Also ich bin ja Fan von bedürfnisorientiertem Training. Das heißt mein Ansatz wäre, zu schauen, welche Bedürfnisse von meinem Hund zu dem Verhalten führen, an dem ich arbeiten will. Und dann Wege zu finden, wie ich diese Bedürfnisse auf andere Art oder kontrollierter erfüllen kann. Ich sehe es nicht so, dass da erst eine besondere Basis da sein muss, die noch nicht vorhanden ist. Erstmal geht es darum, die Bedürfnisse zu erfüllen. Erst dann ist der Hund überhaupt in der Lage sein Verhalten zu ändern.
In diesem Fall würde das für mich heißen:
- Körperliche Auslastung in Form von Laufen, Radfahren oder Wandern im Zug
- Möglichkeiten suchen, den Hund sein Jagd- und Schnüffelinteresse anderweitig auszuleben zu lassen. Zum Beispiel in Form von hochwertigen Leckerlisuchen und -jagen. Natürlich in das trivial für den Hund, aber es bietet Anreize nach dem Menschen zu gucken und festzustellen, dass der ganz cool sein kann. Dann indem Mensch sich für Entdeckungen des Hundes interessiert oder ihm selbst coole Sachen zeigt. Indem man anfängt kleine Suchspiele im Haus und im Garten zu machen, bei denen der Hund mitkriegt, dass man im Garten auch andere Dinge machen kann, als zu wachen. Auch das, trivial für den Jagdhund, aber ein Ansatz, um überhaupt mal einen Fuß in die Türe zu bekommen. Später Fährten legen, Gegenstände suchen lassen, Apportieren, das Kind im Wald verstecken lassen und suchen. Geruchsdifferenzierung kann man wunderbar im Haus machen.
Das muss nicht alles super aufwendig und hochwertig sein, denn:
- Auch die Bedürfnisse des Menschen sind wichtig. Wenn es nunmal nicht möglich und leistbar ist, Mantrailing oder Vereinsarbeit oder oder im Alltag mit Kind und Job unterzubringen, dann ist es völlig okay, auf einfachere Mittel zurückzugreifen.
- Man darf sich auch Auszeiten von Hund nehmen.
- Man muss nicht eine große Lösung finden, manchmal reicht es an mehreren kleineren Stellschrauben zu drehen. Wenn es zum Beispiel klappt, dem Hund den Garten als eine Arbeitsfläche nahezubringen, statt als zu verteidigendes Revier, stehen einem plötzlich verschiedene Möglichkeiten offen auch an Gehorsam, Unterordnung, Tricks, "Zusammenarbeit macht Spaß" zu arbeiten, statt das gleich in der schwierigsten Situation, nämlich auf dem Spaziergang anzufangen.