Beiträge von angiem

    Meine Leine hat 20 m und ich überlege, eine längere zu besorgen. Wir gehen durch Feld- und Waldwege.
    Balou bleibt in eineinhalb Stunden 1-2 mal hängen. Und zwar oft so, dass der Teil der Leine, der hinter mir schleppt, hängen bleibt. Er hat ein gut sitzendes Geschirr und nein, es gibt keine Schlaufen, wo er sich drin verheddern könnte, weil er auf mich warten muss, wenn ich mit Krempel beschäftigt bin. Ansonsten hätte er ja wieder Spiel mit der Leine und könnte mich umreißen, wenn plötzlich etwas auftaucht.


    Für mich sind 5 m keine Schleppleine, außer zum Ausschleichen.


    Aber das ist alles Geschmackssache. Man kann nur nicht vom eigenen Handling auf andere schließen. Bei uns klappt das super und die einzige Alternative, die wir hätten, wäre:
    Nur kurze Leine oder immer Freilauf, an den Stellen, wo normalerweise nix ist. Haben wir vorher probiert mit dem Resultat, dass Herr Hund bei plötzlich fliehendem Wild weg ist in 50% der Fälle. Ist mir zu unsicher.

    Ist hier genauso.Danke für diesen Beitrag!



    30 Meter dünne Feldleine kommt inzwischen dort zum Einsatz, nachdem früher erstmal alles an 5 und 10 Metern Biothane erarbeitet worden ist, was dazu nötig war.
    Freilauf gabs in der Zeit im Garten und im sehr großen, fest eingezäunten Hundeplatz.


    Ich kann meinen Knirps sehr gut lesen und da er immer länger anzeigt, wird das Zeitfenster immer größer um rechtzeitig zu agieren, ihn anzusprechen, fest zu halten, dass er nicht mit Wucht reinprellt oder mir gar die Leine durch die Hände zöge.
    Selbst wenn er tatsächlich losfetzt, falls ein Kaninchen oder Hase direkt unter ihm hochspringt, gibts da keine Gefahr mit aller Wucht in die Leine zu rennen und unhaltbar durchzuziehen, weil wie auch Oregano schrieb, die Leine durch meine Hände gleitet,ich nicht wickeln muss und somit unmittelbar zugreifen kann.
    Und bei einem Hund, der Rennen nicht aus Spaß an der Freud macht und der tatsächlich draussen nur Jagen im Kopf hat, keinen Wert auf Hundekontakte oder Balli-Stockispielen hat, der Verwickelt sich auch kaum die Beine. Selbst wenn er mal ein Bein über die Schnur bekommt, dann heißts halt mal warte, "Haxl" - da weiß er, dass er entweder selber drübersteigen soll oder ich ihm helfe.
    Freilauf im Unterholz, um Bäume rum wäre für ihn nur interessant im Zusammenhang mit echtem Jagen. Sobald er das dürfte, wäre das die Aufforderung:"Bring mir Beute" - und der würde alle Energie und Konzentration dafür einsetzen. Mit Anzeigen und Vorstehen wärs da nicht getan.
    Die einzige Möglichkeit, den davon abzubringen, wäre überMeideverhalten, indem er lernen würde: Wild= Gefahrenreiz..........und das wäre eine unschöne Sache, nicht nur in der Durchführung, sondern vor allem auch langfristig gesehen noch mehr, in derart dicht wildbesiedeltem Gebiet, in dem wir leben.


    Sinnloses Rumpesen aus Spaß an der Freud? - nein, das ist nix, was er macht, egal ob mit oder ohne.
    Fordere ich ihn offline dazu auf, ist das nichts anderes als Fiddeln und für ihn ziemlich stressig und Zusatzstress muss der echt nicht haben.
    Manche Hunde pusht ständig schnelles Laufen nur unnötig auf und schaltet sie erst recht in Jagdmodus ein. Rennen= Adrenalin= Jagdmodus.


    Ist er im Jagdmodus und orientiert sich um, gibts Jackpot= Futterbeutel hetzen bringen, zerren, Fressen. Hat zwar ne Zeit gedauert, ihn überhaupt für sowas zu interessieren, ihn drauf anzuspitzen, aber inzwischen ist das für ihn doch ziemlich hochwertig geworden, sodass er auch Verlorensuche sehr konzentriert und freudig durchführt, auch mit anderen Gegenständen.


