Beiträge von angiem

    @angiem wenn ich nach Gründen suche, finde ich für jede Sekunde des Tages einen Grund, wieso Balou jetzt nicht kann.
    Dann dürfte ich nie trainieren und wir laufen für immer auf der Stelle. Das kann es auch nicht sein, nur weil er ein Hibbel ist.
    Jeder Reiz schmeißt ihn aus der Bahn, er hat zu viele Alltagsschwierigkeiten. Im Ort stressen ihn Menschen, Hunde.
    Im Wald/Feld stressen ihn, wenn uns niemand begegnet, Gerüche.


    Ich kann ihm den Stress nicht nehmen.

    Keine Ahnung, wie ich das nun verstehen soll.
    Ich habe doch nirgends geschrieben, den Stress zu nehmen, sondern ganz gezielt daran zu arbeiten, dass der Hund mit Stressfaktoren anders umgehen lernt.
    Ich hab ja hier auch so einen Streßpinkel,den jeder Reiz aus der Bahn schmeißen würde.
    Aber gezieltes Training ist nur dann effektiv und nachhaltig, wenn im Hund auch die Voraussetzungen dafür gegeben sind und genau darauf habe ich die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, indem ich den Übungsrahmen dafür schaffe.
    Tue ich das nicht und versuche nur zu managen, indem ich sag "da muss er durch", mach ich mir für den Trainigserfolg immer wieder selber einen Strich durch die Rechnung.


    Heute zB in vollkommen fremden Gelände - Innauen mit viel Wild, Spätnachmittag:
    Im Auto hat er schon erkannt: Das wird interessant. Hätte ich ihn gleich aus dem Auto schießen und sein Ding durchziehen lassen, hätte ich "ihn vergessen können".
    Ok, also Warten im Auto bestätigt, dann erst raushüpfen lassen, wenig Leinenspielraum und sobald der wahrnahm, es geht nicht weiter und die Orientierung zu mir kam: bestätigt.
    Inzwischen bleibt er dann unter diesen für ihn absoluten Extrembedingungen, ansprechbar und hängt dann eben nicht unansprechbar in der Leine.
    Ich muss nur immer wieder rechtzeitig bestätigen und auch mal lenkend anweisen, zb. Auf einer Wegseite bleiben, mal warten, Wegseite wechseln, angesagter Richtungswechsel, Vorstehen bestätigen usw.
    Dann hatten wir heute einen Rucksack dabei mit verschiedenen Dingen drin. Wasser , unterschiedliche Leckerbissen, Bürsten, Spielzeug. Damit haben wir uns niedergelassen und das alles untersucht und auch verwendet. War quasi eine Aktivpause mit ganz doll hchmotievierter Aufmerksamkeit aufs gemeinsame Rucksack auspacken und Überraschungen erleben. Danach hab ich die zwei kaum mehr von der Pelle bekommen und Nicky hat sogar sämtliche Wildspuren ausgeblendet und war total scharf auf gemeinsam arbeiten, anstatt , wie bei ihm sonst üblich, megagestresst von einem Duft und einer Sichtung zur anderen, in der Leine hängend und oft kreischend, zu hechten.
    Da konnte er sogar hochmotiviert UO laufen, kein Mäuseloch war mehr interessant und ICH war die hochwertige Ablenkung - nicht mehr die stressige Umwelt.


    Für manche Hibbelhunde ist es halt verdammt schwierig, den Kanal offen zu halten und es fällt ihnen manchmal leichter, den Focus , umzulenken, anstatt ohne konkrete Aufgabe die Aussenreize nur "halb so wichtig zu nehmen, damit Frauchen auch noch halb so wichtig sein kann". Das ist ein Lernprozess der bei manchen Hunden einfach intensivere Arbeit erfordert, als bei Hunden die so veranlagt und sozialisiert sind, dass sie sowieso den Menschen für viel wichtiger halten und der Zusammenarbeit mit dem Menschen zuliebe, eher die Umweltreize ausblenden können.
    Da muss man erstmal den Fuß in die Türe bekommen und eine Möglichkeit ist es, "die Wertigkeit" für den Hund zu verschieben.....von Umweltreizen hin zur Zusammenarbeit mit dem Menschen. Ist da eine etwas stabilere Basis erreicht, kommt man auch in höheren Erregungslagen noch beim Hund an, weil der Kanal auch für den Menschen offen bleiben kann.

    Finde das Problem aber ansich sehr schwierig, weil eigentlich nur hilft, den Stress fern zu halten.

    Hmmmmm - oder ganz wohldosiert, schrittchenweise Gewöhnung einleiten.
    Fernhalten - oder meinst Du, auf noch erträgliche Distanz wahrnehmen lassen?
    Denn ganz Vermeiden von Stress geht ja nicht und macht auch in meinen Augen wenig Sinn.


