Beiträge von DerFrechdax

    Ich weiß nicht, wie man das noch besser ausdrücken soll. Ich bin doch jetzt nur auf die 2 Rassen eingegangen, weil explizit danach gefragt wurde.


    Das Thema ist: Unterschiede zwischen Stehohren ("normal") zu Schlappohren (nicht "normal"), da dann zb kann ein Hund mit Schlappohren das gleiche ausdrücken, hat er genauso viel "Spiel" wie Stehohren, wirken sie auf andere vielleicht wie "angelegte" Ohren, drücken also von Haus aus Anspannung oder gar Aggression aus?


    Unterschiede zwischen langer Schnauze und Plattnase. Kann die Plattnase genauso fein die Nase rümpfen oder wirkt er auf andere durch seine vielen Falten als ständig unter Spannung.?


    Langes Fell oder kurzes Fell. Kann ein Schnauzer mit seinem Pony genauso deutlich mit den Augen kommunizieren oder durch seinen Bart genauso deutlich und leicht ersichtlich die Lefzen hochziehen.


    Kann ein Puli mit seinem Gesamtkörper den richtigen Ausdruck rüberbringen? Ist doch alles zugewachsen und von Haaren verdeckt.

    Weißt du, was echt mühsam ist?

    Du erstellst einen Faden und fragst nach Meinungen:

    Haut mal eure Sicht der Dinge raus.

    Dann bekommst du Meinungen, weil sich verschiedene Menschen die Zeit nehmen, ihre Sicht der Dinge zu schreiben und zu begründen.

    Du gehst mit keiner Silbe darauf ein, bedankst dich nicht, es ist als hätte niemand etwas geschrieben. Und dann kommst du mit der gleichen These wie zu Anfang ums Eck.


    Wenn du offen für Meinungen und Forschungsergebnisse bist, dann sei doch so nett und lass es zu einem Dialog kommen. Sich hinstellen, um Meinungen bitten, diese dann ignorieren und seine eigene immer wieder repetitiv zum Besten geben ist keine gute Gesprächskultur und einfach unhöflich.

    Ich hatte es so verstanden, dass je weiter ein Hund vom Ideal des Wolfes phänotypisch entfernt ist, umso schlechter können andere Hunde seine Kommunikation in Form von Körpersprache lesen. Limetti


    Und das denke ich nicht, außer der phänotypisch durch Zucht anders aussehende Hund ist depriviert, behindert oder stark verkümmert körperlich und deshalb nicht mehr in der Lage zu kommunizieren. Ein paar Schlappohren verändern ja den Rest nicht.

    Mal ein Beispiel aus einem anderen Thread, was Hunde leisten können (danke an McChris ,sehr interessant, der Artikel):

    https://www.tagesschau.de/inland/regiona…n-sinn-100.html

    Zitat

    Auch wenn Oliver Brecht erstaunt war von der Sensibilität seiner Hündin - er profitiert selbst regelmäßig davon. Brecht leidet unter Cluster-Kopfschmerzen, einer besonders peinigenden Form. Seine Attacken, die er bis zu fünf Mal am Tag hat, können bis zur Ohnmacht führen, erzählt er. Selbst nachts kommen die Kopfschmerzen - und wecken ihn.

    Seit einiger Zeit kommt ihnen Sally zuvor: Die Hündin springt ihm auf den Bauch, ohne Vorwarnung. Jedesmal melden sich in dem Moment die Kopfschmerzen. Und während er anfangs dachte, der Schreck habe sie ausgelöst, hat er inzwischen eine andere Vermutung: Sally warnt ihn. Die Anfälle bauen sich in dem Moment erst auf, wenn er sofort seine Maske aufsetzt und reinen Sauerstoff atmet, kann er sie rechtzeitig stoppen - oder zumindest abmindern.

