Ich finde die unterschiedlichen Ansichten zum DuSie sehr interessant.
Ich bin ja nicht mehr so ganz frisch. Und habe demzufolge noch erlebt, dass unverheiratete Frauen es als Affront ansahen, wenn sie mit "Frau X" statt "Fräulein X" angesprochen wurden. Ein "Du" gab es nur bei Kindern und guten Freunden.
Jetzt, viele Jahre später könnte für mich das "Sie" gern dahin verschwinden, wo das "Frollein" jetzt wohnt. Ich brauche das nicht, aber ich weiß oft nicht, wie das für mein Gegenüber ist. Demzufolge bleibe ich wahrscheinlich deutlich öfter beim "Sie" als nötig wäre. Das ist für mich manchmal etwas komisch, wenn ich nicht einschätzen kann, was nun angebracht ist. Ich Sieze einige Menschen, mit denen ich ansonsten sehr entspannt und freudschaftlich umgehe. Auf der anderen Seite gibt es insbesondere einen Menschen, zu dem ich ganz viel Abstand wahre und mit dem ich wirklich nur auf einer Sachebene kommuniziere - und mit dem bin ich per Du und das fühlt sich auch völlig normal an. Richtig schräg ist es, wenn ich Menschen erst virtuell kennenlerne (mit "du"), dann in real treffe und die angesichts meines Alters automatisch ins "Sie" fallen.
Die Diskussion hier zeigt mir, wie verschieden das ist, und vor allem zeigt sie, dass einigen die anderen Möglichkeiten zum Distanz-Wahren weniger ausreichend erscheinen als mir.
Also: danke für die Diskussion!