Beiträge von *Sascha*

    Ich finde es irgendwie schade, wenn sich Hundehalter über die Sorgen anderer Hundehalter lustig machen. Ich glaube tatsächlich, für die meisten Hundehalter wäre es ein Problem, wenn ihr netter Familien- und Begleithund plötzlich eine Maulkorb-, Leinen- und Kastrationspflicht auferlegt bekäme und zwar nur, weil er der falschen Rasse angehört. Vllt einfach mal darüber nachdenken, ob man das auch so "locker" sehen würde, wenn es den eigenen Hund beträfe.

    Festzuhalten bleibt ja erstmal, dass es DEN Wesenstest nicht gibt. Jedes Bundesland stellt seine eigenen Bedingungen auf und entscheidet, wann von welchen Hunden ein solcher Test abgelegt werden muss und welche Folgen das Gutachten für den betroffenen Hund und seinen Halter hat.

    Hier einmal eine Auflistung der Wesenstests und Negativzeugnisse der unterschiedlichen Hundegesetze der Bundesländer, wie sie in Schleswig-Holstein anerkannt werden.
    Wesenstests und Negativzeugnisse der Bundesländer mit §

    Hier einmal die rechtlichen Rahmenbedingungen für das aktuell diskutierte Beispiel:
    Hessischer Wesenstest Standards

    Phonhaus
    Ich hätte dazu schreiben sollen, dass sich meine Aussagen zum Wesenstest nicht auf die Menschen und Hunde bezogen, die diesen ablegen müssen, sondern auf die, die es nicht müssen. Mir ging es um die Frage, welche Anforderungen die Gesellschaft an einen ungefährlichen Hund stellt und eben alle Hunde, die von diesem Verhalten abweichen. entsprechend zu sichern sind, freiwillig.

    Die Frage ist ja nicht, ob man dem Hund etwas zumutet, sondern ob er es aushalten würde. Und was für welchen Hund welchen Stress bedeutet, das ist ja höchst individuell und hat neben der Genetik eben auch etwas mit der Sozialisierung, der Habituation und eben dem alltäglichen Lebensumfeld zu tun. Mein Hund hat mit Menschen z.B. gar keinen Stress, aber eben mit fremden Hunden. Der hat also auf einem Jahrmarkt viel weniger Stress, als auf einer Hundewiese. Trotzdem muss er manche Situationen eben auch einfach mal aushalten können. Das heißt nicht, dass das sein tägliches Brot ist, aber gerade einen Welpen/einen jungen Hund sollte man bestmöglich auf sein späteres Leben in der menschlichen Gesellschaft vorbereiten, damit er auch in komplexeren Situationen souverän bleiben kann und weder aggressiv noch ängstlich reagieren muss.

    In einem Wesenstest werden Situationen gestellt, von denen die Gesellschaft erwartet, dass sich ein Hund in diesen souverän verhält und in keinem Fall übermäßig aggressiv reagiert bzw. dass der Halter seinen Hund souverän durch solche Situationen führen kann, ohne dass er explizit auf ihn einwirken muss. Wenn der eigene Hund nun eben aus verschiedenen Gründen nicht so souverän ist, dann ist das natürlich auch kein Beinbruch, denn der Halter kann ja einfach Rücksicht auf seinen Hund nehmen und entsprechende Situationen versuchen zu meiden oder den Hund situativ mit Leine und/oder Maulkorb absichern. Das ist übrigens auch für den Menschen viel entspannter, weil man sich nicht immer mit der Dummheit anderer Menschen befassen muss.

    Und nein, die meisten Hunde beißen in einer solchen Situation eben nicht zu.

    Da ist mit Sicherheit pures Glück.....

    Viele Hunde lernen doch heute schon als Welpe, Übergriffe zu dulden, und haben einfach schon resigniert.

    Ist das falsch, wenn der Hund lernt, dass Menschen dumme Sachen tun und es deswegen keinen Grund gibt, zu eskalieren? Man kann das als Resignation bezeichnen oder eben einfach als Lernerfahrung. Würden Hunde nicht lernen, provozierendes Verhalten einfach zu ignorieren oder statt aggressivem, deeskalierendes Verhalten zu zeigen, dann hätten wir deutlich mehr Beißvorfälle und Hunde wären generell nicht gesellschaftstauglich.


    Bzgl. der Hellhound-Fondation, keine Ahnung, welche Hunde da sitzen. Ich erinnere mich an eine Aussage von Norman Mrozinski, dass die Mehrzahl der Hunde, die dort zu diesem Zeitpunkt gesessen haben, nicht wirklich zu den "Hellhounds" gehören, sondern einfach aufgrund der Umstände keine Chance hatten.

    Das wurde hier auch schon ausgiebig durchgekaut, und nein, dem ist nicht so...

    Dann hat Normen gelogen oder hat er einfach keine Ahnung.
    Oder vllt sind die Vorstellungen doch zu unterschiedlich bzgl. der Frage, welche Hunde noch trainierbar und gesellschaftsfähig sind und welche nicht.

    Das sind nicht die Hunde, die die Tierheimplätze belegen und in Einrichtungen wie der HHF unterkommen. Ich habe gerade die ganzen absurden Tierarztbesuche während meiner Tierschutzzeit vor Augen :rolling_on_the_floor_laughing: , also das war alles, aber kein "normales" zum Tierarzt gehen.

    Ich vermutete ja, du hast andere Bilder im Kopf als ich.

    Die Einrichtung, die ich etwas näher kennengelernt habe, beherbergt in erster Linie beschlagnahmte und als gefährlich eingestufte Hunde, trainiert aber auch Problemhunde von Tierschutzvereinen aus anderen Bundesländern. Ich glaube also nicht, dass dort nur "einfache" Hunde sind.

    Bzgl. der Hellhound-Fondation, keine Ahnung, welche Hunde da sitzen. Ich erinnere mich an eine Aussage von Norman Mrozinski, dass die Mehrzahl der Hunde, die dort zu diesem Zeitpunkt gesessen haben, nicht wirklich zu den "Hellhounds" gehören, sondern einfach aufgrund der Umstände keine Chance hatten.

    Wie meinst du das? Welche medizinische Behandlung ein Tier bekommt, hängt ja in erster Linie von der Einstellung und den finanziellen Möglichkeiten seines Halters ab.

    Nein, auch zu weiten Teilen davon, wie händelbar ein Tier ist.

    Viele Beschwerden werden einfach deutlich später erkannt, wenn der direkte tägliche Umgang stark eingeschränkt ist, auf Grund der aggressiven Grundhaltung und ich teile flying-paws' Einschätzung, dass man bei Tieren, die kompliziert im Handling sind auch oftmals deutlich länger abwartet, ob sich das Thema nicht "von allein" wieder gibt, einfach weil die Behandlung mit wesentlich mehr Aufwand, Risiko und meist auch Kosten verbunden ist.

    Deswegen fragte ich ja nach.
    Ich glaube ja eh irgendwie, dass wir hier ständig aneinander vorbeireden.
    Es kann ja sein, dass es Einrichtungen gibt, die ganz viele Hunde beherbergen, die man nicht anfassen und nur schiebern kann.
    Ich rede von Hunden, die situativ gebissen haben (Mensch oder Tier), aber durchaus, spätestens nach etwas Training, führ- und anfassbar sind, sich aber eben weiterhin situativ problematisch verhalten (können) und eben eine Vorgeschichte mitbringen. Mit denen kannst du aber in der Regel völlig normal zum TA gehen.