Wie sind denn so eure Erfahrungen mit der Entwicklung der Angst über die Jahre? Das erste Jahr Silvester hat Emma gar nichts ausgemacht, letztes Jahr fand sie es nur von 23:30 Uhr bis 01:00 Uhr richtig schlimm. Und dieses Jahr ging es ja schon Tage vorher mit der Panik los. Wird das jetzt immer schlimmer? Bleibt das so? Oder kann es auch besser werden? Wie sind eure Erfahrungen?
Schäferhündin: hatte nie Angst und auch keine entwickelt und war immer neutral fem Spektakel gegenüber.
Leonbergerhündin: hat anfangs kein Problem damit gehabt, bis sie mal im Garten gelegen hat und ein Idiot am 31. tagsüber vor unserem Grundstück (ich hab ja vermutet, da wurde auch was in den Garten reingeworfen) einen Kanonenschlag gezündet hat. Das hat die Arme so erschreckt, dass sie panisch reinwollte und von da ab war Silvester eine Qual für sie.
An dem betreffenden Tag hatte ich nichts da und der Hund hat nur noch hechelnd und sabbernd mit leerem Blick unter der Treppe gehockt und auf nichts mehr reagiert.
Das Jahr drauf gab es Eierlikör, was kaum was gebracht hat, das Jahr drauf dann Sileo, das hat gut gewirkt und der Hund war müde und hat den ganzen Rummel verschlafen.
Leider hatte sie im Laufe der Zeit auch Angst vor Gewitter und ist dann hechelnd auf und ab gelaufen und wollte bei Donnern oder Wetterleuchten nicht mehr raus (auch wenn das Gewitter noch sehr weit weg war oder gar nicht zu uns kam). Hier war ganz klar die Angst immer schlimmer geworden. Als sie gestorben ist, kurz vor Silvester, hatte ich schon das Sileo bereit für sie und war, so blöd und komisch es sich anhört, auch erleichtert, dass sie sich das letzte Silvester dann nicht mehr geben musste.
Der Westiemix hatte nie ein Problem, zu keiner Zeit, er hat das Geböller völlig ausgeblendet und auch nicht verstanden, wo das Problem bei der Leohündin war.
Jack jetzt hatte sich vor 2 Jahren mal sehr erschreckt, als unsere Nachbarn sehr ausufernd gefeiert haben und schon um 6 abends sehr laute Kanonenschläge gezündet haben, leider sind wir da beim Gassi in dem Moment dran vorbei gelaufen. Danach ging es mit Getigere, Hecheln und starker Nervosität den ganzen Abend über los, was mit der schwach dosierten Gabe von Eierlikör an dem Abend aber gut in den Griff zu bekommen war.
Letztes Jahr dann war etwas besser, aber noch nicht völlig entspannt, er hat immer wieder gehorcht, ist herumgelaufen und hat gehechelt und hat dann auch ein Löffelchen Eierlikör gekriegt.
Dieses Jahr haben a) unsere direkten Nachbarn woanders gefeiert, b) haben wir ein straffes Managementprogramm gefahren mit Gassi weit weit weg, Rollos runter, Musik laut und versucht, möglichst den Alltag aufrecht zu halten mit abends wie gewohnt TV an und ruhige Gespräche und Hund neben mir auf der Couch.
Einzelne Böller heute morgen machen ihm nichts aus, und bisher habe ich auch keine Angst vor Gewittern feststellen können.
Vor über einem Jahr wurde er kastriert, und seitdem ist er insgesamt ruhiger und wesentlich ausgeglichener geworden und weniger angepiekt von Dingen, die ihn misstrauisch machen könnten (er ist und bleibt ja ein Wheatenpolizist). Er hat sich den ganzen Abend stark an mir orientiert, ohne mich und ohne gewohnte Routine wäre der Abend sicher nicht so harmonisch verlaufen gestern. Aber insgesamt hat er wohl doch eher stabile Nerven, was Lärm angeht, und das traumatische Ereignis von vor 2 Jahren wohl ganz gut verkraftet.
Ich glaube, es hängt wirklich auch ganz stark vom Individuum ab, wie die Reise weitergeht nach einem Böllertrauma. Viel Glück euch! 🍀