Beiträge von DerFrechdax

    Hier ist drinnen Ruhe.
    Als meine beiden neu waren, haben sie in den ersten Jahren miteinander gespielt.
    Ich selbst mache in der Wohnung wenig mit ihnen.

    Und ich finde das super.
    Wenn ich morgens wach werde, koche ich mir ganz entspannt einen Kaffee und lese.
    Dann gehts ins Bad, und erst wenn ich mich anziehe, werden die Hunde munter.

    Das war von Anfang an eine Hausregel.

    Das mit dem Kaffee finde ich auch superwichtig :lol: :gut:
    Ohne bin ich zu gar nix in der Lage, auch nicht zum Futter vorbereiten :p :lol:
    Das wissen meine 2 Dödel ;)

    Anfangs habe ich alles an Ratgebern von selbsternannten Hundeexperten gelesen und das hat mich völlig verwirrt.

    Ich muss nochmal auf die "selbsternannten Hundexperten" zurückkommen:
    Ich hab auch in dem anderen, inzwischen geschlossenen Thread von dieser Hundetrainer-Wochenend-Ausbildungsschule gelesen... :???:

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leute ihr gesundes Bauchgefühl und Menschenverstand so komplett abgeben, und nur noch nach -unlogischen und willkürlich erscheinenden- Regeln und festen Dogmen erziehen, ohne zu hinterfragen und zu überlegen, ob das denn auch auf ihren Hund gut passt...

    Die meisten, die hier geschrieben haben, haben ihren eigenen Weg gefunden... manche vergleichen Hundeerziehung mit Kindererziehung, aber auch da ist das Feld ja sehr groß.

    Deshalb brennt mir die Frage auf den Nägeln, inwieweit denn Trainer oder Strömungen euch beeinflusst haben?

    (Das ist eine ernstgemeinte Frage, ich mache wirklich keine Werbung für irgendwen... auch wenn das oben so klingt :ops: . Ich habe mir inzwischen einfach meinen eigenen Stiefel gebastelt, wie die meisten wohl. Ich gehe Gassi und nicht auf die Jagd, und ich füttere zu Hause und nicht unterwegs. So als Beispiel. Ich hab mir halt rausgepickt, was ich gut fand, das setze ich um. Den Rest lass ich =) .)

    Bei uns läuft hier zu Hause auch nicht viel.. die Große ist eh eine Trantüte und den halben Tag in ihrem schattigen Eck am Schlafen, und der Kleine ist immer noch insoweit im Kontrollwahn, dass er zwar inzwischen schon mal am Stück so 10 Minuten auf seinem Platz liegen und schlafen kann, wenn ich hier im Haus herumwirtschafte (also auch, wenn ich das Zimmer verlasse, in dem er sich befindet :hurra: ), dann aber wieder gucken muss, wie weit ich mit meiner Hausarbeit bin oder was das denn für Geräusche eben waren :ugly:
    Deshalb ist es mir für den Kleinen nochmal besonders wichtig, dass er zur Ruhe kommt, dass er schläft und nicht ständig das Gefühl hat, was zu verpassen.

    Da er auch sehr schnell aufdreht, achte ich auch bei Gassigängen, bei denen beide Hunde größtenteils frei laufen, außer, jemand nähert sich uns, darauf, dass gähnende Langeweile herrscht.
    Die Große ist am Schnüffeln und Pieseln und dabbert neben mir her, der Kleine "patroulliert", markiert und passt auf, dass er den Anschluß nicht verliert (= dass wir uns nicht mehr als 20m von ihm entfernen, dann 'muss' er aufholen ;) ).

    "Aufregung" in Form von anderen Hunden, Leuten, Radlern etc. wird ignoriert, außer es kommt ein Hundekumpel entgegen. Dann gebe ich die Hunde frei, damit sie rennen dürfen, wenns passt. Aber auch da muss ich den Kleinen im Auge behalten und ggf. anleinen, da er die rennenden Hunde gern bedrängt und massregelt.

    Spielzeug nehm ich nicht mit, ich zergel auch nicht mit meinen Hunden, generell besitzen sie auch kein Spielzeug. Bis auf Bälle hatte die Große nie welches, und die Bälle hat der Kleine seit seiner Ankunft hier alle zerlegt und zerpflückt :pfeif: .
    Kauknochen gibt es, aber nur unter Aufsicht, um keinen Streit aufkommen zu lassen.

    Alles in allem ein ziemlich "langweiliges" Hundeleben.... :D meine beiden scheinen es aber ganz ok zu finden...

    Ich kraule dem Kleinen, der früher beim Vorbesitzer aufs Sofa durfte und bei uns nicht, immer den Bauch mit dem nackten Fuß, da ist er ganz narrisch drauf. Also, Hund darf nicht auf die Couch, er legt sich dann halt davor, so dass er doch ziemlich nah bei mir liegt, und wenn er brav ist, streichle und kraule ihn mit meinem Fuß. Alle sind zufrieden. :D

    Ansonsten finde ich, machst du das genau richtig. :gut:

    Ich hab grad noch ein bißchen in der Rassebeschreibung von Shar Pei geschmökert...

