Nach meinen jahrelangen Erfahrungen mit „Second-Hand-Tieren“, also den ganzen ungewollten Tieren, die alle „schweren Herzens“ und „nur in allerbeste Hände“ vermittelt werden, habe ich für mich entschieden, momentan nur noch Tiere zu holen, deren Vergangenheit ich sicher kenne.
Weil ich ein Kind habe, für das ich Verantwortung trage und weil Ehrlichkeit bei der Tiervermittlung nur zweitrangig zu sein scheint.
Ich hatte an erwachsenen Hunden bislang eine Seele, die ihr Dasein im Gartenhaus ohne Fenster fristen musste, weil die Halter überfordert waren mit 4 Hunden im Haus.
Einen angeblich sehr kinderlieben Hund, der Kinder tatsächlich liebte - mit Erbsen und Möhren.
Einen Opa-Hund, der abgegeben wurde, weil die Kinder das Interesse verloren hatten - und der zufällig voll mit Tumoren war, die man mit bloßem Auge sehen konnte.
Einen Hund, der weg musste, weil er dem Besitzer nach seinem Schlaganfall nicht mehr von der Seite weichen wollte.
Und bei anderen Tieren ist es genauso - mein erstes Pferd würde mir unwissend hoch sediert gezeigt und verladen, nachdem die Sedierung nachließ, kostete mich das zwei Rippen.
All diese Tiere kamen mit ihren großen und kleinen Macken bei mir an: einen absoluten Hundehasser hatte ich, einen der sich kaum berühren lassen wollte, einen inkontinenten Hund, einen Kinderhasser, einen Kontrolljunkie.
Manchmal kann man ein wenig verbessern. Meist muss man jedoch die Macken einfach hinnehmen und damit leben lernen.
Es hätte mir viel erleichtert, wenn man mir von Anfang an ehrlich gesagt hätte, was die Tiere erlebt haben und was der wirkliche Abgabegrund ist.
Wenn mein Sohn aus dem Haus ist, kommen wieder die Notfellchen, aber bis dahin muss ich auf der sicheren Seite bleiben