Beiträge von Vrania

    Westliches NRW hat sie gesagt.

    Mir kam auch noch der Gedanke, dass du vielleicht nach einem jungen erwachsenen Hund schauen könntest, bei dem die großen Sozialisierungs- und Erziehungsdinge schon einigermaßen abgehakt sind und den dann in begleiteter Selbstausbildung ausbilden könntest. Bei Selbstausbildung gibt es deutlich mehr seriöse Angebote und Möglichkeiten. Ist natürlich nicht einfach, so einen Hund zu finden, aber es wäre zumindest ein Ansatz. Alternativ kann man in Zusammenarbeit mit einem Trainer eventuell eine Patenfamilie finden, die den Hund im ersten Lebensjahr begleitet und auf seine zukünftige Aufgabe vorbereitet. Mit der Spezialausbildung darf man erst mit 15 Monaten anfangen und das wäre vielleicht in begl. Selbstausbildung machbar für dich.

    Sandra Klein in Euskirchen wurde mir von mehreren Personen sehr empfohlen, die bietet halt momentan leider nur Selbstausbildung an, aber vielleicht könntest du mit der mal Kontakt aufnehmen, welche Möglichkeiten es gäbe.

    Ich habe inzwischen mal rumgefragt und recherchiert. Im Bereich Fremdausbildung gibt es extrem wenige Optionen für PSB Assistenzhunde. Ziemlich frustrierend. Wäre es für dich irgendwie machbar (zur Zusammenschulung) nach Österreich zu fahren? Dann wäre das AnimalTrainingCenter ist die erste und beste Adresse dafür, von denen kenne ich einige Hunde, die absolut super sind. Oder vielleicht rufst du dort einfach mal an und fragst, ob sie Anlaufstellen in Deutschland kennen?

    Ich würde schauen, ob er unter der maximal vertretbaren Schmerzmedikation (also nicht im Hinblick auf weitere Schädigungen, die sind in dem Moment egal, sondern im Hinblick auf sein sonstiges Wohlbefinden), auch mit Magenschutz (für einen alten Hund ist das insofern eine Dauerlösung, dass alles erlaubt ist, was das Leben verbessert) nochmal auf ein Niveau kommt, auf dem das Leben lebenswert ist. Wenn er so nicht schmerzfrei wird und sich sein Zustand nicht massiv bessert, dann würde ich ihn gehen lassen. Ihm zuliebe. Ein Leben mit solchen Schmerzen, wenig Freude und keiner Aussicht auf Verbesserung ist imo nicht lebenswert für einen Hund.

    Bezüglich Antrag kommt das auf die Krankenversicherung an. Ist aber auf jeden Fall sinnvoll den Antrag zuerst bei der Krankenkasse zu stellen, denn die dürfen ihn, wenn sie ihn nicht bewilligen (was relativ wahrscheinlich ist) einmal weiterleiten und dann landet er bei der Eingliederungshilfe. Die dürfen ihn dann nicht mehr weiterleiten, sodass sie im Endeffekt entscheiden müssen und dort ist ein positiver Bescheid deutlich wahrscheinlicher. Macht man es umgekehrt, leitet die EGH den Antrag meist an die Krankenkasse weiter, die dann negativ entscheidet. So hat man die beste Chance. Wichtig sind auf jeden Fall entsprechende Stellungnahmen etc. von Ärzten, Therapeuten und ein eigenes Schreiben, indem du erklärst, inwiefern dir der Hund bei der sozialen Teilhabe konkret helfen kann.

    Doodle sind so ein Streitthema. Im Endeffekt sind es teuer vermarktete Mischlinge. Und oft ist es halt einfach nur Geldmacherei, denn Doodles sind voll im Trend.