    "Der Shar Pei strahlt viel Ruhe und Gelassenheit aus, zumindest, so lange er sein Heim nicht in Gefahr sieht. Er hat Wachtrieb und ist selbstbewusst genug, eigenständig die Verteidigung von Heim und Hof in Angriff zu nehmen. Seiner Familie gegenüber ist er liebevoll und loyal. Dennoch zeichnet ihn auch eine recht große Eigenständigkeit aus, was die Erziehung nicht immer einfach macht. Ist man nicht sehr konsequent und durchsetzungsfähig, wird der Shar Pei seine eigenen Regeln aufstellen."

    Shar Pei: Rassebeschreibung, Wesen, Haltung und Pflege

    Euer Hund hat also den Drang, den Hof zu verteidigen, das entspricht seinem Naturell.
    Die Frage ist, wollt ihr das?
    Wenn ihr damit leben könnt, dass er bellt und wacht, aber nur nicht wollt, dass er auf den Tisch geht, müsst ihr den Tisch unattraktiv machen. Also zB Hundefutterdosen mit Steinchen gefüllt an den Rand stellen, wenn er hochspringt, fallen ein paar mit lautem Gerappel herunter, Hund erschrickt, meidet den Tisch. Blöd wäre, wenn er nur so dranstößt, und eine Dose fällt mit Gerappel um... dann ist u.U. das ganze Wohnzimmer negativ belegt. Hat also Vor- und Nachteile, die Methode. :verzweifelt:

    Wenn ihr gar nicht wollt, dass er wacht, müsst ihr ihn einschränken. Ich würde das mit einer Box versuchen, die ausreichend Platz bietet und in die er sich auch sonst zurückziehen kann, also nicht nur ein Gitterkäfig, sondern was Festes, das auch ein bißchen dunkel ist, wie eine Höhle.
    Dort darf er sich zurückziehen, mit Kuscheldecke und Knochen... Vielleicht habt ihr die Möglichkeit, in einer Diele/ Ecke des Wohnzimmers was abzutrennen und dort auch die Box zu etablieren?

    Wenn ihr einen weiteren Neuzugang plant, könnt ihr auch den an die Box gewöhnen, vielleicht in einem anderen Zimmer, das mit einem Kindergitter abgetrennt ist, so sind auch später, wenn ihr weggeht, die beiden getrennt, aber doch beieinander.

    Ich persönlich finde es nicht komplett verwerflich, einem Hund, der nicht gern allein bleibt, einen Kumpel an die Seite zu stellen.
    Ein Hund, der aber außer auf den Tisch zu hüpfen noch andere "Marotten" hat, würde ich aber erst so erziehen, dass er sich soweit händeln lässt, dass ich Ressourcen frei habe, mich um Hund 2 zu kümmern, besonders, wenn es ein Welpe sein soll. Sonst hat man schnell 2 Hunde, die einen an den Rand des Wahnsinns treiben.... |) :pfeif:

    Ernst gemeinte Frage: Was machst Du, wenn kein Zaun oder eine ähnliche Begrenzung in der Nähe ist oder der Hund sich davon schlichtweg nicht beeindrucken lässt?

    Ähm, dann such ich mir für die Trainingssituation eine Wohngegend, in der es Zäune gibt und übe es da... damit der Hund weiß, was er tun soll, kann ich für die Trainingssituation, um zu zeigen, dass ich ab jetzt nicht mehr will, dass der Hund vorne läuft, statt oder ergänzend zu dem Ausfallschritt von oben genauso ein Kommando einbauen. Der Kleine von uns wurde zB vom Vorbesitzer auf ein lautes Fingerschnippen konditioniert. Schnippe ich mit dem Finger, sagen seinen Namen und zeige auf ihn, wird er sofort langsamer und überholt nicht mehr.
    Hebe ich das Signal auf, sage ich "Okay" und mache eine Handbewegung nach vorne.

    Das funktioniert mit und ohne Leine.

    Habe ich keinen Zaun, kann ich das zwar auch üben, ich fand den Zaun als Trainingshilfe am Anfang aber sehr praktisch. Irgendwann, wenn das Kommando sitzt, kann man natürlich auch ohne Zaun üben. Den Ausfallschritt kann man auch ohne Zaun üben, dann kann es aber vorkommen, dass der Hund nur ausweicht und man sich quasi im Krebsgang seitwärts durch die Gegend bewegt, und das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders :lol:

    Ich finde jedenfalls Ausfallschritt seitlich und/ oder Kommando angenehmer für den Hund als Zug am Halsband per Leine... :hust: :D

    Lässt sich mein Hund von mir nicht beeindrucken, arbeite ich an unserem Verhältnis... es gibt aber zugegebenermaßen auch Hunde, die sehr selbständig sind und ihren Halter nicht wirklich brauchen... von solchen Hunden wird man vielleicht nie in dem Maße Kooperation bekommen, wie von einem Hund, der es genial findet, sein Herrchen/Frauchen glücklich zu machen... da hilft wohl nur, seine Erwartungen herunterzuschrauben und das zu nehmen, was der Hund bereit ist zu geben... ;)

    Das mit dem Hund den Weg abschneiden.

