Die ganze Kiste ist total verzwickt, weil da soviele verschiedene Faktoren/Sachverhalte zusammenkommen.
Es muss einen Ort geben, wo sichergestellte und Fundtiere adäquat untergebracht werden. Tiere, die nicht aus Gefährlichkeits-, sondern aus Tierschutzgründen beschlagnahmt werden, müssen ggf gesundgepflegt und vermittelt werden, sonst sind diese Auffangstellen ruckzuck voll.
Richtig. Das wäre die Aufgabe der öffentlichen Hand, entweder selbst einen solchen Ort zu unterhalten oder einen Träger zu finden, der einen solchen Ort unterhält oder einen Vertrag mit einer privaten Stelle zu schließen. Das liegt in der Verantwortung jeder Kommune selbst. Tierschutzvereine können sich hier anbieten, sind aber nicht die einzige Lösung oder Möglichkeit.
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Hunde werden manchmal ja tatsächlich abgegeben, weil etwas geschehen ist, was außerhalb der Macht des Halters steht. Kann man das realistisch von außen einschätzen, welcher Grund jetzt vorliegt?
Darf der private Verein dann plötzlich ärztliche Unterlagen, Gehaltsnachweise, … einsehen, weil ich ansonsten Gefahr laufe, tausende Euro bezahlen zu müssen, um meinen Hund versorgt zu wissen?
Es gibt ja nicht DEN Beißvorfall, sondern nur Vorfälle unterschiedlicher Schwere und Ausprägung. Viele Vorfälle wären vermeidbar gewesen, wenn man sich mit den rassetypischen oder individuellen Verhaltensweisen rechtzeitig auseinandergesetzt hätte. Der HSH, der territorial/sozial aggressiv auffällig wurde ist ebenso wenig aus der Art geschlagen, wie ein Jagdhund, der eine Katze oder ein Reh getötet hat oder ein Hütehund, der den Kindern in die Haxen beißt oder der Spitz, der den Postboten gelöchert hat oder der Schäferhund, der dem unbekannten Mann dann im Arm hing.
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Hunde werden manchmal ja tatsächlich abgegeben, weil etwas geschehen ist, was außerhalb der Macht des Halters steht. Kann man das realistisch von außen einschätzen, welcher Grund jetzt vorliegt?
Darf der private Verein dann plötzlich ärztliche Unterlagen, Gehaltsnachweise, … einsehen, weil ich ansonsten Gefahr laufe, tausende Euro bezahlen zu müssen, um meinen Hund versorgt zu wissen?
Der Verein darf alle Unterlagen einfordern, die er möchte, denn er MUSS den Hund ja gar nicht übernehmen. Er kann auch einfach sagen, nö, Löffel deinen Brei selbst aus. Wenn sich ein Verein aber dafür entscheidet, dass er seine Mittel dafür nutzen möchte, einem bestimmten Menschen in einer Notlage zu helfen, dann kann er natürlich auch die Bedingungen dafür diktieren, denn auch der Abgeber eines Hundes ist ja nicht verpflichtet dieses Angebot anzunehmen.
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Und warum sollte dieser Verein all die netten Scheidungswaisen-Hunde überhaupt weitervermitteln, wo sie doch von den Ex-Haltern voll finanziert werden? Ist doch viel netter, sich um liebe Knuddelhunde zu kümmern als um den sichergestellten Beißer, den ich nur schiebern kann…
Wenn man das Pensions-und Vermittlungsmodell fahren will, dann kann der Verfügungsberechtigte eines Hundes natürlich jederzeit entscheiden, den Hund in eine anderweitige Einrichtung zu verbringen und einen Vertrag auch fristlos kündigen, wenn gegen Vertragsbestimmungen (Vermittlung) verstoßen wird.
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Es ist wahnsinnig schwer, da eine one-size-fits-all-Lösung zu schneidern.
Perfekt ist sowas nie, richtig.
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Man müsste auch erstmal definieren, was das Ziel sein soll.
Wollen wir Leute bestrafen, die einen unpassenden Hund gekauft haben?
Wollen wir Tierschutz, d.h. ein möglichst gutes Leben für möglichst viele Tiere?
Das können schon mal zwei Paar Schuhe sein.
Es mag als Strafe oder Bestrafung empfunden werden, wenn ich bis zum Selbstbehalt für ein von mir angeschafftes Tier aufkommen muss, per Definition ist es aber keine Strafe, sondern eben die selbst auferlegte Verantwortung, die die Allgemeinheit vom Einzelnen einfordert.
Bzgl. der zweiten Frage. Möchte ich mehr Tierschutz sicherstellen als gesetzlich geregelt und erwartet wird, dann muss ich das privat finanzieren, ja, das ist so.