    Sally kann sogar noch mehr, erzählt das stolze Herrchen: Wenn Brecht droht ohnmächtig zu werden, leitet sie ihn zu einem freien Stuhl. Und wenn er durch den Anfall zu schwach ist, seinen Schmerz-Pen zu holen, genügt der Ruf: "Hol Medi!"

    Da wird es für einen Hund ein Leichtes sein, den Winkel von einem Paar Schlappohren oder Körpersprache eines Hundes mit kurzen Beinen zu interpretieren. Plus, der Hund hat Millionen Riechzellen (Edit, gegoogelt, bis über 220 Millionen im Vergleich zu 5 Mio beim Menschen) in seiner Nase. Der nimmt so viel mehr wahr als wir.

    Ok, ich frage, weil ich vor noch nicht allzu langer Zeit einen Westhighland Terrier-Dackel-Mixrüden (klein, Kippohren, anfangs langhaarig) und eine Leonberger Hündin (Schlappohren, Fell) hatte, und die beiden haben sich sehr wohl verstanden, ohne sich an die Gurgel zu gehen.

    Hat natürlich auch eine Rolle gespielt, dass ich als Chef des ganzen klar gemacht hatte, dass es hier kein Stress gibt, aber ich war ja nicht immer da, und die haben sehr wohl verstanden, was der jeweils andere wollte.

    Wir sind oft in einer Gruppe mit einem Labbirüden und einem Jagdhundmix Gassi gegangen. Der einzige, der lebensmüde war und anfangs an der Leine laufen musste, war der Westiemix. Der hat nämlich alle freilaufenden Hunde sofort starmmstehen lassen, weil er unkontrolliertes Laufen oder gar miteinander spielen nicht leiden konnte.

    Alle Hunde haben, als er das erste Mal gemeint hat, den Dorfpolizisten spielen zu müssen, auf ihn reagiert, die haben alle gewusst, was er will. Weil die beiden Rüden das halt auch kaka fanden, qas man nicht übersehen konnte, musste er dann an die Leine, bis er sich soweit unter Kontrolle hatte, dass er normal mitlaufen konnte.

    Mein Terrier jetzt hat Kippohren und einen Bart, der Goldie vom Nachbarn hat Schlappohren. Trotzdem wissen beide, dass sie sich nicht leiden können, und zeigen sich das durch Blicke des Todes und Imponierhaltung (und ja, wurde von meinem Mann und dem Nachbarn mal "verifiziert" :fear: ohne das mit mir abzusprechen. Ergebnis war ein Hundeknäuel, wo beide an den Hinterbeinen auseinander gezogen werden mussten. Hätte man mich gefragt, hätte ich genau das prophezeit, es war so absehbar)


    Körpersprache steht und fällt doch nicht allein mit der Ohrform oder wie lang die Beine sind (außer der Hund ist wie gesagt behindert und muss sich auf Stummelchen durchs Leben quälen).

    Hunde sind sehr begabt darin, Sprache von artfremden Tieren zu verstehen

    :direct_hit:

    Das seh ich im persönlichen Erleben 1. daran, dass mein Hund sehr wohl versteht, wenn das Pferd von seinem aufgeregten Gehampel genervt ist und ihm mit angelegten Ohren und vorgerecktem Kopf droht (soll sie nicht, aber manchmal kann ich mit meinen Augen nicht überall sein).

    Und 2. bin ich selber ja auch "artfremd", und mein Hund versteht sogar ganze Sätze mit bestimmten Schlagwörtern drin.


    Sogar wenn ich mit Pferd und Hund unterwegs bin, also beide an der Hand, und die machen Blödsinn, dann verstehen die ganz genau, wer gemeint war, wenn ich schimpfe.

    Das Pferd fühlt sich nicht angesprochen, wenn ich mit einem Brüller :hust: den Wheaten daran erinnere, dass Pferdeäpfel liegen bleiben (warum auch immer sind die aktuell wieder höchst interessant, 3 Jahre lang waren sie das nicht).

