Beiträge von Morelka

    Mit etwas Erfahrung merkt man das schon am Anfang der "Eskalation", bevor etwas passiert. So ist es ja auch im Freilauf und quasi überall, dass man den Blick auf den Hund haben muss, um Eskalationsstufen rechtzeitig zu erkennen und umzulenken.

    Ich glaube auch, dass Ihr beide den Hund nicht richtig lesen könnt, aber das kann man üben, am besten mit Anleitung durch einen Trainer. Hier nochmals meine Trainer-Empfehlung aus dem Raum Basel (hab ich Dir schon im andern Forum gegeben):

    Mildes Hundetraining (sie heisst Milde)

    Ich war mit Bongo bei ihr im Longier-Training, sie war begeistert von meinem Kleinen. Sie hat momentan nebst ihren zwei span. Wasserhunden einen Papillon-Junghund, hat also Erfahrung mit Kleinhunden.

    Mein stereotyper Satz in solchen Fällen (die extrem selten vorkommen) ist "Hau ab!"


    Das kann man richtig laut und bestimmt sagen, dazu sich noch gross machen und einen Schritt gegen den daher preschenden Hund machen. Dazu nehme ich Smilla hoch und Bongo versteckt sich hinter meinen Beinen.

    Dieses "Hau ab!!" kannst Du auch zu Hause üben (aber bitte alleine, ohne dass Dein Hund das mitkriegt).

    Ich habe einen 6-jährigen Rüden, super sensibel, will immer alles richtig machen und wird sofort ängstlich und unsicher sobald er etwas "falsch" gemacht hat (wenn auch nur in seinen eigenen Augen).

    Ja, kenne ich... das ist genau mein Bongo.

    Er ist extrem unterwürfig und ängstlich und hat ständig Angst, etwas "falsch" zu machen. Er lebt erst seit knapp 2 Jahren bei mir, war schon 9 Jahre alt, als ich ihn aufnahm. Woher diese grosse Unsicherheit stammt, weiss ich nicht.

    Er fragt auch heute noch jedes Mal, ob er bitte, bitte aufs Sofa kommen dürfe, obwohl ich ihm das nie verboten habe, ja, ihn am Anfang sogar explizit aufs Sofa hochhob, weil er sich selber nicht getraute. Wenn ich nicht auf dem Sofa sitze, hopst er aber problemlos und ohne zu zögern rauf.

    Ich versuche seit 2 Jahren sein Selbstbewusstsein zu stärken, indem ich ihn für jeden Schritt lobe (stimmlich oder mit Leckerli), vor allem unterwegs. Sein Selbstbewusstsein ist von minus 2 auf ungefähr knapp 1 gestiegen, mehr aber nicht...

    Ich würde in Deinem Fall den Hund freundlich auffordern reinzukommen, falls nötig mit freundlicher, einladender Stimme "komm rein", später auch nur noch mit kleinen Gesten. Bei Bongo reicht es unterdessen, dass ich ihm mit einem sanften Handzeichen anzeige, dass er zu mir aufs Sofa raufspringen dürfe.

    Es ist schon vorgekommen, dass er minutenlang im Wohnzimmer stand und mich fragend fixierte, ich aber auf den Fernseher konzentriert war und nicht merkte, dass er eigentlich gerne zu mir raufkommen wollte.

    Ich muss deshalb immer sorgfältig darauf achten, was er grad für Absichten hat, denn "aufdringlich" nachfragen würde er sich nie getrauen, lieber macht er sich unsichtbar...

    Kastration als Problemlöser ist ja nun schon sehr lange keine gängige Vorgehensweise mehr

    Der Hund wurde nicht zur "Problemlösung" kastriert, sondern er kam bereits kastriert aus dem Tierschutz zur TE. Deshalb wird es auch schwierig sein, irgendwie noch zurück verfolgen zu können, wie, wann und bei wem (im Ausland nehme ich an) er kastriert wurde und wieviele Hoden dabei entfernt wurden.

    Leider weiß ich nicht wann er kastriert wurde, da ich ihn so schon aus dem Tierschutz übernommen habe.

    oder es einen dritten Hoden im Abdomen gab?

    Nein, einen "dritten Hoden" gibt es aller Wahrscheinlichkeit her nicht, da die Biologie der Entwicklung nun mal paarig angelegt ist. Ein dritter Hoden wäre ungefähr so unwahrscheinlich wie ein drittes Vorderbein oder ein drittes Hinterbein... kann es in ganz seltenen Ausnahmen geben bei massiven Fehlbildungen, nichts ist unmöglich. :drooling_face:

    Die viel wahrscheinlichere Erklärung für dieses stark sexuelle Verhalten trotz Kastration ist aber eher, dass seine Kastration erst vor kurzem stattfand, er also noch immer genügend Hormone hat, um so durchzudrehen. Die höchste Wahrscheinlichkeit ist aber, wie vermutet, dass ein Hoden in der Bauchhöhle geblieben ist.

    Das kann der TA aber sicher feststellen, dann wäre halt nochmals eine OP notwendig.

    Ich hoffe, dass das Bürschlein sich bald wieder beruhigt!