    Wegtreue ist übrigens bei ihm sehr hilfreich.
    Klar muss ich ihn auch öfters mal dran erinnern, aber es kam des Öfteren schon vor, dass ihn genau dieses Erlernte auf dem Weg bleiben auf Signal hin, davon abhielt, sofort durchzustarten und er konnte zumindest sich langsam bewegende Rehe in mehr als 50 Metern Abstand beobachten und ohne hetzen, passieren. Kaninchengucken kann er meist inzwischen ohne Aufregung und Vögel guckt er an, guckt mich an und freut sich, weil er selbständig nicht mehr nachrennen muss, sondern sich eine Belohnung abholen kann..............und der hing früher bei der Haustür raus, in der Wohnsiedlung bei jedem Vogel kreischend und um sich beißend in der Leine.


    Leine kann auch eine Hilfe sein, wenn der Hund bereits anfängt, akkustische Reize auszublenden, ihn über ein erlerntes Signal und einen körperlich spürbaren Reiz noch erreichen zu können , indem man die Leine ausstreicht , ohne zu rucken, sodass leichte, sich steigernde, bremsende Spannung drauf kommt. Kann im richtigen Moment verhindern, dass die Sicherung knallt und dem Hund helfen, wieder runter zu kommen, quasi als Managementmaßnahme. Ähnlliche Wirkung wie Geschirrgriff.


    Es gibt überm Tellerrand hinaus sooo unendlich viele Möglichkeiten und da bin ich dankbar dafür.

    Ich kann das Gefühl der Verzweiflung un des "ich kann nicht mehr, es geht nicht mehr" sehr gut nachvollziehen - Hass auf den Hund jedoch nicht, denn der ist der Letzte, der sich ausgesucht hat, so werden zu wollen und dort zu leben, wo er jetzt lebt.
    Als Nicky hier einzog, nachdem er wegen ähnlicher Problematiken auf Pflegestelle gelandet und dort nach 3 Wochen hochkant rausgeflogen war, weil ihn die Vorbesitzer einschläfern lassen wollten und ich damals über einen TSV die Aufgabe hatte, ihn den Vorbesitzern zurück zu bringen,war ich manchmal auch am Rande meiner Kräfte.
    Die Vorbesitzer nahmen ihn nicht mehr und Tierheim wäre laut TA fast mit Einschläfern gleichzusetzen gewesen, auf Grund diverser Verhaltensweisen und Wesensarten.
    Also versuchte ich ihn zu vermitteln.
    Haben wollte ihn keiner und inzwischen ist er genauso Herzenshund geworden, wie alle anderen auch.


    ABER: Es ist echt krass, wenn man nicht mal aufs Clo gehen kann, weil dann sofort randaliert und alles vollgekotet und gepieselt wird, alles Erreichbare geschreddert , die anderen Hunde attackiert und die Nachbarschaft zusammengeschrien und man selbst bei falschen Bewegungen und Aktionen getackert wird und ich kann deshalb einiges aus dem Eingangspost echt verstehen.
    Ich hab die ersten Monate oft geheult, zusätzlichhat er mich wegen gesundheitlcher Probleme eine Menge an Ersparnissen gekostet und ich hab mir minütlich den passenden Menschen herbeigewünscht, um endlich diese Belastung los zu werden.


    Zweites Aber: Ich hab doch auch Freude dran gehabt, in kleinstschrittigem , zielgerichtetem Training an den Baustellen zu arbeiten, konnte den Alltag zufriedenstellend Managen und bin tatsächlich so verrückt, dass ich "Erfüllung" drin finde, mit Tieren zu leben, die durchs Raster gefallen sind und die keiner mit klarem Verstand freiwillig nehmen wollen würde. :pfeif: :hust:
    Andere finden halt Erfüllung im Windsurfen, im schnicken Auto, in der Musik oder beim Herstellen künsterischer Gebilde ect. .........und ich eben so. :???:


    Heute kann der Knirps gut alleine bleiben, macht nur noch rein, wenn er mit der Blase Probleme hat oder er krank ist (Blase ist irreparabel geschädigt, KANN nicht immer so dicht halten, wie jeder andere, gesunde Hund), zerstört nix mehr, beißt nicht mehr, hat nur noch eine Baustelle, mit der können wir aber gut leben (jagdliche Motivation)
    Und noch jetzt, nach mehr als drei Jahren bei mir, macht er Fortschritte und erstaunt mich immer wieder aufs Neue, dass Dinge möglich wären, die anfangs unvorstellbar gewesen sind.