    Und wenn ich zeternd das Pferd zum Weitergehen auffordere, weil es mir grad den Arm rausgerissen hat, um sich dem einen besonders grünen Grashalm ganz da hinten zu widmen und stur wie ein Felsbrocken da steht, reagiert der Hund genau gar nicht, sondern wartet, bis ich das Hoppedei soweit eingenordet hab, dass wir weiter gehen können.


    Hunde sind so intelligent. Nicht alle, aber die allermeisten, die checken mehr, als wir wahrscheinlich denken.

    Haut mal eure Sicht der Dinge raus.

    Ich versuch es mal.

    Die Körpersprache des Hundes ist in viele Nuancen unterteilt, die für den Menschen schwer zu deuten sind.

    Und selbst für die Hunde untereinander wird es immer schwieriger sich gegenseitig zu "lesen".

    Sehe ich nicht so. Das ist halt wie Autofahren. Autofahren ist nur für den schwer, der keine Fahrschule gemacht hat und sich in Theorie und Praxis nicht gebildet hat, nicht bereit war, Geld in die Hand zu nehmen, zu üben, sich Feedback geben zu lassen und sich an die geltenden Regeln zu halten.

    Die Körpersprache von Hunden (und für mich auch von Pferden) ist nuanciert, das stimmt, aber sie ist in der Regel überall auf der Welt immer ähnlich. Deshalb gibt es darüber Bücher, und wenn man sich ein bisschen Mühe gibt, kann man recht fix im Groben erkennen, was ein Hund ausdrücken will. Durch gutes Beobachten und weitere Bildung erkennt man im Laufe der Zeit auch die Feinheiten in der Kommunikation und wird so relativ einfach seinen Hund lesen können.

    Hunde können in der Regel ebenfalls lesen, was ihnen das hündische Gegenüber sagen will. Sie richten sich je nach Naturell nur nicht immer danach. Missverständnisse kann es geben, aber in der Regel versuchen Hunde, deeskalierend durchs Leben zu gehen und gleichzeitig ein möglichst großes Stück vom Kuchen abzubekommen in Themenbereichen, die ihnen wichtig sind.

    Ich bin der Meinung, das liegt zum großen Teil an der Vielzahl der Rassen. Vieles ist für Artgenossen gar nicht mehr klar zu erkennen.

    Auch da sehe ich keine allzugroßen Probleme. Einzig behinderte Hunde, also blinde, taube, Hunde ohne Geruchssinn oder ohne Ohren oder ohne Schwanz oder anderweitig eingeschränkt, zb mit Rolli, können sich nciht ausdrücken wie sie es wollen würden bzw können ni ht lesen, was das Ggü sagen will. Zu den behinderten Hunden zähle ich auch brachyzephale Rassen mit extrem kurzer Schnauze oder herausquellenden Augäpfeln.

    Beispiel: Plattnasen haben nicht die erforderliche Mimik durch die kurze Nase, die Schnauze hat viele Falten.

    Bei Rassen mit viel Fell ist der gesamte Körper nicht eindeutig zu erkennen, am Kopf werden wichtige Partien verdeckt. Da ist sogar mein Schnauzer ein "Negativbeispiel". Augen manchmal zugewachsen, der Bart bedeckt die Lefzen.

    Der Bart mag die Lefzen bedecken, aber Kommunikation und Körpersprache beginnt ja nicht im Gesicht.

    Das beginnt im "wer steht wo und warum", "wer geht wohin und warum", über welche Körperspannung haben die jeweiligen Hunde, wo ist die Rute, steht der Hund seitlich, frontal, wo guckt er hin, schnüffeln er, was machen die Ohren, wo geht der Blick hin, ist er weich oder hart, starrend oder sanft, wird er gar abgewandt... da gehört so viel dazu, das ist ähnlich wie bei uns Menschen. Nicht jedem ist es gegeben, erschöpfend adäquat auf jede Regung zu reagieren.

