So, morgen haben wir unsere erste Privatstunde mit der neuen Trainerin.
Ich bin nun leider sehr sehr unsicher, was ich nun von der ganzen Sache halten soll...
Sie ist sehr nett und wir lachen immer in der HuSchu, ohne den nötigen Ernst vermissen zu lassen.
Sie bildet Schäferhunde für Polizei und Militär aus, kennt sich also mit Schafis aus.
Sie ist allerdings sehr auf der Schiene Rangordnung, der Mensch ist der Chef.
Als Tyson heute beim Verlassen des Hundeplatzes einen anderen Hund verbellt hat, hat die Trainerin mir gesagt, ich solle ihn sofort tadeln, ich sei der Chef und würde sagen, was gefährlich sei und was nicht.
Tyson verbellt ja auch total krass andere Hunde aus dem fahrenden Auto heraus. Da hat sie gesagt, sie hätte auch mal so einen Hund gehabt, da hätte sie sofort angehalten, sei nach hinten gegangen, hätte ihn kurz am Kragen gepackt und erklärt, wer hier der Boss sei.
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Hi 
Du hast ja schon ganz viele tolle Tipps und Ratschläge bekommen... das da oben ist mir so sehr ins Auge gesprungen, dass ich mich dazu noch äußern möchte.
Ich bin für Lob, wo der Hund was gut macht, und ich korrigiere, wo der Hund was macht, was er nicht soll. Aber alles in Ruhe und ohne persönliche Emotionen darin zu sehr zu spiegeln. Tut mein Hund, was ich ihm sage, ist das für mich in dem Moment kein Ausdruck seiner grenzenlosen Liebe, obwohl es mich natürlich freut und ich das auch bestätige, genausowenig ist ein Ungehorsam/ Fehlverhalten, das ich nicht sehen möchte, ein Ausdruck von Ignoranz oder unbedingt Infragestellen meiner Position. Was ein Hund tut, muss erstmal gar nichts mit mir zu tun haben, er kann auch ganz andere Gründe für sein Verhalten haben.
Was gar nicht geht, ist, einfach irgend was machen, Hund packen, ihn anschreien, ohne dass er einem Bezug herstellen kann, warum das passiert (und es gibt natürlich bessere Arten der Korrektur
die nicht gleich das komplette Vertrauen des Hundes mit zerstören).
Wenn der Hund etwas tut, was ich nicht sofort subito in der Sekunde rückmelden kann (mit Lob oder Korrektur), dann ignoriere ich das. Denn, der Hund wird sonst mit sehr großer Wahrscheinlichkeit eine falsche Verknüpfung herstellen.
Bei dem Beispiel oben: Dein Hund hat die Erfahrung gemacht, dass ab und an angehalten wird, du die Heckklappe öffnest, und ihn dann aus heiterem Himmel anschreist und angehst. Will man so einem Menschen vertrauen? Eben. 
Aber gut, dass du das jetzt anders machen möchtest 
Ich persönlich sehe mein Verhältnis zu meinen Hunden schon als eine Art Gefälle... Ich setze die Rahmenbedingungen fest, ich bestimme die Regeln, und ich achte auf die Einhaltung. Aber "Chefsein" besteht ja nicht nur im Regeln- aufstellen, genauso wenig wie Lehrer sein nur bedeutet, nur im Frontalunterricht Stoff einzubläuen.
Es geht auch die Verantwortung damit einher, dass sich alle wohlfühlen, und man holt (Schüler wie Hunde) da ab, wo sie stehen.
Stell dir deinen Hund wie ein ADS- Kind vor... das wird auch nicht angeschrien, sondern gefördert in Rahmen seiner Möglichkeiten, und man versucht ein Umfeld zu schaffen, in dem der Betroffene sich leicht tut zu lernen, und Stress wird vermieden.
So ähnlich würde es vielleicht für deinen Hund auch funktionieren können: frei von Stress und ohne etwas zu wollen, was der Hund momentan nicht leisten kann, ihn da abholen, wo er steht und sich dann vorarbeiten. Das bedeutet auch Begrenzung, wenn der Hund mit Freiheiten nicht umgehen kann (Freilauf zB)
Ich würde Situationen vermeiden, wo dein Hund sich genötigt fühlt, negative Verhaltensweisen zu zeigen, denn jedes Fallen in alte Muster verstärkt dieselben.
Wenn du mit Ausweichen oder einer neuen Trainerin dahin kommst, dass dein Hund bei Hundesichtung am Horizont irgendwann nicht mehr direkt abdrehen muss, ist das schon ein großes Erfolgserlebnis.
Ich hoffe sehr, du findest jemanden, der dir und der Art deines Hundes gerecht wird... mir scheint er ziemlich haltlos und allein dazustehen bisher... mit 2 Seelen in seiner Brust, die im Widerstreit liegen... gib deinem Hund Rückhalt und Unterstützung, ohne alles durchgehen zu lassen. Ein schwieriger Balanceakt, aber mit Unterstützung bekommt ihr das sicher hin!
Alles Gute für euch und viel Erfolg mit der Bachelorarbeit 