    Ich kann aber verstehen, wenn man diese etwas sonderbare, verrückte Leidenschaft nicht hat, dass man den Hund am liebsten loswerden möchte und ich finde, das ist dann mehr als fair, so schnell als möglich den Hund abzugeben. Da finde ich sogar Tierheim noch besser als behalten, schlicht weil dem Hund dort eher neutral begegnet werden kann, anstatt mit Abneigung und weils die Vermittlungschancen doch erhöht. Gnadenhof wäre aber vielleicht für diesen Hund die allerbeste Idee?


    Vielleicht kann sich jeder User hier mal nach solchen Alternativen schlau machen und somit auch ein wenig Hilfe anbieten?
    Wäre auch interessant, ob jemand vor Ort der TE helfen könnte - und wenns einfach nur mal zum Ausheulen und/oder ein Stündchen Putzhilfe, eine gewaschene Waschmaschinenladung usw. wäre?
    Mir hätten solche Kleinigkeiten tatsächlich zumindest GUT getan und ichhab Gott sei Dank auch ein klein wenig Unterstützung gefunden.


    Ich wäre persönlich beispielsweise gerne bereit, der TE beizustehen, vor Ort, aktiv, praktisch und nicht nur virtuell Meinungsbildend.

    Wer schreibt denn was von dauerhaft und dass der Hund nicht auch vermittelt bekommt, was nicht erwünscht ist?
    Geschweige denn von ständiger Erwartungshaltung oder manischem Abspulen von Verhaltensketten?
    Neeeeee - das Bild hast Du grad im Kopf, entspricht hier jedoch nicht dem, was gelebt wird.
    Freies Orientierungsverhalten ist natürlich immer möglich und die meiste Zeit macht der Hund "sein Ding" - kann er nämlich auch an der Schleppe, weil sie ihn daran nicht hindert.
    Es ist aber etwas sehr Wertvolles, wenn sich der Hund, anstatt sich dann auszuklinken oder streng abgerufen werden zu müssen, von sich aus am Menschen orientiert, bzw. dessen Kooperation annimmt.
    Es ist auch ein Unterschied, ob der Hund kooperieren will oder dazu gezwungen , bzw. dazu bestochen wird.
    Und von einem ständig durchkonditionierendem Hundeführen bin ich weit weg.
    Barriereclickern, Markertraining, Antijagdtraining usw. ist mir irgendwie zu mechanisch.
    Das sind alles super tolle Werkzeuge für konkrete Problemstellungen, ist aber ganz was anderes, als ein gelebtes Miteinander, anstatt Gegeneinander.
    Macht alles im Einzelfall Sinn - würde Nicky jedoch in vielen Situationen tatsächlich viel zu kirre machen.Um an etlichen Baustellen erstmal den Fuss in die Türe zu kriegen, ja, das hat Sinn gemacht, aber das Gemeinsame Miteinander rein darüber laufen zu lassen und zu steuern, hat dann mit Hundsein wirklich nichts mehr zu tun, da stimme ich Dir zu.


    Nickys Wirbelsäule ist nicht in Ordnung. Die hat massive Schäden schon aus der Zeit genommen, an der er an dünnem Lederband ohne Zugstoppp geführt und angehängt worden war.
    Dass das Tragen eines Geschirrs Rückenschäden hervorruft, wenn dran keine Belastung geknüpft ist, bezweifle ich.
    Dass jedoch ein Reinprellen in die Schleppleine Schäden verursacht - klar.
    Ziel des Händlings sollte ja auch sein, dass eben weder Zug noch Ruck an der Schleppleine geschieht.

    Ich habe den Teil über zwei Absätze vom Rest abgetrennt geschrieben, weil er sich auf meinen Eindruck mehrerer Beiträge der aktuellen Diskussion bezog. Ich dachte, dass die Einleitung mit "Ansonsten" dies auch klar gemacht hätte.

    *grübel* Wo habe ich geschrieben, dass man einen Hund, der beim Thema Jagen nicht kontrollierbar ist, nicht über Schleppleine sichern soll? Ich bin verwirrt.

