Beiträge von DerFrechdax

    Für mich hört sich das mit 4x pro Woche Sport nach einem sehr geregelten, konsequenten Leben an. Ich würde das zum Beispiel nie schaffen jeden Tag 2 Stunden früher aufzustehen für Training. Aber wenn du das so konsequent schaffst, denke ich, dass du auch genauso konsequent jeden Tag Zeit für den Hund einplanst.

    Der Schlüssel ist mMn nicht Konsequenz allein, wobei die plus Disziplin natürlich super hilfreich ist. Sondern, welchen Stellenwert das Lebewesen Hund im eigenen Leben hat.


    Ich kenne genug Familien (ohne natürlich der TE jetzt irgendwas unterstellen zu wollen), wo der Hund komplett hinten runter fällt, weil die Bedürfnisse der Kinder und die eigenen einfach höher priorisiert sind. Da wird der Hund dann ständig allein gelassen, in eine Minibox gesteckt, von den Kindern herumgezogen, nicht gepflegt, nicht erzogen. Eigene Termine sind immer wichtiger als der Hund.


    Natürlich sind das Extreme, ohne Frage. Und doch sind das ganz normale Menschen, die sich einen Hund wünschen und in ihrem Leben haben wollen, wo halt die Umstände auch ohne Haustier schon knackig sind.



    Deshalb bin ich eher der Typ "Worst Case Szenarien Ausdenker" als der Typ "Wird schon alles klappen, wenn man es genug will". Das ist kein Urteilen oder so über die TE, die ich ja überhaupt nicht kenne. Einfach nur ein "es kann ganz anders kommen, als man es sich vorher vorgestellt hat".


    Aber da ist ja vermutlich jeder anders gestrickt.

    Ich persönlich finde den Plan zu eng getaktet, schon für einen easy peasy Mitlaufhund.


    Ein Tierschutzhund hat in der Regel seine Erfahrungen gemacht, abhängig natürlich auch von den Umständen und wo er herkommt. Ein im Shelter geborener Welpe, der von Tierschützern gut umsorgt wird, ist vermutlich nicht weiter eingeschränkt. Ein Hund, von der Straße eingefangen, mit häufig Angst vor Männern oder Dingen, wird dein Pensum vielleicht nicht schaffen. Ein beschlagnahmter, viel zu früh von der Mutter weggenommener Kofferraumwelpe, der im TH aufgepäppelt wird, noch viel weniger.


    Es kommt auch drauf an, was für Rassen in dem Hund drinstecken. Oft sind es Jagdhunde, Hütehunde oder Herdenschützer. Gerade HSH(mixe) mit Wachtrieb finde ich kritisch mit Büro und Kollegen nebenan. Es kann aber auch ganz gut laufen, das weiß man halt vorher nicht.


    Du wirst Ersthundehalter sein. Das heißt, dir fehlt naturgemäß Erfahrung, Gespür, Verständnis der Körpersprache eines Hundes. Du wirst Unterstützung brauchen durch eine gute Hundeschule oder Trainer. Wann kannst du das einplanen?



    Dein Hund soll Nerven aus Stahl haben und möglichst wenige eigene Baustellen und Bedürfnisse. Schon Durchfall, Kotzerei, häufiges Bellen oder mangelnde Stubenreinheit bringt dein Kartenhaus zum Einsturz. Von Abneigung gegen Fremde, Stress im Büro, nicht zur Ruhe kommen, wachen, sich nicht fremdbetreuen lassen wollen, nicht allein bleiben können und das Haus zusammenbellen möchte ich gar nicht reden (gerade bellt der Nachbarshund hier auch wieder, kann seit 4 Jahren nicht allein bleiben. Muss er natürlich trotzdem und heuljaulbellt sich stundenlang durch seine Einsamkeit).


    Kurzhaarig glatt und nicht klein bedeutet eher Jagdhund(mischling)e oder Retriever (ich denke da an Labrador, Vizsla, Rhodesian Ridgeback, Weimaraner, aber auch Deutsche Dogge oder Dalmatiner fiele mir ein). Ein normaler Hund dieser Klasse wird nicht den ganzen Tag nur schlafen wollen und abends eine kleine Runde um den Block (außer, er ist 13). Diese Hunde wurden gezogen, um Leistungen zu erbringen und haben dadurch natürlich Temperament und Feuer.