    Dann hast du Rassen, die sind darauf selektiert, starken Trieb zu zeigen, das führt dann evtl dazu, dass Konflikte eher über Aggression gelöst werden. Andere fiddeln sich zu Tode, weil ihnen "Fight" als Lösungsstrategie weggezüchtet worden ist. Das sind dann die Hunde, die "so toll spielen" und zum Hasen werden für andere Hunde und gern gemobbt werden, weil ihr Herumgerenne entweder sanktioniert und zurechtgwiesen werden muss von anderen Hunden oder der Beutetrieb angesprochen wird und sie schlicht gejagt werden. Es gibt territoriale Rassen, oft die Haus- und Hof-Hunde, die ihr Gebiet gern kontrollieren und damit den Blockwart spielen für sämtliche Hunde, die da auch zufällig wohnen. Es gibt Herdenschützer, die ihre Menschen abschirmen. Gebrauchshunderassen sind eher misstrauische Genossen, die sind dann auch eher unverträglich, da gehört dein Deutscher Schäferhund dazu.


    Ein normal gesund gezogener Hund kommuniziert in der Regel sauber und klar. Was er kommuniziert, ist natürlich je nachdem unterschiedlich. Der Hund, der dem anderen Zeter und Mordio nachschreit, kommuniziert genauso klar wie ein Hund, der still und leise starr stehen bleibt und sein Blick sagt, komm her und ich töte dich. Oder wie der Hund, der angelegentlich deeskalierend schnüffelt oder einfach weggeht oder wie der, der die Herausforderung annimmt. Alles Kommunikation, die durch Körpersprache gezeigt wird, wobei natürlich letztere Beispiele nicht erwünscht sind in der Regel und durch Erziehung und Training in Bahnen gelenkt werden.

    Auch brachyzephale Rassen können mit dem Körper kommunizieren, wenn eine Rute vorhanden ist, ohne aber auch. Ihr Geröchel kann natürlich wie ein Knurren wirken. Allerdings kenne ich keine erwachsenen Frenchies, die Wert auf Kontakt mit Fremdhunden legen. Die zeigen das durch Starren, Körperspannung, frontal Zulaufen. Die müssen gar nicht laut werden oder Knurren oder fletschen. Umgekehrt kann auch eine "Plattnase" freundlich gucken und als freundlich wahrgenommen werden, wenn der Körper weich ist, ein Bogen gelaufen wird, geschnüffelt wird und der Blick abgewandt.

    Es kommt also immer auch auf den Rest an, Körpersprache bezieht sich ja nicht nur aufs Gesicht.

    Das Kreischen bezieht sich ja in meinem Beispiel eher auf den Frust, wenn man wo nicht hin darf. Es war ja ein Käfig dazwischen. Tatsächlich in Bewegung jagen tun die natürlich eher leise, evtl mit Spurlaut.

    Ich hätte also erwartet, dass da ein Hund außer Rand und Band im Video erscheint, der durch nichts von den Schweinchen weggehalten werden konnte.

    War halt einfach die Differenz zwischen dem, was ich als unlösbar empfunden hätte und zwischen dem, was ich dann in dem Video gesehen und interpretiert habe.

    Aber ist eh müßig, ist ja schon rum. War nur mein Senf zu dem Video.

    Sucht mal in der Suchfunktion das Stichwort "Leinenaggression". Da findet ihr Threads zu eurem Thema.

    Ansonsten werdet ihr um Einzeltraining mit diesem Hund nicht herumkommen.

    Die erste Hilfe ist Abstand, genau so viel, dass der Hund nicht auslöst. Wenn das konsequent genug gemacht wird, kriegt man einen Fuß in die Tür und kann an dem Grundproblem arbeiten. Jede Eskalation fördert das unerwünschte Verhalten stets aufs Neue.