    Ich wohne in Hessen.
    Bin ich anderweitig unterwegs, suche ich abgelegene Gebiete und ignoriere ich sie in der Tat, weil meine Hunde ohne Leine nicht in anderen Bereichen laufen als mit. Und das das ganze Jahr. Das hat nichts mit Brut- und Setzzeit zu tun. Die dürfen das ganze Jahr nicht jenseits der Wege Stöbern, Hetzen oder sonstiges aus dem Bereich Jagdverhalten tun.


    Ich habe - trotz der großen Hundemenge, mit der ich ja unterewegs bin - hier mit den Jägern dadurch kaum Probleme. Die, die mich regelmäßig sehen, wissen ja, dass ich das nicht nur erzähle, sondern praktiziere.

    Siehste, so einfach ist das, wenn die Hunde mit Leine nicht in anderen Bereichen laufen, als ohne Leine.
    Da scheinst Du jedoch eine Ausnahme zu sein.
    Ich erlebe hier bei uns einen Großteil der HH sehr ignorant, mit unerzogenen Hunden, welche dann tatsächlich drunter leiden, wenn sie angeleint sein müssen.
    Ich bin so unterwegs, dass die Brut-und Setztzeit auf das Wie ebenfalls keinen Einfluss hat, weil Wild belästigen für mich ganzjährig ein No Go ist.....nur eben der Nicky an Schleppe gesichert, die meiste Zeit.
    Die früheren Hunde wurden pro forma angeleint, wenn uns der Jäger traf, bzw. je nachdem, wer da der Zuständige war, mit kurzem Strick dran, damit der Jäger die Leine sehen konnte. Uuups...grad losgelassen, sorry....lach....oder halt ausser Sichtweite wieder ab, weil die so zuverlässig waren, dass ich die Leinenpflicht mit gutem Gewissen ignorieren konnte.

    Ich hab nirgends das auf dem Weg bleiben als Kommandiererei bewertet..


    Und richtig: Hunde leben nicht wild, müssen sich an Regeln halten.


    Manche werden dabei an Schleppleine gesichert, falls lebensnotwendige Regeln nicht eingehalten werden können.


    Dieses sichern an Schleppe jedoch pauschal gleich zu setzen mit "Hund ist damit derart eingeschränkt, dass er nie Freilauf genießen kann", finde ich persönlich unzutreffend und oberflächlich betrachtet, da viele Hunde dabei so geführt werden, dass sie damit sogar mehr Hundsein erleben können, als Hunde im (erzwungenen, anstatt positiv aufgebautem) Gehorsam offline erleben können.


    Auf dem Weg bleiben -oder beispielsweise auch nur die linke/rechte Seite erforschen usw. - all das kann man super als Bestandteil gemeinsamer hündischer Aktion aufbauen und für mich persönlich sind das lediglich Bestandteile gemeinsamer Kooperation.
    Ob gesichert an Schleppe oder nicht, macht nur einen kleinen Unterschied aus: Im Notfall kann der Hund weder sich noch andere gefährden.
    Eingeschränkt muss er damit nicht sein, solange er nicht mit anderen Hunden spielen und rennen soll. Und nicht jeder Hund legt darauf wirklich wert.
    In Wiesen rennen, Schwimmern, klettern - alles ungehindert möglich, wenn der HH sich dabei nach dem Hund richtet und das Händling beherrscht.


    Ich frag mich gerade,was manche HH in der Brut - und Setzzeit machen,wenn in manchen Gebieten Leinenpflicht herrscht.
    Ignoriert Ihr das dann einfach "weil die Hunde eh so gehorsam sind?" und Ihr meint, die Hunde würden dann wegen Verzichts auf Freilauf so leiden müssen?
    Oder geht Ihr dann nicht ins Gelände?

    Warum immer so verabsolutiert? Ich habe nicht von jeder Situation gesprochen, sondern von ausgesuchten, die idealerweise im Alltag dominieren sollten! Für den Hund ist das ein Riesenunterschied, ob er im Alltag in vertrauter Gegend regelmässig von der Leine darf! Da macht es weit weniger aus, wenn er in fremden Gebieten mal durchgehend an der Flexi oder Schlepp bleiben muss, zumindest wenn man das auch entsprechend geübt hat.
    Klar, auf dem Weg dahin freut man sich über alle Möglichkeiten, mal Freilauf zu gewähren. Ist auch absolut richtig so! :bindafür: Was mich stört, ist die Grundeinstellung, dass der Hund an der langen SL (ich meine jetzt nicht die üblichen 10 m, da ist es eh klar, dass das nicht reicht) genau dieselben Freiheiten und Möglichkeitenzur Bedürfnisbefriedigung hätte wie ohne. Denn das ist ganz klar nicht der Fall.


