es reichte, wenn er das kurz vor mir Fallen ließ.

    Die Distanz konnte ich dann im Laufe der Zeit vergrößern.

    Ich habe dieses "Spiel" zwei- maximal dreimal hintereinander gemacht, und dann das Dummy weggepackt.

    Nutzt du ein Welpendummy?

    Die normalen Dummies mit 500gr Gewicht sind bei manchen noch so jungen Hunden zu schwer.

    Im Welpen- und vor allem dem darauf folgenden Junghundekurs haben wir auch Dummyarbeit gemacht.

    Ich wüsste nicht was dagegen spricht.

    Natürlich immer altersentsprechend angepasst, es ging mehr um den Spaß/die Freude, die der Hund dabei hat, und nicht um Perfektion.

    Spricht etwas dagegen, für deinen Hund in dem Kurs statt Dummy (für den Übergang) ein Spielzeug zu nehmen?

    Es geht ja überhaupt erst Mal um die Basics, sowohl für den Hund, aber mehr noch für die Besitzer.

    Dann kannst du dir und deinem Hund einfach die Zeit geben, die es braucht, um gemeinsam zu lernen dass der meiste Spaß mit dem Arbeitsgerät (Dummy) verbunden ist.

    Übrigens: Das Aufnehmen und Geben ist eine ideale Übung, die oft separat (also ohne Bringen) gemacht wird, um dem Hund von Beginn an eine sichere Ausgabe beizubringen.

    Das Gewicht zu Tragen ist zu Beginn für manche Hunde schwieriger, und kommt erst im Laufe der Zeit, wenn sie tatsächlich mehr Kraft haben.

    Viel zu oft werden inzwischen die Helfenden selbst zu Opfern und das reduziert die Hilfsbereitschaft aus Gründen des Selbstschutzes ganz erheblich.

    Grundsätzlich stimme ich dieser Aussage zu, nur das Wort "inzwischen" ist da meiner persönlichen Erfahrung nach nicht richtig: Ich habe in den 70er und auch 80er Jahren häufiger gewalttätige Auseinandersetzungen mitbekommen, wo die einzige Hilfestellung im Benachrichtigen der Polizei bestand - was aus Selbstschutzgründen auch oft richtig war.

    Aber auch bei gewalttätigen Übergriffen gegenüber Frauen in der Öffentlichkeit konnte ich in der Zeit mehrfach erleben, dass die Menschen drumherum einfach wegsahen.

    Das ist aber ein sehr gängiger Tipp. Mir wurde als Kind in der Schule auch beigebracht, „Feuer“ zu rufen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, weil „Hilfe“-Rufe oftmals mit (ob bewusst oder unbewusst) Wegschauen der Leute verbunden ist, um nicht selber auch Probleme zu bekommen. Dieser Tipp findet sich auch in vielen Büchern, Internetseiten, usw., wo es um dieses Thema geht.

    Ich weiß nicht mehr woher ich diesen Tipp habe, mir wurde gesagt, wenn man alleine auf einer menschenleeren Straße ist (vornehmlich im Dunkeln) ist der Ruf "Feuer, es brennt!" deshalb wirksamer, weil dann die Wahrscheinlichkeit dass die Menschen ihre Wohnungen verlassen und auf der Straße nachsehen größer ist.

    Bei einem "Hilfe" schauen viele Menschen maximal durch ein Fenster um zu schauen, warum jemand Hilfe ruft.

    Gerade wenn man aber bedroht oder angegriffen wird ist es wichtig, dass andere Menschen tatsächlich da sind, weil viele Gewalttäter dann die Flucht ergreifen.

    Dass dieses "Hilfe, Feuer, es brennt!" tatsächlich wirkt, konnte ich selber erleben; Wir hatten nachts einen Brand im Wohnzimmer, und ich habe in meiner Panik meinen Sohn gepackt und bin zum Nachbarhaus gerannt, und habe dort geschellt und vor die Türe gehauen, dabei laut: "Hilfe, Feuer, es brennt" gerufen - und nicht nur der Nachbar öffnete mir im Schlafanzug, es kamen auch die Nachbarn aus den umliegenden Häusern an und schauten, ob sie irgendwie helfen konnten.

    Es ist nicht wahnsinnig viel passiert, unser Haus war anschließend noch gut bewohnbar, es mussten nur einige Reparaturarbeiten und Reinigungsarbeiten ausgeführt werden, die sehr schnell kommende Feuerwehr musste hauptsächlich nur den Rauch aus dem Haus "rausblasen", ich war nur wegen Verdachts auf Rauchvergiftung eine Nacht im Krankenhaus.

    Die Hilfsbereitschaft der Nachbarschaft war allerdings unglaublich.