    Ein Doodle hat keinen Vorteil im Vergleich zu den Ausgangsrassen. Im Gegenteil, dadurch werden die Eigenschaften in jeder Hinsicht unvorhersehbarer. Das geht über die dominanten Rasseeigenschaften, den Charakter bis hin zu dem Fell, das bei vielen Doodles einfach eine Katastrophe ist und sehr viel mehr Arbeit macht, als das Fell der Ausgangsrassen. Im blödesten Fall hat man dann einen Hund mit gelocktem Doppelfell, der haart wie Sau, dessen Fell verfilzt wie nichts Gutes und der auch noch geschoren oder getrimmt (oder beides) werden muss.

    Außerdem, und das ist viel relevanter, gibt es keinen Rassezuchtverein, der die Zucht überwacht. Es gibt keine verpflichtenden Gesundheitsüberprüfungen der Eltern, es gibt keinen Schutz für die Mutterhündin und das Zuchtwissen der Verkäufer ist oft gar nicht vorhanden, sodass völlig unpassende Hunde miteinander vermehrt werden, weil das halt die Hunde sind, die im Haushalt leben. Natürlich wird immer behauptet, dass die Hunde ja durchuntersucht sind und kerngesund. Aber es kontrolliert halt keiner. Und selbst wenn die Eltern tatsächlich gesund sind, wird es dann bei den Generationen davor schon sehr schwammig, wenn es keine überprüfbaren Ahnentafeln gibt.

    Natürlich wird das nicht so dargestellt, sondern das sind dann natürlich "liebevolle Hobbyzüchter", die mit ganz viel Liebe unkomplizierte, familientaugliche, nichthaarende, gesunde Hunde verkaufen, die perfekt geeignet als Assistenzhund oder Therapiebegleithund sind. Aber das ist halt schlicht in den allermeisten Fällen nur eine Verkaufsmasche. Und wenn jemand erzählt, dass seine Hunde besonders gut für solche Aufgaben geeignet und perfekt sind, würde ich sowieso rennen. Denn selbst bei einer wirklich durchdachten, kontrollierten Zucht sind die allermeisten Welpen eben nicht geeignet. Das merkt man dann halt erst nach 1 oder 1,5 Jahren, wenn die Untersuchungen gemacht werden und die Spezialausbildung starten soll - wenn man bereits viel Zeit, Emotion und Geld investiert hat.

    Das mit der begleiteten Selbstausbildung ist nicht richtig. Ich kenne viele Teams, bei denen der Hund aus Fremdausbildung ist. Selbstverständlich baut man zu so einem Hund genauso eine Bindung auf. Gerade im Bereich PTBS, Angststörungen ist das oft deutlich sinnvoller, gerade wenn man starke Symptome und oder nicht viel Trainingserfahrung hat. Man will ja nicht eigene Ängste und Unsicherheiten auf den Hund übertragen und muss dafür sorgen, dass eintretende Notfallsituationen für den Menschen immer positiv für den Hund gestaltet sind. Ihn zuverlässig dabei anzuleiten, während man gerade Symptome hat, ist im Zusammenleben gar nicht so einfach. Davon abgesehen liegt dann das ganze Risiko, dass der Hund doch nicht geeignet ist, beim Assistenznehmer.

    Nichts gegen Selbstausbildungen, meine Hunde sind auch selbstausgebildet, aber die TE möchte ja explizit einen Hund aus Fremdausbildung und kann ihn sich auch leisten.

    Von einem Mischling würde ich bei Selbstausbildung überhaupt Abstand nehmen, außer man will einen vorhandenen und untersuchten Hund ausbilden. Dass ein reinrassiger Hund vom guten Züchter die Gesundheitsüberprüfungen übersteht, ist deutlich wahrscheinlicher.

    Nein - ich unterscheide durchaus - und zwar nicht in der Art der Tätigkeit.

    Sondern in der Anforderung. Ich finde Assistenzhunde absolut wichtig und sie machen einen tollen Job.

    Aber wirklich 24/7 gegen Ängste Arbeiten!? Bei einem Schlafbedürfnis von 16-18h?

    Immer bereit für den nächsten Einsatz. Ist jetzt wirklich eine ernstgemeinte Frage - ich bin absolut nicht tief genug im Thema - aber wann hat der Hund mal Ruhe???