    Ich kenne genügend Beispiele, wo mich diese Grundeinstellung einfach nur schüttelt. Leute, die sich einen Distanzspezialisten holen, und dann im Brustton der Überzeugung verkünden, dem Hund würde am permanenten 10m-Leinenknast ja nix fehlen, der würde ja angeleint optimal ausgelastet, da man ja anspruchsvolles Mantrailing mache...


    Ich habe volles Verständnis für HH auf dem Weg zum Ziel, aber wenig für solche, die von vornherein Freilauf in der Wohnung und allenfalls Garten für völlig erausreichend befinden, solange der Hund (angeleint) ausgelastet wird!

    Ich hab versucht, eben NICHT zu verabsolutieren, indem ich auch beschrieben habe, wie es zB ganz individuell bei uns gehandhabt wird.
    Wenn hier verabsolutiert wurde dann ist das die Aussage, dass ein Hund an Schleppleine nie ausreichend Freilauf haben kann.
    Und das stimmt so einfach fallweise nicht.
    Man kann durchaus so händeln und führen, dass der Hund da nicht mehr oder weniger eingeschränkt ist, als er es durch Führung ohne Leine über den Gehorsam ist.
    Zumal auch an Schleppleine sowieso dieselben Anforderungen an ihn gestellt werden und man ihn weder mit der Schleppleine korrigiert, noch festhält, ausser er ist hetzend durchgestartet und in dieser einen Situation nicht abrufbar. Dann dient die Schleppleine lediglich als Sicherung, bis ein Abrufen aus dem Hetzen auch möglich ist...und das kann bei manchen dauern und bei vereinzelten ist es vielleicht nie möglich, wenn man nicht auf Starkzwang zurückgreifen will.


    Das Beispiel , das Du genannt hast, wo Dich die Grundeinstellung schüttelt, ist nicht das, was ich beschreibe, sondern sogar eher das Gegenteil davon.


    Für Nicky macht in gewohnter Gegend die 30 Meter dünne Schnur keinen Unterschied zum Freilauf, bis auf die Tatsache, dass er im Notfall eben nicht Hetzen kann. Der reißt sich an Schleppe nicht mehr oder weniger zusammen als ohne, weil Schleppleine bei uns ausschließlich zur Sicherung dient und nicht als korrigierendes Arbeitsmittel eingesetzt wird.


    Klar kann man Schleppleine aus verschiedenen Gründen benutzen und je nach Motivation des HH wird sie unterschiedlich gehandhabt.
    Man kann das so handhaben, dass der Hund damit nicht mehr eingeschränkt ist, als er es ohne mit Kommandos, auch wäre.
    Man kann sie aber auch bequemlicherweise als Werkzeug zumfesthalten und Verhindern nutzen, damit man selbst nicht aufmerksam und konzentriert sein muss.
    Das ist nicht mein Ding.


    Ich hatte zuvor noch nie einen Hund, der nicht immer und überall offline laufen durfte und hab mir das früher auch schrecklich vorgestellt, bzw. war es mir unvorstellbar, einen Hund nicht von der Leine, bzw. kaum von der Leine lassen zu können.
    Jeder Einzelne war sogar aus dem Hetzen heraus abrufbar. Sogar Laika, die ich als echte Jagdsau mit zweieinhalb Jahren bekommen habe und wegen der im Tierheim auf 2.20m Stromzaun montiert werden musste, weil sie sich regelmässig über die hohen Zäune kletternd zum Jagen davon machte und dabei alle Jagdsequenzen durchexerzierte. Das war auch der Grund für ihren wiederholten Tierheimaufenthalt , 2 Jahr nach nach erster erfolgreicher Vermittlung gewesen.


