Ganz ehrlich: Meine Hunde sind alle als Welpe zu mir gekommen, aus hervorragender Aufzucht vom seriösen Züchter.
Trotzdem bin ich immer neugierig-gespannt, was ich da für einen Hund bekomme, wenn er dann erwachsen ist.
Bis dahin beobachte ich Tendenzen, bemühe mich darauf zu achten anscheinende Eigenarten zu lenken, um mir nicht eine "Baustelle" selber zu schaffen, und fördere Anlagen die ich für richtig und wichtig empfinde.
Welche "Tendenzen" durch die Genetik (und auch bisherigen Vorerfahrungen) in diesem Hund ruhen, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht erkennbar, das wird entweder nach und nach, oder manchmal auch völlig überraschend "ausgepackt".
Wichtig ist doch im Jetzt, dass dieser Hund die anfängliche "Ablehnung" der Kinder abgelegt hat, und sich ihnen gegenüber unbefangen und freundlich verhält.
Hier fände ich wichtig darauf zu achten, die Kinder nicht zu "Leckerchenwurfmaschinen" werden zu lassen, die vom Hund ansonsten nicht ernst genommen werden.
Auch wenn sie niemals als kompetente Bezugspersonen vom Hund angesehen werden können, muss er begreifen dass sie Mitglieder seiner Familie sind, mit denen er behutsam umgehen muss.
Nur mal als veranschaulichendes Beispiel, die Thematik Futterneid: Gab es damals für mein Kind ein Eis (oder Ähnliches), bekam auch der Hund eins, oder aber einen Kausnack.
Weggenommen wurde niemandem etwas, es war immer für Alle genug da, niemand kam zu kurz.
Bei meinen Welpen war es leicht zu etablieren, Nähe zum Futternapf während er fraß nicht als "bedrohlich" einzuordnen; Ich habe einfach schon beim Welpen mal eine Leckerei zusätzlich in den Futternapf getan, während er fraß.
Bei einem älteren Hund mit Vorerfahrungen, die niemand kennt, muss das natürlich viel überlegter und erst mal nur durch die Erwachsenen gemacht werden.
Ich finde - in diesem Beispiel - ist es deutlich vielversprechender, dem Hund den Gedanken: "Oh - die Kinder kriegen was, yippieh, ich krieg jetzt auch was!" in den Kopf zu pflanzen, weil man damit dem möglichen Gedanken: "Oh - die Kinder haben was - DAS hole ich mir jetzt!" erst gar keinen Raum gibt.
Der Gedanke, erst in 2 Jahren zu wissen welchen Hund man da hat, ist also gar nicht schlimm - wenn man genau beobachtet, und Tendenzen erkennt und in die Richtung lenkt, die dem Familienleben zuträglich sind, und nicht, weil zu spät erkannt, zu einer Einschränkung im familiären Zusammensein führt, die nicht mehr erträglich ist.
Es wäre aber falsch, sich auf dem jetzigen Eindruck auszuruhen und darauf zu verlassen, dass es auch automatisch so bleibt.
Denn "Auspacken" tun alle Hunde im Laufe ihrer Entwicklung.