    Schlecht, wenn man den ganzen Tag arbeiten muss und der Hund Beschäftigung verlangt. Das Ruhe halten muss dann trainiert werden und ein Ausgleich am Abend und am WE geschaffen werden.


    Es wird sich alles um den Vierbeiner drehen, denn jeder Gedankengang hat immer zuerst ein "was mache ich mit dem Hund?" vorndranstehen.

    Abends noch mit Freunden weg? Was mach ich mit dem Hund, der noch null Auslauf hatte.

    Besuch bei Freunden, die keine Hundehaare im Haus wollen? Was mach ich mit dem Hund? Allein lassen, im Auto lassen?


    Ein Lebewesen ist abhängig von mir, das beeinflusst mein Leben und meinen Alltag bis in die letzte Faser. Wie schon gesagt wurde, das muss man wollen. Und wehe, der Hund hat eigene Defizite oder einen starken Charakter. Dann wird es wirklich stressig.


    Ich wäre hier auch, wenn, dann sehr für einen älteren, gesetzteren Hund. Der ist tatsächlich dankbar für einen warmen Platz an der Heizung, wo er seine alten Knochen betten kann, während du arbeitest. Hat den Nachteil, dass eher TA Besuche und Medikamente anstehen und ein Loch ins Budget reißen.

    Aber da könnte ich mir am ehesten vorstellen, dass ein Hund in dein Setting passt und auch glücklich werden kann.

    Vom Anbinden im gleichen Raum halte ich nicht viel. Das provoziert die Dominanz des einzelnen und Ruhe gibt es auch keine

    Das würde mich tatsächlich interessieren, wo man da ableiten kann, dass anbinden bzw anleinen der Hunde die Dominanz des jeweiligen Hundes stärkt.



    Und ansonsten: ja. Bei zwei großen Hunden die sich nicht grün sind, ist machen lassen nicht die allerbeste Idee. Außer man sucht sich gleich raus, wer über die Feiertage tierärztlichen Notdienst hat.

    Man könnte an strategischer Stelle ein Kindergitter in die Tür bauen. Dann sehen die Hunde sich, keiner muss sich ausgesperrt fühlen, und es kann nichts passieren. Ich würde drauf achten, dass der fremde Hund ausgesperrt wird.


    Ein territorialer Hund, der plötzlich in den Hausflur verbannt wird, während der fremde Hund in der Küche bei den Ressourcen und bei den Menschen herumgammelt, wird das ziemlich sicher sehr sehr blöd finden und den Besuchshund noch weniger mögen.


    Deshalb würde ich drauf schauen, dass in erster Linie der Besuchshund eingeschränkt wird, vor allem, wenn er eine Dampframme ist wie beschrieben.


    Wahlweise kann man natürlich auch den fremden Hund anleinen und auf einer Decke ablegen, während der eigene Hund sich zwar frei bewegen kann, aber den Besuchshund in Ruhe lassen muss. Das bedeutet dann Erziehung, falls es da Diskussionen gibt, oder ebenfalls Leine. Einen Tag lang wird davon kein Hund sterben. Aber meine Präferenz wäre Kindergitter.

    Es kommt immer auf den konkreten Einzelfall an und muss sehr häufig von Gerichten geklärt werden.


    Wenn der Hund angemessen gesichert ist, Warnschilder vor einem freilaufenden Hund warnen und jemand überwindet diverse "Hindernisse", um ins/ans Haus zu kommen , kann einem Eindringling durchaus eine Teilschuld zugesprochen werden. Trotzdem hat sich "die Tiergefahr verwirklicht", was per se eine Schuld für den Hundehalter bedeutet.



    Das wichtigste ist, eine gute Hundehaftpflichtversicherung zu haben. Die kümmern sich um etwaige Ansprüche und wehren unberechtigte Ansprüche auch vor Gericht ab.



    Ich mach das immer so, erst kommt der Hund hinter ein Kindergitter, dann mache ich die Tür auf oder lasse jemanden ins Haus. Den Hund rauslassen, damit der mal eben kräftig sich selbst am Zaun ausleben kann, ist erziehungstechnisch nicht das, was ich für meinen Hund will.