    Die Hunde die ich in dem Bereich kenne haben eine Teilfunktion. Wenn ihr Mensch allein ist. Die Menschen die ICH da an der Stelle kennen haben aber Rückhalt über Familie, Partner. In der Zeit hat der Hund Pause. Der Job beschränkt sich auf gewisse Zeiten. Da frage ich mich wirklich und das absolut nicht böse - ob ein Hund diese Erwartung erfüllen kann.

    Da hast du eine schräge Vorstellung. Mein Hund ist vielleicht an 2-4 Tagen in der Woche für wenige Stunden im Dienst. Dann ist er im Arbeitsmodus und soll konzentriert und diszipliniert sein. Aber auch im Dienst hat er gelernt Ruhepausen zu nutzen und mehr oder weniger überall zu dösen. Den Rest des Tages ist er einfach nur ein ganz normaler Hund. Ja, er zeigt Panikattacken und Dissoziationen auch in Freizeit an, aber das sind ja wenige Situationen am Tag.

    Und Hunde haben kein "Schlafbedürfnis" von derart vielen Stunden, sondern ein RUHEbedürfnis. Das heißt sie schlafen den größten Teil der Zeit nicht, sondern sie dösen. In dem Zustand steht Lumi dann kurz auf, wenn ich ihn brauche und legt sich danach direkt wieder pennen.

    Beim Spazierengehen hat er Freizeit und Auslastung bekommt er natürlich wie jeder andere Hund auch.

    Wenn ich viele Termine an einem Tag habe (also mehr als 3 oder 4 Einsätze für ihn, wobei ich sowas wie "kurz in den Lidl hüpfen und ne Flasche Wasser kaufen" auch dazuzähle) nehme ich ihn nur zu ausgewählten Sachen mit. Wenn ein Tag super anstrengend war, gibt's danach nen Pausetag.

    Sogar Hunde, die wirklich mehr oder weniger ständig "im Einsatz sind" wie Epilepsie- und Diabetikerwarnhunde haben keinen erhöhten Stresslevel im Vergleich zu Familienhunden. Dazu gab es eine Studie vom Messerli Institut.

    Und natürlich, das ist für den Hund ein anstrengender Job. Aber einer, der offenbar sehr erfüllend für geeignete Hunde ist.

    Ich kann nur für meine Assistenzhunde reden, aber die machen ihren Job mit der größten Freude und Begeisterung. Und so ist es auch bei befreundeten Teams. Das Tierwohl kommt immer zuerst. Was daran unfair sein soll weiß ich nicht. Und der da auch nicht :D

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    Das kann ich leider nur bestätigen. Die Realität mit Assistenzhund im Dienst ist oft einfach zum Kotzem. Deswegen muss ich auch immer lachen, wenn dann Leute ankommen mit "wie schön das sein muss, den Hund immer dabei zu haben". Am Arsch. Für mich überwiegen die Vorteile, aber würde es irgendwie ohne Assistenzhund gehen, hätte ich keinen (sondern nur einen Familienhund). Und es ist auch tatsächlich so, dass ich Lumos manchmal zuhause lasse, wenn ich im Vorfeld weiß, dass es Probleme geben könnte oder ich keine Energie für Auseinandersetzungen habe.

    Was ein bisschen hilft ist sich immer per Mail anzukündigt, wenn man wohin geht, wo man noch nicht bekannt ist. Aber auch da sind Diskussionen üblich und dass man das Okay von der Chefetage hat, heißt noch lange nicht, dass Mitarbeiten sich dran halten oder überhaupt informiert wurden.

    Man muss halt wirklich abwägen, ob man das will und es einem das Leben wirklich erleichtert. Das kann natürlich jeder nur für sich selbst entscheiden, aber man muss es einfach hervorheben, weil man sich als Außenstehender kaum vorstellen kann wie widerlich die Leute in der Hinsicht sein können. Es ist nicht einfach.