Wobei ich die zunehmende Verkitschung des Hundes schon kritisch sehe. Durchaus über den Bereich von Züchterwebseiten hinaus im allgemeinen Sprachgebrauch zB auch hier im Forum. Eine Hündin darf ja keine Hündin mehr sein, sondern ist heute fast immer Dame. ("Meine Mopsdame kotzt mir ständig in die Wohnung, was soll ich tun?")
Hunde paaren sich nicht mehr, der Rüde deckt nicht mehr die Hündin, sondern die beiden heiraten usw. Danach ist die Hündin nicht trächtig, sondern schwanger. Und Welpen gibt es bald gar keine mehr, sondern nur noch Babies.
Dagmar & Cara
Sehe ich ähnlich kritisch.
Ich provoziere mal und gehe einen Schritt weiter: Wenn ich hier im Forum in den Abschiedsthread schaue, dann sind dort Hunde nicht gestorben oder getötet worden, sondern verstorben.
Es wird Beileid gewünscht, als wäre ein Familienangehöriger gestorben (letztens sogar für ein Meerschweinchen).
Und da liegt wohl der Knackpunkt, dass Hunde bei manchen tatsächlich den gleichen Stellenwert wie ein Mensch haben. Deshalb ist es aus ihrer Sicht konsequent, auch Worte zu verwenden, die allgemein eher einen Bezug zu Menschen haben. Das schreibe ich zunächst erstmal völlig wertfrei und möchte wirklich niemandem auf den Schlips treten (ich persönlich habe da natürlich auch meine eigene Meinung dazu).
Das geht dann manchmal direkt ins Religiöse über, wenn man sich vorstellt, die gestorbenen Hunde würden im Himmel oder im Jenseits auf uns warten.
Meine Frage, ob da dann auch all die geschlachteten Rinder und Schweine auf mich warten, die ich in meinem Leben verzehrt habe, oder ob nur Hunde, Katzen oder Pferde dort hin kommen... und wo dann da die Gerechtigkeit für die Tiere ist... hat mir noch niemand beantworten können.
Wir Menschen machen uns halt die Welt, wie sie uns gefällt... und dann heiraten halt auch zwei Hunde und bekommen Babys, und am Ende geht's über den Regenbogen ins Jenseits, während sich in freier Wildbahn die Wölfe noch schnöde paaren müssen und Welpen werfen und am Ende als Kadaver zu neuem Dünger werden.
Ich persönlich fand den Text über den Tierschutzhund sehr emotional, weil ich ein Mensch bin, der unter Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten in der Welt sehr leidet, ich empfinde das vielfache Leid in der Welt sehr intensiv und verzweifle schnell an der Ohnmacht, die mir durch meine eigenen Grenzen aufgezwungen wird. Deshalb versuche ich mich eher davor zu schützen.
All die Ablehnung hier ist letzten Endes auch ein Versuch, Leid nicht an uns heranzulassen.
Und insofern löst auch bei mir der Text Widerwillen und Wut aus, weil ich mich nicht schlecht und schuldig fühlen möchte für etwas, was gar nichts mit mir zu tun hat und nicht meine Schuld ist. Weder dass eine Hündin irgendwo immer wieder gedeckt wird, noch dass ihre Welpen ins Tierheim kommen, noch, dass dort die Tiere nach soundsoviel Tagen getötet werden.
Der Text löst große Schuldgefühle aus und schiebt die Verantwortung für derlei Zustände den falschen Leuten zu, nämlich den Menschen, die ein gutes Herz haben und fordert sie mit emotionaler Erpressung auf, die Suppe, die andere eingebrockt haben, auszulöffeln.
Ich beschäftige mich nicht gern mit solcherlei Gedichten und Texten, weil sie mich verstören und ich mich schlecht fühle für etwas, was ich nicht ändern kann.
Ich kann nur schauen, dass meine beiden Kasper hier sich wohl fühlen und alles haben, was sie brauchen, dass es meiner Familie gut geht und alles am Laufen bleibt.
Ob irgendwann wieder einmal ein TS- Hund hier einzieht... Wer weiss... aber sicher nicht, weil mir jemand mit einem tränentriefenden Text ein schlechtes Gewissen einredet und mir Verantwortung zuschiebt, die nicht zu mir gehört.
Wenn ich mich für TS entscheide, sollte das aus freien Stücken aus einem Zustand der Stärke und realistischen Einschätzung und Zuversicht heraus sein und nicht aus schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen.