Beiträge von Zurimor

    Aber wenn der Hund einfach nach ein paar Stunden wach ist und pinkeln muss?

    Die TE kann ihn ja auch nicht zwingen, dann weiterzuschlafen.

    Mein Welpe musste nach dem Schlafen auch immer Pinkeln. Wenn ich sie dann nicht rausgelassen hätte, damit sie länger am Stück ruht, wäre es in die Wohnung gegangen. Das ist ja auch nicht Sinn der Sache :ka:

    Da von "relativ regelmäßigen Tagesablauf" die Rede ist, gehe ich nicht unbedingt davon aus, daß das der Grund ist. Wäre dann auch ein Hund, der nur ab mittags alle ca. 2 Stunden raus muß und vormittags erheblich seltener. Mal abwarten, ich find das ab mittags zumindest ganz schön häufig.

    Ich komm da den Tag über auf maximal knapp 3,5 Stunden, die der Hund am Stück ruhen kann und ab mittags wird er alle naselang unterbrochen. Da kommt er kaum dazu mal längerfristig richtig tief zu schlafen. Ich weiß ja nicht wie eure Hunde drauf sind, aber meiner verdöst den größten Teil des Tages und hat auch in jüngerem Alter etliche Stunden am Stück geruht, teilweise mit Platzwechsel zwischendurch und dann weiter gepennt. Und das "am Stück" finde ich enorm wichtig.

    Darüber könnte man jetzt durchaus ernsthaft diskutieren, weil sich "unsere Landschaften" in den letzten 200 Jahren dramatisch verändert haben, so dass der Wolf de facto ein Neueinwanderer in einen völlig veränderten Lebensraum ist. Und anstatt da auf auf billigste Art und Weise (nämlich auf Kosten von Tierhaltern) Traumwelten schaffen zu wollen, die einfach nicht mehr existieren können, wäre es an der Zeit, sich mit dem Gedanken anzufreunden, daß die Wölfe einfach nicht überall hinpassen.

    Aber ich denke, wir lassen's einfach - um sich ewig im Kreis zu drehen, ist unser aller Zeit zu kostbar.

    Und? Haben Wölfe deswegen hier kein Existenzrecht mehr? Das ist eine total anthropozentrische Argumentation und Denkweise, und es wäre an der Zeit, sich davon mal zu verabschieden. Man sieht ja, wohin es geführt hat, massives Artensterben, Klimawandel, alles nicht gut.

    Es stünde uns Menschen mehr als gut, selbst mal ein wenig zurückzustecken und sich darauf zu besinnen, das auch wir letztlich nur ein Teil der Umwelt sind und auf diese und ein funktionierendes Ökosystem angewiesen sind. Sonst gibt's uns auch nicht mehr sehr lange. Die Wölfe wird das nicht stören.

    Keine Sorge, auch hier gibt's Wölfe, gar nicht weit entfernt. Sind nur ein paar Kilometer. Ich beschwere mich aber nicht, daß ein Wildtier, das seit mindestens 27000 Jahren in unseren Breiten existierte und hier nur durch menschliche Ausrottung nicht mehr lebte, jetzt wieder durch unsere Landschaften zieht. Sie gehören hier her.

    Sorry, aber ein ewiges Licht neben einem Schafskadaver aufzustellen hat schon was sehr Polemisches. Da bleibt ein ganz übler Beigeschmack. Und "wolfsfreie Dörfer", die meinen doch "wolfsfreies Deutschland" oder mindestens "wolfsfreies Heide" und das wird's nie wieder geben. Anstatt auf billigste Art und Weise Antistimmung machen zu wollen, wäre es an der Zeit, sich mit dem Gedanken anzufreunden, daß die Wölfe wieder hier heimisch sind und auch bleiben werden.

    Dann verhalten sich also alle die Wölfe in Skandinavien total artungewöhnlich, indem sie in ihr Revier eindringende Hunde konsequent attackieren und wenn möglich auch töten?

    Woher weißt du denn, wie viele Hunde unbeschadet aus solchen Situationen rausgekommen sind? Radinger schildert in ihren Büchern viele Beobachtungen, sie hat immerhin etliche Jahre ihres Lebens damit verbracht und das geschilderte Sozialverhalten widerspricht dem "Wölfe töten alles" eklatant. Sie schildert z.B., daß sich überschneidende Reviere gemeinsam genutzt werden. "Ob und in welchem Umfang sie das tun [Heimat verteidigen und beschützen], hängt von vielem ab, insbesondere davon ob es genug Platz und Nahrung gibt und somit verschiedene Wolfsfamilien friedlich nebeneinander leben können. Sich überschneidende Reviere werden gemeinsam genutzt." (S.103, Die Weisheit der Wölfe). Dieser Satz auf der selben Seite bringt es recht gut auf den Punkt, finde ich: "Obwohl sie grundsätzlich versuchen, Konfrontationen zu vermeiden, denn jeder Kampf bedeutet ein Verletzungsrisiko und ist eine Gefahr für die eigene Familie" (geht da um die häufigste Todesursache). Ein paar Seiten später geht es um altruistisches Verhalten. (S. 105).

    Jetzt bestimmte Situationen raus zu suchen wäre bei knapp 300 Seiten recht aufwändig, falls es dich wirklich interessiert, kann ich das Buch aber empfehlen. Das Bild, das in der breiten Öffentlichkeit vom Sozialverhalten von Wölfen besteht, stimmt so zumindest nicht. Es sind sehr soziale und auch opportunistische Tiere.

    Auf meiner Liste für Hundebücher steht übrigens noch "Wölfisch für Hundehalter" von Radinger/Bloch (wobei ich den Bloch was den Umgang mit Hunden angeht absolut nicht empfehlen würde, hab hier noch "Der Wolf im Hundepelz" vom Bloch, was der da so an "Erziehungsmethoden" gut findet, owei, owei. Aber ich zähl drauf, daß die Radinger in der Hinsicht gegensteuert, dürfte zumindest interessant sein).

    Hängt vermutlich auch mit der Größe des Hundes zusammen, laut deinem Profilbild hast du kleinere Hunde, die dürften weniger Kraft entwickeln als ein Schlittenhund, die Hebelverhältnisse sind auch anders. Keine Ahnung wie deine Erfahrungen mit größeren Hunden sind, aber tendenziell würde ich schon sagen je größer der Hund desto eher kann's auch mal Macken geben und sei es durch eine Kralle.

    Zitat

    das kann weh tun und Macken geben, ist aber erstmal völlig normal.

    Nein, das ist es eben nicht. In keiner Weise, wenn man von Unfällen mal absieht.

    Das hatten wir hier auch bei mehreren Würfen nicht, ganz ohne dass die Kleinen "kuschen" , "sich ergeben" oder sonstwas Schreckliches mußten (mal abgesehen davon, dass sowas jungen Terriern eh nicht so besonders liegt). Sie mußten nichts weiter tun als das, was ihnen ihre Mutter von Anfang an beibrachte, auf uns übertragen - das war einfach das ganz normale Lernen im Miteinander: Es gibt Dinge, die gehen, und es gibt Dinge, die gehen nicht. Ganz selbstverständlich, ohne großes "oben" und "unten".

    Wir hatten wirklich regelmäßig Hosenbeine und Schuhe voller Haizähnchen und schüttelnder, knurrender kleiner Ungeheuer, und das war völlig OK, lustig und normales Spiel - aber "Macken" in menschlicher Haut waren ein ebenso absolutes Tabu wie es Macken in der Hündin gewesen wären.

    Kommt drauf an, wie man mit seinem Hund umgeht, hier durften Hände und Arme immer ins Maul genommen werden. Ist auch heute noch der Fall, inzwischen hat Hund aber gelernt, wie fest er zupacken kann und ist da sehr vorsichtig. Genau das muß ein Hund erst lernen, daß Menschenhaut empfindlicher ist als Hundehaut.