    Ich verstehe es so, ich versuche mich vor meinem Hund einzudrehen und ihm den Weg abzuschneiden. Richtig?

    ...und dann?

    einfach weiter gehen und wenn er vor läuft, das gleiche wieder?

    Gehört da sonst noch etwas dazu?
    Machst Du (jetzt ja vermutlich nicht mehr) das während des gesamten Spaziergangs?

    Vielen Dank, schon mal und einen schönen Sonntag :winken:

    Ich hab hier einmal 50 Kilo Hund und einmal 7 Kilo. Beide dürfen mich nicht überholen, wenn wir an der Straße laufen. Ich drehe mich aber nicht ein, und zeige dadurch die Flanke, sondern ich mache einen Schritt zur Seite. Ohne mich ansonsten in meiner Körperhaltung zu verändern.

    Ich hab das zuerst an einem Zaun geübt. Und zwar läuft der Hund auf der Zaunseite, ich daneben. Hund fängt an zu ziehen, und in dem Moment, wo der Hund mich überholt, mache ich mit dem Bein, das zur Zaunseite zeigt, einen großen Ausfallschritt zum Zaun hin, so dass mein Bein den Weg versperrt. So stehen wir dann, und wenn ich weitergehen möchte, weil Hund brav wartet, dann gehen wir weiter. Wenn du immer wieder konsequent mit dem Bein den Weg verstellst, wird irgendwann schon die Andeutung, dass du einen Ausfallschritt machst, den Hund bewegen, langsamer zu laufen bzw. nicht zu überholen.

    Man kann natürlich ein "Vorwarnkommando" einbauen, dass der Hund erst verbal gewarnt wird und dann kommt der Ausfallschritt. Ich zeige so auch körperlich, dass ich bestimme, wer wann wo läuft. Am besten funktioniert das, wenn der Hund gelernt hat, grundsätzlich nicht im Weg rumzuliegen, wo ich gern grad laufen will und er auf Antippen oder wenn ich auf ihn zugehe, gelernt hat zu weichen.

    Wow, so viele Antworten... vielen Dank, dass ihr mich (und uns alle) teilhaben lasst an euren Gedanken. Mir persönlich bringt sowas immer viele neue Anstöße und Ideen und 'erweitert meinen Horizont', um es mal pathetisch auszudrücken :lol:

    Ich habe lange Hundeerziehung aus dem Bauch heraus gemacht... hatte verschiedene Hunde aus Shelter bzw Tierheim... es war immer sehr anstrengend und viel Arbeit für mich, die Hunde alltagstauglich zu machen.
    Tja, und irgendwann bin ich über Jan Niboer und sein Natural Dogmanship gestolpert, und nach dem Prinzip haben wir meine Schäferhündin, die ich dann noch hatte (die hatten wir ja als Zweithund für den Podenco- Mischling gekauft, "damit er ruhiger wird ;) wie ich schon mal woanders geschrieben hatte) erzogen.

    Und da ist einfach für mich der Knoten geplatzt, es hat super geklappt, natürlich war der Hund nicht perfekt, aber das kam für mich nah ran an das, wie ich mit meinem Hund zusammen leben möchte. Nicht starr nur mit Kommandos und Training, sondern quasi nebenbei und ohne Reden, einfach nur durch meine Präsenz und Anwesenheit den Raum einnehmen, den ich mir nehmen möchte. Und, ich habe meinen Hund plötzlich viel besser verstanden, warum er was macht.

    Nach der Schäferhündin hab ich auch unsere Leo- Hündin nach diesem Prinzip erzogen, sanft aber klar und deutlich, damit sie in ihrer Schlichtheit versteht, was sie soll und was nicht und was ich möchte und was nicht.
    Unser Terrier, den wir seit Januar haben, ist da natürlich nochmal eine andere Hausnummer, aber auch er wird zunehmend ruhiger, schläft deutlich mehr als am Anfang und passt sich super in unser Gefüge hier (Rudel?) ein.

    Für mich sind die Begriffe "Alpha", "Rudelführer", "Chef" nicht negativ besetzt, denn in meiner Vorstellung sind Hunde im Rudel hierarchisch organisiert. Einer muss den Job also quasi machen. Und bevor ich ein nach Instinkt handelndes Lebewesen die Entscheidungen hier treffen lasse, treffe ich sie lieber selbst, vernünftig und verantwortungsvoll.

    Mit Unterbuttern, Zusammenschreien oder Knechten und Unterdrücken sind diese Begriffe für mich nicht verbunden. Deshalb danke an @Manfred007 für die Erklärung... ich war nach meinen ersten Postings mit Rangfolge etc. hier im DF ziemlich überrascht, angegangen zu werden dafür.
    Jetzt klärt sich das aus meiner Sicht :lol:

    Bin gespannt, was noch an Postings kommt... sehr interessant bisher! :gut: