Ich zwinge den Hund dazu, etwas zu tun, was er nicht möchte.
Hi ![]()
Oben hab ich einen Satz zitiert, der mich direkt angesprungen hat. Da spricht ein absoluter Machtanspruch heraus.
Machtstreben in allen seinen unschönen Auswüchsen und Hunde-/ Welpenerziehung in einen Topf geworfen,da kommt am Ende kein glücklicher, freudig gehorsamer Hund raus.
Aber der Eingangspost suggeriert, dass es falsch ist, dass der Welpe sich nicht sofort traut. Das ist aber nicht falsch, sondern normal.
Dann ist es absolut falsch rüber gekommen. Es geht nicht darum, dass der Welpe sich nicht traut. Sie traut sich schon relativ viel. Noch einmal zum Thema Welpenschule. Da ist ein ca. 5-7 Meter langer Tunnel. Erste Stunde, die Trainerin hat den Welpen, ich locke sie auf der anderen Seite mit nem Keks und sie läuft durch. Und so lief sie einige Male hin und her.
Und bei mir zu Hause genauso. Sie lief durch. Auch selbst ein paar Mal, da sie wusste, dass es auf der anderen Seite ein Keks gibt. Und wenn es mal auf der Seite keinen Keks gab, ging sie wieder auf die andere Seite.
Habe ich das gleiche Spiel aber gemacht, als es noch einen anderen Weg gab, lief sie einfach einen Bogen um den Tunnel herum statt direkt durch.
Du leitest aus einem Beispiel, wo der Hund mal am Tunnel vorbei geht, weil er den Sinn nicht sieht, durchzugehen, wenn er auch dran vorbei gehen kann, ab, dass der Hund dir am Ende "auf der Nase herumtanzt"?
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Eine enge Bindung erarbeitest du dir durch viele schöne, positive Erfolgserlebnisse. Und damit eine Übung ein Erfolgserlebnis wird, muss ich genau abschätzen können, was der Hund schon leisten kann. Dann wird er erfolgreich die Übung abschließen, und dann kann ich loben und ihm das Gefühl geben, etwas Tolles geschafft zu haben. Und das wird der Hund dann gern öfter haben, diese Bestätigung. Dann wird er mir seine Aufmerksamkeit zuwenden. Bin ich dagegen nicht sicher, auch wirklich ein Erfolgserlebnis generieren zu können und dem Hund 100% deutlich machen zu können, was ich von ihm erwarte, dann lasse ich es.
Manchmal kommt man zwar auch nicht drum herum, Gehorsam einzufordern (wenn der Welpe zb was aufgenommen hat und es auslassen soll), aber im normalen Training und auch im Umgang wäre es doch toll, einen Hund zu haben, der mir gerne und unter allen Umständen gehorcht, weil ich ihm begreiflich gemacht habe, wie absolut lohnend und supertoll es ist, wenn man mit mir zusammen arbeitet.
Das heißt nicht, dass mein Hund von mir verhätschelt wird oder ich eine "partnerschaftliche" Beziehung zu ihm zwangsläufig pflege. Ich bin auch eher ein hierarchisch denkender Hundehalter, der dem Hund nicht zu viele Entscheidungen im Alltag überlassen möchte (außer er entscheidet aufgrund erlernten Verhaltens so, wie ich das möchte
, nehme ich zB am Ende unseres Gassigangs die Leine vom Hals, kommen beide Hunde von selbst her zum Anleinen, ohne dass ich was sagen muss, wie praktisch, nicht? Und dafür werden sie immer! kurz mit Ja bestätigt oder ganz kurz gekrault beim Anleinen, da stehen sie voll drauf).
Aber es kommt immer drauf an, wie ich es dem Hund verkaufe. Entweder "Du machst das so, weil ich der Herr im Haus bin und Basta!" mit entsprechend motivationslosem Hund...
Oder "Hey, guck mal, wie cool, komm, mach mal das und das... wow, soo cool... ja, super, das ist ja prima...", und zwar angepasst was der Hund schon kann und was nicht.
Das schließt nicht aus, dass ich unerwünschtes Verhalten korrigiere, wenns notwendig ist, aber das sind 2 Paar Stiefel.
Ich hoffe, man versteht, was ich meine
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