    Aber sag niemals nie.
    Mit Nicky musste ich da umlernen und siehe da:
    Es ist weder schlimm für den Hund, noch für mich.
    Es macht uns Beiden einen Riesenspaß, dran zu arbeiten und gemeinsam die Umwelt zu erforschen. Wir bewegen uns gemeinsam - und nicht der Hund muss sich nur nach mir richten und an mich anpassen.
    Für dieses Entgegenkommen schenkt er mir sehr viel Aufmerksamkeit, Lernfreude, Kooperation und auch "Folgsamkeit", wenn es ihm möglich ist.


    Von einem "ich hab ja Schleppe dran, was solls, es ist mir egal, ob das lebenslang so sein wird" sind wir weit entfernt. Dennoch ist bei der Problematik, wie Nicky sie mitbringt, der Weg das Ziel, weil er für vieles einfach viel länger braucht und möglicherweise manches nie geschafft werden kann, wie es der Großteil der Hunde schaffen kann.


    Für wen es natürlich einen großen Unterschied machen würde, wenn Schleppleine nicht benötigt würde, das wäre ich. Ich bräuchte nicht mehr ständig wickeln, halten, alles im Blick haben, hätte keine schmutzigen Hände und Klamotten mehr und könnte einfach meines Weges gehen, ohne drauf zu achten, wo er sich rumtreibt und ohne ihm zu folgen, bzw. ohne mit ihm gemeinsame Sache machen zu müssen, damit er auch bei der Stange bleibt.


    Aber soll ich Euch was sagen?
    Noch kein Hund hat mich derart authentisch in seine Jagdleidenschaft mit einbezogen, wie dieser Hund durch dieses gemeinsame mit ihm arbeiten, um ihn durch die Schleppe nicht einzuschränken.
    Laika hat mir damals schon die Idee dazu gegeben.
    Aber mit Nicky ist das noch ein Stück anspruchsvoller, weil er eben nicht der Norm entsprechend auf die Umwelt agieren und reagieren kann.
    Der kannaber tagtäglich mehr "Hund sein", als es jeder meiner Hunde zuvor es erleben konnte und die für den zuverlässigen Gehorsam einen hohen Preis gezahlt haben, von dem ich profitiert habe - nicht sie wegen des "Freilaufs".

    und sowohl für Hund wie Halter sollte das Ziel immer in möglichst zügigem Abbau liegen. Auch wenn es nicht überall möglich ist: zumindest an ausgesuchten Orten sollte es immer das Ziel sein, dass der Hund sich wirklich frei bewegen darf! :dagegen:


    Klar - Freilauf ist natürlich das Idealste.
    Manchmal kann aber auch der Weg das Ziel sein, zumindest, was Freilauf in jeder Situation, betrifft.

    Nicky kann JETZT ein beschränkendes "an mich bringen" tatsächlich auch in manchen Situationen als Hilfestellung annehmen.
    zB höchste Erregungslagerade wie zB Wildsichtung. Allerdings nicht mit Leine festhalten und ignorieren, sondern in die Hocke gehen, sodass er selbst andocken und das gehalten werden einfordern kann.
    In anderen Situationen, zB aufregende Begegnungen,kommt er selber zwischen oder an meine Beine und dockt an.
    Aber dazu hats einiges an zielgerichteter Vorarbeit erfordert, DASS das nun so sein kann.
    Was mir dabei sehr gefällt, ist, dass er immer öfters selber zu spüren scheint, BEVOR er ausflippen muss, sodass er sich damit selbständig runterholen kann, ohne noch so weit in den Stress zu kippen, in dem er früher chronisch drin war.
    Und wenn ich denke, er merkts grad nicht selber, reicht meist ein stehenbleiben und er kommt ran.

    Mal eine Frage an die deren Hunde in bestimmten Situationen kreiseln:
    Warum lasst ihr das zu und holt den Hund nicht einfach aus diesem Verhalten heraus?

    Ganz ehrlich:
    Als ich das gelesen hatte, hab ich mir gedacht, da schreibt jemand, der sich das einfacher vorstellt, als es im Einzelfall sein kann und der auch die zugrundeliegende Motivation im Einzelfall nicht ausreichend berücksichtigt.
    Hab mir ein Video angesehen zum Thema Leinenführigkeit, das Du früher mal empfohlen hattest und dann wars mir klar, warum.
    Es gibt aber tatsächlich auch Hunde, die nicht so der Norm entsprechen, dass die sowas wie kurz halten, oder zB Richtungswechsel zur Aufmerksamkeit mal eben wegstecken und erwünschtes dabei lernen.