    Nicky helfen Pausen- Wirklich an Ort und Stelle bleiben, manchmal "dockt"er dann von sich aus zwischen meinen Beinen an, wenn er anfängt wahrzunehmen,dass es nun absolut nicht weiter geht und ichmich niedergelassen habe und holt sich beruhigendes Umschliessen mit sanfter Brustmassage und dann noch ein wenig Leckerliesuche im Leinenbereich, dann gehts oft wieder besser.
    Wenn allerdings das Adrenalin schon viel zu hoch ist, dann wirds immer schwieriger.

    Momentan prasseln durch die erwachende Natur auf die Hunde wieder soviele intensive Reize, dass es für manche Hunde einfach echt schwierig ist, gelassen zu bleiben und erlerntes Verhalten abzuspulen, anstatt instinktiv auf die Reize zu reagieren.
    Sind ja nicht grundlos "Hibbelhunde".
    Und wenns zuviel wird, dann sind sie noch viel leichter auslösbar, durch den Stress und damit verbundenen Hormoncoktail . Da geht die Fähigkeit zur ausdauernden Impulskontrolle irgendwann flöten.
    Mit Leinenführigkeit hat das in meinen Augen eher weniger zu tun. Das mag ein Symptom sein, aber nicht das Grundproblem oder die Universallösung.
    Ich hab hier auch so einen Hibbel.
    Umso schneller ich werde - umso größer die Gefahr, dass er mir abdriftet, wenn er eh schon angespitzt ist durch zB. Wildduft, läufge Hündinnen-Pippi oder bedrohliche Menschenmonster oder auch Artgenossenkonkurrenz/Angreifer/Dummgucker.
    Wenn er überfordert ist, klinkt er sich total unerreichbar aus.


    Ich fahre ganz gut damit, in solchen Phasen bewusst langsam und gemeinsam unterwegs zu sein, damit er nicht ständig Reize überläuft oder auch auf Gerüche /Wildsichtung/Abwehr focussiert.
    Meiner braucht dann ganz intensiv Hilfe, wenn ich nicht will, dass er selber übernimmt und sich ausklinkt.
    Das heißt, ich lass ihn erst gar nicht abdriften und halt ihn mit viel Lob und konkreten "Arbeitsaufträgen" bei der Stange.
    Das erfordert jedoch meine Aufmerksamkeit. Joggen könnte ich mit ihm in so einer Phase gerade nicht, wo zu viele Reize sind. "Arbeiten" geht dann aber noch, auch Leinenführigkeit , aber die kann er nicht mehr selbständig aufrecht erhalten, sondern braucht viel, viel mehr Feedback als sonst.
    Schon vom Auto raus geht nicht einfach raushüpfen und los, sondern nur , wenn er sich auf mich konzentrieren kann, nachdem er ausgiebig geguckt und sich wieder gesammelt hat. Und so "gesammelt" gehts dann weiter.
    Kommt auch nur der Ansatz abzudriften - Pause, bis er wieder "bei mir" sein kann.
    Würde ich bei Nicky da etwas erzwingen oder mit zuviel Druck fordern, versucht er das zwar in dem Moment recht zu machen - aber bei der nächstmöglichen Gelegenheit würde er sich dann davon machen, um potentiellem Druck zu entgehen.
    Und ich passe dann halt die Dauer an. Bevor er nicht mehr KANN, breche ich ab und beende so einen Spaziergang mit Umdrehen- Der Rückweg fällt ihm dann noch viel leichter, als wenn ich eine Runde unbedingt beenden wollen würde.

    Decken auf dem Sofa werden hier grundsätzlich von Nicky unterwandert, sodass seine Haare immer am Stoff festhaken. Der findet jede Möglichkeit, sich unter die Decken rein zu quetschen, egal wie die befestigt sind.
    Der bekommt dann auf der Ledercouch seinen Schlafsack zum reinkriechen und gut ist.

    @Helfstyna:Ist Kunstleder nicht sehr empfindlich?


    Ich ärger mich schon seit bald 4 Jahren wegen Nicky Haaren auf der Couch. Alle früheren Hundehaare waren kein Problem bei Stoffbezug...aber Nicks Haare treiben mich in den Wahnsinn - also muss was Passendes her.

    Mit Decken hab ich inzwischen satt.
    Couchverbot kommt nicht in Frage. Wir kuscheln gerne und meine 15 jährige Ömmi wenn nicht mehr auf die Couch dürfte, das wäre für sie fast ein Weltuntergang. Ich mag meine Hunde auf der Couch - brauch nur die passende Couch dazu. :D
    Kratzer in Leder, denke ich, stören mich weniger. So a bisserl Patina darf das schon haben ;) . Hauptsache Haare sind leicht ab zu machen.
    wichtig ist, dass nicht gleich Löcher drin sind.
    Kunstleder wird da wohl empfindlicher sein, als Echtleder, oder?
    ...und mit den Decken bräuchte ich einen Wäschetrockner, weil da die Haare auch nicht beim Waschen raus gehen.